Die zweite Bandwelle inklusive Tagesaufteilung wurde heute veröffentlicht. Es gibt exklusive Festivalauftritte von Kings Of Leon, Bring Me The Horizon, Rise Against, Limp Bizkit und Incubus!
Außerdem neu mit dabei: Bounty & Cocoa, Brutus, cleopatrick, Flogging Molly (eröffnen das Festival am Freitag), Gojira, Halestorm, Kontra K, Set It Off, Spiritbox, Sum 41 & The Warning.
Das neue Car & Tent Camping war bereits ausverkauft, aber man konnte den Bereich vergrößern und Tickets hierfür sind ab sofort wieder verfügbar.
Im Juni 2023 werden erneut rund 160.000 Musikfans zu Rock am Ring und Rock im Park pilgern, um die Festivalsaison einzuläuten. Eine Veranstaltung, bei der zwei, wenn nicht gar drei Generationen an Musikfans aufeinandertreffen.
Wie kein anderes deutsches Festival bestechen Rock am Ring und Rock im Park im nächsten Jahr durch ein Programm, das mit seiner herausragenden Vielfalt Innovation und Tradition vereint.
Neben den bereits bestätigten Headlinern Die Toten Hosen werden allen voran Kings Of Leon bei europaweit exklusiven Festivalshows zeigen, dass sie den Weg von der Family-Rockband zum Stadion-Act mit Sexappeal ohne Qualitätsverlust hinbekommen haben. Bring Me The Horizon mit ihrem charismatischen Frontmann Oli Sykes beweisen bei Ring und Park wie zeitgemäß harte Musik klingen kann. Rise Against verbinden ihren Punk-Sound mit Hardcore-Einschlag. Ebenso wie die Pop-Punk-Pioniere Sum 41, die der Jugend vor Augen führen, wo der aktuelle Sound um Yungblud und Co. herkommt. Mit Fred Durst wird ein Enfant Terrible des Crossover die Bühne betreten: Seine Band Limp Bizkit führte den Mix aus Rock und Rap in neue kommerzielle und musikalische Höhen. Abgerundet wird das Programm – nach langer Live-Pause – durch die Alternative-Rocker von Incubus.
Die französische Metalband Gojira, Elizabeth „Lzzy“ Hale und ihre Mitstreiter Halestorm, Rapper Kontra K und die kanadischen Spiritbox um Sängerin Courtney LaPlante sind ebenfalls bestätigt. Eröffnen wird Rock am Ring in diesem Jahr die US-amerikanische Folk-Punk-Band Flogging Molly auf der Hauptbühne.
Außerdem hinzu gekommen im Line-Up: Bounty & Cocoa, Brutus, cleopatrick, Set It Off und The Warning. Eine vollständige Liste der Bestätigungen in alphabetischer Reihenfolge gibt es hier:
Apache 207
Arch Enemy
Architects
AViVA
Badmómzjay
Bounty & Cocoa
Boy Bleach
Boysetsfire
Bring Me The Horizon
Brutus
Bury Tomorrow
Carpenter Brut
Charlotte Sands
cleopatrick
Dead Sara
Die Toten Hosen
Employed To Serve
Evanescence
Fever 333
Finch
Flogging Molly
Giant Rooks
Gojira
Halestorm
Hollywood Undead
Hot Water Music
Incubus
Jinjer
Juju
K.I.Z
Kings Of Leon
Kontra K
Lauren Sanderson
Limp Bizkit
Machine Gun Kelly
Maggie Lindemann
Mantar
Mehnersmoos
Meshuggah
Motionless In White
NOFX
Nothing But Thieves
nothing,nowhere.
Nova Twins
Pantera
Papa Roach
Provinz
Rise Against
Set It Off
Silverstein
Spiritbox
Sum 41
Tenacious D
The Chats
The Distillers
The Menzingers
The Raven Age
The Warning
Three Days Grace
Touché Amoré
Turnstile
VV
Yungblud more to come
Rock am Ring und Rock im Park finden vom 02.06. bis 04.06.2023 am Nürburgring/Eifel bzw. am Zeppelinfeld/Nürnberg statt.
Tickets und weitere Informationen unter www.rock-am-ring.com und www.rock-im-park.com.
More to come in early 2023! Wir wünschen Happy Holidays, liebe Ringrocker!
Tag 3 ließ die Fans mit leichtem Frösteln erwachen. Die Vorhersage wollte nichts Gutes verheißen: Regenwahrscheinlichkeit von 100 % und Unwetterwarnung für den frühen Abend. Eigentlich typisches Eifelwetter um diese Jahreszeit. Und doch kam es anders – Petrus hatte ein Einsehen mit den 90.000 musikalisch ausgehungerten Fans und ließ sie ihr erstes großes Festival seit über zwei Jahren hauptsächlich trocken erleben. Gewitter und die große Regenfront machten einen weiten Bogen um den Nürburgring.
Zum Start von Myles Kennedy auf der Mandalorian, äh, sorry, „Mandora Stage“ ging die stark erhöhte Luftfeuchtigkeit des Morgens von Nieselregen in ordentliche Schauer über. Währenddessen bot Myles eine solide Rockshow mit fantastischen Vocals. Der Sänger von Alter Bridge ist eine echte Rockröhre alten Schlags. Vor drei Jahren hatte er die Massen schon als Sänger bei SLASH begeistert und jetzt durfte er mit seinen Soloqualitäten überzeugen. Er hat nämlich die durch die Pandemie erzwungene Auszeit dazu genutzt, sein zweites Soloalbum „The Ides of March“ zu veröffentlichen. Von diesem gab es viele neue Stücke, aber unter anderem auch „World On Fire“ aus dem SLASH-Repertoire. An der Gitarre war Myles selbst tätig und überzeugte mit genialen Soli. Dazu reiste er mit seinem starken Timbre durch die Landschaften von Rock, Blues und Countrymusik.
Im Gesamten war der Sonntag aber ein Tag der härteren Klänge. Wer sich im Vorfeld beschwert hatte, dass das 2022er Line-up nur für Weicheier sei, durfte sich hier eines Besseren belehren lassen. Vor allem auf der „Utopia Stage“ ging es heftig zur Sache. Hier hatten die US-amerikanischen Rocker Black Veil Brides das Ruder übernommen und schon aus der Ferne konnte man das hämmernde Schlagzeug und die breite Gitarrenwand hören. Frontmann Andrew Dennis Biersack (ja, er heißt wirklich so) sang sich solide durch den Set. Er kann zwar auch melodische Stücke mit rockiger Attitüde aufbieten, doch vor allem glänzte er in den Growl und bereitete so den Boden für das, was noch kommen sollte.
Airbourne aus Australien galten viele Jahre als die neuen AC/DC. Auch wenn sie sich von diesem Image längst frei gespielt und eine Eigenständigkeit erlangt haben, erinnert der Sound doch immer noch an die großen Vorbilder. Von „Ready To Rock“ über „Burnout The Nitro“ und „Live It Up“ bis hin zu „Runnin‘ Wild“ gab es eine Vorlage für große Circle Pits im Publikum vor dem ersten und dem zweiten Wellenbrecher. Sänger Joel O’Keeffe fand sich dann auch schnell nebst Gitarre mitten im feiernden Publikum wieder. Er hatte sichtlich Spaß und begann irgendwann damit, die inzwischen trockenen Fans mit gefüllten Bierbechern vom Steg aus zu bewerfen. Wenn einer es schaffte, den Becher mit Inhalt zu fangen und einen Schluck zu trinken, wurde das mit großem Jubel von Band und Publikum gefeiert. Jedenfalls passte die Mauer aus Boxen mitten auf der Bühne zu dem gewaltigen Auftritt. Über mangelnden Sound konnte sich hier wirklich niemand beschweren.
Obwohl sie aus Florida stammen, hatten Shinedown es noch nicht geschafft, die Sonne zurück zu rufen. Sie starteten ihren Set mit „The Saints of Violence and Innuendo“ und schon bald gab es den ersten großen Circle mit weithin leuchtenden Bengalos in der Menge. Nicht erlaubt, aber auch kein größeres Problem, da das Publikum umsichtig aufeinander acht gab. Von dem inzwischen doch sehr kalten Regen ließ sich niemand abschrecken und man feierte sich durch „Planet Zero“, „Enemies“, „Monsters“ und ließ den Set mit „Sound Of Madness“ ausklingen. Neben purem Rock kann Sänger Brent Smith übrigens auch emotionale Balladen wie „Second Chance“ und schmetterte: „Tell my mother, tell my father / I’ve done the best I can / To make them realize, this is my life / I hope they understand“. Damit es nicht zu rührselig wurde, übernahmen die Gitarren im Anschluss die Growls und der Set ging hart rockend zu Ende. Die Protagonisten und das Publikum hatten sich am Ende total verausgabt. Wenn die Band schließlich genau so nass ist wie die Fans, dann stimmt das RING-Feeling!
