Killswitch Engage: „Incarnate“ – Jesse Leach in Bestform

Die Rückkehr von Jesse Leach zum Metalcore-Quintett aus Massachusetts hat sich als Glücksgriff erwiesen. Schon „Disarm The Descent“ hatte es in sich und zeigte Jesse als gestärkten Shouter, der seine psychische Erkrankung definitiv überstanden hat. „The Hell In Me“ war seine musikalische Abrechnung. Und überhaupt funktionierte der Mix aus Growls und gezielt eingesetzten melodischen Passagen durch Jesses Vocals extrem gut.

So soll es denn auch drei Jahre später mit „Incarnate“ weiter gehen. Immerhin nannte der Rolling Stone das Album in der Reihe der 25 sehnlichst erwarteten Metalalben im Jahr 2016. Jesse steht seinen Mann als hervorragender Songwriter und bringt viel Persönliches in die Lyrics. Songs wie „Cut Me Loose“ sind sehr philosophisch gehalten und setzen Jesses Weg der Vergangenheitsbewältigung fort. Der innere Kampf mit sich selbst, die besiegten Dämonen – das sind Themen, die perfekt zu den stimmlichen Möglichkeiten des Sängers passen. Er singt clean mit starker Hardrock-Röhre und haut die Growls gekonnt dazwischen.

Trotz aller melodischen Tendenzen sind die Tracks sehr komplex arrangiert und erschließen sich nicht unbedingt beim ersten Hördurchgang. Das klingt bisweilen brachialer und progressiver, als es zu Zeiten mit Howard Jones als Frontmann der Fall war. „Incarnate“ ist ganz sicher kein Gute-Laune-Album, sondern es verbreitet genau die Aggressivität, die Leachs Gemütszustand wiederspiegelt. Metalcore von seiner besten Seite!