Brooke Fraser: „Brutal Romantic“ – eine radikale stilistische Neuorientierung

Vor vier Jahren hat Brooke Fraser mit „Something In The Water“ die Hörerschaft betört. Einem waschechten Popsong, der auch heute noch unheimlich schnell ins Ohr geht und sich dort mittelfristig festsetzt. Die hübsche Songwriterin stammt aus Wellington in Neuseeland. Sie schrieb ihr neues, viertes Album über 18 Monate hinweg an verschiedenen Orten der Welt. Fragmente entstanden in New York, Los Angeles, Sydney, Stockholm, einer Garage in Maida Vale und in einer Farm aus dem 18. Jahrhundert auf der Insel Gotland.

Und verdammt – das Ergebnis ist kaum zu vergleichen mit ihren bisherigen Werken. Kein Wunder, dass sie sich so lange dafür Zeit gelassen hat. „Brutal Romantic“ beginnt sehr experimentell mit dem verstörenden „Psychosocial“ und endet mit einer fantastischen Ballade namens „New Year’s Eve“. Natürlich ist es gewöhnungsbedürftig, dass zu Beginn mit Verzerrern gearbeitet wird und elektronische Elemente die Songs beherrschen. Das dürfte nicht jedermanns Geschmack treffen.

Zur Halbzeit aber, mit dem Quasi-Titelsong „Brutal Romance“, entfaltet sich das ganze musikalische Thema und der Song wird mit jedem Hören stärker. Ebenso wirken im Nachgang das eingängige „Je Suis Pret“ und die Hymne „Magical Machine“. Und oh Wunder, plötzlich erschließt sich das komplette Album. Immer wieder genial, wenn man ein Werk in seiner Gesamtheit betrachten kann und es sich als schlüssig erweist.

Thema ist die Suche nach der eigenen Persönlichkeit – und da gehört laut Brooke Fraser das Experimentieren mit Sounds einfach dazu. „Ich habe nach einem Kontrast zu dem gesucht, was ich bisher gemacht habe“, gibt sie selbst zu. Und so landete sie beim Co-Produzenten David Kosten. Mit ihm nahm sie die epischen und orchestralen Momente in den Abbey Road Studios auf.

„Brutal Romantic“ ist in seinen Elementen genau so tiefgründig wie das Gegensatzpaar, das den Albumtitel bildet. Was bleibt ist ein beachtliches Talent zum Schreiben guter Popsongs – und damit liegt Brooke Fraser auch im Jahr 2015 noch ganz weit vorne.

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