Auch Bullet For My Valentine ließen es ordentlich brettern. Der Band aus Wales wird ja gerne mal nachgesagt, sie seien zu soft und poppig geworden. Das mag für neuere Studioalben gelten, aber live war davon nichts zu spüren. Hardcore-Puristen schreien vermutlich an manchen Stellen entrüstet auf, doch mir gefällt es ganz gut, dass die Songs bisweilen etwas ruhiger ausfallen, dass die Wutausbrüche weniger werden und es auch mal Ausflüge in eine halbwegs softe Welt gibt. Das tat der Stimmung im Publikum keinen Abbruch und die Fans nutzten das Ende des Regens, um sich trocken zu tanzen. Die starke Performance von Sänger Matt Tuck, die bissigen Riffs von Michael „Padge“ Paget und das Drumming-Sperrfeuer von Jason Bowld sorgten derweil für alte Metaller-Tugenden. Matt schwärmte in dankbarer Erinnerung von ihrem Gig bei Rock am Ring 2006 kurz nach Bandgründung und die Fans ließen sich in Scharen über die Menge nach vorn tragen.
Inzwischen gab es viele sonnige Momente auf dem RING-Gelände. Daran konnten auch KORN mit ihrem düsteren Nu Metal alter Schule nichts ändern. Es war zwar kalt, blieb aber den Rest des Abends und der Nacht trocken. Unter Dudelsack-Klängen zog die Band auf die Hauptbühne und sofort ging es brachial in die Vollen. Die Stage bot genug Platz für eine große Show. Das Schlagzeug war prominent auf einem Podest platziert. Mit „Falling Away From Me“ und „Got The Life“ gab es große Klassiker der Band gleich zu Beginn. „Coming Undone“ wurde mit einem Snippet von Queens „We Will Rock You“ vermischt und zu „Shoots And Ladders“ gab es die gefeierte Dudelsack-Einlage, auf die sich KORN-Fans bei jedem Konzert freuen plus einem umjubelten Metallica-Outro. Sänger Jonathan Davis beherrscht das Spiel mit Growls und sehr feinem Klargesang. Vor allem in den melodischen Passagen ist er immer für eine Überraschung gut und als Gesamtkonzept waren KORN für mich die angenehme Überraschung des dritten Festivaltags.
Zur Erholung ging es nach so viel Metal und Hardrock mal kurz zur „Mandora“, wo die BEATSTEAKS zum Happening einluden. Die Berliner Punkband um Arnim Teutoburg-Weiß war schon zum achten Mal am RING, und das will was heißen, trotz 27jähriger Bandgeschichte. „Hier stehen keine Profis. Hier steht ne Gang aus Berlin“, gab er sich fassungslos und feierte die unglaubliche Kulisse. Es gab eine Mischung aus deutschen und englischen Texten. Natürlich mit viel beschwingtem Punk, aber auch mit gesellschaftskritischen Momenten, die an Ton Steine Scherben erinnerten – beispielsweise bei „Frieda und die Bomben“ sowie „Hand in Hand“. Im Zugabenblock ließ Arnim die Fans ein Geburtstagsständchen für seine Mama singen. Auch solche Aktionen gehören zum RING und fördern die Verbundenheit von Künstlern und Fans. „I Don’t Care As Long As You Sing“. Dieser Titel zum Abschluss sprach vielen aus der Seele.
Auf der „Utopia“ hatten endlich die heiß ersehnten VOLBEAT das Ruder übernommen. Die Band aus Kopenhagen mit Sänger Michael Poulsen hat sich vor allem in Deutschland eine breite Fanbase erspielt. Allerorten sah man Menschen in Bandshirts und auch Poulsen wirkte etwas sentimental, als er „long time no see“ in die Menge rief und „you look older“ feststellte, um zugleich aber auch auf das eigene Alter anzuspielen. Die Musik war düster und metallisch, aber auch erzählend im besten Tarantino-Sinn. Der hardrockende Retrofaktor kam dabei live hervorragend rüber. Die Lightshow war gigantisch und erzeugte geniale Effekte durch Leinwände, die sowohl die Bühne umgaben als auch im Hintergrund der Band präsent waren. Ohne die sonst übliche Effekthascherei gab es eine perfekte Show mit straightem Rock. Besinnlich wurde es nur, als Michael vom Steg aus mit akustischen Klängen Johnny Cashs „Ring Of Fire“ spielte und seinem Vater widmete, der ihm den Rock’n’Roll der 50er Jahre nahe gebracht hatte. Das Publikum nahm den Ball direkt auf und sang lauthals mit – auch als der Song in „Sad Man’s Tongue“ überging. VOLBEAT hatten abgeliefert und schlossen als würdige Headliner mit den Zugaben „The Sacred Stones“, „Day To Live“ und „Still Counting“ die Hauptbühne.
Es war aber noch nicht vorbei! Das Partyvolk wanderte geschlossen zur „Mandora“, wo die Kanadier Billy Talent den Abend und das Festival ausklingen ließen. Frontmann Benjamin Kowalewicz hatte ein großes Herz auf dem Shirt, um die Verbundenheit zum Publikum auszudrücken. Die Freude über das Konzert nach langer pandemiebedingter Pause war auch ihm anzumerken. Die Band ist anfangs auf den Pfaden des Punk gewandelt, inzwischen muss man sie aber wohl eher als Alternative Rocker bezeichnen. „This Suffering“, „This Is How It Goes“ und „Red Flag“ ließen die Herzen beben – und die Punkhymne „Falling Leaves“ nahm alle nochmal mit, bevor es zurück in Zelte und Caravans ging. In Gedanken an die Foo Fighters und in Trauer um Taylor Hawkins wurde übrigens „Everlong“ gespielt – ein weiterer bewegender Moment.
Kann man schon ein Fazit zu ROCK AM RING 2022 ziehen? Es gab viel Gemaule im Vorfeld: Die Zusammenstellung der Bands sei nicht rockig genug, alles zu teuer usw. Die neuen Veranstalter von DreamHaus haben das aber ganz gut gemeistert. Klar gab es viel Kritik (das war schon immer so, hat aber jetzt in der nervigen Protestkultur sozialer Medien noch erheblich zugelegt) und daneben auch sehr viel positives Feedback. Wenn man Zehntausende feiernde Fans sah, ging einem das Herz auf. Wartezeiten an Klos und Getränkeständen gab es auch vor 35 Jahren schon. Wer mit Marteria oder Schmutzki nix anfangen konnte, fand immer genügend Alternativen auf den anderen Bühnen. Trotz weiter Wege von A nach B konnte man sich vor allem im breiten Mittelfeld jederzeit gut bewegen.
Lasst uns also voll Freude nach 2023 blicken. Der Termin steht: ROCK AM RING 2023 findet vom 2. bis 4. Juni 2023 statt. Diesmal eine Woche nach Pfingsten (also denkt an den Urlaubsantrag für montags). Wir sehen uns in der Eifel!
Auch der zweite Tag brachte perfektes Sommerwetter, großen Durst und Sonnenbrandgefahr. Zwar waren leichte Schauer für den späten Nachmittag angesagt, doch die machten einen großen Bogen um den RING. Stattdessen also wieder ausgelassene Stimmung bei 90.000 Fans. Allerdings war der Start diesmal verhaltener als am Vortag. Zu den ersten Bands fanden sich nur spärliche Zuschauertruppen vor der Main Stage ein. Aber logisch – es waren halt nicht die DONOTS, die hier den Einheizer spielten.
Kodaline aus Dublin ließen die Fans an der „Utopia Stage“ bei hymnischen Gitarren schwelgen. Der Sänger Steve Garrigan hat eine bestechend hohe Tenorstimme, die er auch gern in hohe Sphären schweben lässt. Zudem setzt er sich gern ans Piano und spielt verträumte Melodien. Das Ganze war durchaus stadiontauglich und hätte bei Zehntausend Fans vermutlich gut funktioniert – aber nicht am frühen Nachmittag.
Auf Anraten der lieben Daniela von der Werft musste ich mir aber parallel auch Schimmerling auf der „Orbit Stage“ anschauen – und ich wurde nicht enttäuscht. Die Hamburger Band hat sich in einer Bahnhofsbuchhandlung kennengelernt, heißt es. Sänger Shimmoneq stammt aus Bonn. Mit seinen vier Mitstreitern bietet er feinen Indierock, der gerne mal auch deftig zur Sache geht. „Jäger“ richtete sich mit bösem Sarkasmus gegen das Patriarchat und es gab weitere politische Songs – wie auch für die Schwester des Sängers, die mal als Seenotretterin tätig war. Schimmerling waren sichtlich gerührt von den Sprechchören des Publikums und widmeten einen Song kurzerhand der Behörde Frontex mit deutlichen Worten: „Fickt euch ins Knie!“
Auf der Hauptbühne gab es dann die Australier Gang Of Youths und das war eine wahre Freude. Hart und melodisch gingen sie durch ihren Set mit Songs wie „The Man Himself“, „Magnolia“ und „In The Wake Of Your Leave“. Sänger David Leʻaupepe hat eine beeindruckend markante Stimme und er begab sich – was bei RAR sehr selten vorkommt – mitten ins feiernde Publikum, um hautnah an den Fans zu sein. Melodisch wurde der Set an einer Violine begleitet und zum Ende hin gab es ein hymnisches Duett mit dem Publikum. Ein großartiger Gig, der Lust auf ein komplettes Konzert der Band machte.
