Auf seinem neuen Album mit dem bezeichnenden Titel „Saint-Saëns“ beschäftigt sich der chinesische Pianist Lang Lang mit Musik aus Frankreich. Dabei geht es nicht nur um den großen Camille Saint-Saëns, sondern auch um die weltberühmten Ravel und Debussy – neben einigen weniger bekannten Komponisten. So entstand ein großer thematischer Rundumschlag auf zwei Silberlingen.
CD1 beschäftigt sich ausschließlich mit dem titelgebenden Franzosen und seinem „Karneval der Tiere“, ergänzt um das romantische Klavierkonzert Nr. 2 in g-Moll. „Viele von uns kennen den berühmten Karneval der Tiere noch aus ihrer Kindheit. Hinter all dem Spaß stecken viele kluge Einfälle. Saint-Saëns macht ein Statement, aber auf sehr humorvolle Weise“, sagt der Pianist. „Es war besonders schön für mich, das Stück gemeinsam mit meiner Frau Gina Alice aufzunehmen.“ Zudem ist das großartige Gewandhausorchester Leipzig mit von der Partie.
Nach diesem musikalischen Herzstück geht es weiter mit grandiosen Klavierstücken von Maurice Ravel und Claude Debussy. Im Anschluss ehrt er dann auch die Musik von fünf französischen Komponistinnen, die zu ihrer Zeit um Anerkennung ringen mussten: Lili Boulanger (1893-1918) mit „D’un jardin clair“, Germaine Tailleferre (1892-1983) mit „Valse lente“, Mélanie-Hélène Bonis (1858-1937) mit „La toute petite s’endort“ aus Miocheries, Louise Farrenc (1804-1875) mit ihrer „Étude Nr.10“ sowie Charlotte Sohy (1897-1955) mit „Romance sans paroles“ aus „Quatre pièces romantiques op. 30“.
Den Bogen zurück zu Saint-Saëns schlägt der Abschluss mit „The Swan“, das Lang Lang zum Schluss in einer reduzierten Version ohne Orchester spielt. Ich finde es immer grandios, wie er auf diese Weise ein thematisch komplexes Werk abliefert, das sich dann vermutlich auch im aktuellen Tourkonzept wiederspiegelt. Zur Zeit ist Lang Lang in deutschen Konzerthäusern unterwegs.
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Eine neue Single des kommenden Albums „Lang Lang – Saint-Saëns“ erschien am 09. Februar bei Deutsche Grammophon. Lang Lang spielt beide Stimmen eines Arrangements für Klavier zu vier Händen von „Der Schwan“ („Le Cygne“) aus Saint-Saëns’ Karneval der Tiere, einem Werk, das Millionen von Menschen für die klassische Musik begeistert hat.
„Ich habe den Karneval der Tiere zum ersten Mal in meiner frühen Kindheit gehört“, sagt Lang Lang. „Und „Der Schwan“ ist der berühmteste Satz von allen.“ Er ist auch der einzige Satz der „Großen zoologischen Fantasie“, der noch zu Lebzeiten des Komponisten veröffentlicht wurde, in einer Fassung für Cello und zwei Klaviere. Seither sind viele Bearbeitungen entstanden. Hier wird er in einer neuen Bearbeitung von Émile Naoumoff vorgestellt.
„Lang Lang – Saint-Saëns“ kommt am 01. März 2024 auf 2 CDs, als Doppel-LP und digital heraus. Herzstück der Aufnahme sind Saint-Saëns’ Karneval der Tiere sowie sein virtuoses Klavierkonzert Nr. 2. In beiden Werken wird der Künstler vom Gewandhausorchester unter der Leitung von Andris Nelsons begleitet, während seine Frau Gina Alice die zweite Pianistin im Karneval der Tiere ist. Außerdem sind auf dem Album zwölf Stücke für Klavier solo oder Klavier zu vier Händen zu hören – Favoriten der Belle Époque und seltenes Repertoire französischer Komponistinnen.
Es sind Musikerinnen, die zu ihrer Zeit um Anerkennung ringen mussten: Lili Boulanger (1893-1918) mit D’un jardin clair, Germaine Tailleferre (1892-1983) mit Valse lente, Mélanie-Hélène Bonis (1858-1937) mit »La toute petite s’endort« aus Miocheries, Louise Farrenc (1804-1875) mit ihrer Étude Nr. 10 sowie Charlotte Sohy (1897-1955) mit »Romance sans paroles« aus Quatre pièces romantiques op. 30.
Neben solch seltenem Repertoire hat Lang Lang Miniaturen bekannter französischer Komponisten ausgewählt, darunter Ravels „Pavane pour une infante défunte“, Faurés „Pavane“ und die „Petite Suite“ von Debussy, die er gemeinsam mit Gina Alice spielt. Hinzu kommen die großformatigen Orchesterwerke von Saint-Saëns.
Lang Lang nennt das Zweite Klavierkonzert des Komponisten ein »unterschätztes, aber herausragendes romantisches Meisterwerk«. Seine spannende Auseinandersetzung mit der Musik, live aufgenommen im Gewandhaus zu Leipzig, ist am 24. März 2024 auf ARTE zu sehen und wird zudem am Weltklaviertag, dem 28. März, auf STAGE+ gezeigt.
Überdies sind eine erste Single und ein begleitendes Video von „Aquarium“, dem siebten Satz aus dem Karneval der Tiere, bereits erschienen. Zeitgleich mit dem Album kommt außerdem am 01. März „Fossilien“ heraus. Zuvor ist am 10. Februar die Premiere vom Karnevel der Tiere auf STAGE+ zu erleben, mit Andris Nelsons, Gina Alice und natürlich Lang Lang selbst im Gewandhaus.
Tourdaten Deutschland 2024: Baden-Baden (2. März 2024), Hamburg (6. März 2024), Berlin (11./12. März 2024), Leipzig (16. März 2024), Frankfurt (20. März 2024) und Stuttgart (26. März 2024)
“Kein Schwein ruft mich an” – so klagte Max Raabe bereits 1992 vor Beginn des Handy-Booms und berührte mit diesem Schlager im Stil der Comedian Harmonists das deutsche Publikum. Gemeinsam mit seinem Palast Orchester bringt er seither erfolgreich die goldenen 20er und 30er Jahre weltweit in die Konzertsäle zurück.
Inzwischen ist seine Musik untrennbar mit der TV-Serie „Babylon Berlin“ verbunden. Max Raabe und sein Palast Orchester haben in diversen Episoden als Musiker mitgewirkt und den jeweiligen Hit der Saison geliefert. Die von vielen mit Spannung erwartete vierte Staffel, bei der Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries Regie führten, wird seit dem 1. Oktober 2023 in der ARD ausgestrahlt und ist in der Mediathek erhältlich. Musik spielt auch in dieser Staffel eine große Rolle und macht Lust auf mehr – und natürlich gibt es parallel ein weiteres Album von Max Raabe.
Die Musik des neuen Albums mit Klassikern der 20er und 30er Jahre ist international – außer deutsch auch spanisch („Cubanacán“), französisch („La Mer“), englisch („Top Hat“) und italienisch („Un’ora sola ti vorrei“) – und zeigt, wie man musikalisch um die Welt reisen und doch stilistisch bei sich bleiben kann, wenn man exzellent auswählt und die Songs zeitgemäß interpretiert.
Im Studio nahmen die Mitglieder des Orchesters gemeinsam im Raum Platz, um die einzelnen Songs zusammen einzuspielen. Diese konzentrierte Art der Aufnahme war eigentlich naheliegend, da sie am ehesten an eine Konzertsituation anknüpft. So spürt man dieselbe Dynamik, musikalische Präzision und Liebe zum Detail, mit der dieses traumwandlerisch eingespielte Ensemble seit vielen Jahren sein Publikum begeistert.
