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Urheber/Fotograf: Julia Nemesheimer

Chinesischer Nationalcircus 21.01.2016 Arena / Trier

Der Chinesische Nationalcircus gastierte in Trier

Schon seit über 25 Jahren ist der Chinesische Nationalcircus mit wechselnden Programmen in Europa unterwegs und begeistert sein Publikum mit akrobatischen und schauspielerischen Elementen. Am 21. Januar 2016 war das Ensemble in der Arena Trier zu Gast und verzauberte die Menschen mit einer zweistündigen Reise in die chinesische Kultur.

„Chinatown“ heißt das aktuelle Programm, welches an diesem Abend das Setting im Hintergrund vorgab. Viel Kulisse brauchte man dafür nicht. Eine Straßenschlucht auf Leinwand und ein Baugerüst, das als Hilfsmittel für manche Showeinlage genutzt wurde – das war’s eigentlich schon. Den roten Faden bildeten als Handlungselement zwei Chinesen mit Anzug und Koffer, die sich im imaginären Chinatown an den dargebotenen Attraktionen erfreuten.

Und da gab es einiges zu sehen, vor allem traditionelle Jonglier- und Artistik-Einlagen. Eine Akrobatin turnte am herab hängende Tuch hinauf und herunter. Es wurde mit Tellern jongliert, mit schweren Krügen und mit Tischen. Um die Show im Fluss zu halten, genügten kleine choreographische Mittel. Meist waren Mitglieder des Ensembles als schmückendes Beiwerk mit auf der Bühne, um ihre Kollegen tänzerisch zu begleiten, anzustacheln oder ihrer Bewunderung Ausdruck zu verleihen.

Das ist es, was die Show des Chinesischen Nationalcircus ausmacht: Man bekommt keine Abfolge von ausgelutschten Zirkusnummern, sondern ein aufeinander abgestimmtes Gesamtkonzept. Tiernummern gibt es bei dieser Show traditionell nicht, dennoch durfte man eine Dressurnummer chinesischer Fabelgestalten bewundern, die von jeweils zwei Artisten im Kostüm dargestellt wurden.

23 Protagonisten fanden sich in wechselnder Zusammensetzung ein – und neben der allzeit schönen Optik waren auch die tänzerischen Elemente nicht zu verachten. So spielte die Musik eine große Rolle, sei es mit traditionellen fernöstlichen Melodien oder ganz modernem HipHop-Sound. Auch die Poesie kam nicht zu kurz. Der Chinesische Nationalcircus setzt eher auf die feinen, verträumten Elemente als auf den großen Knalleffekt.

Die beiden Touristen im Anzug sorgten immer wieder für ruhige Momente. Keine verrückten Clownerien, sondern dezente Slapstick-Einlagen waren angesagt. Eine Verballhornung des Publikums fand damit überhaupt nicht statt. Vielmehr nahm man sich selbst auf die Schippe. Derweil feuerte eine Magierin eine Invasion von Spielkarten in die Menge oder eine Artistin versuchte auf einem immer höher werdenden Stuhlstapel eine Glühbirne auszuwechseln.

Es gab einige große Gruppen-Choreographien. Eine Schar von Burlesque-Tänzerinnen verausgabte sich in unmöglichen Bewegungen und Verrenkungen. Es wurde mit Fächern getanzt oder mit einer Unmenge von Hüten über die Bühne gewirbelt. Zeiten der Langeweile gab es an keiner Stelle.

Auf jeden Fall macht es Sinn, diese virtuose Show nicht im profanen Zirkuszelt zu zeigen, sondern auf eine echte Showbühne zu verlegen. Leider war die Arena bei weitem nicht so besetzt, wie es hätte sein können. Die Zuschauer aber, die den Weg nach Trier fanden, wurden für ihr Vertrauen in die Chinesischen Artisten mehr als belohnt. Am Ende der Show waren stehende Ovationen der Dank eines Publikums, das für eine kurze Zeit die eigenen Probleme vergessen und sich in eine fremde Kultur hinein träumen durfte.

Chinesischer Nationalcircus un
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Letzte Aktualisierung am 5.04.2024 um 13:57 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE