Clueso Fotos – Lanxess Arena in Köln 2014
Clueso Fotos 2014 Köln, Lanxess Arena
Clueso Fotos 2014 Köln, Lanxess Arena
Gitarrensolos, Zylinder und 4000 Menschen. So kann man den vergangenen Sonntag Abend perfekt umschreiben. Slash ist zu Gast im Kölner Palladium. Mit dabei ist Sänger Myles Kennedy und weitere Musiker, die sich „The Conspirators“ nennen.
Eine stimmige Eröffnung gibt die Band „Monster Truck“. Mit urigem Rock, welcher manchmal in Bluesgefilde abdriftet, machen sie die Menge warm und ernten mit Recht Beifall. So kommt es doch relativ selten vor, dass eine Vorband so passend mit dabei ist.
Pünktlich um 21 Uhr, und ohne großes Intro, betritt Slash mit seinen Mannen die Bühne. Und von da an geht es etwas mehr als 90 Minuten Musik ohne Ende. Keine Ansagen und nur kleine Pausen zum Ende des Sets unterbrechen das Set.
Nach dem Opener „You´re a Lie“ vom 2012er Album Apocalyptic Love geht es direkt mit dem Guns N´ Rose Klassiker „Nightrain“ weiter. Mit den Songs „Back from Cali“, „Ghost“ und „Doctor Alibi“ sind auch einige Songs des 2010er Albums „Slash“ mit im Programm. Letzter Song gesungen vom Bassisten Todd Kerns. Sonst singt ausnahmslos Myles Kennedy in bekannter und geschätzter Qualität, auch wenn seine doch sehr hohe Stimme manchmal etwas weniger laut sein dürfte.
Das bei keinem Lied ein Gitarrensolo fehlen darf, steht bei Slash ausser Frage. Da kann man aber bei einer fast 15 Minütigen Soloeinlage schon etwas die Aufmerksamkeit verlieren. So nutzen auch einige Zuschauer um sich die Architektur des Palladiums doch mal anzuschauen, sich ein weiteres Bier zu holen oder dann doch auch hier und da im Blick versinkend wohl an irgendwas anderes denken. Es gibt auch die, die das Solo mit ihrem Handy filmen. Doch so leicht die Geräte auch sind, bei 15 Minuten schmerzt es langsam.
Nur zwei Lieder nach dem Solo folgt „Anastasia“ wo Slash mit doppelhalsiger Gitarre ein kurzes flamenco-angelehntes Solo einsteuert. Danach folgt ein Guns N´ Roses Cover, welches endlich wieder richtiges Leben in die Halle bringt. „Sweet Child O´ Mine“ wird gefeiert und komplett mitgesungen.
Als einziges Velvet Revolver Stück ist „Slither“ als nächstes im Programm. Im sehr atmosphärischen Intro wird dann kurz die Band vorgestellt. Auch Slash tritt kurz ans Mikrofon. Letztes Stück des Abends ist „Paradise City“ was am Ende mit Konfettiregen beendet wird.
21:00 Uhr: „Get Down“ tönt es aus den Lautsprechern des ausverkauften Palladiums in Köln als von jetzt auf gleich die Lichter ausgehen und ein gut gelaunter Herr mit Ringelstreifenshirt und Hut die Bühne betritt. Die Beatsteaks aus Berlin sind da und Sänger Arnim Teutoburg-Weiß verliert keine Zeit. Mit „Up On The Roof“ steht er zunächst alleine auf der Bühne, bevor die restlichen Ostberliner nachziehen und sich sichtlich erfreut dazu gesellen.
Das Konzert macht im hinteren Standbereich mehr den Eindruck einer Disco, so ausgiebig hat man selten Menschen auf einem Konzert tanzen sehen. Bühnenbild sowie Lichteffekte werden schlicht gehalten. Blickfang sind vier Satelliten, die das Schwarzlicht reflektieren und somit einen schönen Effekt erzielen. Wechselnde Vorhänge hinter der Band runden das Bild ab.
Nach dem dritten Song „Monster“ begrüßt Arnim die Menge: „Wir sind die Beatsteaks, eure wehmütigen Gäste aus Berlin“, und sorgt damit für den ersten Lacher des Abends. Wer die Beatsteaks kennt weiß, dass es sollte nicht der Letzte sein sollte. Das erste richtige Highlight, bei dem sich die Menge von einer Disco endlich zu einem Rockkonzert dreht, ist „Jane Became Insane“. Es wird ausgiebig mitgesungen und gesprungen. Gleich darauf folgend wird „Summer“ mit den Worten „Das Lied ist ein echter Kölner. Wir haben es hier aufgenommen und in die Welt getragen“ fast schon zelebriert. „Let Me In“ darf natürlich auf keinem Beatsteaks Konzert fehlen. Das obligatorische Hinsetzen braucht Arnim gar nicht erst zu animieren, das erledigen die Kölner mit den Rufen „Hinsetzen, Hinsetzen“ schon selbst. Dann wird erst einmal kollektiv ausgerastet. Wie immer ein absolut fangender Moment. Auch Arnim ist voll in seinem Element und verdreht sich nach eigener Aussage zum zweiten Mal auf der Tour das Knie. Macht ihm aber nichts, ein Mann muss tun was ein Mann tun muss. Indem Fall weiter die 3500 Fans im Palladium anheizen.
Nach „Hand in Hand“ und 1 Stunde und 15 Minuten verlassen die Fünf zum ersten Mal die Bühne. Zurück kommen sie natürlich nur kurz später um „Under A Clear Sky“ und eine kreative Mischversion von „Automatic“ und „Cut Off The Top“ zu spielen. Wieder verschwinden sie. Wieder werden drei Lieder gespielt, wieder geht man von der Bühne. Und wieder kommen die Beatsteaks zurück. Das scheint ewig so weiter zu gehen und man freundet sich schon mit dem Gedanken an vom Konzert gleich zur Arbeit zu fahren. Doch nach „I Never Was“ ist dann endgültig Schluss.
Was für ein Abend. Alle Klassiker wurden gespielt, die Stimmung war wie gewohnt auf dem Zenit und Merchandisebecher für 2 Euro gab es auch noch dazu. Dies wird mit Sicherheit für alle Anwesenden nicht der letzte Besuch eines Konzerts der Beatsteaks gewesen sein, die wieder einmal unter Beweis gestellt haben, dass sie im Laufe der Jahre nichts von ihren Live-Qualitäten eingebüßt haben.
Hier gibt es unsere Beatsteaks Fotos aus Köln von Dienstag
Hier gibt es unsere Beatsteaks Fotos aus Köln von Mittwoch
Hier gibt es unseren Beatsteaks Konzertbericht aus Köln von Mittwoch
Slash Fotos 2014 Köln, Palladium
Wenn zwei junge Männer – der eine am Flügel, der andere am Cello – ihr Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreißen, dann muss es dazu eine Vorgeschichte geben. Und diese hat heutzutage meist mit dem Internet zu tun. Jon Schmidt und Steven Sharp Nelson sind ein YouTube-Phänomen. Ihre Geschichte beginnt in einem Klaviergeschäft namens „The Piano Guys“, das dem Videografen der Band (Paul Anderson) gehört. Um den Verkauf anzukurbeln, stellte Anderson selbst aufgenommene Videos von Jon Schmidt am Piano ins Netzt. Zunächst mit mäßigem Erfolg. Als aber Steven mit seinem Cello hinzu stieß, explodierten die Zugriffszahlen auf YouTube. 500 Millionen sind es nach jüngster Rechnung, bei über zwei Millionen festen Fans.
