Januar 2013
Die Dirty Deeds ’79 machen aus der „Rheinsubstanz“ eine „Rocksubstanz“!
Es ist lausig kalt in Bad Honnef. Selbst als ehemalige Kurstadt ist man im „rheinischen Nizza“ nicht vor Eis und Schnee sicher. Trotzdem machen wir uns heute auf den Weg in die „Rheinsubstanz“, einem zur Diskothek umgebauten ehemaligen Hallenbad, denn der Auftritt der Dirty Deeds ’79 aus dem benachbarten Bonn verspricht einen heißen Abend. 1989 formierte sich das Quintett als AC/DC-Tributeband, damals noch die große Ausnahme in Europa. Seitdem hat sich der Fünfer als überregionale Größe etabliert und spielt selbst in Hamburg vor ausverkauften Clubs. Im März 2007 zeichnete der WDR Rockpalast mit den Dirty Deeds ’79 sogar erstmals eine reine Coverband auf.
Schon zum zweiten Mal nach 2012 beginnen Frontmann Alex „Panzer“ Kaiser, Leadgitarrist Volker „Vangus“ Voigt, Rhytmusgitarrist Frank „KutA“ Glienke, Bassist Holger Jan Schmidt sowie Wolfgang „Gonzo“ Hintze am Schlagzeug das Konzertjahr in Bad Honnef. Die etwa 300 Fans müssen zunächst allerdings ein wenig Geduld aufbringen. Entgegen der vorherigen Ankündigung verzögert sich der Startschuß um gut 45 Minuten. Immerhin wird der erwartungsfrohen Meute die Wartezeit mit allerlei Hochkarätern aus der Konserve versüßt, darunter Tool, Soundgarden oder die Foo Fighters. Über der Bühne, auf der noch der alte Drei-Meter-Sprungturm steht, prangt das Dirty Deeds ’79-Logo und grinst sich einen ab.
Um 20.45 Uhr ertönt dann endlich das „Rock’n’Roll Train“-Intro und der Kessel in der „Rheinsubstanz“ steht sofort unter Volldampf. Vangus Voigt, stilecht mit roten Teufelshörnchen und Schuluniform, haut ein erstes Solo in die Saiten und Alex Kaiser – seit Jahrzehnten eine Institution in der Bonner Sängergilde – röhrt wie Bon Scott zu seinen besten Zeiten. Wenn man die Augen schließt, fühlt man sich tatsächlich in die Jahre bis 1980 versetzt, als der charismatische Schotte das stimmliche Zepter bei AC/DC schwang. Getreu den australischen Vorbildern begleiten Frank Glienke, Wolfgang Hintze und Holger Jan Schmidt die schweißtreibende Show eher stoisch, wobei sich letzterer durchaus zu der einen oder anderen Headbanging-Einlage hinreißen lässt.
Neben dem Schweiß fließt auch das Bier in Strömen. Entsprechend bombig, aber jederzeit friedlich ist die Stimmung. Die Fäuste fliegen hier nur als Zeichen der Begeisterung in die Höhe und wer gerade nicht damit beschäftigt ist die Faust zur „Frittengabel“ zu formen, der singt einfach aus voller Kehle mit. Die Texte kennt ohnehin jeder auswendig. Kein Wunder angesichts solcher Klassiker wie „Hells Bells“, „Highway To Hell“, „Thunderstruck“, „Dog Eat Dog“, „You Shook Me All Night Long“, „Night Prowler“, dem namengebenden „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ und und und… „Sin City“ widmet Alex Kaiser der Stadt „Bäd Honnef“. Nebenbei fordert er einen kleinen Jungen dazu auf, sich morgen von seinem Vater mal den Text von „Whole Lotta Rosie“ erklären zu lassen. Am kommenden Montag spielen die Dirty Deeds ’79 im Frauengefängnis in Köln-Ossendorf und passend dazu taucht heute „Jailbreak“ ebenfalls in der Setliste auf.