Dann endlich mal wieder die Sportfreunde Stiller. Der Zeitplan war heute auf den Punkt, also kein Chance, zwischen den Acts zu trödeln. Die Sporties starteten mit „Ich, Roque“, „Komm schon“ und „Alles Roger!“, um das Eis zu brechen. Dann gab es eine wirklich schwermütige Ansage von Peter Brugger, der mit ehrlichen Worten von einer fetten Krise der Band erzählte und dass man kurz vor dem Ende stand. Die Anfrage von ROCK AM RING sei gerade recht gekommen, um dem Trio aus Germering wieder eine Perspektive zu geben – und gemeinsam mit dem Publikum feierte man diese Tatsache per „Applaus, Applaus“. Außerdem wurde eine neue Platte namens „Jeder nur ein X“ für den 16. September angekündigt. Also alles gut im Haus der Sporties und man gab mit „New York Rio Rosenheim“, „7 Tage, 7 Nächte“ und „Kompliment“ eine große Party. Die Sportfreunde existieren nun schon seit 27 Jahren und (kaum zu glauben) seit 25 Jahren sind sie schon am RING am Start. Corona war ein harter Einschnitt für jede Band. Das lange Warten hatte nun endlich ein Ende, wobei der letzte Song die Ungeduld zum Ausdruck brachte: „Wie lange sollen wir noch warten?“
Dann war es aber Zeit, zur „Mandora Stage“ zu wandern, wo samstags die härtere Gangart zum Tragen kam. Kollegin Julia hat diese Bühne mit dem seltsamen Namen kurzerhand zur „Mandalorian Stage“ umbenannt, was eigentlich auch viel mehr Sinn macht. Mastodon gaben sich jedenfalls kriegerisch mit „Pain With An Anchor“, „Bladecatcher“ und „Blood and Thunder“. Fronter Troy Sanders ist schon eine Erscheinung mit Rauschebart und Rauschehaaren. Er hat eine äußerst sonore Stimme – aber wenn er singt, erklingen verlebte Vocals und aggressive Growls.
Etwas zeitversetzt gab es auf der „Orbit Stage“ die Indierocker SCHMUTZKI aus dem wilden Süden Deutschlands. Sänger und Gitarrist Beat Schmutz lieferte geile Songs mit Attitüde. „Nazis raus“ wurde schon früh als Parole ausgegeben und die Jungs hatten das Publikum gleich auf ihrer Seite. „BÄM“ vom 2015er Album gab es stilecht mit Fäusten in der Luft. Aktivist Klausi machte eine Tour im Schlauchboot über das Publikum, um Pfandbecher einzusammeln. Schmutz hatte zuvor für die Organisation „Viva con Agua“ geworben und wollte den gemeinnützigen Umsatz ankurbeln. Hat funktioniert: Klausi ertrank unter einem Berg von Becher, die auch aus der Ferne zielsicher geworfen wurden. Zum Ende hin gab es von SCHMUTZKI noch „Zeltplatz Baby“ – die perfekte Festivalhymne. Mission gelungen!
Währenddessen wurde die Hauptbühne umfassend umgebaut. Während Alligatoah vor drei Jahren sein komplettes Wohnzimmer mit auf die Bühne gebracht hatte, musste es jetzt natürlich größer sein. Das hatte zur Folge, dass er quasi seine zweite, musikalische Heimat um sich herum aufbaute: Auf der „Utopia Stage“ gab es eine zweite Bühne im kleineren Format namens „Mega Stage“ – mit allem drum und dran, inklusive verpeilten Roadies. Im Hintergrund als Jahreszahl 2020, womit Alligatoah punktgenau das verlorene Corona-Jahr nachfeierte. Es war ein großer Spaß. Lukas Strobel ist Rapper, DJ, Produzent und Sänger. Seine Stimme driftet fast ins Schlagerhafte ab und sein Wortwitz ist kaum zu bremsen. Da gibt es Schnelligkeit in den Textpassagen und ein wohliges Ärzte-Feeling in den Refrains. Alligatoah ist einfach ein Gesamtkunstwerk, was Kostümierung und Auftreten angeht. Es gab ein Medley der schönsten Lagerfeuerlieder und „Alli-Alligatoah“ wurde als Zwangs-Wunschlied gewählt, bevor das „Trauerfeier Lied“ den regulären Set abschloss. Was? Zugaben am frühen Abend bei ROCK AM RING? Ja, denn Alligatoah hatte seine Show als Festival-Theaterstück aufgebaut und hielt sich an alle Regeln. Es gab Fans, die sich im Vorfeld bewerben konnten, als Sponsoren und die Stagehands fingen zu früh mit dem Abbau an. Es war ein Feuerwerk genialer Ideen!
Danach musste nochmal die „Mandora“ Stage für Fever 333 herhalten. Vor drei Jahren waren sie schon Geheimtipp und die Fangemeinde hat sich noch weiter vergrößert. Die kalifornische Band lieferte eine dynamische Show ganz im Stil von Rage against the Machine und Public Enemy. Frontmann Jason Butler beherrschte den Crossover aus Rap und Metal perfekt und lud die Menge zum Springen und Bouncen ein. Beim letzten Ring-Gig hatte Jason selbst das Dach des FOH erklommen. Diesmal schickte er seinen Bassisten vor und der legte zu aller Überraschung noch ein respektables Stagediving aus luftiger Höhe hin. Der Bass blieb dabei auf dem Dach liegen – ein wenig Verlust ist immer.
PLACEBO begannen ihren Set auf der Hauptbühne mit „Forever Chemicals“. Die erste Ansage erfolgte in deutscher Sprache: „Wir sind Placebo aus London und jetzt wir machen viel Spaß“. Kein Wunder, hatten die beiden Protagonisten doch fast ein Heimspiel. Brian Molko und Stefan Olsdal besuchten eine Luxemburger Schule und sind so etwas wie die geheimen Ehrenbürger des kleinen Landes nahe der Eifel, was man bei den Konzerten dort immer wieder feststellen kann. Songwriter Molko wird wohl nie wirklich fröhliche Songs schreiben. Eine latente Unzufriedenheit und Melancholie ist immer vorhanden. Aber sie erwiesen sich als würdige Headliner. Viele Fans hatten gerade auf diesen Auftritt gewartet. Mit seiner typisch gepressten Stimme und viel Dramatik singt der Frontmann in “Happy Birthday In The Sky” mit eindringlichen und herzzerreißenden Worten vom Verlust. Natürlich gab es auch Mitsing-Klassiker wie „Too Many Friends“ und „For What It’s Worth“. Und eine Überraschung ganz zum Schluss: Das Kate-Bush-Cover „Running Up That Hill“ ist ja momentan wieder in aller Munde, weil es nach seinem Einsatz in der vierten Staffel von „Stranger Things“ die Chartspitze bei Spotify erklomm. Placebo gaben mit viel Verve ihre ganz eigene Version.
Schließlich MUSE, die heiß erwarteten Headliner. Ihre aktuelle Arena-Show mit dem Titel „Will Of The People“ hatte just hier am RING Premiere. Den entsprechenden Song gab es dann auch direkt als Einstieg – ebenfalls als Livepremiere. Die Show startete mit brennenden Symbolen im Bühnenhintergrund und Matthew Bellamy trat mit seinen Kollegen für einen Song in kantigen Masken auf. Musikalisch gab es die ganz große Bandbreite progressiver Rockmusik mit viel Elektronik aber auch einem deutlich angezogenen Härtegrad. Riffs von Rage Against The Machine und Slipknot brachten das Publikum zum kollektiven Ausrasten. Zwischen wilden und ganz entspannten Circle Pits war alles drin. Inzwischen gab es die eingangs erwähnte Maske im Großformat auf der Bühne, eine riesige Hand, die eine Lichtershow kreierte, und dazu immer wieder gewaltige Pyro. Die beeindruckende Lightshow wurde immer weiter ausgebaut. Aus einer Konfettikanone schossen große Fäden ins Publikum, die sich dann aber am Stahlseil der Geländekamera aufhingen und wie helle Dementoren über dem Publikum schwebten. Ein krasser Effekt – auch wenn er nicht beabsichtigt war. Zwischenzeitlich wurde es sphärisch und elektronisch mit durchaus floydesken Passagen. Bellamy kam im Neonanzug über den Laufsteg nach vorne und baute sich mitten in hohen Lichtsäulen auf. Ein genialer Effekt! Der Set brachte natürlich „Supermassive Black Hole“ aber auch Überraschungen wie Matthews Solotitel „Behold, The Glove“. Die Zeit hymnischer Gitarren war längst wieder angebrochen und im Zugabenblock gab es „Kill Or Be Killed“ einen ganz neuen Song vom nächsten Album. Dann erklang Ennio Morricones berühmtes Thema aus „Spiel mir das Lied vom Tod“, das Matt selbst an der Mundharmonika anstimmte, und ein gigantisch-fantastisches Konzert endete mit „Knights Of Cydonia“.
Wer jetzt noch nicht genug hatte, musste schnell zu Casper rüberhüpfen, der die „Mandora Stage“ in eine richtige Blumenwiese verwandelte. Tiefgehende Lyrics sind sein Markenzeichen und wie stets war er hyperaktiv in Bewegung. Neben seinen eigenen, sehr atmosphärischen Stücken gab es auch Songs aus den Marteria-Sessions wie „Adrenalin“ und „Supernova“. Zudem hatte sich der Rapper den Songwriter Drangsal auf die Bühne geladen, um mit ihm zusammen „Keine Angst“ zu performen. Trotz der späten Stunde und heraufziehender Kälte herrschte eine geile Stimmung und das Mega-Feuerwerk zum Schluss, das noch meilenweit zu sehen war, toppte die Glitzerfünkchen vom Vortag bei weitem!
Es war ein würdiger Start nach zwei Jahren Corona-Zwangspause. Was für eine geile Idee, die DONOTS als Opener quasi am frühen Morgen (geplant war ein Start um 13.40 Uhr) auf die Hauptbühne zu lassen. Dann wurde es aber doch 14 Uhr. Ingo und seine Gang sind ja inzwischen so etwas wie die Patrone und Hausherren des Festivals – ein Status, den sie sich redlich verdient haben. Gerade erst haben die DONOTS angekündigt, dass ihr neues Album „Heut ist ein guter Tag“ im Februar 2023 erscheinen wird. Yeah! Und natürlich gab es ein entsprechendes Banner im Bühnenhintergrund: Ein Strauß Blumen für die Fans. Schnell wurde der Albumtitel zum Motto des Tages, denn heute sollte alles passen.
Von den angekündigten Gewittern und Regenschauern war nichts zu bemerken. Es blieb trocken bis zum Schluss und die milden Sommertemperaturen sorgten für das ideale Festivalwetter. Der Ring war mit 90.000 Fans ausverkauft und das Programm sah eine Menge Partykracher für ausgelassene Stimmung vor – so auch bei den DONOTS. Zehn nach vorn treibende Songs zeigten die Feierlaune des Quintetts im Einklang mit seinem Publikum. Die Mischung ging durch die gesamte Karriere, startend mit „Calling“ und „Wake The Dogs“, endend mit „Auf sie mit Gebrüll“ und „So Long“.
Dazwischen gab es eine Überraschung, auf die viele gehofft aber mit der die meisten nicht wirklich gerechnet hatten: Die TOTEN HOSEN waren auch im Jahr 2022 auf dem RING! Was wären auch das (verschobene) Jubiläum und der Neustart ohne diese Dauergäste? Zunächst spielten die DONOTS selbst „Hier kommt Alex“, doch dann waren plötzlich die Freunde, sprich: Campino und Band, mit auf der Bühne und der Jubel im Publikum grenzenlos. Kann man das noch toppen? Ja – mit einem ÄRZTE Song: Der „Schrei nach Liebe“ aus 90.000 Kehlen ließ das Gelände beben.
Es waren, laut Ingo, 888 Tage seit der letzten DONOTS-Show. Die Disziplinen Springen, Rudern und Laufen im Circle Pit funktionierten aber noch. Und wie!
Der Timetable war ein wenig im Eimer. YOU ME AT SIX starteten nochmal eine halbe Stunde zu spät und mussten ihren Gig verkürzen. Sie standen vermutlich im Stau. Der Auftritt war trotz dieser Widrigkeiten sehr stark. Der Sound komplex und von einem starken Beat getragen. Die Tracks pendelten gerne mal zwischen Pop und Rock, am liebsten aber rockte das Quintett seine breitwandigen Hymnen straight nach vorne und baute enorme Klangwände auf, die trotz aller Elektronik nie nervig wurden. Josh Franceschi sang, schrie und hielt die Fäden in der Hand. Seine Ansagen enthielten die corona-typische Wehmut: Der erste Auftritt in Deutschland seit 2019 – und zugleich der „fucking dream to play the main stage“ bei ROCK AM RING. Geschafft!
Die Alternative Rocker WEEZER brachten ihre melodische Seite auf die Main Stage. Gitarrenlastig zwischen Punk und College Rock. Als Intro gab es Van Halens „Jump“, womit die Zeichen auf einträchtiges Springen im Publikum gestellt waren. Die Setlist reichte von „Hash Pipe“ über „My Name Is Jonas“ bis hin zu „Island In The Sun“. Wer bis dahin noch nicht textsicher war, durfte sich über das TOTO-Cover „Africa“ freuen. Sänger Rivers Cuomo interpretierte den Song definitiv besser als weiland Totos Bobby Kimbell. Mit „Buddy Holly“ endete ein respektabler Set.
Es folgte die „Band der Stunde“. Måneskin aus Rom sind seit ihrem Sing beim ESC 2021 zu Recht in aller Munde und konnten den Erfolg schnell über Europa hinaus ausdehnen. Recht früh im Set präsentierten sie „Beggin'“, ein Cover der Four Seasons, ihren viralen Hit, der auch in den USA mit Platin ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus gab es „Zitti e buoni“, den ESC-Siegertitel. Und das schon ganz zu Beginn des Sets. Aber die Band war keineswegs „leise und brav“. Es wurde gerockt, was das Zeug hielt, wobei der exzentrische Fronter Damiano David ganz im Mittelpunkt stand und seine Show gekonnt zelebrierte. Alles in allem ein ordentlicher Abriss für die Hauptbühne.
The Offspring aus Orange County in Kalifornien sind nicht mehr die Jüngsten. Sänger Dexter Holland geht auch schon auf die 60 zu, was für die Punkband aber kein Hindernis war. 2021 gab es nach neun Jahren Funkstille mit „Let The Bad Times Roll“ einen neuen Longplayer. Die Frage darf gestellt werden: Braucht man so ein Album samt Titel überhaupt noch? Hat der Punk ausgedient? Ja und nein heißt hier die Antwort. Dieses Album kam genau zur richtigen Zeit und zeigte, dass Punkrock in den USA noch nicht am Ende war. Live berufen sich Dexter Holland & Co. auf alte Stärken und zelebrieren ihre Klassiker mit großer Lightshow und Leinwandvideos, die sich dann am frühen Abend (es war inzwischen 19.30 Uhr) auch lohnten. Der Tag ging mit Sonnenschein und Kaiserwetter zu Ende – The Offspring brachten den Lichterglanz vom Himmel zur Bühne.
Jan Delay mit Disko Nr. 1 und die Metalcorer Caliban spielten parallel auf Mandora und Orbit Stage. Schwierige Entscheidung, die dann aber doch zu Gunsten von Jan Philipp Eißfeldt ausfiel. Der Meister des genuschelten Wortes ging direkt in die Vollen und ließ es vom ersten Song an nicht zu, dass das Publikum sich zur Ruhe setze. „Klar“, „Spaß“, „Large“ und „Disko“ ließen den Funk hoch leben und das Publikum tanzen. Das aktuelle Album heißt „Earth, Wind & Feiern“, was zur Mottoparty einlädt. Von dem gab es dann auch viel Material zu hören. Mit Blechbläsern und weiblichem Backgroundgesang war Einiges aufgefahren und die formidable Lightshow tat ihr Übriges dazu.
Zwischenzeitlich zelebrierten Caliban Headbanging, Circle Pits und ein aggressiv-freundliches Aufeinanderlosgehen mit klaren Ansagen gegen Nazis und Intoleranz. Während Jan Delay noch den Sonnentag feierte, ging es hier düster zur Sache – auch wenn das Rammstein Cover „Sonne“ ertönte. Das Publikum zog mit und der Refrain „Eins – hier kommt die Sonne“ wurde textsicher gefeiert. Der Titelsong des neuen Albums heißt „Dystopia“ und beschreibt sowohl den Zustand der Welt als auch die Widrigkeiten der Lockdown-Zeit. Das sprach mal wieder vielen aus der Seele. Gut, dass die Zeit von Masken und Impfausweis (vorerst) ad acta gelegt scheint.