Nach riesigen Erfolgen in den USA wird ihr Bekanntheitsgrad auch in Europa immer größer. Am 20. November gastierte das Quartett (von dem in der Regel nur die beiden Protagonisten auf der Bühne stehen) in der Saarlandhalle Saarbrücken. Am Anfang sah man einen Flügel und einige Celli im Scheinwerferlicht. Recht unspektakulär mit Kinoleinwand im Hintergrund. Am Ende stand die Halle Kopf und die Piano Guys wurden mit Standing Ovations gefeiert.
Aushängeschild der Band sind die spektakulären Videos. Wie bringt man so etwas aber auf die Bühne? Natürlich indem man sie im Hintergrund abspielt – das ist bei vielen Stücken der Fall. Und es sind authentische, grandiose, oft sehr berührende Momente, die dort gezeigt werden. Aber Jon und Steven bestechen auch durch ihre Virtuosität an den Instrumenten. Da nimmt ihnen keiner die Butter vom Brot. Steven sagt, er wolle anders sein, als gewöhnliche Cellisten. Diese schauen immer so ernst. Bei ihm das nicht der Fall – er hat ein sympathisches Lachen und neigt ebenso zu Clownerien wie sein kongenialer Partner.
Jons Eltern stammen aus Hamburg und er spricht ein paar Worte Deutsch. Das wird im Lauf des Abends ordentlich ausgewalzt. Zudem muss er mehr tun, um gegen Steven zu bestehen. Es reicht eben nicht, dass das Piano im Bandnamen steht. Jon spielt sein Instrument mit dem Rücken zu den Tasten, bearbeitet es mit den Zehen und tanzt auch mal enthusiastisch über die Bühne, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Gespielt wurde eine Mixtur aus klassischen Stücken und Pop. Die Piano Guys schreiben viele Songs selbst, arrangieren Bekanntes um und verknüpfen Musik unterschiedlicher Epochen zu großartigen Mash-Ups, wobei man die Originale oft im Melodienreigen suchen muss. Zudem haben sie sich Grenzen auferlegt. Die Bandmitglieder sind als Mormonen sehr religiös geprägt und haben bei vier Mitgliedern insgesamt 16 Kinder. Daher achten sie darauf, dass auch die Originalvideos gecoverter Künstler kinderfreundlich sind. Miley Cyrus zeigt nackte Haut, also werden ihre Songs nicht gecovert. Das nenne ich mal konsequent.
Es gab trotzdem noch genügend Auswahl für den Abend: Der Soundtrack aus den „Bourne“-Filmen wurde mit Vivaldi verknüpft und im Film mit Action-Elementen versehen. Coldplay und U2 tauchten in Schnipseln auf, die chinesische Mauer wurde mit dem eigenen Song „Kung Fu Piano“ bespielt, wobei Steven sein Cello in eine chinesische Fiedel transformierte. Auf Video gab es einen bewundernswerten Auftritt in einem Altenheim zu sehen, wobei sich mit der Zeit viele alte Menschen begeistert zur Musik bewegten. Das sind besondere Momente im filmischen Schaffen. Ein solcher kam dann später nochmal, als zu „The Story Of My Life“ ein wunderschönes Video die Geschichte eines Lebens und eines Baumes erzählte. Gänsehaut pur!
Jon und Steven bekamen jeweils einen Solopart, um die Pause einzurahmen. Dabei verband Jon am Piano das Weihnachtslied „I Saw Three Ships“ mit seinem Titel „Waterfall“. Steven hingegen vermengte Beethoven einzigartig mit One Republics „Secrets“ und spielte per Loop-Maschine gleich ein ganzes Orchester aus acht Celli ein, um die Musik von Johann Sebastian Bach zu würdigen. Weiter erklang David Guettas „Titanium“ neben einem Song von Christina Perri und dem Weihnachtsklassiker „O Come Emmanuel“.
Zum berühmt-berüchtigten Kanon von Pachelbel gab es ein Comedy-Lehrstück der beiden. Nur acht Töne Grundmelodie für den Cellisten, der seine Unzufriedenheit ausgiebig zeigte und schließlich auf der Bühne schnarchte, während Jon am Piano zum Höhenflug ansetzte und beide das Stück schließlich in „Rockelbel’s Kanon“ umwandelten.
Erst kurz vor Schluss kamen mit Paul Anderson (Videograf) und Al van der Beek (Produzent) die restlichen Teile des Kleeblatts auf die Bühne und man zog zu viert eine sensationelle Show mit dem Stück „Ants Marching / Ode To Joy“ ab. Jeder fand sich irgendwann an allen Instrumenten, man wirbelte durcheinander, es gab Percussion an Celli, Piano und mit allem, was den Einzelnen in die Finger kam. Standing Ovations für das Quartett waren der Dank. Als Zugabe wurde dann der Paradesong „What Makes You Beautiful“ angestimmt, bei dem die vier um den Flügel stehen und neben mehrhändigem Spiel die Klaviersaiten auch Zupfen und das Holz als Schlaginstrument missbrauchen. Unglaublich, was acht Hände aus einem einzigen Instrument heraus holen können.
Das Publikum in der Saarlandhalle war begeistert – und das mit Recht. Mein zehnjähriger Sohn fand den Auftritt „cool“ und man konnte an den Gesichtern der Zuschauer sehen, dass generationenübergreifend der Geschmack der Menschen getroffen wurde. Schaut euch den YouTube-Chanel der Piano Guys an. Man kann süchtig davon werden!
Alle Fotos von unserer Fotografin Sonja Saur !!!
Augustines könnte eure neue Lieblingsband werden, wenn ihr sie nur einmal live seht. Da ich kein Auto habe, muss ich mich auf einundhalb Stunden Bahnfahrt freuen. Aber was soll’s, jede Sekunde ist es wert.
Wahrscheinlich haben Augustines nicht mit ihrem derzeitigen Erfolg gerechnet, aber erarbeitet haben sie ihn sich hart. Ich will hier jetzt gar nicht die ganze Band-Geschichte wiederkauen. Wer sie aber nicht kennt, muss sich das so vorstellen: Aufstrebende Band, kurz bevor etwas draus wird, zerbricht alles an ewig langen Verträgen und Verhandlungen, Billy und Eric sind unentschlossen, dann trifft besonders Billy ein persönliches Unglück nach dem anderen, und beim Aufarbeiten hilft, naja, was wohl, Musik. Die beiden machen alleine weiter und schreiben das wunderbare Album „Rise ye sunken ships“, und sie touren und touren und touren. Nun ist das zweite Album da. „Augustines“ heißt es und Drummer Rob gehört jetzt voll zur Band. Und damit macht man was? Ja genau, touren.
Wenn die Bühne buchstäblich das zu Hause ist, muss das Publikum zwangsläufig zu Freunden werden. Bei „Philadelphia“ holt Billy seinen neuen „Bart-Bruder“ auf die Bühne und lässt den überwältigten Herrn eine Strophe mit ihm singen. Als Dank schreibt Billy ihm spontan ein Liebeslied, das auch seine Kollegen überrascht und amüsiert.
Aber Augustins sind nicht nur die netteste Band, sondern auch musikalisch eine der besten Live-Bands, die man sich zur Zeit anschauen kann. Jedes Stück, das auf ihrem neuen Album „Augustins“ nicht so ganz bei mir angekommen ist, mach live absolut Sinn. Leise, laut, schnell, langsam, alles ist es genauso, wie es sein sollte.