Mit seiner wundervollen Baritonstimme huldigt Max Raabe der „Schönen Frau“ und erklärt beschwingt „Mir ist so nach dir“. Zu „Unter den Pinien von Argentinien“ wird im Stil alter Musikrevuen geschwoft und „Du Du, Dudl Du“ lädt zum Charleston ein. Damals war man noch sehr höflich zu den Angebeteten, wie „Sie sind mir so sympathisch“ und „Ich werde jede Nacht von Ihnen träumen“ beweisen.
Nach vier Alben mit ausschließlich neuen Kompositionen, für die sich mittlerweile der schöne Begriff „Raabe-Pop“ etabliert hat, befanden die zwölf Musiker und die Geigerin Cecilia Crisafulli es sei mal wieder an der Zeit, ein ganzes Studioalbum mit Klassikern aufzunehmen. Dem sind sie grandios gefolgt und legen hier ein zeitloses Musikwerk vor, das mit dem Volkslied „Guter Mond“ seinen Abschluss im A-cappella-Format findet. Grandios in vielen Belangen!
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Wenn ich an Johann Sebastian Bach denke, dann sind es vor allem Orgelmusik und große Choräle, die ich im Kopf habe. Also Erhabenheit statt Leichtigkeit. Erst vor kurzem durfte ich die grandiose Hohe Messe in h-moll im Rahmen des Moselmusikfestivals im Trierer Dom erleben. Was für ein Genuss! Zu Lebzeiten wurde Bachs Musik recht wenig Beachtung geschenkt. Inzwischen jedoch gilt er als einer der größten Musiker aller Zeiten. Und das zu Recht, wenn man sich seine bekannten Stücke anhört.
Der junge Pianist Víkingur Ólafsson aus Island hat bereits vor fünf Jahren seines Werks angenommen und die entsprechende CD schlicht „Johann Sebastian Bach“ getauft. Damit war eigentlich schon alles gesagt und es blieb nur noch die Frische und Lebendigkeit zu bewundern, mit der der damals 34jährige die Stücke aus dem 18. Jahrhundert interpretierte.
Nach Ausflügen unter anderem zu Debussy und Mozart wendet sich der Isländer nun wieder J.S. Bach zu und interpretiert die weltberühmten Goldberg- Variationen neu. Die Goldberg-Variationen sind eines der anspruchsvollsten Werke des Klavierrepertoires und stellen einen Gipfel barocker Variationskunst dar. Für Ólafsson bieten die Stücke „ungewöhnlich pianistisch-virtuose Musik, Beispiele genialer Verwendung des Kontrapunkts und zahllose Momente erhabener Poesie, abstrakter Kontemplation und tiefer Emotion – das Ganze in der makellos gestalteten Architektur formaler Perfektion.“ Besonders beeindruckt den Künstler dabei die unendliche Vielfalt, die Bach in den dreißig Variationen über dem schlicht gehaltenen harmonischen Gerüst entwickelt – eine Vielfalt, die „organisch, lebendig und dynamisch“ immer wieder aufs Neue in den Bann zieht.
Bach zeigt in den Goldberg-Variationen seine unübertroffene musikalische Genialität. Sie bestehen aus einer Reihe von Variationen über eine einfache, aber dennoch fesselnde Basslinie. Die Vielfalt der musikalischen Ideen und die geschickte Verarbeitung des Themas sind beeindruckend und ziehen Musiker und Hörer seit Jahrhunderten gleichermaßen an. Komplexität und Tiefe dieser Variationen machen sie zu einem Meisterwerk der Barockmusik.
Víkingur Ólafsson gelingt auf dem Release der Deutschen Grammophon eine emotionale Interpretation des Meisterwerks – und daran sollen möglichst viele Menschen teilhaben: In der kommenden Spielzeit trägt er die Goldberg-Variationen in die größten Konzertsäle der Welt, etwa nach London ins Southbank Centre, nach New York in die Carnegie Hall, ins Konzerthaus Wien, die Philharmonie de Paris, die Philharmonie Berlin, den Konzertsaal Harpa, die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles, die Sala São Paulo, die Shanghai Symphony Hall, die Tonhalle Zürich, das KKL Luzern, die Alte Oper Frankfurt und das Müpa Budapest.
Mit Musik, die man zum ersten Mal hört, ist es ein wenig wie mit neuen Bekanntschaften. Manche sind flüchtig, manche bleiben und begleiten einen ein Leben lang. Bei diesem neuen Album von Max Raabe & Palast Orchester „Mir ist so nach Dir“ ist’s allerdings eher so, als würde man gute Bekannte nach einiger Zeit endlich wieder treffen. Denn nach vier Alben mit ausschließlich neuen Kompositionen, für die sich mittlerweile der schöne Begriff „Raabe-Pop“ etabliert hat, befanden die zwölf Musiker und die Geigerin Cecilia Crisafulli es sei mal wieder an der Zeit, ein ganzes Studioalbum mit Klassikern aufzunehmen.
Da haben natürlich auch die Erfahrungen mit dem einzigartigen MTV Unplugged 2019 eine Rolle gespielt. Über die Aufnahmen von Raabe-Popsongs mit verschiedensten musikalischen Gästen hinaus, wurden auch diverse Klassiker gespielt, mit denen bei Max Raabe & Palast Orchester ja auch mal alles angefangen hat.
Eine weitere Initialzündung für dieses neue Album gab die vierte Staffel der Erfolgsserie Babylon Berlin, in der Max Raabe & Palast Orchester in diversen Episoden als Musiker mitwirken und den Hit der Saison liefern. Die von vielen mit Spannung erwartete vierte Staffel, bei der Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries Regie führten, wird ab dem 1. Oktober 2023 in der ARD ausgestrahlt. Musik spielt auch in dieser Babylon Berlin-Staffel eine große Rolle und macht Lust auf mehr.
Zurück zu den Wurzeln also, oder, um im Anfangsbild zu bleiben, ein Wiederhören mit vertrauten & auch entfernteren Bekannten. Diese präsentieren sich in maßgeschneidertem neuen Klanggewand, sind elegant, machen richtig was her und viel Spaß. Sie sind international, außer deutsch auch spanisch („Cubanacán“), französisch („La Mer“), englisch („Top Hat“) und italienisch („Un’ora sola ti vorrei“) und zeigen, wie man musikalisch um die Welt reisen und doch stilistisch bei sich bleiben kann, wenn man exzellent auswählt und die Songs zeitgemäß interpretiert.
Im Studio nahmen die Mitglieder des Orchesters – ganz im Stil der 20er- bis 30er-Jahre – gemeinsam im Raum Platz, um die einzelnen Songs zusammen einzuspielen. Diese konzentrierte Art der Aufnahme war eigentlich naheliegend, da sie am ehesten an eine Konzertsituation anknüpft. So spürt man dieselbe Dynamik, musikalische Präzision und Liebe zum Detail, mit der dieses traumwandlerisch eingespielte Ensemble seit vielen Jahren sein Publikum begeistert.
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Zu ihrem 125. Geburtstag veröffentlicht die Deutsche Grammophon legendäre Aufnahmen in höchster Klangkultur: Die neue audiophile Vinyl-Serie „The Original Source“ präsentiert herausragende Aufnahmen der 1970er Jahre in ganz neuer Klangqualität. Dafür haben die renommierten Emil Berliner Studios die originalen Vierspur-Bänder mit eigens für die Produktion der Serie entwickelten Technologien in 100% analoger Qualität (AAA) neu gemastert und geschnitten. Die klanglichen Unterschiede zu den Originalveröffentlichungen sind beträchtlich: Größere Klarheit, mehr Feinheiten und Verbesserungen im Frequenzgang, zugleich weniger Nebengeräusche, Verzerrungen und Komprimierungen ermöglichen ein audiophiles Hörerlebnis wie nie zuvor.
Auf 180g Vinylplatten und in einer Deluxe-Gatefold Edition mit Originalcovers und -texten werden die Exemplare dieser Serie limitiert und nummeriert veröffentlicht. Begleitet werden sie von zusätzlichen Fotos und Faksimiles der Aufnahmeprotokolle und Bandkartons, außerdem erklärt ein Textbeitrag die genauen technischen Hintergründe.
„Auf den Ikonen der klassischen Musik gründet sich die Identität von der Deutschen Grammophon, ihre Aufnahmen sind von zeitloser Qualität„, erklärt Dr. Clemens Trautmann, President Deutsche Grammophon. „Das, was wir heute tun, ist stets eingebettet in unsere wunderbare 125-jährige Geschichte, die wir 2023 würdigen. Kreative Inhalte aber wurden den Hörerinnen und Hörern durch meisterliche Technik nahegebracht. Die neue Serie verknüpft all diese Aspekte auf bemerkenswerte Art – große Musik kommt durch neueste technische Verfahren auf einen Tonträger, der zum bewussten Hören und Musikerleben einlädt.“
Die ersten 14 Alben von The Original Source erscheinen im Laufe dieses Jahres. Am Anfang stehen Beethovens „Symphonie Nr. 7“ (Wiener Philharmoniker/Carlos Kleiber), Mahlers „Symphonie Nr. 5“ (2 LPs – Berliner Philharmoniker/Herbert von Karajan), Schuberts „Forellenquintett“ (Amadeus Quartet, Emil Gilels, Rainer Zepperitz) und Strawinskys „Le Sacre du printemps“ (London Symphony Orchestra/Claudio Abbado). Die Alben sind seit 2. Juni 2023 erhätlich.
Beethoven – Symphonie Nr. 7 – Wiener Philharmoniker – Carlos Kleiner
Nur wenige Aufnahmen hinterließ Stardirigent Carlos Kleiber, doch diese sind alle Kult. Dies gilt auch für seine Einspielung der 7. Symphonie von Beethoven mit den Wiener Philharmonikern, die durch die intellektuelle Präzision, die Leidenschaft und den Perfektionismus des großen Meisterdirigenten geprägt ist und zu den bedeutendsten Interpretationen des vielgespielten Werkes zählt.
Gustav Mahler – 5. Symphonie – Berliner Philharmoniker – Herbert von Karajan
Die 5. Symphonie von Mahler zählt zu den legendären Aufnahmen, die Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker gemeinsam vorlegten. Sie gilt als „eine der schönsten und intensivsten Versionen“ des Werkes, wie der „Penguin Guide to Recorded Classical Music“ schreibt.
Zu den Hintergründen:
Um den Hintergrund dieser bemerkenswerten Reihe besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die technischen Entwicklungen bei der Deutschen Grammophon. Schon 1970 fiel der Startschuss für die Quadrophonie, ein Verfahren, um die räumliche Wiedergabe zu erweitern. Das Format war ein 4-Spur analoges Band mit Kanälen für links, rechts, vorne und hinten. Nach Abschluss der Aufnahmen wurden die 4-Spur-Bänder am DG-Sitz in Hannover geschnitten, wobei die gewünschten besten Takes mit Schere und Klebeband zu einem Original zusammengefügt wurden.
Für die Endverbraucher gab es damals allerdings keine Geräte zum Abspielen quadrophonischer Aufnahmen. Die Deutsche Grammophon produzierte vorerst für die Zukunft. Selbstverständlich wurden diese Aufnahmen als normale Stereo-LP veröffentlicht. Dafür fertigten die Techniker eine Stereo-Abmischung vom 4-Spur-Original an. Für den internationalen Vertrieb wurden hiervon weitere Kopien gezogen und in die ganze Welt zur Plattenproduktion in den jeweiligen Ländern verschickt.
Eine Bandkopie kann nie so gut klingen wie das Originalband. So entstand die Idee, direkt von den 4-Spur-Originalen – statt von den 2-Spur-Kopien – den Lackfolienschnitt durchzuführen, und so ein Produkt höchster Qualität zu fertigen. Das Ergebnis klingt sensationell – dank der hervorragenden Arbeit der damaligen Aufnahmeteams und der verwendeten analogen Aufnahmetechnik.
Ein HipHop-Produzent bei der Deutschen Grammophon? Mir war klar, dass dieser Release etwas ganz Besonderes sein muss. Der Produzent und Musiker aus Los Angeles hat klassische Musikaufnahmen anhand von Samples in eine spezielle Art von LoFi-HipHop verwandelt und nennt das Ergebnis „Lofi Symphony“. Einem ganzen Dutzend bekannter Melodien hat er auf diese Weise mit einem halbstündigen Album neues Leben eingehaucht.
Er startet entspannt mit „Under The Moon“, einem Remix von Claude Debussys „Clair de lune“. Alles bleibt ruhig und entspannt, ohne große Ausschweifungen. Schade, dass die meisten Tracks sehr unvermittelt ausgeblendet werden, aber das ist wohl der Länge der Originale geschuldet. Zu Beginn fand ist das allgegenwärtige Vinylknistern im Hintergrund etwas irritierend, doch dieser Kniff entwickelt durchaus einen analogen Charme.
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Beethovens „Mondscheinsonate“ gehörte schon länger zu L.Dres persönlichen Favoriten, hinzu kamen Erik Saties „Gymnopédies“ oder Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, die das Klangbild seines Albums erweiterten. Neben ruhigen, melancholischen Stücken, die sich ganz offensichtlich für eine Lo-Fi-typische Bearbeitung eigneten, wählte L.Dre auch bewusst energetische Kompositionen, um die dynamische Spannweite des Albums zu erhöhen.
Insgesamt ging es L.Dre vor allem darum, „ein paar wirklich ikonische klassische Stücke auszuwählen und ihre Geschichte neu zu erzählen, auf meine ganz eigene Weise“. Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Außerdem wollte ich, dass all meine Produzenten-Freunde darüber rätseln, wie ich für diese Stücke wohl die Freigabe bekommen habe.“
Mit diesem Album ist ihm ein zeitloses Stück Musik gelungen, das zum entspannten Zuhören einlädt, ohne dabei Easy Listening zu werden. Man kann bekannte Melodien in einem spannenden Rahmen neu entdecken und sich in L.Dres Neuinterpretation hinein fallen lassen. Ein absolut gelungenes Experiment, das gerne ausgebaut werden darf.
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Der in Los Angeles aufgewachsene L.Dre lernte als Kind verschiedene Instrumente wie Gitarre und Schlagzeug, doch in seiner Jugend dominierten Skateboarding und Hip-Hop seinen Tagesablauf. Obwohl er Musikproduktion am College studierte, wurde YouTube zu seinem wichtigsten Lehrer. Inspiriert von seinen frühen Helden, Hip-Hop-Produzenten wie J Dilla oder Kaytranada, fing er schon als Teenager an, instrumentale Produktionen auf Streamingplattformen hochzuladen. Seine ruhigen, vom klassischen Boom-Bap-Stil der 1990er-Jahre beeinflussten Beats passten zu einem Trend, der sich in entsprechenden Playlisten abzeichnete. Seine Generation nutzte Lo-Fi Beats vor allem als Hintergrundmusik, etwa zum Lernen.
