The Wombats am 30.03.2015 im Kölner E-Werk

Es war längere Zeit still um The Wombats. Ihr letztes Album „This Modern Glitch“ liegt nun vier Jahre zurück. Umso erfreuter dürfte die Fangemeinde gewesen sein, als Ende des letzten Jahres die Nachricht durchsickerte, die Band werde 2015 wieder auf Tour gehen und noch dazu mit einem neuen Album im Gepäck. Das „Glitterbug“ betitelte Werk erscheint hierzulande am 4. April. „Glitterbug“ ist das dritte Album der Liverpooler und wurde von Mark Crew (Bastille) und den Wombats selbst produziert. Einen kleinen Vorgeschmack darauf lieferte bereits die erste Single „Greek Tragedy“, zu der das Trio ein leicht schockierendes Video drehte. Der Song wird durch die Geschichte des Stalker-Fangirls April Pearson bebildert, welches von den Bandmitgliedern geradezu besessen zu sein scheint. Gefilmt wurde mit teilweise wackeligen Handkameras. Schließlich schleust sich April in die Privaträume der Wombats ein und bringt sie alle um.

Zum Glück ist das nur ein Fake. Aktuell sind Matthew Murphy, Dan Haggis und Tord Øverland-Knudsen sehr lebendig und auf Deutschlandtour, die vorletzte Woche in Frankfurt begann und heute in Köln ihren Abschluss findet. Das E-Werk vermeldet dazu ein standesgemäßes „Ausverkauft“. Bevor die 2.000 Fans in dem denkmalgeschützten ehemaligen Umspannwerk an der Schanzenstraße den energiegeladenen Indie-Rock der Wombats abfeiern können, wird ihnen von Darlia aus Manchester eingeheizt. Die Band sorgt eine halbe Stunde lang für mächtig Betrieb und überzeugt auf ganzer Linie. Endlich mal ein Support-Act für den sich die etwas frühere Anreise gelohnt hat! Gerade ist ihr Album „Petals“ erschienen und wer auf Mudhoney oder die frühen Nirvana steht, der sollte sich das gute Stück bedenkenlos zulegen können.

Um kurz nach 21 Uhr legen dann auch die Wombats mit ein bißchen Nebel auf der Bühne und dem neuen Song „Your Body Is A Weapon“ los. Im Hintergrund ist die Skyline von Los Angeles zu sehen, ein Hinweis auf die Geschichte, die sie mit „Glitterbug“ erzählen. Laut Matthew Murphy geht es auf dem Album „um Neid, um die Mühen, Affektiertheiten, Sorgen und Angst, die eine Stadt wie Los Angeles umgibt“. Am Ende sind es fünf neue Stücke, die sich in der Setlist wiederfinden, darunter auch das bereits erwähnte „Greek Tragedy“. Stimmung kommt erst ab „Moving To New York“ auf, dem Hit, der die Wombats vor gut neun Jahren erstmals auf dem musikalischen Radar der Öffentlichkeit erscheinen ließ. Immerhin hält sie bis zum Schluss an.

Dafür sorgen auch solch extrem tanzbare Nummern wie „Tokyo (Vampires & Wolves)“, „Techno Fan“ oder „Kill The Director“. Die Fans zeigen sich trotz des Montagabends in Feierlaune und nicht nur bei „Let’s Dance To Joy Division“ erstaunlich textsicher. Die Band lässt sich ebenfalls nicht lumpen und besonders Tord Øverland-Knudsen am Bass wirbelt wie ein Derwisch über die Bühne. Das Gemisch aus Punk, Rock und Electro geht auf. Zwischendurch erzählt Murphy noch die Story von dem Mädchen, das er beim Stage Diving während eines früheren Konzertes in Köln so unglücklich getroffen habe, dass sie ohnmächtig wurde.

Ähnlich wild wird es heute abend jedoch nicht. Nach kurzen aber knackigen 80 Minuten verlassen die Fans zufrieden und unverletzt das E-Werk. Herkunft verpflichtet, denn schließlich kommen gerade aus Liverpool einige der schönsten Melodiebögen der Musikgeschichte. Was das angeht haben die Wombats ihrer Heimatstadt in Köln alle Ehre gemacht.

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