Die Broilers zeigten sich auf der Hauptbühne „Utopia Stage“ von ihrer besten Seite und hielten die Feierlaune am Kochen. Sammy Amara war ein extrem sympathischer Frontmann und schaffte es, die Punk-Atmosphäre in den Abend zu retten und das Feld für Green Day zu bereiten. Dabei waren die Broilers selbst ein würdiger Headliner. „Zurück zum Beton“ passte perfekt als Eröffnungssong – standen doch die Zuschauer feste springend auf der Asphaltfläche. Atmosphärisch war es ein hervorragendes Konzert mit wehmütigen und kritischen Texten. Der epische Bläserklang der Band verband gekonnt Funk und Punk. So soll das sein! Sehr engagiert gab es große Circle Pits, auch und gerade als Sammy – auf sein Alter anspielend – die „Jugendlichen von 40 Jahren“ ansprach. Es gab einen Kniefall des Publikums und ausgelassenes Springen. Und natürlich bekamen „Alice Weidel und die ganze Nazischeiße“ zum Song „Alice und Sarah“ ordentlich ihr Fett weg. So gehört sich das!
Der Rostocker Marteria ist auf „Vollkontakt Tour“. Das mit dem Körperkontakt ist nicht so einfach als Künstler bei ROCK AM RING. Auf der „Mandora Stage“ gab es einen lauten Set mit viel Elektronik. Die Produktion von DJ Koze zeigt Wirkung. Daher war es nicht so atmosphärisch wie im Doppelpack mit Casper vor drei Jahren. Immerhin schaffte es der gute Marten, den Anwesenden Frauen mehr Geltung zu verschaffen. Zu „Marteria Girl“ sollten alle Girls auf die Schultern ihrer Begleiter. Das klappte sichtlich gut und Marteria konnte den Song allen Girls widmen. Für „El Presidente“ gab es hingegen eine komplett neue Strophe, die den Krieg in der Ukraine thematisierte. Verdammt passend! Dass Campino auch noch hier auf der Stage auftauchte, um Zungenküsse mit Marteria auszutauschen und ihre Ossi-Wessi-„Feindschaft“ ausgiebig zu zelebrieren, sei nur am Rande erwähnt.
Auf der „Utopia Stage“ begann nun das gespannte Warten auf Green Day. Und als die US-Band, die in den 90ern das Revival des Punkrock eingeläutet hatte, endlich auf der Bühne stand, kamen ihre Headliner-Qualitäten voll zur Geltung. Was für eine geile Show! Einziges Manko: Die Zuschauer im hinteren Bereich der großen Fläche konnten nur einen Bruchteil des Sounds genießen, da die entsprechenden Boxen aus unerfindlichen Gründen entweder ausgeschaltet oder sehr leise eingestellt waren. Alles Hadern nutzte nichts – vorne brachten Billie Joe Armstrong und Green Day die Menge zum Kochen. Der Opener „American Idiot“ schlug direkt ein, aber es gab auch stille Momente. Was für ein Bild, als Billie die Fans zu „Boulevard Of Broken Dreams“ an die Handys bat: Ein Meer aus Lichtern beleuchtete das Festivalgelände und stimmgewaltig wurde der Song mitgegrölt. Der Frontmann war ständig im Kontakt zum Publikum und trieb sein Spiel mit Gesten und Sprechchören. Flammenshow auf der Bühne – dann eine Zuschauerin, die sich am Bass versuchen durfte und das Instrument am Ende gar geschenkt bekam. Tatsächlich in Green Day verliebt haben wir uns, als „Basket Case“, „She“ und „When September Ends“ erklangen. Das brachte perfekte Stadion- und Festivalatmosphäre mit Gänsehaut und Kribbeln im Bauch. Und zum Schluss gab es ein respektables Feuerwerk, das die Main Stage schließen sollte.
Aber es war noch nicht die Zeit, in Auto, Zelt oder Hotel zu entschwinden. Auf der zweiten Hauptbühne gab es ja noch das Late Night Special von SCOOTER. H.P. Baxxter ist es schon lange gewohnt, vor großem Publikum zu spielen, aber dass Techno und der elektronische Dancefloor solche Massen anzogen, war dann doch eine Überraschung. Keiner wollte nach Hause. Klar: Man hatte lange genug auf Livekonzerte verzichtet. Also jetzt Samples, leicht bekleidete Tänzerinnen, eine wirklich ordentliche Pyroshow und Songs von „God Save The Rave“ über „Nessaja“ und „How Much Is The Fish?“ bis hin zum ultimativen „Endless Summer“ mit dem unvermeidlichen „Hyper, Hyper“. Mottosong war definitiv „FCK 2020“ als ein „Fick dich“ an die Corona-Jahre. Und zu „Fire“ war die Hütte ordentlich am brennen. Scooter am Ring? Aber ja doch!
Als Fazit des ersten Tages bleibt zu sagen: Das Line-up war besser als sein Ruf. Viel Partymucke, was dem feier-, tanz- und springwütigen Publikum gerade recht kam. Das im Vorfeld stark kritisierte Cashless-System hat gut funktioniert und sorgte dafür, dass die extrem langen Schlangen vergangener Jahre ausblieben. Auch gut! Und die Wettervorhersagen hatten zum Glück gelogen. Es war den ganzen Tag über trocken mit leichter Sonnenbrand-Gefahr. So ist es auch für Tag 2 angesagt. Mal sehen.
Das war Tag 1 bei ROCK AM RING 2022 mit den Shows von den DONOTS, You Me At Six, Jan Delay & Disko Nr. 1, Måneskin, The Offspring und Marteria. Seht hier unsere Fotogalerie von Freitag, 3.6.2022 – ROCK ON!More
Es gibt Neuerungen bei ROCK AM RING und ROCK IM PARK! Auf dem gesamten Festivalgelände wird ausschließlich bargeldlose Bezahlung via Cashless möglich sein. Bitte beachtet dazu auch folgende Hinweise des Veranstalters.
Vorhang auf: Ab sofort bezahlst du auf dem kompletten Gelände bargeldlos mit einem Cashless-Chip an deinem Wristband. Warum? Faster, safer, better.
Faster: Schnelle und kontaktlose Zahlung
Safer: Verringert Verlust und Diebstahl von Bargeld
Better: Mehr Zeit für dein Festivalerlebnis
Und so funktioniert’s:
Register & Top-Up: Vor dem Festival registrierst du dein Festival Ticket und kannst direkt Guthaben aufladen. Wristband: Am Festival Check-In tauschen wir dein Ticket gegen ein Wristband inkl. Cashless-Chip. Pay: Bezahle sofort und überall bargeldlos auf dem Festival. Über die App und Top-Up Stationen auf dem Festivalgelände kannst du jederzeit weiteres Guthaben aufladen. Pay-Out: Ab dem 6. Juni, 18:00 kannst du dein Restguthaben nach dem Festival einfach zurückfordern.
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Na, Planung schon in vollem Gange? Ab sofort findet ihr ausführliche Anreiseinformationen für alle Campingkategorien in der App und auf der Homepage. Bitte reist, wann immer möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder bildet Fahrgemeinschaften.
Wann öffnen und schließen die Campingplätze?
General, Green, Rock ’n‘ Roll und Caravan Camping öffnen am Mittwoch, den 1. Juni um 12:00. Das Experience Camping öffnet am Mittwoch um 18:00. Alle Campingplätze schließen am Montag, den 6. Juni um 12:00.
Ich war nie jemand, der sich große Ziele gesetzt hat. Wusste aber recht früh in meiner Konzertfotografie, dass ich irgendwann mal bei Rock am Ring fotografieren möchte. Fernsehübertragungen von dem Festival mit der einmaligen Location in der Eifel habe ich an den Festivalwochenenden immer geschaut, später dann – dank Youtube – habe ich mir viele der alten Aufzeichnungen angesehen. Musik und vor allem Livemusik mochte ich schon immer, aber zu einem Festival hatte es mich nie gezogen. Im Jahr 2010 war dann Jubiläum für Rock am Ring angesagt und das Line Up gefiel mir so gut, dass ich mit Freunden aus dem Studium doch mal hin fuhr. Es war cool, aber das eine Jahr hat mir doch gereicht – eigentlich.
Nur zwei Jahre später, mittlerweile war ich auch schon auf recht vielen Konzerten fotografisch unterwegs, wurde ich von einem meiner besten Freunde gefragt, ob ich ihn nicht doch nochmal als Besucher begleiten will. Da „Metallica“ und „Linkin Park“ Headliner waren, habe ich mich kurzfristig dann mit auf den Weg gemacht. Komplettes Programm mit nassem Zelt. Es war auch wieder cool, aber mehr auch nicht. Zu dem Zeitpunkt meinte ich dann schon zum Kumpel, dass ich, wenn überhaupt, nur noch als Fotograf hingehen würde. Aber nie wieder als Besucher.
Im weiteren Verlauf des Jahres 2012 und dann auch 2013 wurden die Konzerte immer größer und auch immer häufiger. Irgendwann meinte ein Redakteur von Musicheadquarter, Marc Brüser, ob wir es nicht einmal mit Rock am Ring versuchen sollten. Ich, begeisterter Pessimist, war eher auf dem Trip, dass es eh verschwendete Energie sei, aber ließ ihn machen. Die Zeit verstrich und ich hatte auch gar nicht mehr auf dem Schirm, dass er angefragt hatte, bis zu dem Moment als er anrief. Zu dem Zeitpunkt war ich gerade in Oberhausen um „Pink“ bei ihrem Konzert in der König-Pilsener Arena zu fotografieren. Er fing an zu reden und eröffnete sofort, recht nüchtern, dass Rock am Ring für uns beide bestätigt sei. Er Redakteur, ich Fotograf. Ich ließ mir die Unterlagen abfotografieren, weil ich ihm nicht glaubte. Aber ja, nicht mal ein Jahr, nach meiner Aussage nie wieder zu Rock am Ring zu fahren, außer ich fotografiere dort, stand ich nun da, sammelte meine Gedanken, fotografierte das „Pink“ Konzert und realisierte dann, dass es wohl wirklich wahr würde.
Knapp drei Wochen noch bis zu meinem ersten Rock am Ring. Was war also das wichtigste, was zu erledigen war? Ich musste mir für den Freitag von Rock am Ring frei nehmen und ich brauchte eine Unterkunft, denn zelten war eh schon nicht mein Ding und mit der ganzen Technik für mich komplett ausgeschlossen. Den einen Tag Urlaub zu nehmen war kein Problem, das mit der Unterkunft schon eher. Hotels direkt am Nürburgring waren, dank der Preise und Verfügbarkeit, recht schnell kein Thema. Also fing ich an, kleine Pensionen abzuklappern. Mir wurde klar, dass anscheinend mehrere Besucher keine Lust aufs Zelten hatten, denn die meisten Pensionen waren schon ausgebucht. Zum Glück wurde ich von einer ausgebuchten Pension auf eine andere Pension verwiesen, wo ich es mal versuchen sollte. Gefunden hätte ich diese wahrscheinlich nie, denn eine Website gibt’s bei dieser Pension einfach nicht. Und tatsächlich, man hatte ein Zimmer frei, welches ich dankend buchte.
Ein Tag bis zu meinem ersten Rock am Ring. Bepackt wie ein Maultier fuhr ich gen Köln, wo ich mit mehreren Kollegen den Weg in die Eifel antreten würde. Da zeltet man nicht mal, hat trotzdem gefühlt eine Tonne Gepäck dabei. Als Fotograf nicht mal so ungewöhnlich, aber ich hab es rückblickend wohl etwas übertrieben. Keine Ahnung, was mich erwarten würde, habe ich quasi alles eingepackt, womit man fotografieren kann. Nervös war ich. Davon ab, dass der begeisterte Pessimist nicht genau wusste, was ihn da wohl erwartet, hatte ich noch immer Angst, ob die Akkreditierung denn überhaupt echt ist. Nur soviel: Sie war es. Aber das wollte ich, knapp 18 Stunden vor meinem ersten Rock am Ring, mir nicht einreden. Ich bin ja begeisterter Pessimist.
Der erste Tag bei meinem ersten Rock am Ring. Bei jedem normalen Konzert kommt man an die Gästeliste oder den Presseschalter, sagt wer man ist und das man für einen Fotopass akkreditiert ist. Im normalen Fall steht man auf der Liste und bekommt seinen Pass. Ganz easy. Hier, bei Rock am Ring ist es eigentlich nichts anderes, aber es wirkt wie im Rathaus und man möchte seinen neuen Perso abholen. Für die nächsten drei Tage sind das Presseband und die Fotopässe nämlich mein Ausweis um das zu tun, was ich schon immer wollte. An der Bühne des Festivals stehen, wo man schon etliche Male die Übertragungen im Fernsehen geschaut hat oder von ca. 50m Entfernung aus der Menge Richtung Bühne geschaut hat. Bei Rock am Ring steht man indes nicht einfach nur vor der Bühne. Man steht auf einer kleinen extra Bühne vor der monströsen echten Bühne, sodass man nicht aus 2,5m Tiefe den Künstlern in die Nasenlöcher fotografiert. Und dann steh ich nun da, ungefähr 1,5 Meter über der Menge vor der Bühne und fotografiere erstmal diese einzigartige Aussicht Richtung Besuchermeer in dieser einmaligen Kulisse.
Runde 1 – Rock am Ring 2013
Die Konzerte zu fotografieren ist aber eigentlich nichts anderes, wie in jeder Location, wo ich schon gearbeitet habe. Warum eigentlich auch nicht? Und deshalb hab ich mich nun die drei Wochen vor dem Festival verrückt gemacht. Aber egal, geil ist es trotzdem. Viele Festivals habe ich vorher noch nicht fotografiert und so konnte ich da nicht ahnen, wie luxuriös das hier eigentlich ist. Will man zu einer der zwei kleineren Bühnen, die wenn man davor steht nicht minder riesig wirken, muss man sich nicht die Hacken wundlaufen, sondern wird mit Presseshuttles gefahren. Über die Rennstrecke – leider gelten für den Festivalbetrieb Tempo 30, was sicherlich auch den ein oder anderen Shuttlefahrer ärgert. Die Bands, die ich bei meinem ersten Rock am Ring fotografiert habe, liste ich euch auf. Aber ich muss zugeben, bis auf ein paar wenige Ausnahmen habe ich mich nur auf einen Act wirklich gefreut. Jason Newsted. Geschiedener Bassist der Band, warum ich eigentlich was mit Musik zu tun habe: „Metallica“. Ich hatte „Metallica“ zu dem Zeitpunkt noch nicht fotografiert, aber konnte so wenigstens den ex-Bassist fotografieren.
Ein Tag nach meinem ersten Rock am Ring. Bis auf einen kurzen Regenschauer war es eigentlich kein echtes Eifelwetter. Irgendwie schade, aber froh war ich schon, nicht klitsch nass fotografieren zu müssen. Und wisst ihr was? Das blieb mir sogar bei meinem zweiten Rock am Ring erspart.
Asking Alexandria
Bring me the Horizon
Bullet for my Valentine
Cro
Fettes Brot
FUN
Korn
Limp Bizkit
Paramore
Airbourne
Beatsteaks
Papa Roach
Stereophonics
Stone Sour
The Prodigy
Volbeat
All time low
Bad Religion
Casper
Green Day
Kraftklub
Newsted
Royal Republic
Seed
Simple Plan
Sportfreunde Stiller
Im diesem Jahr sind einiger meiner – bis heute – liebsten Bilder entstanden. Und eins davon wird vermutlich auf ewig in meinem Portfolio bleiben. Das Foto von „Papa Roach“-Sänger Jacob Shaddix. Um der Menge etwas näher zu sein, ging er spontan zu uns aufs Podest runter und an uns vorbei. Auf dem Weg zurück schaute er dann in unsere Richtung und ich hatte Glück, weil sein Blick direkt meiner Kamera galt. Unser Beruf ist trotz aller Planung und Können am Ende auch von dem Funken Glück geprägt.
Metallica! – Rock am Ring 2014
Im nächsten Jahr klappte es wieder mit der Akkreditierung. Gefreut habe ich mich nicht minder, denn dieses Mal stand nicht der ex-Bassist von „Metallica“ auf dem Line-Up. Nein „Metallica“ selber sollten den Headliner geben. Neben „Kings of Leon“, „Iron Maiden“ und „Linkin Park“. Gegenüber dem Vorjahr fand ich die Namen deutlich beeindruckender, da ich bis auf Kings of Leon, noch keinen Act fotografiert hatte. Ich, der begeisterte Pessimist, war aber mal optimistisch und hatte direkt nach meinem ersten Rock am Ring die Pension direkt fürs nächste Jahr gebucht. Clever.
Aber wisst ihr was? Ich war doch wieder nervös. Ich bin zu dem Zeitpunkt nahezu komplett auf ein neues Kamerasystem umgestiegen und hatte mir noch ein extra Objektiv geliehen. Dazu habe ich noch meine gesamte alte Ausrüstung als Backup mitgeschleppt. Also auch 2014 überzeugtes Maultier. Das zweite mal Rock am Ring war, bis auf die Bands, im Prinzip exakt gleich. Nur eine Sache überschattete das Festival. Nämlich die Ankündigung, es sei das letzte Rock am Ring am Nürburgring. Warum genau, lässt sich gut HIER in der Wikipedia nachlesen.
Nicht nur, dass sehr schnell ein „neues Festival am Nürburgring“ aus dem Boden gestampft wurde, wurde es den Besuchern des – vermutlich – letzten Rock am Ring am Nürburgring mit einem großen Banner auch noch unter die Nase gerieben. Blieben die Besucher Rock am Ring auch treu, so würden doch viele den Nürburgring vermissen. Eine lange Ansprache von Rock am Ring Gründer Marek Lieberberg endete mit „Wir sind der Ring“-Rufen und der Chef persönlich suchte den direkten Kontakt zu den Fans.
Ich habe in diesem Jahr in den vier Tagen ganze 37 Bands fotografiert, für mich Rekord.