Natürlich fehlt auch Vangus‘ Strip während „The Jack“ nicht. Im Gegensatz zu Angus Young zeigt er dabei sein blankes Hinterteil. Wäre noch Wasser in dem früheren Schwimmerbecken, das mittlerweile als Tanzfläche dient, es würde spätestens jetzt anfangen zu kochen. Auch „Dirty Pussy“ und sein Dudelsack sind bei „It’s A Long Way To The Top (If You Wanna Rock’n’Roll)“ wieder mit von der Partie. Anschließend trägt er Vangus Voigt auf seinen Schultern einmal quer durch die feiernde Menge, ganz so wie es Bon Scott einst mit Angus Young getan hat. Zur ersten Zugabe „Let There Be Rock“ ist der legendäre AC/DC-Sänger dann quasi leibhaftig anwesend, als ein Altar mit seinem Bild auf die Bühne gerollt und mit gebührendem Jubel begrüsst wird. Volker Voigt hat sich zu der Rock’n’Roll-Predigt als Meßdiener mit Heiligenschein und Alex Kaiser als Priester verkleidet. Es ist ja auch bald Karneval. Den krachenden Abschluß bildet schließlich „For Those About To Rock (We Salute You)“ inklusive Böllerschüssen vom Band.
Nach zwei Stunden Vollbedienung verabschieden sich die Dirty Deeds ’79 von den restlos begeisterten Fans. Während AC/DC (noch) Pause machen, haben Alex Kaiser & Co. aus der „Rheinsubstanz“ mal eben so eine „Rocksubstanz“ gemacht. Ganz nach ihrem selbstgewählten Motto „We’ve got the biggest balls of them all“. Fire!
Enter Shikari Fotos – Live Music Hall in Köln 2013
Hier gibt es unsere Enter Shikari Fotogalerie der Tour 2013 aus der Live Music Hall in Köln am 22.01.2013
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„Um es in so einem Beruf so lange auszuhalten muss man schon ganz schön einen an der Waffel haben“ – Interview mit Jan Plewka und Lenard Schmidthals von Selig
Wir sind mitten drin in der Post-Reunion der Selig-Geschichte. Während „Und endlich unendlich“ und das darauffolgende „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ den Prozess der Selbstfindung dieser fünf ungleichen Freunde und Musiker reflektierten, richtet ihr kommendes Album „Magma“, das am 01.02. veröffentlicht wird, den Blick nach vorne – und nach außen. Die selige Innenpolitik ist offensichtlich intakt. Selig sind mit „Magma“ als Band, Freundeskreis, Musikerkollektiv in einer Weise bei sich selbst angekommen, wie das zuvor eigentlich noch nie der Fall war, auch in den Neunzigern nicht. Jüngster Beweis dafür ist ihre neue Single „Alles auf einmal“, die am vergangenen Freitag erschienen ist.
Musicheadquarter-Chefredakteur Thomas Kröll traf sich mit Sänger Jan Plewka und Bassist Lenard „Leo“ Schmidthals im Kölner „Hallmackenreuther“ zu einem ausführlichen Interview, in dem es nicht nur um die letzten 20 Jahre Selig und das neue Album ging, sondern auch um Punks in Hamburg-Altona, fehlende Duschen auf Tour, gepflegte Langeweile und jede Menge Leidenschaft.
Bester Laune: Lenard Schmidthals, MHQ-Chefredakteur Thomas Kröll und Jan Plewka (Fotos: Torsten Schlimbach / Sliderfoto: Thomas Rabsch)
Ich glaube ich bin euer letzter Interview-Partner für heute. Welche Frage möchtet ihr nicht mehr hören?
Jan Plewka: Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen?!
Okay, die habe ich nicht. In letzter Zeit kriege ich aber so eine Art Selig-Volldröhnung ab. Erst die „In Bed with Selig“-Tour, dann die Tourdaten für 2013, dann die Veröffentlichung der „Selig Live @ Rockpalast“-DVD und schließlich das Vorabexemplar von „Magma“. Fangen wir vorne an. Die „In Bed with Selig“-Tour hatte was von „Back to the Roots“. Wie war die Tour für euch?
Jan Plewka: Also wenn wir uns zu Fünft über die kleine Tour unterhalten, dann hört sich das im seligen Sprachjargon an wie: Alter, da haben wir echt mal acht Tage lang die Welle geritten (lacht). Und Christian (Neander, Selig-Gitarrist, Anm.d.Red.) mit Tränen in den Augen: Das ist die schönste Tour, die wir je gespielt haben. Und wir: Christian, das sagen wir von jeder Tour (Gelächter). Aber ich finde das auch. Das war ganz wunder-, wunder-, wunderschön.
Ihr habt ja in winzigen Clubs gespielt, in Köln zum Beispiel im Luxor.