Als Digital Native nutzte L.Dre von Anfang an die sozialen Medien, um seine eigene Marke aufzubauen. Auf Instagram, YouTube oder TikTok teilt er mit seinen Follower:innen sehr offen Tipps und Tricks im Umgang mit Musiksoftware und Einblicke in den Alltag und die Arbeitsweise eines Musikproduzenten. Dieser edukative Ansatz hebt L.Dre aus der Masse an gesichtslosen Lo-Fi-Produzent:innen heraus. Seine hohe Arbeitsmoral und seine entspannte, zugängliche Persönlichkeit ließen seine Kanäle und seine Community unaufhaltsam wachsen.
Wer heutzutage immer noch glaubt, die Geige sei ein langweiliges klassisches Instrument, mit dem man höchstens potentielle Schwiegermütter beeindrucken kann, der hat David Garrett noch nicht erlebt. Der sympathische Deutsch-Amerikaner mit dem lässigen Outfit hat bereits mit einigen erfolgreichen Alben bewiesen, wie gut Rockmusik und Klassik zusammenpassen, und füllt mit diesem Konzept regelmäßig die ganz großen Hallen und Arenen.
Natürlich ruft das auch Kritiker auf den Plan, die Alben wie „Rock Revolution“ und „Rock Symphonies“ den Ausverkauf klassischer Musik vorwerfen. Doch worum geht es dem Starvirtuosen aus Aachen? David Garrett möchte Menschen für seine Musik begeistern, die nicht unbedingt in ein Sinfoniekonzert gehen würden und sich an Mainstream-Melodien erfreuen, die sie aus dem Radio kennen. Das ist okay und erschließt der herkömmlichen Klassik im Sinne einer Crossover-Performance ganz neue Hörerschichten.
Wer die Rockalben liebt, wird vielleicht auch dem neuen Werk „ICONIC“ ein Ohr gönnen. Und hier gibt es dann einen Rundumschlag zu den Komponisten früherer Jahrhunderte, die David Garrett zu seinem Instrument inspiriert haben. Musik von Bach, Dvořák, Gluck, Kreisler, Mendelssohn und Schumann, um nur einige zu nennen, erklingt in neuen Bearbeitungen für Violine, Gitarre und Orchester (von Franck van der Heijden und David Garrett).
„Leider spielen seit einigen Jahrzehnten Geiger immer seltener einige der kurzen Stücke, die die Großen der 1920er- und 1930er-Jahre in ihren Konzerten aufgeführt haben, dabei bleiben sie einem sofort im Gedächtnis“, sagt Garrett. Damit meint er Virtuosen vergangener Tage wie Zino Francescatti, Arthur Grumiaux, Jascha Heifetz, Fritz Kreisler und Yehudi Menuhin. „Mir bedeutet es deswegen umso mehr, dass ich nun die Gelegenheit habe, all diese schönen Stücke wieder lebendig werden zu lassen.“
„ICONIC“ beginnt mit der verführerisch-romantischen „Estrellita“ des mexikanischen Komponisten Manuel Ponce. Das Programm unvergesslicher Melodien umfasst aber auch den berühmten „Schwan“ (aus „Karneval der Tiere“) und die sinfonische Dichtung „Danse macabre“ von Camille Saint-Saëns Es gibt das Salonlied „Jeanie with the light brown hair“ von Stephen Foster ebenso wie den Mittelsatz des Konzerts „Der Winter“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. Die Mischung zieht sich durch einige wunderbare Epochen.
Begleitet wird der Violinist von seinem Gitarristen Franck van der Heijden, der auch das Orchester The Prezent dirigiert. In Duo-Arrangements ist er mit seinem ehemaligen Lehrer Itzhak Perlman, dem Startenor Andrea Bocelli, der Flötistin Cocomi und dem Trompeter Till Brönner zu erleben. Während Bocelli das „Ave Maria“ von Franz Schubert sehr eindringlich interpretiert, verfeinert Brönner die „Hora staccato“.
Die Dauer der Stücke schwankt zwischen zwei und vier Minuten. Kaum ein Track ist länger. So werden 22 schöne Miniaturen geboten, die gut in Erinnerung bleiben und einen Eindruck vom jeweiligen Komponisten vermitteln. Und dann hat sich auch noch das irische Traditional „Danny Boy“ eingeschlichen. Großartig!
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Selbst eine im Grunde doch recht düstere Serie wie „Babylon Berlin“ gewinnt an positiver Grundstimmung, wenn Max Raabe ans Mikro tritt. So geschehen in der aktuell vierten Staffel mit dem Song „Ein Tag wie Gold“. Als Sänger Emil Engel performt er die im Stil der 1920er Jahre gehaltene Nummer gemeinsam mit seinem Palast Orchester. Und mal wieder passt alles. Das Auftreten des Sängers gepaart mit einer wundervoll sonoren Stimme trifft genau das Flair der Serie.
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Schön, dass es dieser Titel auch auf Raabes neues Album „Wer hat hier schlechte Laune“ geschafft hat. Die unterschwellige Drohung, uns dieses sofort auszutreiben, wirkt Wunder. Max Raabe singt von der Liebe, von ihrem zarten Erblühen und Verwehen, von Gefühlen und ihrer Verwirrung. Aber auch die Freude am Fahren mit Strom und der Wunsch, mit Hummeln und Hirschen durch die Wälder zu pirschen, spielen eine Rolle.
Mit seiner wundervollen Baritonstimme kündet Max Raabe vom kleinen Glück unter den Birken am Feldrain („Der Sommer“). Er erzählt von einer Zufallsbegegnung im Zug, aus der sich – nach allerlei peinlichen und unangenehmen Momenten der unsicheren Annäherung – vielleicht ja doch etwas ergeben könnte („Das mit uns kann was werden“). Und er singt in dem herzzerreißenden Stück „Es wird wieder gut“ von dem Vertrauen darauf, dass es mit ihm allen äußeren Anzeichen zum Trotz doch irgendwie weitergehen wird.
Neben den intelligenten Texten stehen ästhetischer Gesang und elegante Arrangements im Mittelpunkt des Geschehens. Als Songwriter sind altbekannte Größen wie Annette Humpe, Christoph Israel, Peter Plate, Ulf Leo Sommer, Joshua Lange und Achim Hagemann mit an Bord, was der Produktion wieder sehr gut tut.
Klar: wirklich innovativ ist das natürlich nicht. Max Raabe wird seinen Stil vermutlich nicht mehr ändern, wenn man mal von dem vermehrten Einsatz elektronischer Spielereien absieht. Aber das erwartet ja auch niemand. Der Stil der 20er Jahre ist ihm wie auf den Leib geschneidert. Warum also am Image rumpfuschen? Der Witz vergangener Zeiten erschließt sich als Gesamtpaket – inklusive des Zebras auf den Promofotos.
Der isländische Pianist Víkingur Ólafsson hat mit „From Afar“ sein bisher persönlichstes Album auf den Markt gebracht. Das wird schnell klar, wenn man die Entstehungsgeschichte betrachtet. Das Album nahm im September 2021 Gestalt an, als Ólafsson einen seiner Lieblingskomponisten traf, den „Meister der wenigen Töne“ György Kurtág. Dessen „Aus der Ferne“ hallt wider im Titel der neuen Aufnahme. Weil Ólafsson nicht die richtigen Worte fand, um Kurtág für die Begegnung zu danken, die ihn so „leicht und froh“ gemacht hatte, suchte er stattdessen nach der richtigen Musik. „From Afar“ ist ein „Brief an einen Freund“, wie Ólafsson sagt. Originalminiaturen und Transkriptionen des ungarischen Komponisten hat er ausgewählt, verwebt sie mit isländischen und ungarischen Volksliedern sowie Stücken von Schumann, Brahms und Thomas Adès – Musik, die das Leben des Pianisten durchzieht.