Als Billy das letzte Lied ankündigt und einer motzt, merkt er ganz richtig an: „Come on, man, this is an Augustines Show. You should know better.“ Als Zugabe, was eigentlich die zweite Hälfte der Show ist, spielen sie dann oben auf dem Rang, dann wieder auf der Bühne, dann mitten im Publikum, dann wieder auf der Bühne, bis die drei sich kaum noch auf den Beinen halten können.
Die vergangenen zwei Jahre standen für die Beatsteaks unter keinem besonders guten Stern. Schlagzeuger Thomas Götz verletzte sich schwer bei einem unglücklichen Treppensturz, die folgende Tour musste abgesagt werden und es herrschte längere Zeit Stille im Lager der Punkrockkönige. Doch spätestens seit dem überwältigenden Erfolg ihres Anfang August veröffentlichten siebten und selbstbetitelten Albums scheint 2014 zu ihrem Jahr zu werden. Danach machte das Quintett auf der „Club Magnet“-Tour zunächst einige kleinere Läden dem Erdboden gleich, um nun auf der „Creep Magnet„-Tour die grösseren Hallen in Schutt und Asche zu legen. Das Kölner Palladium kommt dabei gleich zweimal in den Genuss des musikalischen Aufräumkommandos aus Berlin. Der heutige Mittwoch ist der reguläre Tourtermin, das Zusatzkonzert fand gestern statt und beide waren in Rekordzeit ausverkauft.
An der Gästeliste gilt es zunächst eine Spende von 5 Euro pro Person abzudrücken, die für einen guten Zweck verwendet wird (den ich leider vergessen habe…). Im Foyer des Palladiums präsentieren sich die Hilfsorganisation Oxfam und die Umweltschützer von Sea Shepherd mit eigenen Ständen. Die Vorgruppe Bilderbuch aus Österreich schenken wir uns zugunsten eines Kaltgetränks und eines warmen Snacks. Danach geht’s hinein ins proppevolle Vergnügen, aus dem wir zweieinhalb Stunden später schweißgebadet wieder auftauchen werden. Der Abend endet schließlich mit tumultartigen Szenen am Merch-Stand. Aber der Reihe nach.
Es ist Punkt 21 Uhr als Arnim Teutoburg-Weiß, Bernd Kurtzke, Peter Baumann, Torsten Scholz und Thomas Götz auf die Bühne marschieren und das Publikum im Palladium getreu des Openers „Up On The Roof“ sofort an die Decke geht. Torsten Scholz hat sich für die Fans heute besonders in Schale geworfen. Seinem Anzug fehlt nur die Krawatte. Zu Krachern wie „Monster“, „Cheap Comments“, „Jane Became Insane“ oder „Milk & Honey“ wird nach Herzenslust getanzt, gehüpft, gepogt und vor allem geschwitzt. Obwohl er noch an den Folgen eines Meniskusrisses leidet, gibt selbst Arnim Teutoburg-Weiß wie immer ordentlich Gas. Die überschäumende Party vor ihm lässt ihn mehrfach sprachlos und sichtlich überwältigt zurück. Immerhin wagt er mit „Kölle, ich hann dich leev“ einen mutigen Ausflug in den rheinischen Dialekt. Eine erste Verschnaufpause gibt es bei „Let Me In“. Teutoburg-Weiß fordert die Fans dazu auf sich hinzusetzen und die Handys wegzustecken („Eure Freunde sind hier und nicht bei Facebook“). Sogar die Crowdsurfer stellen vorübergehend ihren Betrieb ein. Nach kurzem Luftholen wird dann auf Kommando mit „SaySaySay“ und „Demons Galore“ weitergefeiert. Die Temperaturanzeige im Palladium nimmt subtropische Ausmaße an. Der Rolling Stones-Klassiker „Beast Of Burden“, „Hello Joe“ und „Hand In Hand“ markieren schließlich das Ende eines in Punkto Sound, Stimmung und Songauswahl beeindruckenden Mainsets.
Aber es ist noch lange nicht Schluss. Der erste Zugabenblock besteht aus „Under A Clear Blue Sky“, „Cut Off The Top“ und „Automatic“. Abgang Band, Jubel, Klatschen, „Beatsteaks„-Sprechchöre. Der zweite Zugabenblock beginnt leiser. Bernd Kurtzke singt die herzzerreißenden Cover „Hey Du“ von Ilona Schulz und „Frieda und die Bomben“ von Fu Manchu. Ganz Köln singt mit ihm. Danach folgt „I Don’t Care As Long As You Sing“ in voller Bandbesetzung und eine ausgiebige Verabschiedungszeremonie inklusive Konfettikanone. Abgang Band, Jubel, Klatschen, „Beatsteaks„-Sprechchöre. Das Licht im Palladium geht an, die Rausschmeißmusik vom Band auch und die Leute drängen zu den Ausgängen. Falsche Entscheidung! Denn plötzlich steht Arnim Teutoburg-Weiß wieder auf der Bühne. Mit Gitarre. Alleine. Und er singt „To Be Strong“ so inbrünstig, als wäre der Titel genau das passende Motto für diesen Abend. Nach und nach gesellen sich Bernd Kurtzke, Peter Baumann, Torsten Scholz und Thomas Götz dazu und nach kurzer interner Diskussion legen die Fünf noch drei Schippen obendrauf: „Atomic Love“, das grossartige Police-Cover „So Lonely“ und zum endgültigen Abschluss „I Never Was“. Danach sieht man um sich herum nur ebenso erschöpfte wie glückliche Gesichter. Auch das Palladium ist in seinen Grundfesten erschüttert, steht aber ebenfalls noch.
Das wäre dem Merch-Stand beinahe nicht gelungen. Arnim Teutoburg-Weiß hatte sich nämlich als Letzter mit dem Hinweis verabschiedet, dass „draußen noch 500 Karten für das Konzert in Dortmund verschenkt werden“. Was jeder zunächst für einen Witz der Marke „Freibier für alle“ hält, erweist sich schnell als wahr. Der Merch-Stand im Foyer wird kurzerhand gestürmt. Zum Glück hat die Security die Lage relativ schnell unter Kontrolle. Außer ein paar Tränen der Enttäuschung bei denjenigen, die leer ausgehen, gibt es keine weiteren Schäden. Doch keine Sorge, wer sich von den Beatsteaks mal so richtig die Birne durchpusten lassen möchte, der hat dazu noch bis Mitte Dezember Zeit. In Köln haben sie ihrem Ruf als exzellente Live-Band jedenfalls wieder mal alle Ehre gemacht!
Hier gibt es unsere Beatsteaks Fotos aus Köln von Dienstag
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Augustines Fotos 2014 Düsseldorf, Zakk
Hier gibt es unsere Augustines Konzertbericht aus Düsseldorf
Auf dem Weg zum Konzert von Angus & Julia Stone erreicht uns in der Bahn die Nachricht einer Freundin, die bereits in Köln-Mülheim angekommen ist: „Habt ihr die Haare geflochten, Bändchen um den Kopf und ist der Blick verträumt? Dann könnt ihr kommen…“. Zwar sieht es im Palladium dann doch nicht danach aus, als würde hier gerade eine neue Hippie-Kommune gegründet, trotzdem ist das Motto der heutigen Veranstaltung damit bereits vorweggenommen. Denn mit seinen samtweichen Harmonien aus Folk und Blues dürfte das australische Geschwisterpaar den Knutsch- und Kuschelfaktor an diesem nasskalten November-Freitag ziemlich in die Höhe treiben. Etwas anderes war nach der Veröffentlichung ihres dritten selbstbetitelten Albums Anfang August allerdings auch nicht zu erwarten. Immerhin sorgt die Aussicht auf einen Abend voller musikalischer Wärme dafür, dass das Palladium restlos ausverkauft ist. Vor gut vier Jahren haben Angus & Julia Stone noch das Gebäude 9 bespielt und seitdem ihr Publikum in Köln also quasi verzehnfacht. Das Problem an der Sache ist nur, dass das Palladium für ein Konzert dieser Art der absolut falsche Ort ist.
Das wird schon nach den ersten Songs „A Heartbreak“ und „For You“ deutlich. Spätestens da ist nämlich klar, dass der Bewegungsdrang der beiden Hauptdarsteller auf der Bühne fast vollständig gegen Null tendiert. Es geht ihnen halt um die Musik und dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Doch die Songs von Angus & Julia Stone sind in einem intimeren Rahmen, wie ihn etwa die Kölner Kulturkirche hätte bieten können, einfach besser aufgehoben. Im Palladium geht viel von ihrer emotionalen Tiefe und Schönheit verloren, was weder an der Performance noch am Sound liegt. Im Gegenteil, letzterer ist exzellent und so wird der Soundmann zu Recht auch mit einem Geburtstagsständchen gefeiert.
Sollte es auf der Bühne überhaupt eine Richtung geben, dann wird sie eindeutig von Julia bestimmt. Bei ihren wenigen Ansagen muss man schon die Ohren spitzen, um zu verstehen, was sie sagt. Sie dirigiert die Begleitband, greift zur Unterstützung auch mal zur Trompete („Main Street“), lacht zwischendurch ihr kieksendes Lachen und füllt ansonsten die Rolle der singenden Sonnenblume nahezu perfekt aus. Bruder Angus mimt derweil den leicht bekifft wirkenden Hipster und steuert hier und da einen Gesangspart bei. Vor allem „Crash & Burn“ verleiht er damit einen besonderen Neil Young-Touch. Die Fans singen immerhin „Stay With Me“ und „Big Jet Plane“ verhalten mit, sind größtenteils aber mucksmäuschenstill. Einzig beim „Grease“-Klassiker „You’re The One That I Want“, den Angus & Julia Stone in seine akustischen Einzelteile zerlegen, fühlen sich manche zu einer John Travolta & Olivia Newton-John-Parodie berufen. Die sparsam-schöne Lightshow unterstreicht den Eindruck, dass es heute im Palladium vor allem auf Entschleunigung ankommt. Dazu passt „Heart Beats Slow“ als Abschluss des Mainsets wie der Deckel aufs Marmeladenglas.
Nach zwei weiteren Zugaben („Yellow Brick Road“ und „Santa Monica Dream“) verabschieden sich Angus & Julia Stone fast schüchtern von ihren Fans. Musikalisch haben sie vollkommen überzeugt, auch wenn die Länge ihres Auftritts mit knapp anderthalb Stunden etwas kurz erscheint. Man nimmt ein Gefühl der Ruhe und Sanftheit mit ins Wochenende. Und das kann einem am Ende selbst das Palladium nicht nehmen.
Es ist düster im E-Werk, und so wird es auch den ganzen Abend bleiben. Die Bühne liegt im Nebel. Das neue Album von Lykke Li, „I never learn“, ist kein einfaches und dessen dunkle und ruhige Atmosphäre versucht sie wohl auch auf ihre Live-Shows zu übertragen.
Lykke kommt dann auch ganz in schwarz auf die Bühne: Hose, Bluse, Jackett, alles schwarz. Sie trägt dunkles Make-up und wirkt gleich noch blasser. Dazu singt sie „Sadness is my Boyfriend“ in diesem harten Licht und in diesem Moment passt das alles auch gut zusammen.
In der Mitte der Show, so ca. bei „A little“, zieht Lykke sich immer weiter nach hinten auf die Bühne zurück und will die Aufmerksamkeit wohl mehr auf die gesamte Komposition richten. Auch sonst bleibt sie das ganze Konzert über zurückhaltend und distanziert: kein Wort zum 9. November, nichts Stadt-spezifisches, keine Aufforderung zum Klatschen.
Beim einem Cover von Drake gehen dann endlich die Telefone nach oben. Das Publikum wacht auf und nimmt wieder teil am Konzert. Bei „Rich Kids Blues“ schnappt sie sich dann die Synthies und es kommt endlich auch mal ein wenig Farbe ins Programm – die Bühne ist in blutrotes Licht getaucht, wir bleiben also beim Vampir-Thema.
Fazit: Es ist komisch, ein Konzert im relativ großen E-Werk zu sehen, bei dem so wenig Energie vom Publikum zurückkommt. Nur bei „I follow rivers“ wird etwas geklatscht und getanzt. Richtig Stimmung gibt es erst beim letzten Song vor der Pause („Lonely lovers Charm“).
Da passt es auch, dass viele mal wieder vor der Zugabe runter rennen, um ihre Jacke zu holen und die Rausschmeiß-Musik schon beginnt, bevor die Band nach dem letzten Song die Bühne verlässt – „Don’t let me down“ (wie symbolisch).
Es ist der 11.11. in Köln. Cowboys und Kätzchen prägen das Straßenbild. Alle feiern den Auftakt der Karnevalssession. Alle? Eine kleine Gruppe Unbeugsamer versammelt sich ausgerechnet in der Südstadt, um einen vielversprechenden Abend mit Anathema und Mother’s Cake zu erleben. So klein ist die Gruppe dann doch nicht, denn das Bürgerhaus Stollwerck ist ausverkauft.
Das Trio Mother’s Cake hat gut 40 Minuten Zeit, um auch bei denjenigen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, die sie bisher nicht kannten. Möglicherweise zündet es bei dem einen oder der anderen deutlich früher, denn die Österreicher bestechen mal durch sphärische Momente, mal durch wilde Eruptionen und immer wieder durch ihren funky Groove. Und so kann sich je nach Geschmack ein jeder bei ihnen bedienen. Sänger Yves Krismer begrüßt uns mit “Hallo Hamburg”, was hier im Saal des Bürgerhauses für Heiterkeit sorgt. Bei den Jecken vor der Tür hätte das auch anders ankommen können. Um ihren höchst kreativen Genremix einigermaßen zu verorten: Mother’s Cake bewegen sich musikalisch irgendwo zwischen Jamiroquai, Mother Tongue und Rage Against The Machine. Und auch wenn das manch anwesendem Gothic-Rocker zu fremd erscheint, den unfassbar schnellen Slaps des Bassisten Benedikt Trenkwalder kann sich niemand entziehen.
Das Intro zu “The Lost Song, Pt. 1” erklingt um 22 Uhr und mit ihm werden Anathema sehr herzlich empfangen. Wie auf ihrem aktuellen Album “Distant Satellites” geht der Opener nahtlos in seinen zweiten Part über. Schon jetzt ist man von Lee Douglas betörender Stimme hingerissen. Ihre Stimmfarbe passt wunderbar zur Melancholie der Musik. Das Vorgängeralbum “Weather Systems” darf ebenfalls mit einem Doppelpack anschließen. “Untouchable 1 und 2″ stehen den Lost Songs in nichts nach. Wer diesen neueren Werken der ehemaligen Death Doomer nichts abgewinnen kann, kommt nicht auf seine Kosten, denn nur drei Stücke dieses Abends stammen nicht von den drei jüngsten Alben. Und so geht es treibend mit “Thin Air” und schmachtend mit “Ariel” weiter. Zu “The Storm Before The Calm” tauschen Drummer Daniel Cardoso und Percussionist John Douglas die Instrumente. Frontmann Vincent Cavanagh geht an die Synties und in dieser Konstellation kreieren sie diese bedrohlich schöne Atmosphäre des Songs. Mit dem unwiderstehlichen “Closer” geht es in die Zugabenpause, die von Synthieklängen überbrückt wird.
Mit “Distant Satellite” kommen die Liverpooler unter großem Jubel zurück auf die Bühne und setzen damit den elektronisch geprägten Teil des Konzertabends fort. “Take Shelter” ist den Opfern des Ersten Weltkriegs gewidmet, wie Vincent erklärt. Sein Bruder Danny bespielt dabei ganz im Stil von Sigur Rós die Saiten seiner Gitarre mit einem Bogen. In “Natural Desaster“ darf Lee Douglas noch einmal brillieren. Als standesgemäßer Abschluss darf schließlich “Fragile Dreams” vom 1998er “Alternative 4” dienen. Damit ist dieser Song der mit Abstand älteste im Set. Nein, nicht ganz, denn vom Band ertönt zum Schluss der Klassiker “Twist And Shout” von den Beatles. Mehr Liverpool geht kaum. Zumindest musikalisch.
Ausverkauft! 16.000 Fans wollen Linkin Park sehen und hören.
Um 20.00 Uhr startet die Vorgruppe „Of Mice & Men“. Eine Metalcore-Band aus Kalifornien. Sie heizen das Publikum gut an und es gibt jede Menge Begeisterte, die intensiv mitrocken. Sie sind sicherlich schon einigen durch ihren Auftritt bei „Rock am Ring 2014“ bekannt.
Dann kommt das lange Warten, die Umbauphase.
Gegen 21.15 Uhr kommen sie auf die Bühne: LINKIN PARK!
Was soll man groß erklären, wer sie sind und welche Art von Musik sie machen.
Sechs Musiker voll Power, die sich die Musikrichtungen Metal, Crossover, Electro, Rock und Pop zu eigen gemacht haben.
Sänger Chester Bennington überzeugt nicht nur mit seiner kraftvollen und kontrastreichen Stimme sondern auch seiner Nähe zum Publikum. So sucht er immer wieder den direkten Kontakt zu den Fans. Mastermind, Sänger, Rapper, Keyboarder und auch noch Gitarrist Mike Shinoda steht ihm in nichts nach. Auch er lässt es sich nicht nehmen immer wieder in die Barriere zu verschwinden.
Rockige Songs wie „Guilty All The Same“ vom aktuellen Album The Hunting Party, „Papercut“ und der Kracher „One step Closer“, welcher den internationalen Durchbruch der Band ebnete, zeigen die harte Seite der Band. Song wie „Blackout“, „Runaway“ und „Burn it Down“, die etwas andere Version vom Hitstürmer „Castle of glass“ und „Robot Boy“ zeigen Seiten der Band, die von vielen Fans der frühen Alben weniger bekannt sind. Stilmittel aus dem Electro-Genre und Dubstep Anteile sind heutzutage genau so vorzufinden wie bekannte Klangwände aus verzerrten Gitarren.
Das Publikum selbst ist so gemischt wie bei wenigen Konzerten. Kids der „neuen“ Linkin Park, die Generation die mit den ersten Alben um die 2000er aufgewachsen sind und nicht zuletzt die gemischte Masse der „Radio-Fans“. Dementsprechend trifft man vor Ort Menschen zwischen 12 und 50. Und teils sind es auch die Mütter, die tanzend auf dem Rang mitgehen, während die Kinder die Show verhalten aber doch fasziniert verfolgen.
Das Medley, welches die Balladen „Leave Out All the Rest“, Shadow of the Day“ und „Iridescent“ vereint, zeigt auf puristische Weise, wie geschickt die Band mit Melodien und Ohrwürmern die Fans, und vor allem die weiblichen, fasziniert und zum Träumen bringt. DJ Jo Hahn zeigt in seinem Solospot, was er mit Plattenspielern, Samples und Keyboards so alles kann und mischt diverse Songs in ein großes Klangschauspiel gepaart mit einer Lasershow.
Nicht nur bei den diversen Medleys fällt auf, dass dies kein Konzert in klassischer Art ist. Es wirkt eher wie ein großes, konzeptionelles Gesamtwerk. Wie ein gutes Buch gibt es Spannungsbögen, ruhige Passagen, wilde Raserei und am Ende ein Feuerwerk in Form der größten Hits der Band wie „What I´ve Done“ „New Divide“ und „Bleed it Out“. Letzteres zieht nochmal alle Energie der Band und des Publikums zusammen und lässt den Abend mit einem Knall abschließen.
Die Fotos zum Linkin Park Konzert aus Köln 2014 gibt es hier!
Linkin Park Fotos 2014 Köln, Lanxess Arena
Unseren Linkin Park Konzertbericht der Tour 2014 in Köln gibt’s hier!
Mrs. Greenbird ist ein Duo mit Geschichte – einer Geschichte, die in den letzten beiden Jahren kräftig an Fahrt aufnahm und mit einem Nummer-1-Debütalbum in Gold einen ersten Höhepunkt erreichte. Ihre „Shooting Stars & Fairy Tales“-Tournee wurde mit einem LEA-Award als beste Clubtournee des Jahres 2013 ausgezeichnet. Steffen Brückner und Sarah Nücken lieben all das, was heutzutage unter „Americana“ subsumiert wird – Country, Folk, Blues und alles dazwischen und drumherum. Sie bedienen sich in ihrer Musik traditioneller Stile und Stilmittel, doch sie nutzen sie für eine ganz individuelle Herangehensweise, die sie selbst einmal „Singersongwritercountryfolkpop“ genannt haben.
Am 07. November erscheint ihr zweites Album „Postcards“. Vorher nahmen sich Steffen Brückner und Sarah Nücken die Zeit für ein Interview mit Musicheadquarter. Unser Chefredakteur Thomas Kröll sprach mit den beiden in einem Kölner Café über das neue Album, die Aufnahmen in Nashville, Altlasten, Auszeiten, Wünsche, Hoffnungen und Ängste.
Meine erste Frage wäre die nach deinem Hut gewesen, Steffen. Auf den Promo-Fotos zum neuen Album trägst du ihn nur selten und auch dein Bart ist weniger geworden. Am vergangenen Donnerstag bei eurem Unplugged-Auftritt im Arkadas-Theater hattest du deinen Hut dann aber doch wieder auf. Heute bist du ohne gekommen, dafür trägt Sarah diesmal Hut. Jetzt bin ich verwirrt.
Steffen: Der Bart ist ja schon vor zwei Jahren sukzessive weniger geworden. Teilweise habe ich auf den Promo-Fotos einen Hut, aber nicht auf allen. Ich bin nach wie vor passionierter Hutträger. Nicht immer, aber doch regelmäßig. Wir haben so eine Policy, dass wir sagen: Immer abwechselnd. Nicht gleichzeitig, sonst sieht das schnell aus wie zwei Mützenverkäufer (lacht). Der Hut ist ja auch oft eine Verlegenheitstat, wenn man mit der Frisur nicht zufrieden ist.