Leo Schmidthals: Und eben das neue Album von eins bis zwölf. Das ist dann wie so ein Neuanfang. Du hast anderthalb Jahre hart gearbeitet und viel Spaß gehabt, viel weggeworfen und hin und her gebaut und irgendwann ist es fertig. Und dann war das auch noch so ein Glücksfall mit Steve (Power, Produzent von „Magma“, Anm.d.Red.). Drei Wochen vor dem Mastertermin mussten wir eine Reihenfolge haben und wir haben hin und her überlegt. Irgendwann haben wir gesagt: Steve mach du das. Und er hat mit seiner grossen Musikalität die Reihenfolge der Songs so gewählt, als wären sie schon immer so komponiert worden. Ich weiß gar nicht mehr wie wir auf die Idee gekommen sind. Erst haben wir gesagt: Wir wagen es einfach das Album zu spielen. Das ging, so beim Proben. Warum also nicht einfach die Reihenfolge, wenn die doch so gut ist? Das war schon fast so ein bißchen wie ein Konzept. Es war unsere Premiere, den Fans die neuen Lieder vorzustellen. Niemand konnte mitsingen, außer bei „Love & Peace“, da ging das schon. Und dann war das so herrlich zu sehen, wie zum Beispiel bei „Alles auf einmal“ oder „Wenn ich an Dich denke“ die Leute plötzlich den zweiten oder dritten Chorus mitsingen. Und man selbst auch nochmal kapiert wieso eigentlich ein Chorus. Wieso eigentlich so eine Wiederholung. So ein Lied ist ja auch so gebaut, damit man es erst hört und dann kennt man es beim zweiten Mal. Das war toll, wie die Fans mit den Ohren dran waren. Wir sind ja Musiker geworden, weil wir Musik lieben und hatten hin und wieder vielleicht auch jeder in seiner eigenen Laufbahn mal mehr oder weniger vergessen, warum wir das überhaupt angefangen haben. Irgendwann machst du sowas und dann musst du damit Geld verdienen und dann machst du dies und das. Argumente hat man sich zu eigen gemacht, die gar nichts mit Musik zu tun haben. Wieso darf man nicht das oder das machen? Und das wurde jetzt alles so ein bißchen aufgerüttelt. Und dann standen die da mit ihren Ohren, haben das gehört und wir haben das neue Album gespielt und dann haben die auch noch geklatscht. In Echtzeit. Nicht virtuell über Snippets oder Downloads. Wir haben die Leute gesehen, wir haben gesehen wie sie reagiert haben. Bei jedem einzelnen Lied. Das ist doch toll. Als würdest du ein Gedicht schreiben, es vorlesen und gleich merken, ob es gut ist oder nicht.
Die Reihenfolge der Songs auf „Magma“ finde ich übrigens auch sehr schön gewählt. Das Album fängt relativ schnell an, dann gibt es einen etwas langsamen Mittelteil und zum Ende hin gibt es wieder Gas.
Leo Schmidthals: Ja, und der langsame Mittelteil kommt nicht zu früh. Bei mir wäre er etwas später gekommen. Aber so ist es perfekt.
Beim Konzert im Luxor bist du, Jan, mitten in die Leute gegangen und hast mit ihnen einen „Love & Peace“-Chor gesungen. Dabei hast du gesagt, dass der Chor noch mit auf’s Album kommt. Er ist aber auf dem Mix, den ich vorher bekommen habe noch nicht drauf. Kommt das noch?
Jan Plewka: Ja. Jetzt wo wir gerade hier sprechen mixt Steve in England die ganzen verschiedenen Städte mit auf das Album.
Ihr habt jetzt schon einiges darüber erzählt, aber gab es noch irgendwelche speziellen Momente, irgendwelche Katastrophen oder lustigen Absonderheiten während der „In Bed with Selig“-Tour?
Jan Plewka: In München, wo wir mit der Tour angefangen haben, da dachte ich: Ach wir müssen da irgend sowas Bett-mäßiges machen. Der Runner von dem Club hat mir dann ein Kissen besorgt. Ein Federkissen mit Daunen drin. Und wir gehen raus, das erste Mal, dass wir das „Magma“-Album live spielen, ich reiße das Kissen auf und streue die Federn ohne Vorwarnung in die Menschenmenge. Die Band legt los, eine Wahnsinnsfreude, diese ganzen Federn im Raum und das Ding geht ab. Nach dem Konzert sind wir dann irgendwann von backstage wieder nach unten gekommen und dann saßen da die ganzen Jungs vom Club, leicht gereizt, in einem wahnsinnigen Federnhaufen. Die waren überall. In jeder Ritze, der ganze Boden war bedeckt. Wir konnten froh sein, dass wir abhauen konnten bevor die Putzkolonne kam. Und zu unserem Mischer kam sogar ein Mädchen, die meinte: Wenn wir jetzt in Amerika wären, dann wäre ich Millionärin, ich habe nämlich eine Daunenallergie. Zum Glück hatte sie vor dem Konzert noch ihre Medikamente genommen, sonst wäre sie wahrscheinlich mit einem Asthmaschock umgekippt. Danach haben wir das mit dem Kissen gelassen. Schön war auch zum ersten Mal wieder zusammen im Nightliner unterwegs zu sein. Das war wirklich eine Rock’n’Roll-Tour. Irgendwann meinte Leo zu mir: Ich habe gerade mit meiner Frau telefoniert und die hat mir das und das erzählt und irgendwie habe ich gerade das Gefühl, als wäre das hier die normale Welt und die da draußen sind alle verrückt (Gelächter). Aber das ist das Gefühl. Man ist momentan, man ist im Leben drin und es ist richtig was man tut.
Leo Schmidthals: Und alles immer so Jetlag-mäßig. Der Tag verschiebt sich ja so. Man geht irgendwie um Vier schlafen und schläft bis um Zwölf. Dann fragt man sich, wo dusche ich, gibt’s hier ne Dusche, dusche ich überhaupt (lacht)?
Jan Plewka: Was war Duschen überhaupt nochmal? (Gelächter)
Jetzt seid ihr ja wahrscheinlich normalerweise schon etwas Größer unterwegs. Man stellt sich so eine Tour ja allgemein sehr spannend vor. Man schläft in schicken Hotels, gibt Interviews, hat andere Promotermine, macht Soundcheck und abends rockt man mit den Fans die Hütte. Gibt es da auch Phasen von Langeweile oder gar Heimweh?
Leo Schmidthals: Nee, Heimweh gar nicht. Ich meine, das war jetzt ja nur eine Woche. Aber im Bus haben wir Filme geguckt, das war ganz toll. Um Sechs ist man fertig mit dem Soundcheck, um halb Neun fängt man an aufgeregt zu werden und dazwischen haben wir halt tolle Filme geguckt.
Zum Beispiel?
Jan Plewka: „Dark Shadows“, dieser Vampirfilm mit Johnny Depp. Großartig. Dann „Don’t Mess With The Zohan“, den haben wir glaube ich sogar zweimal geguckt. Und alles auf Englisch. Der Bus war aus Manchester und der Busfahrer auch. Das war auch schön, dass wir so einen englischen Spirit mit auf Tour hatten, weil wir vorher ja auch in England aufgenommen hatten.
Seid ihr überhaupt noch aufgeregt vor einem Auftritt?
Jan Plewka: Ja, die ganze Zeit. Konstant.
Wie äußert sich das dann?
Jan Plewka: Durch Nervosität und fast infantile Albernheit kurz vor dem Gig. Aber eine angenehme Nervosität. Kurz vor der Hysterie. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Der Schritt auf die Bühne, wo man dann wieder denkt: Oh wow ey, wir sind cool… aber was davor abgeht, das ist genau das Gegenteil davon (lacht).
Das „Love & Peace“-Video besteht aus vielen Schnipseln mit den Aufnahmen alter Helden und historischer Ereignisse.
Jan Plewka: Und wir wissen gar nicht wer das gemacht hat.
Wie ihr wisst gar nicht wer das gemacht hat? Das ist kein offizielles Video?
Jan Plewka: Nee, das ist kein offizielles Video.
Ach was! Und ich dachte die ganze Zeit das wäre ein offizielles Selig-Video. Mein Frage wäre nämlich gewesen: Die Rechte für all diese Aufnahmen zu bekommen muss doch eine wahre Sysiphusarbeit gewesen sein… das ist ja krass.
Leo Schmidthals: Ja, aber es ist super geworden. Fantastisch. Stoppel (Stephan Eggert, Selig-Schlagzeuger, Anm.d.Red.) hat gesagt, das ist das beste Selig-Video ever.
Wenn ihr euch eigene alte Aufnahmen anschaut wie beispielsweise die alten Rockpalast-Mitschnitte, was geht euch da durch den Kopf? Ich finde zumindest, dass ihr heute deutlich gesünder ausseht als damals.
Zustimmendes Gemurmel…
Jan Plewka: Wir hatten überlegt, ob wir das Konzert (16.05.1996 auf der Berliner Waldbühne, Anm.d.Red.) für die Rockpalast-DVD nehmen oder das vom Bizarre Festival. Zum Glück haben wir das vom Bizarre-Festival nicht genommen. Die Aufnahmen sind noch viel kaputter. Und das war nur einen Monat später.
Leo Schmidthals: Ich kann immer noch nicht verstehen, warum unser Umfeld das damals nicht gesehen hat. Unser Management, die Produzenten, die müssen doch gesehen haben wie wir da durch die Gegend laufen oder nicht? Die müssen doch mal sagen: Jungs, schlaft euch mal aus, macht mal halblang.
Jan Plewka: Ich meine, selbst die Punks in Altona, die ihre Hunde treten, die sind vor mir zurückgeschreckt. Ganz schlimm. Fertige Typen aus der Nachbarschaft (lacht). Aber musikalisch hatte das schon eine ungeheure Energie. So ist das wenn man alles gibt und die Welle reiten will. Vor allen Dingen das Alter spielt da eine Rolle. Du denkst ja wenn du jung bist, dass der Zustand, den du jetzt hast immer bleibt. Und dass der auch immer bleiben muss. Das ist eine unfassbare körperliche und geistige Anstrengung, die sich da ja auch deutlich abgezeichnet hat.
Leo Schmidthals: Was wir jetzt bei diesen Interviews auch gemerkt haben, wenn man so über die zweite oder gerade die dritte Platte redet… das ist jetzt die gefährliche dritte Platte. Gerade bei der dritten Platte haben wir diese dunklen Dämonen so ein bißchen heraufbeschworen. Eine dunkle Platte, ein schwarzes Cover, also wirklich düster. Wir sind damals ins dunkle Brüssel gefahren und fanden das toll. Aber es war auch ein bißchen gefährlich, weil die Dämonen dabei etwas die Überhand gewonnen haben. Heute gibt es dann ein Lied wie „Schwester Schwermut“, wo man das Thema anders behandelt, eher freundschaftlich die Melancholie empfängt und damit leben kann.
Jan Plewka: Dass man das so akzeptiert und auch weiß, das bleibt nicht für den Rest des Lebens sondern geht auch wieder vorbei.
Mir kommt da vor allem die neue Single „Alles auf einmal“ in den Sinn, wo ja auch viel von Selbstbetrug die Rede ist und von Leichtsinn und einem Leben im Überflug, was ja auch in die Phase vor 1999, also vor eurem Split, reinfällt. Musstest du dir die alten Dämonen damit noch einmal bewusst machen, um sie dieses Mal zu vermeiden?
Jan Plewka: Ja, das auch, als eine Warnung für einen selbst. Wir waren in Wilhelmsburg und haben geredet, was denn so Themen sind. Was ist gerade die Zeit? Und Christian meinte, dass man immer zuviel, zuviel, zuviel will. Und dann sind wir zurück ins Studio gegangen und dann war dieses Lied da. Dass soviele Leute das jetzt so persönlich sehen ist angemessen, denn ich hatte das. Ich hatte einen Burn-Out. Was jetzt um einen rum passiert, im Bekanntenkreis, ich kann das vollkommen nachvollziehen. Ich kann dir auch sagen, wer den nächsten Burn-Out kriegt. Wenn man selbst diese Krankheit überwunden hat, mehr oder weniger, ist es ja fast eine Pflicht, dass man das teilt, um da vielleicht einen Tipp zu geben. Vielleicht hört das Lied jemand und der sagt: Oh, so geht mir das auch, vielleicht sollte ich jetzt mal für einen Tag mein Handy einfach ausschalten. Weißt du, wenn das nur zwei Leute machen, dann hat es sich schon gelohnt. Und dafür sind wir Menschen ja da, um Empfindungen zu geben und zu nehmen. Dafür sind wir ja angetreten als Musiker.
Leo Schmidthals: Ich muss auch sagen, es ist ein allgemeines Thema. Das ist ja fast bei jedem so. Ich war im November das erste Mal wieder zwei, drei Wochen am Stück richtig zuhause und habe gemerkt, wie alle die Batterien waren. Wo bleibt die Zeit zu verweilen und zufrieden zu sein? Das ist wirklich ein rares Gut zu sagen, ich mache alle Computer aus, ich mache eine gute Platte an, eine Flasche Wein auf oder ich mache gar nichts. Ich leg mich in die Wanne. Wo bleibt diese Zeit? Überall werden Anforderungen an dich gestellt. Die Welt wird halt hektischer. Auch durch diese ständige Medienverfügbarkeit.