Abseits der Klassik und im modernen Pop würde man „From Afar“ vermutlich als musikalisches Mixtape bezeichnen, in dem der Interpret seine Lieblingssongs und -melodien zu einer Einheit durchmischt und thematisch miteinander verbindet. Das ist ihm absolut gelungen und man kann stimmungsvoll in die klassischen Welten bekannter und weniger bekannter Komponisten eintauchen. Der junge Pianist aus Island entpuppte sich in der Vergangenheit schon mehrfach als hochintelligenter und innovativer Klangforscher, der das klassische Genre neu definiert. Dabei komponiert er nicht – wie viele seiner Zeitgenossen – selbst, sondern beschränkt sich auf filigrane Interpretationen bestehender Werke.
Hier gibt es aber noch eine zweite Besonderheit: Víkingur Ólafsson hat das komplette Album zweimal eingespielt: auf einem Steinway-Flügel und auf einem Klavier, dessen Klang durch eine Filzdecke auf den Saiten gedämpft wird. Zwei Klangwelten öffnen sich durch die verschiedenen Instrumente – farbenreich und atmosphärisch. Damit entsteht ein Kontrast, der ebenfalls mit Kindheitserinnerungen des Künstlers einher geht. Da die Eltern auch Musiker waren, hatte man zwar einen großen Flügel zuhause, der aber oft einfach besetzt war. Víkingur musste also oft auf ein einfaches Klavier ausweichen und weiß seitdem beides zu schätzen.
Der Hörer kann hier auf verschiedene Formen in Ólafssons intime Welt eintauchen. Als Empfänger einer spannenden Liebeserklärung an den musikalischen Helden und als Entdecker zweier unterschiedlicher Arten filigraner Interpretation. Fazit: absolut gelungen!
Der Pianist und Komponist Chad Lawson veröffentlichte am 23.9. „breathe“, sein jüngstes Projekt bei Decca Records US — er lädt ein, einmal alles loszulassen. Sein inspiriertes Doppelalbum, aufgenommen in den legendären Abbey Road Studios, ist eine Sammlung entspannender Melodien, die zu achtsamen Momenten der Hoffnung ermutigen, um den Geist neu auszurichten und Stress hinter sich zu lassen. Der Musiker aus North Carolina geht mit „breathe“ der heilenden Kraft der Musik nach und bettet seine Hörer:innen in beruhigend warmen Klang. In seinen Stücken macht er seine im hohen Maße reflektierte Gestaltung der Melodie zum Fokus, für ihn das Mittel schlechthin für einen emotionalen Ausdruck. In dieser Einspielung wird Lawson begleitet von dem Cellisten Peter Gregson, der Geigerin Esther Yoo und Mitgliedern des Royal Philharmonic Orchestra. breathe ist exquisite Musik von melodischer Schönheit, die Genregrenzen überschreitet und regenerative Wirkung entfaltet.
„Jeder sollte sich zurücklehnen können, die Augen schließen und ziehen lassen, was ihn bewegt, genau das schwebte mir vor mit diesem Album“, sagt Lawson, der in den letzten Jahren viel Zeit darauf verwandt hat, die Wissenschaft hinter entspannender Musik zu erforschen und ihren neurologischen Effekt. „Ich habe die Hoffnung, dass meine Musik den Menschen helfen kann, einfach auszuatmen und alles loszulassen.“
Heute kommt außerdem das offizielle Musikvideo zu „with you“ heraus. Caitlin Gerard (Mandy Moore, The Milk Carton Kids) führte Regie in dem von ihr ebenfalls produzierten Film. Die kraftvoll aufsteigenden Klangfolgen und eine gleichsam kathartische Dynamik des Songs bringen musikalisch zu Bewusstsein, dass eine Jahreszeit zwar auf die nächste folgen mag, Erinnerungen jedoch für immer bewahrt werden können. Das begleitende Video erscheint nach der Produktion „fields of forever“, die Anfang des Jahres veröffentlicht wurde.
Mit „breathe“ schlägt Lawson ein weiteres Kapitel seiner Karriere auf. Immer wieder hat der offizielle „Steinway Artist“ die Spitze der Classical-Billboard-Charts gestürmt. Und auch große Sync-Verträge mit Chevrolet, IBM, Microsoft und Delta Air Lines konnte er unterzeichnen. Vor Set On A Hill, seinem Soloklavierdebüt im Jahr 2009, tourte Lawson mit der Liveband von Julio Iglesias. Nach der Veröffentlichung seines hochgelobten Decca-Erstlings „You Finally Knew“ im Jahr 2020 launchte Lawson „Calm It Down“, einen erfolgreichen Podcast. Er soll Hörer:innen helfen, sich durch die Kraft der Musik zu regenerieren und zu entspannen. Mit schon jetzt über zwei Millionen Downloads und einer Nominierung für den iHeart Radio Award ist Lawson am 6. September in die dritte „Calm-It-Down“-Saison gestartet. In den neuen Folgen erklingt Musik von breathe. Der Podcast bietet neue Perspektiven auf Themen wie Achtsamkeit und Trauerarbeit, aber auch das Entfachen von Leidenschaft und vieles mehr.
Lawson hat für dieses und das folgende Jahr bereits eine Reihe von Konzerten in Amerika auf seiner Agenda. Er wird — unter anderem in Stanford, Washington DC und Atlanta — von der erfolgreichen Geigerin Judy Kang (Lenny Kravitz, Lady Gaga) und dem Cellisten Seth Parker Woods (Peter Gabriel, Ictus Ensemble) begleitet.
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Der chinesische Pianist Lang Lang gehört seit Jahrzehnten zu den größten klassischen Musikern weltweit. Schon im Alter von zwanzig Jahren gewann er 2002 den „Leonard Bernstein Award“. Die Anzahl der Auszeichnungen ist inzwischen Legion: er wurde mit der „Goldenen Kamera“, dem „Bambi“ und mehrfach mit dem „ECHO Klassik“ ausgezeichnet. Die New York Times bezeichnete ihn als „sensationellsten Künstler der klassischen Musikszene“. Er hat bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking gespielt, bei der Verleihung des Nobelpreises an Barack Obama und beim 60jährigen Thronjubiläum der Queen.
Musikalisch ist er in der Welt der großen Meister zuhause. Beethoven, Chopin, Liszt und Mozart zieren seine klassischen Einspielungen. Doch der Künstler ist immer darauf bedacht, jüngeren Menschen den Spaß an der Klaviermusik zu vermitteln. Schließlich kam er auf diesem Weg selbst zur Musik und seiner Berufung. So veröffentlichte Lang Lang vor drei Jahren sein „Piano Book“ mit einer Sammlung von Stücken, die der Künstler seit frühester Kindheit liebt. Und jetzt geht er noch einen Schritt weiter und widmet sich populären Filmmusiken, allesamt aus dem Hause Disney.
„The Disney Book“ wurde von ihm gemeinsam mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Robert Ziegler eingespielt. Die Arrangements sind manchmal ganz sanft gehaltenen, dann fahren sie die ganze Opulenz eines großen Orchesters auf. Es gibt bekannte Melodien aus „Frozen“, „Mulan“, „Encanto“, „Soul“, „Coco“, „Aladdin“ und „Tarzan“. Wir können uns an der „Muppet Show“ ergötzen und an Balu, dem Bären, und seinem Aufruf zur Gemütlichkeit.
Das Album ist eine in jeder Beziehung internationale Produktion. Aufgenommen in London, New York, Shanghai und Paris zeichnet es Disneys Musikgeschichte nach – von den 1920er Jahren bis heute – und spiegelt zugleich den persönlichen Weg des Pianisten: „Als ich klein war, entfachte der Zeichentrickfilm meine ganze Fantasie“, sagt Lang Lang. “Er entführte mich in andere Welten und die Musik war Teil dieser Erfahrung – der erste Moment meiner lebenslangen Liebe zur klassischen Musik. Die Disney-Songs sind stilistisch so vielfältig – für wirklich jeden ist etwas dabei, das ihn anspricht und inspiriert. Ich hoffe, dass alle, ganz gleich welcher Generation und Herkunft, diese Aufnahme genießen und dieselbe Freude erleben, die sie einst empfanden, als sie zum ersten Mal einen Disney-Film sahen.”
Die meisten Tracks sind instrumental gehalten, aber jederzeit mitreißend gestaltet. Bisweilen gibt es vokale Features, unter anderem von Andrea Bocelli, der eine italienische Version von „Dir gehört mein Herz“ singt, Jon Batiste und Gina Alice (Lang Langs Ehefrau). So entstehen rockige, soulige und melancholische Momente.
Lang Lang erzählt die Geschichte eines Jahrhunderts märchenhafter und ergreifender Unterhaltung für jedermann. Wer weiß? Vielleicht sind diese Melodien die klassische Musik der Zukunft? Lang Lang jedenfalls besticht durch eine filigrane und sehr emotionale Interpretation. So führt man klassische Musik in den Mainstream und betört mit virtuosen Melodien, die jeder kennt. Win-win für beide Seiten!
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Diese Einspielung möchte ich mal als äußerst gelungenes Experiment bezeichnen, denn hier vermischen sich moderne Elemente gekonnt und sehr konsequent mit klassischen Melodien.
Debussys „La Fille aux Cheveux de Lin“ startet als Pianostück, wird aber alsbald mit chilligen Elektroniksounds versetzt, die nach einem Schwofen durch die laue Sommernacht klingen. Allein die vokalen Einsprengsel finde ich etwas übertrieben. Der Schwan aus Camille Saint-Saëns‘ „Karneval der Tiere“ gleitet auch hier elegant durch den Tag, wird aber mit einem mystischen Gesang versehen. Und DJ Roosevelt gestaltet Ravels „Jeux D’eau“ zum nervösen Tanzstück im Discobeat um.
Spannend wird es bei äußerst bekannten Passagen beispielsweise aus Tschaikowskys „Schwanensee“ oder Bizets „Carmen“. Die melodische Grundlage hat man noch im Ohr – doch sie wird in diesen Fällen mit lasziven Vocals ausgestattet und auf eine neue Ebene gehoben. Der britische Komponist, Orchestrator und Dirigent Sam Thompson krönt das Album mit einer virtuosen Überarbeitung von Faurés „Pavane“, die sein Freund Peter Gregson am Cello begleitet. »Für mich«, so Thompson, »liegt der Sommer im leuchtenden Frohmut der zwitschernden Holzbläser und den langen, schmachtenden Phrasen der Cellomelodie.«
Wer bei klassischen Interpretationen eine originalgetreue Umsetzung erwartet, sollte jedenfalls vorsichtig sein. Er könnte enttäuscht werden. Viele der grundlegenden Melodien sind kaum noch zu erkennen und verschwinden hinter elektronischen Einlagen. Die DJs und Produzenten haben hier einen komplett neuen Sound geschaffen, der sehr gut zum Chill-Out-Room einer Disco passt oder zum gelungenen Tanzabend am Strand beitragen kann. Damit ist dann auch die Zielgruppe definiert.
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Der gefeierte Klaviervirtuose Lang Lang entführt Hörer:innen jedes Alters in eine märchenhaft magische Welt und veröffentlicht zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Walt Disney Company sein neues Album „The Disney Book“. In einzigartigen Interpretationen spielt Lang Lang Filmmelodien von Disney, die eigens für ihn arrangiert wurden. Sein Album erscheint am 16. September 2022 bei Deutsche Grammophon in Zusammenarbeit mit der Disney Music Group.
„The Disney Book“ ist eine in jeder Beziehung internationale Produktion. Aufgenommen in London, New York, Shanghai und Paris zeichnet es Disneys Musikgeschichte nach – von den 1920er-Jahren bis heute – und spiegelt zugleich den persönlichen Weg des Pianisten: »Als ich klein war, entfachte der Zeichentrickfilm meine ganze Fantasie«, sagt Lang Lang, „er entführte mich in andere Welten und die Musik war Teil dieser Erfahrung – der erste Moment meiner lebenslangen Liebe zur klassischen Musik. Die Disney-Songs sind stilistisch so vielfältig – für wirklich jeden ist etwas dabei, das ihn anspricht und inspiriert. Ich hoffe, dass alle, ganz gleich welcher Generation und Herkunft, diese Aufnahme genießen und dieselbe Freude erleben, die sie einst empfanden, als sie zum ersten Mal einen Disney-Film sahen.“
Die erste Single des Projekts erscheint heute: das „Lied der Vogelfrau“ aus Mary Poppins, die Lieblingsmelodie von Walt Disney höchstpersönlich. Die Co-Komponisten des Films, die Gebrüder Richard und Robert Sherman, wurden regelmäßig freitags ins Büro des legendären Walt gebeten, um das Lied für ihn zu spielen. Auch nach seinem Tod im Jahr 1966 setzten sie diese Tradition fort. Zu Lang Langs Fassung vom „Lied der Vogelfrau“ wurde ein Musikvideo gedreht – im kalifornischen Disneyland Park bei Einbruch der Dämmerung über dem Dornröschenschloss.
Auf „The Disney Book“ sind neue Fassungen zu hören von Songs aus „Pinocchio“ und dem „Dschungelbuch“ bis hin zu „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ und „Encanto“. Und er hat mit anderen Musikern zusammengearbeitet. Tenor Andrea Bocelli beispielsweise mit „Dir gehört mein Herz“ aus Tarzan, Pianist und Singer-Songwriter Jon Batiste mit „It’s All Right“, seiner oscarprämierten Musik aus Soul, der kolumbianische Singer-Songwriter Sebastián Yatra mit dem oscarnominierten „Dos Oruguitas“ aus „Encanto“. Und auch Gitarrist Miloš, der chinesische Erhu-Spieler Guo Gan und Lang Langs Ehefrau Gina Alice sind dabei sowie das Royal Philharmonic Orchestra und Dirigent Robert Ziegler.
„The Disney Book“ führt einmal mehr Lang Langs außerordentliches Engagement für die Musikerziehung fort. Wie mit seinem höchst erfolgreichen Album „Piano Book“ aus dem Jahr 2019 – eine Sammlung von Lieblingsstücken des Pianisten – möchte er auch mit „The Disney Book“ Menschen jedes Alters inspirieren, klassische Musik für sich zu entdecken. Es ist ein Geschenk an Jung und Alt, das von Herzen kommt, und auch deshalb für Lang Lang von besonderer Bedeutung, da er gerade selbst Vater geworden ist.
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Bei solchen Releases stellt sich mir oft die Frage: Darf man das? Ist es nicht Blasphemie, in den großen Werken alter Meister rumzupfuschen? Max Richter hat es schon wieder getan! Bereits vor einer Dekade sorgte er mit seiner Neuinterpretation von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ für Furore in der Klassik-Szene. HIER findet ihre unsere Review aus dem Jahr 2014. Die Neukomposition stürmte damals die Klassik-Charts und kaum jemand störte sich an den neuen Klängen und der Verwendung elektronischer Instrumente.
Jetzt aber ist eine erneute Revision angesagt. Gemeinsam mit der Geigerin Elena Urioste und den Musikern des Chineke! Orchestra hat Richter „The New Four Seasons“ eingespielt – und das in einer Neufassung für historische Instrumente. Mit Darmsaiten und Vintage-Synthesizern setzt Richter auf einen „raueren, punkigeren Sound“.