2012 seid ihr mit eurem Debütalbum quasi aus dem Stand durch die Decke gegangen. Inwiefern hat sich euer Leben seitdem verändert?
Steffen: Beruflich hat sich tatsächlich einiges getan. Wir sind viel mehr im Außendienst unterwegs als früher. Letztes Jahr waren wir insgesamt zehn Monate unterwegs. Die Arbeitszeiten sind deutlich unregelmäßiger geworden. Wir arbeiten viel mehr in Nachtschichten. Ich glaube auch, dass unser Leben deutlich interessanter geworden ist, was so die Abwechslung anbelangt. Wir haben natürlich viel mehr mit Menschen zu tun. Zum einen mit denen wir arbeiten, zum anderen mit den Freunden unserer Musik, mit denen wir regelmäßig in Kontakt treten und wo wir mit der Zeit sehr viele nette Bekanntschaften geschlossen haben. Privat hat sich bei uns eigentlich so gut wie gar nichts verändert. Unser Umfeld ist immer noch genauso wie früher, dieselbe Wohnung, dieselbe Familie, dieselben Freunde.
Euer neues Album „Postcards“ erscheint am 07. November. Diesmal habt ihr die Platte in Nashville aufgenommen. Wie kam es dazu?
Sarah: Wir wollten mit William Fitzsimmons einen Song zusammen schreiben, weil seine „The Sparrow And The Crow“-Platte bei unseren Konzerten immer zum Einlass lief. Wir haben gedacht, das wäre eine schöne Verbindung, wenn er auf unserem zweiten Album auftaucht. Dann haben wir bei seinem Management angefragt, weil er gerade auf Deutschlandtour war. Er hatte aber leider keine Zeit. Bei demselben Management war aber auch unser Produzent (Marshall Altman, Anmerkung der Redaktion) unter Vertrag und der Manager hat ihm dann unsere Songs geschickt. Daraufhin hat er gesagt: Finde ich super, ich will die kennenlernen und dann schreiben wir zusammen einen Song. Wir haben uns dann auf Skype verabredet und versuchsweise einen Song geschrieben. Dabei haben wir uns direkt gut verstanden und noch einen zweiten Song zusammen geschrieben.
Wie schreibt man denn über Skype einen Song?
Sarah: Jeder sitzt da und hat sein Instrument vor sich, einen Stift, einen Block und dann schreibt man (lacht).
Steffen: Also im Grunde genommen ist es genauso, als würdest du zusammen in einem Raum sitzen. Man tauscht sich halt aus, man liest sich Ideen vor oder spielt sich Ideen vor. Man kann sich ja auch super über Skype Texte hin und her schicken. Das funktioniert sehr sehr natürlich. Wir haben da eigentlich keine Einschränkung wahrgenommen. Außer wenn zwischendurch die Verbindung mal ein bißchen schlecht wurde. Aber die Zeitverzögerung ist unheimlich minimal und es ist eigentlich ein sehr angenehmes Arbeiten. So haben wir halt den Marshall kennengelernt. Anfangs haben wir uns gar nicht so getraut, weil wir dachten: Hey, das ist ein großer Produzent, der schon mit unheimlich vielen wichtigen Künstlern zusammen gearbeitet hat. Was will der mit uns? Irgendwann haben wir ihn aber dann doch in einer E-Mail ganz vorsichtig gefragt, ob er sich eine Zusammenarbeit mit uns vorstellen könnte. Und dann schrieb er nur zurück: Ich dachte ihr fragt nie (lacht). Wir haben das dann relativ kurzfristig mit ihm und unserer Plattenfirma eingestielt. Dann haben wir unsere Koffer gepackt und sind in den Flieger gestiegen. So sind wir in Nashville gelandet. Wobei die Stadt selber jetzt gar nicht so unbedingt unser Ziel gewesen ist. Es war eher ein glücklicher Zufall, dass er in Nashville saß und wir dann da produzieren konnten.
Wie lange wart ihr insgesamt da?
Sarah: Zweieinhalb Monate.
Steffen: Wir hatten alle Songs fertig geschrieben. Aber unser Ziel war wirklich den gesamten Produktionsprozeß dann da zu machen. Wir sind also hin, haben erstmal ein Barbecue gemacht, um unseren Produzenten tatsächlich mal kennenzulernen, dann zehn Tage Vorproduktion gemacht, neue Demos aufgenommen, Details festgelegt und eine Vision erarbeitet, wie wir klingen wollen. Dann haben wir mit der Band Liveaufnahmen, Vocal- und zusätzliche Instrumentalaufnahmen gemacht und uns sehr sehr viel Zeit gelassen und sehr genau ausgesucht, wie es klingen soll und was wir machen wollen. Bei dem gesamten Mixing- und Masteringprozeß sind wir auch noch da gewesen. Einen Tag nachdem die Platte komplett fertig war, sind wir wieder in den Flieger gestiegen und nach Hause geflogen.
Sarah: Wir haben die Nachts fertig gemastert und am nächsten Morgen nach drei Stunden Schlaf saßen wir um 5 Uhr im Flieger (lacht).
Punktlandung. Wenn man im Fußball in die Bundesliga aufsteigt, dann sagt man, dass das zweite Jahr immer das Schwerste ist. „Postcards“ ist euer zweites Album. Welche Wünsche, Hoffnungen und vielleicht auch Ängste verknüpft ihr damit?
Steffen: Bei Musikern oder Platten sagt man ja genau dasselbe, dass die zweite Platte immer die Schwierigste ist. Besonders wenn die erste erfolgreich war. Mit der ersten rechnet ja keiner. Die passiert einfach und wird dann erfolgreich und kommt so aus dem Nichts. Danach ist der Erwartungsdruck unheimlich groß. Den Druck haben wir natürlich auch zu spüren bekommen. Vor allen Dingen von uns selbst, weil wir ja von dem Erfolg des ersten Albums selbst total überrascht waren. Wir haben natürlich den Anspruch gehabt daran anknüpfen zu wollen. Gar nicht in erster Linie was Verkaufszahlen und Chartpositionierungen anbelangt, aber eben was die Qualität, musikalische Vision und halt auch die Akzeptanz bei unseren Fans betrifft. Wir machen ja Musik für Leute und möchten gerne, dass die was damit verbinden. Das ist für uns der wichtigste Indikator. Du hast halt den Druck, dass du irgendwann ein zweites Album machen musst, die Songs müssen fertig werden, das Ding muss produziert werden. Und dann sitzt du natürlich da und wartest darauf, was jetzt passiert. Findet das jetzt einer gut oder nicht? Das ist wie ein kurzer Moment im freien Fall. Du weißt nicht, wo schlage ich jetzt auf.
Sarah: Ich mache mir keine Sorgen, ob das Album jetzt den Freunden unserer Musik gefällt oder nicht. Ich glaube, denen gefällt das, weil wir unseren Stil schon beibehalten, aber trotzdem weiterentwickelt haben. Die können uns also auf jeden Fall wiedererkennen und sich wahrscheinlich auch wieder damit identifizieren. Ich mache mir nur Sorgen darum, ob das tatsächlich jeder weiß, dass das jetzt rauskommt, weil wir schon ziemlich lange von der Bildfläche verschwunden sind. Zwei Jahre ist jetzt mehr oder weniger nichts passiert.
Dann werden wir hiermit ein bißchen dazu beitragen, dass es die Leute mitkriegen. Ich muss sagen, ich habe das Album auch schon gehört. Normalerweise stehe ich zwar mehr auf Rockmusik, aber es ist einfach ein schönes Album geworden. Bei eurem Auftritt im Arkadas-Theater war ja auch meine Freundin mit dabei, die gar nicht so richtig wusste, was sie erwartet und sie war total begeistert. Wenn man das alles jetzt mal so ein bißchen als Indikator nimmt, dann sieht es doch nicht schlecht aus.
Steffen: Das ist nett und das ist ja auch so ein bißchen das Ding. Die Leute, die uns teilweise noch von früher kennen, die sich halt mit uns auseinandergesetzt haben, die können uns ganz gut abschätzen. Die wissen wie wir sind, wie wir ticken und was wir so machen. Wir merken jetzt in der Vorbereitung zum neuen Album, dass wir gerade bei denen, die sich mit uns noch nicht so auseinandergesetzt haben, mit mehr Vorurteilen zu tun haben, als wir gedacht hatten.
Zum Beispiel?
Steffen: Na ja, zum einen wegen unseres Hintergrunds. Dass wir durch den Sieg bei X-Factor den Schub bekommen haben, ist wahnsinnig erklärungsbedürftig. Weil keiner davon ausgeht, dass jemand, der an einer solchen Show teilnimmt, tatsächlich ein autarker selbständiger Künstler ist. Wir sind ja tatsächlich genauso da reingegangen, wie wir nachher rausgekommen sind. Von den Kritikern solcher Formate nimmt dir das aber erstmal keiner ab. Du musst den Leuten erstmal beweisen, dass du wirklich echt bist. Das ist ein bißchen so wie ein Kampf gegen Windmühlen. Wobei das interessanterweise nur bei den Medien so ist. Für die Fans und alle Musiker, die wir so kennen, ist das alles gar kein Thema. Die würden das wahrscheinlich selber nicht machen, was auch total nachvollziehbar ist, sind aber in der Lage das große Ganze zu sehen. Wir versuchen uns da noch so ein bißchen freizuschwimmen. Jeder muss seinen Weg finden.
Man muss wahrscheinlich auch deshalb mehr Überzeugungsarbeit leisten, weil die Castingshows ja schon Formate sind, bei denen am Ende auch einfach viel Schrott übrigbleibt.
Steffen: Es ist ja auch unheimlich undurchsichtig. Die Bedingungen und die Art wie die Produktion aufgestellt ist, sind ganz ganz unterschiedlich. Als wir da reingestolpert sind, haben wir uns das ganz genau angeguckt und überlegt, ob wir das überhaupt wollen. Wir kannten aber die Produktion sehr gut und sind mit den Entscheidern nach wie vor gut befreundet. Wir wissen halt, dass die den Künstlern wohlgesonnen sind. Deshalb haben wir da kein so großes Risiko verspürt. Das weiß draußen aber keiner. Da geht ja niemand mit hausieren.
Würdet ihr mit dem Wissen von heute nochmal an einer Castingshow teilnehmen?
Sarah: Ich hätte mich jetzt niemals bewusst dafür beworben. Wir sind durch Zufall da reingeraten. Für mich war das ein bißchen wie ein Wink des Schicksals. Sonst hätte ich das nie gemacht. Ich war im Schlafanzug zuhause und Steffen ist beim Music Store gewesen, wie jeden Samstag, und hat sich Gitarren angeguckt, die in der Woche davor noch nicht da gestanden haben (lacht).
Steffen: Rede da nicht so abfällig drüber. Das ist wichtig (lacht).
Sarah: Er hat sich dann echt überreden lassen da mitzumachen und hat mich dann angerufen. Ich habe mir dann ganz schnell Klamotten angezogen und bin da hin. Wir haben zwei Lieder gesungen und dann ging das halt immer so weiter. Das Schöne war, dass wir in der Show auch eigene Songs präsentieren durften. Wir konnten uns also von Anfang an so präsentieren, wie wir wirklich waren. Das hat echt Spass gemacht und war eine richtig schöne Zeit. Das hat sogar Menschen verbunden. Unsere Nachbarn, die immer dachten wir mögen sie nicht, sind zu jeder Show gekommen und haben so ein riesiges Bettlaken mit Herzchen gebastelt und Sektflaschen auf unseren Briefkasten gestellt. Wir haben sie dann auch im Booklet zum ersten Album gegrüßt und seitdem gehen die ganz anders mit uns um. Man merkt, das hat irgendwas in denen bewegt. Oder unsere Familien und Freunde haben sich alle irgendwie versammelt. Das war etwas sehr Schönes. Und im Moment können wir von der Musik ja auch noch leben. Das alles wäre ohne X-Factor nicht passiert.
Steffen: Man muss einfach wissen, was man will und was man da macht. Wir haben das, was wir da gemacht haben, immer unheimlich ernst genommen. Also musikalisch-künstlerisch. Die Show nicht wirklich. Das war eine große Gaudi und wir haben geguckt, dass wir so viel Spass wie möglich haben. Gleichzeitig haben wir hart daran gearbeitet, dass wir uns so darstellen können, wie wir wirklich sind. Die Rechnung ging zum Glück auf. Ob sich das nochmal wiederholen ließe, weiß ich nicht. Aber sag niemals nie.
Sarah Nücken und Steffen Brückner bei ihrem Unplugged-Auftritt im ausverkauften Kölner Arkadas Theater.
Kommen wir nochmal auf das neue Album zurück. Besonders interessant finde ich die Botschaft in „Slow Me Down“. Man ist ja heutzutage permanent erreichbar. Man kommuniziert über Handy, per SMS, WhatsApp oder Facebook. Die Reizüberflutung durch die Medien ist enorm. In „Slow Me Down“ wünscht ihr euch mehr Zeit zum Durchatmen und Entschleunigen. Inwieweit gelingt euch das selbst?
Steffen: Wir nehmen uns tatsächlich gezielt Auszeiten. Neulich haben wir uns einen kleinen Urlaub gegönnt und waren zwei Wochen weg und dabei komplett offline. Wir waren nicht erreichbar. Weder telefonisch noch über Internet. Ich habe tatsächlich ein Buch gelesen (lacht).
Sarah: Eigentlich machen wir das seit Jahren so. Wenn wir in Urlaub fahren und das ist selten, dann will ich auch von der Welt nichts mitbekommen. Deswegen bin ich ja im Urlaub. Ich fahre ja nicht in Urlaub, um mir bei Facebook anzugucken was da jeden Tag woanders passiert. Ich bin jetzt auch kein Mensch, der jeden Tag sein Essen fotografiert oder sagt: Hier, so sehen meine neuen Schwimmflügel aus (lacht). Ich genieße das halt voll und ohne das kann ich auch gar nicht runterfahren. Seitdem wir im Musikbusiness sind, ist es immer schwieriger, weil da wirklich jeder permanent arbeitet und immer was los ist. Auch am Wochenende und Feiertags. Ich habe jetzt schon wieder in den Kalender geguckt. Ich glaube, wir können das nächste Mal Ende Mai Urlaub machen. Es ist halt wirklich schwierig einfach mal wegzufahren, weil jederzeit ein Termin reinkommen kann. Es gibt ja auch Termine, die musst du ein paar Tage vorbereiten. Natürlich machen wir auch Instagram selber, wir machen Twitter selber oder die Facebookseite. Ich merke halt, dass mich das manchmal schon überfordert. Vor allem, wenn du viel unterwegs bist. Letztes Jahr war es wirklich so, dass wir im Tourbus telefoniert haben, eine E-Mail nach der anderen beantwortet haben und dann rausgefallen sind auf die Bühne. Da kämpfen wir echt, dass wir uns da mehr und mehr freischaufeln und auf die Musik konzentrieren wollen. Und nicht so sehr auf die Büroarbeit. Ich glaube, ich wäre gerne Künstler in den Siebziger, Achtziger, Neunziger Jahren gewesen. Da hatte nicht jeder ein Handy.
Steffen: Technik und Fortschritt ist ja super. Wir mögen das ja auch. Ich bin selbst so ein kleiner Tech-Nerd. Aber ich glaube man muss einfach immer wissen, was tatsächlich für einen persönlich im Leben wichtig ist und sich diese Sachen auch bewahren. Man kann den ganzen Scheiß machen und die ganze mediale Überforderung mitnehmen, so lange man dazu in der Lage ist, immer mal wieder zurückzutreten und sich um sich und sein engstes Umfeld zu kümmern. Man muss das nicht verteufeln. Man muss nur die Waage finden.
Ihr macht gerade eine kleine Unplugged-Tour durch Berlin, Hamburg, München und Köln in eher ungewöhnlichen Locations. Gibt es einen Ort, an dem ihr unbedingt mal gerne ein Konzert spielen würdet?
Sarah: Wir haben den kleinen bescheidenen Traum, dass wir mal in der Grand Ole Opry in Nashville spielen wollen. Das ist ein uraltes Theater.
Steffen: Das ist ja die älteste Radiosendung der Welt. Eine Live Country-Radioshow, die fast täglich ausgestrahlt wird und das seit über achtzig Jahren vor einem Live-Publikum von viereinhalbtausend Leuten. Im Grunde genommen ist das so ein bißchen wie eine Karnevalssitzung. Das ist eine unwahrscheinliche Stimmung. Da würden wir gerne mal spielen, obwohl das natürlich auch sehr utopisch ist.
Sarah: Dahin schaffen es nur die Besten der Besten. Wenn du einmal da gespielt hast, kriegst du eine Plakette, die in der Grand Ole Opry aufgehangen wird. Und dann hängst du da quasi auf ewig.
Steffen: Wenn du einmal Mitglied bist, kannst du immer da auftreten und wirst immer wieder eingeladen. Völlig egal, wie groß oder klein deine Karriere gerade ist. Das ist wie ein Musik-Biotop. Die sind halt für sich und die interessieren keine Charts oder Verkaufszahlen. Das ist eine sehr sehr familiäre Atmosphäre. Gibt es sonst noch Säle, in denen wir mal gerne spielen würden? Wir waren zuletzt in Köln zum ersten Mal im Alten Pfandhaus. Das ist ein ganz kleiner Club mit vielleicht zweihundert Leuten. Aber es ist aufgebaut wie so ein Mini-Amphitheater. In der Mitte unten drin hast du die Bühne, dann hast du so vier oder fünf Sitzreihen, die komplett um die Bühne herumgehen und du kannst quasi 270 Grad um die Bühne herumsitzen. Da waren wir neulich auf einem kleinen Americana-Festival und den Raum fand ich auch unheimlich toll. Wir mögen halt auch so Bühnen, die nicht so wahnsinnig hoch sind, sondern eher umgekehrt. Dass das Publikum so ein bißchen höher sitzt und einen angenehmen Blick hat.
Ihr habt ja beide auch sogenannte bürgerliche Berufe gelernt. Sarah ist eigentlich Sozialpädagogin und Steffen, du bist Mediendienstleister. Wenn ihr irgendwann feststellt, dass es mit der Musik nicht klappt, könntet ihr euch vorstellen wieder in eure alten Berufe zurückzukehren?
Sarah: Ich kann mir das definitiv vorstellen. Ich habe mir das ja bewußt ausgesucht und das hat mir auch immer viel Spass gemacht. Allerdings würde ich mich nie wieder anstellen lassen. Ich habe mich früher nie getraut mich selbständig zu machen und das war jetzt quasi so ein kleiner Tritt in den Hintern. Jetzt hab ich’s gemacht und ich bin auch eigentlich eher ein Risikomensch, ein Freigeist. Ich kann mich auch selber sehr gut organisieren und brauche keine feste Struktur. Ich würde auf jeden Fall irgendwas selbständiges machen. Gesangsunterricht geben oder sowas.
Steffen: Ich glaube, zurück geht bei mir nicht. Ich würde was anderes machen. Der Möglichkeiten sind ja viele. Ich würde der Musik nie den Rücken kehren. Durch das, was wir jetzt erlebt haben und durch die Kontakte, die wir dabei knüpfen, glaube ich, dass sich da auch viele Perspektiven ergeben würden. Ob man jetzt selber weiterhin so viel auf der Bühne steht und Platten aufnimmt oder andere Künstler produziert. Wir können uns alles Mögliche vorstellen. Wir fangen ja auch erst gerade an die Tiefen auszuloten, was da noch so alles möglich ist.
Das neue Mrs. Greenbird-Album „Postcards“ erscheint am 07.11.2014
Letzte Frage: Ihr wohnt in Köln. Ich persönlich liebe diese Stadt ja sehr. Was ist für euch das besondere an Köln?
Sarah: Also, ich liebe die Stadt auch und wohne jetzt seit zehn Jahren hier. Ich mag, dass man ganz schnell von A nach B kommt. Man ist ganz schnell am anderen Ende von irgendeinem Veedel. Das finde ich super. Ich mag die rheinische Frohnatur und bin ja mit dem Karneval groß geworden. Ich bin da quasi reingeboren, weil meine Eltern immer viel Karneval gefeiert haben. Ich habe auch mal ein Jahr in Bayern gelebt und das war für mich ein riesiger Kulturschock. Da ist alles wesentlich konservativer, da komme ich nicht mit klar. Berlin zum Beispiel ist mir irgendwie zu cool, zu Hipster-mäßig. Ich mag es da mal kurz zu sein, ich möchte da aber nicht wohnen. Die Strecken in der Stadt sind mir auch zu lang.
Steffen: Das reizvolle an Köln ist, dass es eine Großstadt mit Kleinstadtatmosphäre ist. Du hast überall dein kleines Stadtzentrum, alles ist sehr familiär, du hast ganz schnell deine Nachbarschaft und dein Netzwerk, wenn du das willst. Und ich finde an Köln auch toll, dass es eine Stadt mit einer wahnsinnig langen Tradition ist. Wenn du ein bißchen in die Stadtgeschichte abtauchst, dann kannst du einfach wahnsinnig viel entdecken, weil die letzten zweitausend Jahre hier unheimlich viel passiert ist. Alleine schon wenn du hier durch die Gegend läufst und guckst, was steht hier so alles rum an Architektur und so. Das ist schon ein echtes Erlebnis. Ich werde immer daran erinnert, wenn wir Freunde aus Amerika zu Gast haben. Gerade Leute aus Kalifornien, deren Geschichte ja gerade mal hundertfünfzig Jahre alt ist. Die Bauten aus der Gründerzeit sind bei denen von 1890 (lacht). Die erinnern mich immer daran, welches große kulturelle Erbe wir hier eigentlich haben und wie glücklich wir sein können, dass man die Geschichte von uns und unserer Stadt so weit zurückverfolgen kann.
Das ist doch ein schönes Schlußwort. Ich danke euch vielmals für eure Zeit und das nette Gespräch!
Ein Dankeschön geht hiermit auch an Kai Manke von networking Media für die freundliche Vermittlung!
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Fotos von The Dø 2014 Köln, E-Werk