Cro
Iron Maiden
The Offspring
Anthrax
Coldrain
Ghost
Huntress
Jake Bugg
Kasabian
Kings of Leon
Mando Diao
Mastodon
Nine Inch Nails
Queens of the Stone Age
Rea Garvey
The Brian Jonestown Massacre
The Fratellis
Alligatoah
Die Fantastischen Vier
Fall Out Boy
Heaven Shall Burn
Jan Delay & Disko No. 1
Kaiser Chiefs
Kvelertak
Linkin Park
Powerman 5000
Rob Zombie
The Pretty Reckless
Alter Bridge
Avenged Sevenfold
Crazy Town
Haim
Marteria
Metallica
Nessi
Triggerfinger
Trivium
Die Geschichte um das „neue Festival am Nürburgring“ ist schnell erzählt. Umzug weil zu wenig Verkäufe, minder gut besucht trotz großen Headlinern wie „Metallica“ und „Kiss“, ein noch kleineres zweites Mal an wieder neuer Location und dann aus. Rock am Ring indes zog es nach Mendig. Nur wenige Kilometer vom Nürburgring auf ein Flugplatzgelände. Nach 29 Jahren Nürburgring hatte man hier nun die Chance sich zu vergrößern, war man doch immer an die Kapazitätsgrenze der Rennstrecke gestoßen. Zum 30jährigen konnte man auf dem neuen Gelände direkt 10.000 mehr Besucher empfangen. Das Konzept blieb soweit aber gleich. Drei Bühnen; zwei massive Hauptbühnen und die „kleinere“ Clubstage zog in ein Zelt. Als Headliner standen „Die Toten Hosen“, „The Prodigy“ und als Abschluss die „Foo Fighters“ auf dem Plan. Es sollte ein perfekter Geburtstag werden. Wenn das Wetter nicht wäre.
Neue Location – Rock am Ring 2015
Für mich gab es nach zwei Jahren Pension das erste mal Zelt mit Technik, da wir auf die schnelle keine gescheite Unterkunft gefunden hatten. Mit dem Wetter der letzten Jahre, wäre das auch ok gewesen, aber leider kam es anders. Es war der Abend vom Freitag, dem ersten Festivaltag. Eine massive Gewitterfront mit Starkregen zog heran. „Die Toten Hosen“ war mitten in ihrem Set und ich mit einem Kollegen mitten auf dem Gelände auf dem Weg zum Zelt um Rapper Ice-T mit seiner Metalband „Body Count“ zu fotografieren. Ich fotografierte auf dem Weg noch Wetterleuchten in den riesigen Wolkenfronten.
Fazit des Geburtstages: Mehrere, durch Blitzeinschläge, verletzte Besucher und Mitarbeiter im Backstagebereich. Ich kam mit nassen Klamotten und einer leicht defekten Kamera nochmal gut weg. Der Regen war für die – eigentlich – gegen Wasser geschützte Kamera zu viel. Aber ich habe daraus gelernt. Es war für mich das letzte Festival ohne Regenschutz und mit Zelten. Nun begann die Zeit der Pressekonferenzen während des Festivals, denn das Jahr 2015 war leider nur der Anfang.
Kurz bevor wir am Zelt ankamen gab es den ersten großen Regenschauer, dem wir gerade noch entfliehen konnten. Nach den zu fotografierenden Liedern spähten wir in die Nacht und sehen, dass der Starkregen wieder ausgesetzt hatte. Und so machten wir uns auf den Weg durch die strömenden Massen, da „Die Toten Hosen“ gerade ihr Set beendet hatten. Ungefähr 100m vor dem sicheren Pressezentrums ( gelegen in einem Hangar neben dem Flugfeld ) brach die Hölle über uns zusammen und wir wurden inkl. Kameras einmal komplett durchweicht. Da eh Feierabend war, ging es nun in die Nacht“ruhe“. Also nass ins Zelt, nur um zu merken, dass dieses auch nicht ganz wasserdicht war. Naja, schlafen geht vor. In der Nacht ging dann das Gewitter des Jahres über dem Festivalgelände hinab.
A Day to Remember
Body Count feat. Ice-T
Die Toten Hosen
Donots
Marilyn Manson
Rise Against
Deichkind
Feine Sahne Fischfilet
KIZ
Kraftklub
Marsimoto
Slash feat. Myles Kennedy
Foo Fighters
Godsmack
In Flames
Lamb of God
Motörhead
Papa Roach
Slipknot
Fazit des Geburtstages: Mehrere, durch Blitzeinschläge, verletzte Besucher und Mitarbeiter im Backstagebereich. Ich kam mit nassen Klamotten und einer leicht defekten Kamera nochmal gut weg. Der Regen war für die – eigentlich – gegen Wasser geschützte Kamera zu viel. Aber ich habe daraus gelernt. Es war für mich das letzte Festival ohne Regenschutz und mit Zelten. Nun begann die Zeit der Pressekonferenzen während des Festivals, denn das Jahr 2015 war leider nur der Anfang.
Ein Jahr zum vergessen – Rock am Ring 2016
Die Planung für das Festival begann recht früh, denn dieses Jahr musste eine Unterkunft mit festem Dach her. Mit drei anderen Kollegen buchten wir uns dann ein kleines Ferienhaus. Rock am Ring 2016 versprach groß zu werden, so gaben „Black Sabbath“ ihre Teilnahme bekannt und sollten das Festival am Sonntag beenden. Leider kam alles anders. Der erste Tag verlief soweit noch ganz ok bis die ersten Unwetter eintrafen und dafür sorgten, dass ein paar Bands ihre Auftritte unterbrechen mussten. Andere wurden etwas verschoben. Der Abend endete leider in einer kleinen Katastrophe. So wurden durch einen Blitzeinschlag am Abend 72 Personen, 15 davon schwer, verletzt.
Der Samstag startete dann verspätet, da das Gelände durch die Unwetter sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Kurz nachdem die ersten Bands anfangen konnten verschärfte sich die Wetterlage wieder und sorgte für eine Unterbrechung für mehrere Stunden. Am Abend konnte der Headliner „Red Hot Chili Peppers“ dann die Bühne betreten und spielen. Bei dem – für mich – letztem Act des Tages, den deutschen Cowboys von „The Boss Hoss“ kam dann die Pressemitteilung, dass das Festival am Sonntag nicht fortgesetzt wird. Die Gemeinde Mendig hatte den Veranstaltern aufgrund der Wettervorhersage die Genehmigung für den Sonntag entzogen.
Gefühlt habe ich in diesem Jahr mehr Fotos von Pressekonferenzen und allgemeine Geländefotos gemacht als von Bands. Das waren nämlich nur 12 Stück.
Breaking Bejamin
Disturbed
Larkin Poe
Major Lazer
Puscifer
Tenacious D
Volbeat
Billy Talent
Bullet for my Valentine
Deftones
Red Hot Chili Peppers
The Boss Hoss
Back to the Roots – Rock am Ring 2017
Das Gastspiel in Mendig war nach zwei Jahren dann auch wieder Geschichte. Und es ging zurück zum Nürburgring und für mich wieder in die gute alte Pension von 2013/2014. Alle Zeichen standen auf Neustart und mit Rammstein, die zuletzt 2010 das Festival besuchten, stand der erste Headliner für den Freitag schon fest. Auch die Toten Hosen kehrten zurück und System of a Down gaben den dritten Headliner für den Sonntag. Ich war den ersten Tag fast nur mit einer Band beschäftigt. Ich hatte den Auftrag bekommen, die aufstrebende Band „Welshly Arms“ für die Plattenfirma zu begleiten. Der Tag begann dementsprechend mit einem kleinen Shooting, Dokumentation hinter der Bühne und natürlich dem Auftritt selber. Spontan ging es dann noch zu einem Mini-Konzert auf der Bühne eines Sponsors. Danach machte ich mich dann auf um meine „normale“ Arbeit aufzunehmen. Nach nur einer Band machte ich mich im Pressezentrum an die Bearbeitung der Fotos von „Welshly Arms“ um schnell was an die Plattenfirma zu schicken. Draussen spielten gerade die „Broilers“ ihr Konzert.
Kurz vor 21 Uhr wurde es dann hektisch und zugleich gespenstisch. Festivalpapa Marek Lieberberg stand mit einer Polizeibeamtin auf der Bühne und setzte das Publikum in Kenntnis, dass es eine terroristische Bedrohungslage gäbe und das gesamte Gelände geräumt werden müsse. Das, was darauf geschah war so faszinierend und zugleich beachtenswert. Die Masse an Besuchern war in einer gespenstischen Ruhe so schnell und zugleich ruhig verschwunden, dass ich es kaum glauben konnte. Nichtmal eine Stunde später wurde die gesamte Bühne mit Sprengstoffhunden abgesucht. Zum Glück wurde nichts gefunden. Die gesamten Hintergründe könnt ihr HIER in einem SPIEGEL-Beitrag nachlesen.