Der Komponist hatte sich vor einigen Jahren mit diesem Werk auseinandergesetzt, das er selbst liebte und zugleich nicht mehr hören konnte, weil es überall zu hören war. Er begab sich auf eine „persönliche Bergungsmission“ und schöpfte aus Vivaldis musikalischer DNA etwas Neues. Und dieses „Recomposed“-Album findet weiter neue Hörer, so wurde es als Soundtrack erfolgreicher Fernsehserien genutzt, etwa in „Bridgerton“ und „The Crown“.
In den letzten zehn Jahren hat Richter „Recomposed“ immer wieder performt. Nun hat ihn eine Aufführung auf historischen Instrumenten zu einer „Reise durch die Partitur in Vivaldis eigenen Farben“ inspiriert. So trifft eine barocke Klangpalette auf einen Moog-Synthesizer aus den 70er-Jahren.
Für mich ist seine neue Interpretation einfach genial und sie atmet absolut den Geist des Originals. Auf diese Weise kann man auch junge Hörer für ein in die Jahre gekommenes Werk begeistern. Max Richter hat ein Händchen dafür, diese wundervolle Musik mit stilvollen Mitteln aufzupeppen, ohne ihr den klassischen Charme zu nehmen. Daher die Antwort auf eingangs gestellte Frage: Ja! Wenn jemand darin rumpfuschen darf, dann Max Richter.
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Eine Dekade nach der Veröffentlichung von „Recomposed“ taucht Max Richter erneut in die Klangwelt von Vivaldis Vier Jahreszeiten ein. Gemeinsam mit der Geigerin Elena Urioste und den Musikern des Chineke! Orchestra hat er „The New Four Seasons“ eingespielt, in einer Neufassung für historische Instrumente. Mit Darmsaiten und Vintage-Synthesizern setzt Richter auf einen »raueren, punkigeren Sound«. Das Album erscheint am 10. Juni 2022 bei Deutsche Grammophon. Richter und Chineke! werden „Recomposed“ am 16. Juni zum ersten Mal gemeinsam live aufführen, in der britischen Sommershow Live at Chelsea; Tickets sind ab sofort erhältlich.
Richters im Sommer 2012 erschienene genre-definierende Neukomposition des barocken Meisterwerks stürmte in 22 Ländern die Klassikcharts. Der Komponist hatte sich mit einem Werk auseinandergesetzt, das er selbst liebte und zugleich nicht mehr hören konnte, weil es überall zu hören war. Er begab sich auf eine „persönliche Bergungsmission“ und schöpfte aus Vivaldis musikalischer DNA etwas Neues. Sein weltweiter Bestseller erreichte über 450 Millionen Streams. 110 Millionen Mal wurde allein „Spring 1“ gestreamt. Heute blickt Richter in seiner bemerkenswerten Karriere auf insgesamt über drei Milliarden Streams.
Und „Recomposed“ findet weiter neue Hörer, so wurde es als Soundtrack erfolgreicher Fernsehserien genutzt, etwa in Bridgerton und The Crown – nach deren Ausstrahlung sich die Streams von „Spring 1“ verdreifachten – oder in Meine geniale Freundin, Chef’s Table, Orphan Black und Edison – Ein Leben voller Licht. Das Werk wird weltweit auf Konzerten gespielt und bei Tanz, Eiskunst, Schauspiel oder Fashion genutzt. Der Olympia-Schwimmer Adam Peaty zählt „Spring 1“ zu seinen Favoriten, Christine and the Queens nannte es „den besten Song zum Verlieben“, für Diddy ist es seine ganz persönliche „Theme Music“.
In den letzten zehn Jahren hat Richter „Recomposed“ immer wieder performt. Nun hat ihn eine Aufführung auf historischen Instrumenten zu einer „Reise durch die Partitur in Vivaldis eigenen Farben“ inspiriert. The „New Four Seasons“ bringt die Farben einer barocken Klangpalette in seine Komposition, die mit Fragmenten der vier Violinkonzerte spielt, sie in unterschiedlichen musikalischen Prismen bricht und in völlig anderen Orchesterformationen enthüllt.
Auch die Elektronik unterzog Richter einer Revision und entschied sich für Moog-Synthesizer aus den 70er-Jahren – dem „Äquivalent zur Stradivari“. Gefragt nach dem Unterschied zwischen modernen und historischen Darmsaiten erwidert er lachend: „So unterschiedlich wie Smooth und Crunchy Peanut Butter, hat jemand gesagt. Das bringt es eigentlich auf den Punkt!“
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„Les contes d’Hoffmann“ oder auch „Hoffmanns Erzählungen“ ist eine phantastische Oper, die der deutsch-französische Komponist Jacques Offenbach in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf der Grundlage dreier Erzählungen von E.T.A. Hoffmann geschrieben hat. Die Uraufführung fand 1881 in Paris satt. Die hier vorliegende Inszenierung aus der Hamburger Staatsoper entstand zum 200. Todestag des Dichters E.T.A. Hoffmann.
Zur Handlung: In seiner Begegnung mit drei Frauen – Olympia, Antonia und Giulietta – sucht der Dichter selbst als Protagonist der Oper vergeblich nach der Liebe und nach sich selbst. Wird er aus seinem Scheitern im Leben Kraft für die Kunst schöpfen? Oder wird er an sich selbst scheitern, im Alkohol ertrinken? Wie in einem Kaleidoskop erscheinen immer neue Konstellationen und schillernde Farben deutscher Romantik und französischen Esprits.
Regisseur Daniele Finzi Pasca hat ein bezauberndes, märchenhaftes Spektakel geschaffen. Der französische Startenor Benjamin Bernheim brilliert als Titelheld. In weiteren Rollen sind Olga Peretyatkoals (Olympia, Antonia, Stella und Giulietta) zu sehen, Luca Pisaronials (Lindorf, Coppélius, Dr. Miracle und Dapertutto) sowie Angela Brower als La Muse und Nicklausse. Kent Nagano, Generalmusikdirektor der Staatsoper Hamburg, dirigiert das Philharmonische Staatsorchester Hamburg.
Stark sind in dieser Inszenierung die farbenfrohen Kostüme und das spektakuläre Bühnenbild. Die Puppe Olympia tanzt beispielsweise auf einer riesigen Spieluhr. Ebenso entstehen magische Bildwelten, wenn die Sternkreiszeichen im Hintergrund erscheinen. Trotz dieser visuellen Raffinessen verliert die Oper nie Geschichte der Hauptfigur aus den Augen. Und Peretyatkoals als Verkörperung aller drei weiblichen Pendants ist einfach großartig.
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Junge und modern auftretende Künstlerinnen wie Elsa Dreisig und Nadine Sierra beweisen, dass die Oper kein Metier allein für distinguierte Rentner*innen ist, die alle musikalische Weisheit für sich gepachtet haben wollen. Längst sind wir weg vom divenhaften Getue und einer Gesangssprache, die nur unverständliche Koloraturen zu bieten hat.
Nadine Sierra fühlte schon als Kind, dass sie zum Opernsingen geboren ist. Nun legt die junge lyrische Sopranistin aus Florida ihr zweites Soloalbum vor. „Made for Opera“ heißt es – ein Titel, der ihr Selbstverständnis spiegelt. Verdis Violetta, Donizettis Lucia und Gounods Juliette hat sie für ihre Aufnahme ausgewählt und mit dem Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai und der Capella Cracoviensis unter der Leitung von Riccardo Frizza eingespielt.
