Ich kann fliegen lassen’s flimmern

2012 haben die vier sympathischen jungen Männer aus Hannover beim Bundesvision Song Contest geglänzt. Der dritte Platz für eine Band, die niemand auf dem Schirm hatte, war eine klasse Leistung. Ich kann fliegen glauben an musikalische Visitenkarten, an Songs, die in drei viel zu kurzen Minuten all das umreißen, wofür eine Band steht.

Für das zweite Album mit dem Titel „Alles flimmert“ hat man sich ordentlich Zeit genommen. Vor allem vielleicht, um Liveerfahrung zu sammeln. Es gab Support-Touren für Jennifer Rostock und Biffy Clyro – und dann war die erste Headliner Erfahrung fällig. 2016 geht`s wieder auf die Straße – mit neuen Songs und noch mehr Druck.

Denn die Band ist lauter geworden. Sie klingen wie Revolverheld zu ihrer Anfangszeit, als Johannes Strate noch die Jugendzimmer erobern wollte und nicht die Radiocharts. Es sind schöne, deutschsprachige Titel zwischen Pop und Rock. Zwar wirkt Sänger Paul Schüler meist so, als wolle er die Hörer anschreien, doch diese Wut in den Texten und zwischen den Zeilen hat durchaus Methode.

Das Album ist rockiger angelegt als das Debüt, hat einige gitarrendominierte und rotzige Songs zu bieten. In der Albummitte wird es ruhiger, doch zum Schluss schlägt man mit „Zukunft Angst Forever“ und „Wir bleiben wer wir sind“ wieder lautere Töne an. Zwei Anspieltipps will ich euch noch mitgeben: die Titel „Kopf in den Wolken“ und „Silvester“ bieten intelligente Lyrics und mitreißenden Gesang. Zudem ist das emotionale „Wir merken’s nicht“ eines der traurigsten Liebeslieder, die ich kenne.

Das Album wurde durch Crowdfunding finanziert. Gute Sache! Die Band hat jetzt das eigene Label „Das Goldene Gold Records“ und kann die Gitarren und die Stimmen kratzen lassen, ohne Rücksicht auf den Massengeschmack nehmen zu müssen. Ich bin schon gespannt auf Album Nummer drei.

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