Silje Nergaard – ein Doppelalbum mit neuen Songs und Akustikversionen

Für die norwegische Sängerin Silje Nergaard waren die Grenzen zwischen Pop und Jazz schon immer fließend. Dabei wandelt sie mit ihrer klaren, eindringlichen Stimme wunderbar entspannt zwischen diesen zwei Welten und hat oft die ein oder andere musikalische Überraschung parat.

Als junges Mädchen träumte Silje davon die Welt zu erkunden, während sie die Züge, die durch den Bahnhof ihrer Heimatstadt Hamar in Norwegen fuhren, beobachtete. Ihre musikalische Karriere begann rasant, als sie mit 16 Jahren in einer spontanen Jam-Session mit der Jaco Pastorius Band beim Molde International Jazz Festival auf die Bühne kam. Der legendäre Jazzmusikkritiker Randi Hultin war im Publikum – und das Ergebnis waren Zeitungsberichte am nächsten Tag, die Norwegens neue große Jazzentdeckung ankündigten.

Heute, 30 Jahre, 16 Alben und sogar eine Grammy-Nominierung für das beste Arrangement („Based on a Thousand True Stories“ von Vince Mendoza) später, hat sie sich zu einer der bekanntesten europäischen Jazzsängerinnen – mit der ganzen Welt als Spielwiese – entwickelt. Zum 30-jährigen Jubiläum ihrer Karriere veröffentlicht die Jazzsängerin ein einzigartiges Doppelalbum mit neuen Songs sowie noch nie gehörten Akustikversionen ihrer größten Hits.

CD 1 präsentiert Siljes größte Hits in einer neuen, intimen Umgebung: Nur von einem Klavier begleitet, kann man ihre einzigartige Stimme genießen wie nie zuvor. Dieser Teil des Doppelalbums, der auch einige neue Songs und drei exklusive Coversongs enthält, heißt „Japanese Blue“. Insgesamt bietet er Entspannung pur. Himmliche Klänge zum Wegträumen. Ganz besonders haben es mir ihre melancholischen Versionen von „Mercy Street“, „What a wonderful world“ und „Love of my life“ angetan. Sie macht sich diese Ausnahmesongs, die jeder kennt, ganz zu eigen und interpretiert sie wundervoll zart und zerbrechlich. Begleitet wird sie von Espen Berg am Piano, der feinfühlig und mit virtuoser Eleganz die Melodien vorgibt.

CD 2 enthält dann acht neu geschriebene Songs für Band (Klavier, Gitarre, Bass, Schlagzeug) und Gesang. Dieser Teil heißt „Hamar Railway Station“ und handelt von der Geschichte der jungen Silje, welche die Welt erkunden wollte. Auf dem Album befinden sich Versionen der acht Songs sowohl in englischer, als auch in norwegischer Sprache. Es funktioniert durchaus als Konzeptalbum, das die durchfahrenden Züge und die Sehnsucht des jungen Mädchens musikalisch darstellt. Ein wahres Kleinod, dessen Atmosphäre sich in norwegischer Sprache noch stärker entfaltet.

Silje Nergaard setzt mit ihrer Musik konsequent den Grundsatz “weniger ist mehr” um und hat so mit diesem Jubiläumsalbum ein durchgehend melodisches und entspanntes, aber keinen Moment langweiliges Werk geschaffen. Ob bei einem Glas Wein auf der Couch oder zum Entschleunigen bei langen Autofahrten – Silje kann einen durch eine Reihe von Tagen gut begleiten.