Sierra beweist ihr Können in diesen schwierigen Partien. Zum Ausdruck bringt sie es in bravourösem Belcanto, aber auch im bewegenden Drama, denn in ihren Interpretationen offenbart sie das Seelenleben dieser Heldinnen aus „La traviata“, „Lucia di Lammermoor“ und „Roméo et Juliette“.
Die Künstlerin bietet makellosen Gesang, der bisweilen in höchste Sphären schwingt. Die Arien sind gewiss nicht leicht zu meistern, doch Nadine tut das mit einer so unbeschwerten Leichtigkeit, dass man die 33jährige nur bewundern kann. Hinzu kommt ein beseelt aufspielendes Orchester.
Die weiblichen Opernheldinnen wurden ganz bewusst ausgewählt: „Sängerinnen spielen in der Oper oft junge Mädchen, die nicht selbst über ihr Schicksal entscheiden dürfen – ein Schicksal, das regelmäßig in einer Tragödie endet“, sagt Sierra. „Figuren wie Violetta, Lucia und Juliette lehren uns etwas sehr Wichtiges über die Schönheit des Lebens, nämlich wie zerbrechlich sie ist, und dass ihr Lebensweg ganz anders hätte verlaufen können, wäre man nur ein wenig behutsamer, fairer und aufmerksamer mit ihnen umgegangen“, sagt Sierra. „Ich denke, Verdi, Donizetti und Gounod haben uns diese wundervollen Frauen geschenkt, damit wir sie bewundern können, und sie haben ihre Seelen auf eine Weise in Musik gefasst, die ihren Stimmen neue Kraft und Nachdruck verleiht.“
Nadine Sierra ist in dieser Spielzeit in drei Produktionen von Lucia di Lammermoor in der Partie der Lucia zu sehen. Sie steht seit dem 15. Januar 2022 auf der Bühne des Teatro San Carlo in Neapel. Im März geht sie an die Bayerische Staatsoper für Barbara Wysockas hochgelobte Produktion, bevor sie im April nach New York reist, um in der neuen Inszenierung von Donizettis Meisterwerk an der Metropolitan Opera zu singen.
Die Zeiten, als Amerika für viele noch die „neue Welt“, das Traumland in weiter Ferne war, sind schon lange vorbei. Inzwischen gibt es meist negative Schlagzeilen aus den USA, die tief gespalten scheinen. Damit will sich Daniel Hope aber gar nicht beschäftigen. Auf seinem neuen Album „Amerika“ lässt er die alten Zeiten hochleben. Und das vor allem durch wundervolle und prägende Musikstücke.
Der Violinist mit britischen und südafrikanischen Wurzeln, mehrfacher “ECHO Klassik” Gewinner, umgibt sich auch diesmal wieder mit dem Zürcher Kammerorchester und stellt eine wichtige Frage: „Wir erkennen, dass ein Stück aus Amerika stammt, sobald wir es hören. Aber was ist es, dass Musik amerikanisch klingen lässt?“
Hope findet Antworten und widmet sich auf dem neuen Album Werken von so unterschiedlichen Komponist*innen wie Leonard Bernstein, Sam Cooke, Aaron Copland, Duke Ellington, George Gershwin, Florence Price, Samuel A. Ward und Kurt Weill. Zu hören sind herausragende neue Arrangements von Paul Bateman – sowohl klassische Musik als auch Jazz, für Solo-Violine in Kombination mit Gesang, Klavier, Jazz-Trio, Streich- und Kammerorchester sowie Schlagzeug. Vielseitiger kann ein klassisch angelegtes Album kaum sein.
Startpunkt ist die beschwingt angelegte „Gershwin Song Suite“ mit vielen bekannten Melodiestücken wie „Summertime“ und „I Got Rhythm“. Ein großartiger Einstieg, der die Intention des Albums darlegt. Danach kommt Joy Denalane mit ihrer wunderbaren Soulstimme zu Sam Cookes „A Change Is Gonna Come“ zur Geltung. Piano, Violine und diese vokale Ausdruckskraft – mehr braucht es nicht zum Glücklichsein.
Natürlich darf Leonard Bernstein nicht fehlen und in der „West Side Story“ gibt es allerlei bekannte Tracks, die wir zuletzt in Spielbergs Neuverfilmung bewundern durften, in speziell auf die Solo-Violine ausgelegten Arrangements. „Maria“, „Tonight“ und „Somewhere“ sind auch ohne Gesangsstimme wahrlich zum Dahinschmelzen.
Damit sind die Höhepunkt gesetzt – denkt man – , doch nach einigen ruhig fließenden Stücken von Price und Copeland setzt das „Rodeo“ des Letzteren erneut einen lauten, sehr stimmungsvollen Akzent. Es folgt das stilistisch ganz neu angelegte Jazz-Stück „Come Sunday“, im Original von Duke Ellington, das die träge Stimmung sehr sphärisch an den Hörer bringt.
Vier Tracks der „America Song Suite“ setzen sich mit den historisch wertvollen Chansons von Kurt Weill auseinander – bis hin zum genialen „Mack The Knife“ im Bigband-Sound. „America the Beautiful“ (Samuel A. Ward) klingt schließlich wie eine Beschwörung der guten alten Zeit. Allerdings voll Melancholie und keineswegs so selbstbewusst, wie sich die USA trotz aller Querelen noch immer gern sehen.
Daniel Hope ist hier im Verbund mit Paul Bateman und weiteren musikalischen Partnern eine fantastische Hommage an das Land der unbegrenzten Möglichkeiten gelungen. Faszinierende und vielfältige Klänge, die man unbedingt als Album am Stück hören muss.
Wer nach musikalischer Entspannung sucht, liegt mit dem neuen Album von Ludovico Einaudi sowas von goldrichtig! Verträumte Pianomelodien voller virtuoser Leichtigkeit, die mit erstaunlicher Sanftheit gespielt werden. Zerbrechlich schön!
„Underwater“ entstand im Lockdown und nutzte die seltene Gelegenheit zum Songwriting in seiner reinsten und intimsten Form: nur Einaudi und sein Klavier. Das Album enthält zwölf transzendente Solo-Piano-Tracks, die seinen unverwechselbaren Sound wunderbar zur Geltung bringen. Das Album-Artwork zeigt eines von Einaudis eigenen Fotografien, die das Gefühl des Albums perfekt widerspiegeln.
In den letzten Jahren war der Komponist vor allem für opulente Orchesterwerke und seine Filmmusik bekannt. Mit dem Soundtrack zu großen Werken wie „Nomadland“ und „The Father“ ist er seit Jahren ganz oben. Dass ihn der Lockdown nun zurück zu den Wurzeln führte, kann man getrost als Glücksfall bezeichnen. Immerhin ist „Underwater“ sein erstes neues Solo-Klavieralbum seit zwanzig Jahren!
„Die Musik kam ganz natürlich, mehr als je zuvor. Ich fühlte ein Gefühl der Freiheit, mich selbst aufzugeben und die Musik anders fließen zu lassen. Ich hatte keinen Filter zwischen mir und dem, was aus dem Klavier kam; es fühlte sich sehr rein an. Der Titel Underwater ist eine Metapher – es ist ein Ausdruck einer sehr fließenden Dimension, ohne Einfluss von außen.“
Dieses Schwebende und die neue Leichtigkeit hört man in jedem Track. Seine neuen Melodien bringen den eleganten Minimalismus zurück, für den der Italiener früher stand und der ihn weltberühmt machte.
Für Einaudi ist „Underwater“ ein tiefer Tauchgang an einen anderen Ort, an dem er sich frei bewegen konnte, ohne Gedanken, ohne Reisen und ohne die übliche Hektik des Tourlebens. Hier bleibt die Zeit stehen, und diese Songs ohne Worte werden hypnotisierend, jedes berührt von einer unschuldigen, zarten Schönheit.
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