Skip to content

Musicheadquarter.de – Internet Musikmagazin

Menu

Jupiter Jones "Brüllende Fahnen"

Unsere Wertung: 7 von 9 Punkten.

Jupiter Jones: mit brüllenden Fahnen wieder aufstehen

Es war nicht einfach für die Band aus der Eifel, ohne ihren Frontmann und ihr (sagen wir es ruhig) „Aushängeschild“ Nicholas Müller weiter zu machen. Doch aufgeben kam für beide Seiten nicht in Frage. Der Aussteiger musste mit seiner Krankheit fertig werden, die Übriggebliebenen die Band neu formieren – immerhin galt es das damals gerade erschienene Album zu promoten. Und Sven Lauer als neuer Vokalist war echt ein Glücksgriff. Das konnte man bei den ersten Konzerten in dieser Besetzung beobachten – beispielsweise in der Markthalle Prüm.

Dabei ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Sven ist da extrovertiert, wo Nicholas eher introvertiert war. Er sprintet über die Bühne, klettert diverse Gerätschaften hoch, gleitet mit Surfbrett über die Köpfe der Zuschauer und steht überhaupt in ständigem Kontakt zum Publikum. Sven war ein alter Bekannter der Band und hing schon seit Kindertagen mit ihnen ab. Vom Kumpel zum Fan zum Sänger – so irgendwie. Der Sound wurde schon live um einiges lauter und rockiger. Auch ein Stück weit straighter. Nicholas‘ markige Stimme fehlt, aber das macht Sven durch seine Agilität wett.

Jetzt also die Bewährungsprobe im Studio. Das Album trägt den Titel „Brüllende Fahnen“ und der Titelsong und Opener ist kein einfaches Stück. „Wir können mit vollgerotzten Taschentüchern untergehen / um dann mit brüllenden Fahnen wieder aufzustehen.“ Dann los. Nichts ist eingängig an diesem Song. Alles ist erdiger und klingt mehr nach alternativem Deutschrock als nach Punk.

Doch schon „Ein bisschen Paranoia“ lässt aufhorchen und geht ins Ohr wie ein Gegen-Hit aus den 80ern. So kann es gerne weitergehn. „Jede Viertel Sekunde“ regt zum Nachdenken übers Zeitgeschehen an, „70 Siegel“ und „Herzen schlagen sich“ sind recht ungewöhnliche Beziehungssongs. Auch politische Momente werden nicht ausgespart: „Alle Türken heißen Ali“ bezieht gekonnt Stellung. Und dann knallen Titel wie „Intrigen, Intrigen“ und „Lauf, Forrest, lauf“ als künftige Festivalhymnen ordentlich rein.

Lasst uns ehrlich sein: Jupiter Jones klingen wie eine neue Band. Aber ist das schlimm? Ich finde nicht, denn es ist eine gute neue Band. Mit Deutschrock- und NDW-Attitüde, einem hervorragenden Sänger und eingespielter Instrumentalfraktion. Was hinzu kommt: Das JJ-Erbe wird aufrecht erhalten. Denn Nicholas wird mit Von Brücken nach eigener Aussage sicher keine Songs der Stammband spielen. Also Daumen hoch – Jupiter Jones leben weiter.

Jupiter Jones - Brüllende Fahnen
Jupiter Jones – Brüllende Fahnen
  • Audio-CD – Hörbuch
  • (Sony BMG) (Herausgeber)

Letzte Aktualisierung am 29.03.2024 um 09:40 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE