Galgenfrist gießen ihre „Melodien in Blei“

2012 machte sich Billy Joe Bleitod mit seiner Revolvergitarre in Köllefornia auf die Suche nach zwei weiteren Companeros. Johnny Bleigewitter hatte sein Pferd gesattelt und ritt kurze Zeit später samt Todesbass mit. Nun fehlte nur noch ein weiterer Mitstreiter um das Trio Infernale namens Galgenfrist zu komplettieren. In einer verruchten Westernstadt im Tal des Todes wurde bei einer deftigen Saloonkeilerei schließlich Jimmy Eisenfaust gefunden, der fortan die Bleitrommeln malträtierte. Nach einem ersten Demo ging es durch zahlreiche dreckige Klubs im rheinischen Apachengebiet. Zu Ehren des 40-jährigen Jubiläums der Ramones produzierte die Band zudem eine EP unter dem Decknamen „Bleimones“. Vier Jahre nach ihrer Gründung lassen Galgenfrist jetzt ihren ersten vollständigen Longplayer folgen. „Melodien in Blei“ bietet 15 Italowestern-Kracher, knackig verteilt auf 42 Minuten und selbstgemacht mit viel Liebe, Schweiß und Freude.

Wer im letzten Jahr mal im Kölner „Sonic Ballroom“ unterwegs war, der hat die Band mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit schon live gesehen. Der legendäre Club in der Oskar-Jäger-Straße im schönen Stadtteil Ehrenfeld ist so etwas wie das Wohnzimmer der drei Hardcore Punker. Regelmäßig reißen sie hier die Bude ab. Und womit? Mit Recht! Nach einem kurzen Intro geht „Melodien in Blei“ gleich standesgemäß ab. „Django“ lässt keine Fragen offen und haut sofort auf die Zwölf. Nicht nur ein Song wie „Spiegelbild“ bietet Hardcore vom Allerfeinsten, gerne auch mal mit einem langsamen Beginn, der hintenraus explodiert. Sehr geil ist auch „Heute Nacht“, ein wilder Ritt durch alle musikalischen Facetten der Band. Selbst die sehr kurz geratenen „Zehn Sekunden Rebellion“ oder „Antiheld“ sind mehr als bloße Füller und lassen garantiert jede Tanzfläche zum schweißtreibenden Pogoparadies werden. Getreu dem bandinternen Motto „Aufsatteln, losreiten und gen Horizont pogen“. Da verzeiht man auch gerne, dass es musikalisch hier und da mal ein wenig holpert und der Produktion etwas der Druck fehlt. Für die erste Scheibe ist „Melodien in Blei“ zweifellos ein Volltreffer und die eingestreuten Samples aus solchen Westernklassikern wie „Jonny Madoc“ oder „Mögen sie in Frieden ruhen“ lassen  den Spassfaktor zusätzlich steigen. Abgerundet wird das Digipack von einem extrem geschmackvollen Artwork. Und last but not least finden sich alle Texte zum Mitgröhlen im Booklet.

Jimmy Eisenfaust hat die Band Ende des vergangenen Jahres verlassen, aber in Form des kesselschwingenden Samurai namens Shingo el Bastardo ist ein würdiger Ersatz an den Trommeln bereits gefunden. Musikalisch bewaffnet mit ihren „Melodien in Blei“ ziehen die drei Desperados los, um der Welt mit ihrem Revolver-Punk das Fürchten zu lehren. Tourdaten, weitere Infos und das Album zum Bestellen findet ihr unter http://www.galgenfristmusik.de/.

Next Stopp ist am 03.12. in Dormagen. Nicht verpassen!