Die Könige der Löwen – Lionheart am 12.02. in Köln

An einem kalten, wirklich kalten Freitag Abend macht man sich mit der KVB auf nach Köln-Deutz um sich von Wolfpack, Fallbrawl, Desolated und Lionheart die volle Breitseite Hardcore abzuholen. Am Gebäude 9 angekommen verpasst man leider Wolfpack, ein weiteres Dankeschön an unsere Kölner Verkehrsbetriebe, ihr seid klasse.

Das Gebäude ist extrem gut besucht, selten hat man hier so eine Masse von Menschen gesehen. Ohne Umwege geht es also Richtung Bühne, in der Mitte des Raums ist man plötzlich angehalten nicht weiter zu gehen, denn es tut sich ein circa vier Meter Radius messender Kreis auf, in welchem gleich richtig die Post abgehen soll. Was uns auch zur zweiten Band des Abends bringt: Fallbrawl.

Die aus dem Ruhrpott stammende Formation betritt die Bühne und macht klar was hier die nächsten Minuten auf einen zukommen wird: Ein massives Brett aus Hardcore und Roundhousekicks. Die Crowd ist sichtlich angetan vom Gekloppe aus dem Pott und füllt den Kreis vor der Bühne immer wieder mit Menschen die dort akrobatische Meisterleistungen vollbringen. Stimmgewalt, Wände aus Bass und Gitarre und Drums die einem fast schon die Eingeweide rausprügeln, so lassen sich Fallbrawl eigentlich ganz gut zusammenfassen. Zum Ende des Sets gibt es dann von einem Fan, den seine Freunde zum Spinkick Fakir gekührt haben, noch einen dreifachen Spinkick quer durch den Pit. Gelungener Auftakt und perfekte Überleitung zum nächsten Brecher: Desolated.

Die fünf Engländer aus Southhampton machen genau da weiter wo Fallbrawl aufgehört haben. Ab der ersten Sekunde eskaliert es, der Pit wird kleiner, dafür voller. Es wird wärmer und man muss zunehmend Acht auf seine Wertgegenstände wie Zähne, Gesicht und Magengegend nehmen. Das Kölner Publikum befindet sich schon vor dem Headliner in völliger Ekstase und feiert Desolated frenetisch. Viel geredet wird nicht seitens Sänger Paul Williams, man beschränkt sich darauf so viele Songs wie möglich zu spielen und das Gesicht nach Möglichkeit böse aussehen zu lassen. Richtig so. Wie üblich auf Hardcore Shows wird den gesamten Abend eher weniger Wert auf die Bühnenshow gelegt: Einfachste Lichteffekte genügen hier aber auch völlig aus um alles noch mehr wirken zu lassen. Nach Beendigung ihres Sets sieht man Desolated gleich ganz fan-nah am Merch, die Jungs wissen warum sie hier stehen.

Nach einem leckeren Bier und dem Austauschen mit anderen Fans über den Auftritt von Desolated geht es zurück in die Halle um endlich den Headliner zu begrüßen: Die Könige der Löwen von Lionheart betreten die Bühne.

Der Pit ist nun endgültig auf das minimalste geschrumpft. Ebenso ist er nun maximal gefüllt. Die Temperaturen steigen in ungeahnte Höhen. Wüsste man nicht, dass man hier auf einem Konzert ist könnte man auch meinen man wäre in den Tropen gelandet. Und genau das will man doch auf solchen Shows. Lionheart Sänger Rob, vor dem wahrscheinlich selbst die Klitschkos Respekt hätten wenn es um den Körperbau geht, schreit sich die Seele aus dem Leib; Und das gekonnt. Selten hat man eine Stimme mit mehr Druck, aber auch Ausdruck gehört. Die Gitarrenrhytmen drücken ebenso wie der Bass, welcher einem manchmal schon wie ein Schlag in die Magengrube vorkommt. Mit Songs wie „LHHC“, „Love Don’t Live Here“, „Pain“ oder „Keep Talking“ sorgen Lionheart dafür, dass im Gebäude 9 kein Stein auf dem anderen bleibt. Nicht minder sorgen dafür auch die Breakdowns der fünf Kalifornier. Das nennt man dann wohl einen gelungenen Geburtstag, welchen der Bruder des Sängers und Drummer von Lionheart Jay, hier feiert. Nach dem Auftritt sieht man auch Lionheart am Merch fleißig Autogramme verteilen und Fotos machen.

Nach dem ganzen Spektakel bekommt man noch die Chance mit den Bands im Backstage zu chillen und bekomnmt den Eindruck des Abends bestätigt: So hart Wolfpack, Fallbrawl, Desolated und Lionheart noch wirken, so nett sind sie. Essen, Bier und ein Foto mit (fast) allen Bandmitgliedern bekommt man ebenso wie ein langes Gespräch mit Lionheart Sänger Rob, von welchem man nur positives berichten kann. Die Jungs wissen allesamt warum sie das machen, was sie eben machen. Und das ist das schöne am Hardcore: Die Bodenständigkeit.