Nachdem am Samstag dann das komplette Veranstaltungsgelände durchsucht und freigegeben wurde, konnte das Festival gegen Mittag fortgesetzt werden. Die „Broilers“ konnten ihren abgebrochenen Auftritt sogar noch beenden, für das abgesagte Konzert von „Rammstein“ fand sich leider keine Möglichkeit. Die größten Schlagzeilen machte an diesem Tag wohl nur Marek Lieberberg selbst, der während der Pressekonferenz zu den Geschehnissen am Vortag etwas die Fassung verlor. Schwamm drüber, den coolsten Auftritt hatte dann „Marteria“ am Sonntag. Sein Auftritt am Freitag gehörte zu den abgesagten Konzerten. Da er Sonntag aber auch auf dem Schwesterfestival Rock im Park in Nürnberg spielen sollte, wurde man kreativ. So stand er für ein verkürztes Set erst bei Rock am Ring auf der Bühne, flog dann nach Nürnberg und spielte sein Set bei Rock im Park. Kennt man schon von Phil Collins während Live Aid 1985, aber es ist nicht minder cool.
Rag´n´Bone Man
Welshly Arms
187 Strassenbande
Beatsteaks
Beginner
Broilers
Dat Adam
Donots
Kraftklub
Lower Than Atlantis
SUM 41
Airbourne
Frank Carter and the Rattlesnakes
Gojira
Jake Bugg
Macklemore
Marteria
Prophets of the Rage
System of a Down
Es läuft wieder rund – Rock am Ring 2018
Nach drei Jahren Unterbrechungen und Absagen nun endlich wieder ein volles Jahr. Bis auf einen größeren Regenguss von Donnerstag auf Freitag gabs endlich wieder gutes Wetter und alle Bands konnten spielen. Aber was auffiel: Die Sicherheit wurde extrem hochgesetzt. Mit MPs bewaffnete Polizisten standen vor dem Eingang und die Präsenz von Streifen auf dem Gelänge wurde erhöht. Den Maßnahmen folgten auch die anderen Festival auf denen ich das Jahr noch war.
Auf eine Band habe ich mich am meisten gefreut: „Alexisonfire“. Die fünf Kerle hatte ich bereits einige Jahre vorher fotografiert, ohne diese damals gekannt zu haben. Wer mich kennt, weiß, dass ich zumeist eher zurückhaltend bin, aber bei dem Konzert musste ich dann auch mal beim arbeiten mitsingen. Mit „A Perfect Circle“ konnte ich eine weitere Band endlich ablichten, auch wenn das Zweitprojekt von Tool-Mastermind Maynard nicht gerade dafür bekannt ist, einfach fotografiert zu werden. Es war dunkel, neblig und der Sänger steht nicht wie normal vorne, sondern versteckt sich am hinteren Bühnenrand.
„Casper“ konnte sich das erste Mal auf der Hauptbühne beweisen und performte – meiner Meinung nach – 30 Second to Mars deutlich an die Wand. Am Samstag gab es das – für mich erste – Konzert von „Parkway Drive“ vor ihrer großen Tour, die mich immer wieder bis 2019 begleitete und dann beim Wacken Festival als Headliner Konzert endete. Bei Rock am Ring waren indes „Muse“ und die „Foo Fighters“ die großen Headliner für mich, auch wenn der Auftritt der „Foo Fighters“ durch ein geschädigtes Stimmorgan des Gröhl-Grohl überschattet wurde. Sehr schade.
30 Seconds to Mars
A Perfect Circle
Casper
Enter Shikari
Jimmy Eat World
Marilyn Manson
Milky Chance
Alexisonfire
Beh Ditto
Body Count feat. Ice-T
Bullet for my Valentine
Bury Tomorrow
Kettcar
Muse
Parkway Drive
Snow Patrol
Bilderbuch
Foo Fighters
Gorillaz
PVRIS
Rise Against
„Die Ärzte“ sind zurück!- Rock am Ring 2019
Es wurde in der Pressekonferenz zum Festival im Vorjahr schon bekannt gegeben: „Die Ärzte“ werden bei Rock am Ring und Rock im Park exklusiv in Deutschland auftreten. Es war tatsächlich DIE Nachricht über das Festival, was am meisten die Runde gemacht hatte. Ich persönlich freute mich dann eher auf die Bestätigungen von „Slipknot“ und „Tool“. Auch wenn bei letzterer Band wieder mal das Problem des gescheiten Fotografierens auftreten wird, was sich schon im Vorjahr bei „A Perfect Circle“ auftat. Tatsächlich war es etwas einfacher, aber mein liebstes Foto des Jahres ist dann bei dem Auftritt von „Bring me the Horizon“ entstanden, deren Sänger kurzerhand „zu uns“ in den Graben kam und die Publikumsnähe suchte.
Weiterhin standen „Slayer“ auf dem Line-up. Es sollte einer der letzten Festivalauftritte der Band sein, die mittlerweile in Rente gegangen sind. Leider durften wir bei dem Auftritt nicht direkt vor die Bühne, sondern mussten aus einem Zwischengraben aus dem Publikumsbereich fotografieren. Im letzten Jahr war das bei dem Auftritt der „Gorillaz“ auch so, also wusste ich bereits, dass ich abermals mit schwerem Teleobjektiv auf dem Gitter balancierend fotografieren musste. Aber ich hatte dann auch endlich mal „Slayer“ fotografiert.
Den Abschluss des Festivals bestreitet traditionell nicht der Headliner am Sonntag, sondern meist ein Act danach auf der kleineren Bühne. In den Jahren waren das für mich „Casper“, „Marteria“, „Slipknot“ und wieder „Marteria“ und dieses Jahr: „Casper und Marteria“. Viel Abwechslung war das also über die Jahre nicht, aber beide für sich sind schon Garanten für gute Stimmung. Zeit wurde es also für ein gemeinsames Album und Tour inkl. Festivalauftritten. Und dann war das Festival auch schon wieder vorbei.
Alice in Chains
Arch Enemy
Halestorm
Slash feat. Myles Kennedy
The Smashing Pumpkins
Tool
Bring me the Horizon
Die Ärzte
Dropkick Murphy´s
Fever 333
Slayer
Trivium
Amon Amarth
Atreyu
Casper und Marteria
Slipknot
Tenacious D
The Boss Hoss
Die große Stille – Rock am Ring 2020 und 2021
2020 war dann wieder Geburtstag angesagt – 35 Jahre Rock am Ring – und angekündigt waren die Headliner „Volbeat“, „System of a Down“ und „Green Day“. Letztere waren die ersten Headliner für mich bei Rock am Ring im Jahre 2013. Nach zwei Festivaljahren ohne große Komplikationen war dieses Jahr aber wieder der Wurm drin, der sich da Covid-19, oder auch Corona-Virus, nannte.
Es ist nach sehr langer Zeit mit das schlimmste, was der Welt passiert. Wie lange wir mit den Folgen kämpfen müssen, ist noch lange nicht klar. Bis weit ins Jahr 2022 sollte es keine Großveranstaltungen geben. Darunter fielen große Stadion- und Open-Air-Konzerte und natürlich auch alle Festivals inkl. Rock am Ring.
Auch wenn mich eine Festivalpause ein wenig freut, würde ich am ersten Juni Wochenende vermutlich dann doch lieber am Nürburgring sein. Unsere Hoffnungen liegen auf 2022!
Folgende Nachricht erreichte uns pünktlich zum Nikolaustag in Sachen ROCK AM RING und ROCK IM PARK:
„Kurz vor Weihnachten freuen wir uns über insgesamt mehr als 140.000 verkaufte Tickets für Rock am Ring und Rock im Park 2022. Grund zur Freude bescheren auch A Day To Remember, Drangsal, Shinedown, Tremonti und die Überflieger Turnstile, die neu in den Line-ups am Start sind.
Rock am Ring und Rock im Park stehen seit jeher für Zusammengehörigkeit und Verbundenheit. Dieses besondere Gemeinschaftsgefühl hat uns animiert, den Festivals einen neuen Look zu verpassen, der sowohl für einen Neustart als auch eine Rock’n’Roll-Hommage an die Tradition von Rock am Ring und Rock im Park steht. Um auch auf der digitalen Seite die Festivals für euch erlebbarer zu machen, gibt es neue Websites und eine neue Festival-App, die inklusive Festival- und Artist-Playlists nicht nur wieder Lust auf Live-Musik macht, sondern euch die Navigation im Vorfeld und vor Ort erleichtert und mit allen wichtigen Infos versorgt.
Außerdem gibt’s zum Relaunch einen ersten Drop an super limitiertem Merch im neuen Design, das ihr in unserer Boutique auf rock-am-ring.com und rock-im-park.com findet.
Wir freuen uns, mit euch nächstes Jahr endlich wieder am Ring und im Park zu feiern und wünschen euch eine schöne Vorweihnachtszeit!“