Headliner Premiere – Bayside im MTC Köln

Vor dem MTC in Köln tummeln sich schon einige Leute, die Kneipen sind leer, die Eingänge jedoch voll. Nach Konzert sieht es hier nicht aus. Liegt wohl daran, dass der HSV mal wieder probiert der Zweitklassigkeit zu entgehen. Als der Fernseher einer Bar sich mit Ankündigung zu verabschieden droht, opfert sich einer der Außenstehenden und kauft ein kleines Kölsch. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Nutzt aber alles nichts, der HSV schlägt den KSC und ist anscheinend noch nicht mal fähig abzusteigen. Jetzt entsinnen sich auch alle dem eigentlichen Sinn ihres Besuches am schönen Zülpicher Platz: Bayside spielen doch!

So begibt man sich in den kleinen Club und erwartet mit Freude die vier Alternative-Rocker aus New York City. Waren sie im November 2014 noch mit The Gaslight Anthem auf Tour und spielten in riesigen Hallen, starten sie nun ihre erste eigene Headliner-Tour durch Deutschland. Und Köln ist etwas ganz besonderes: Die allererste Headliner-Show in Europa, die die Jungs je gespielt haben nämlich.

Die Türe hinter der Bühne öffnet sich und das Quartett betritt sichtlich gut gelaunt die Bühne. Mit „The Whitest Lie“ gibt es mal gleich einen richtig schnellen Einstieg und die Menge ist eingestimmt. Es ist mal wieder unerträglich heiß im MTC, das passt aber zum familiären Rahmen der circa 200 Gäste. Die Köpfe nicken, einige Tanzbeine werden geschwungen. Songs wie „Stuttering“ und „Already Gone“ treiben der Decke allmählich Kondenswasser auf und drohen die Veranstaltung in ein Spaßbad zu verwandeln. Das macht hier aber keinen Stimmungsabbruch aus. Es geht ohne viel Gequatsche zügig voran, Bayside haben sich wohl vorgenommen so viele Songs wie möglich zu präsentieren. Über „Seeing Sound“ gelangen wir zu einem Knaller des älteren Albums „Killing Time“: „Sick, Sick, Sick“ macht seinem Namen alle Ehre und eröffnet den ersten Pit des Abends. Das Konzert ist sehr solide, gut durchgeplant und bereitet Freude bis zum Abwinken. Die Gitarren hätte man ruhig ein wenig lauter, den Bass ein wenig leiser machen können. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Den Abschluss bildet der Bayside-Klassiker „Devotion And Desire“, welcher auch ein gebührender Abschied ist.

Nach diesem Headliner-Debut in Europa darf man sich bestimmt auf weitere Auftritte freuen. Sehr schön.