Jan Plewka: Oder mal eine richtig schöne gepflegte Langeweile. Weißt du, wie damals Sonntags, draußen regnet es und die totale Langeweile. Aber was da für Ideen kommen. Der Mensch braucht Langeweile um Ideen zu kreieren. Langeweile gibt es ja gar nicht mehr. Langeweile stirbt aus. (beugt sich ganz nahe an mein Mikro) Selig ist für eine schöne gepflegte Langeweile! Was nicht heißen muss, dass die Platte auch langweilig ist (lacht).
Am 01.02. erscheint das neue und insgesamt sechste Selig-Album namens „Magma“!
Ich habe „Magma“ jetzt schon gefühlte fünfzig Mal gehört und ohne euch Honig um den Bart schmieren zu wollen, aber das Ding ist echt der Hammer.
Jan Plewka: Red weiter (Gelächter)! Also wir Fünf sind ja selbst unsere größten Kritiker.
Leo Schmidthals: Und deshalb macht so eine Interviewreise ja auch Spass. Das ist ja letztenendes wie ein kleines Konzert. Du hast die jetzt fünfzig Mal gehört, das heißt du kennst die schon recht gut und bist vom Fach. Da ist es natürlich toll sowas zu hören. Und das von jemandem der ein Foo Fighters T-Shirt an hat (lacht). Also alles richtig gemacht.
Hat der Albumtitel eine tiefere Bedeutung oder ist euch der mal morgens beim Frühstück eingefallen?
Jan Plewka: Auf einer Bahnfahrt von Hamburg nach Berlin. Wir saßen im Zug und reden uns dabei immer die Köpfe heiß. Wo es um die Band geht, wie geht es damit weiter und dies und das. So richtig mit Leidenschaft. Wir dachten: Dieses Ding zwischen uns das ist doch schräg, das ist nicht normal und wir müssen das irgendwie mal benennen, das Kind sichtbar machen. Selig ist quasi der Familienname. Aber wie soll man die Seele dieser Familie nennen, den Kern? Und dann kam „Magma“. Wie aus heiterem Himmel. Das trifft es. Also lasst uns die nächste Platte „Magma“ nennen und wir schreiben mal ein Jahr Lieder, Lieder, Lieder. Alles was nicht mit „Magma“ zu tun hat fliegt wieder raus. Eine Zeitlang waren wir sogar davon überzeugt, dass wir uns „Magma“ nennen sollten. Und die Platte nennen wir „Selig“. Aber es gibt schon eine Band die „Magma“ heißt. Und auch unser Management und unsere Familien waren nicht gerade begeistert (lacht). So ist „Magma“ auf die Welt gekommen und im seligen Sprachgebrauch ist das etwas, das man eigentlich gar nicht ausdrücken kann. Es ist die Essenz zwischen uns. Und als wir mit Steve Power in England waren und die Songs eingespielt haben, hat er gesagt: That was quite good boys but put some more Magma in it. Und da wusste man sofort um was es geht.
Ihr habt es schon mehrfach erwähnt, dass ihr euch für „Magma“ zum ersten Mal seit der Neugründung wieder einen Produzenten mit ins Boot geholt habt. Wieso fiel die Wahl dabei auf Steve Power?
Jan Plewka: Der grössere Zusammenhang wollte, dass wir uns treffen. Wir haben viel gesucht. In Skandinavien, in Deutschland, bei Freunden. Mit vier Produzenten haben wir uns auch getroffen. Wir haben uns also so richtig reingehängt. Uns war klar, dass wir einen Produzenten haben wollen. Damit man sich selbst auf das Wesentliche konzentrieren kann. Unser Tontechniker, der dieses Elend ja mit angucken musste, meinte dann irgendwann: Ich kenne da einen, der wäre glaube ich geil für euch, Steve Power. Und wir: Steve Power? Was will der mit einer deutschen Band wie uns? Das ist der Rick Rubin Europas. Aber er hat nicht lockergelassen und ihm ein paar Sachen von uns geschickt. Und dann kam tatsächlich eine Antwort von Steve, dass er sich gerne mit uns treffen würde. Wahnsinn! Wir waren bei Leo im Studio in Hamburg und dann kommt Steve Power rein. Und vom ersten Moment an war alles klar. Das ist wie wenn du eine neue Wohnung betrittst und weißt, das ist mein Zuhause. Er hat die gleiche Leidenschaft wie wir. Das Vertrauen war von Anfang an da und das ist das wichtigste.
Leo Schmidthals: Er war beim Entstehungsprozeß dabei und hat uns dann zwei Tage lang in Hamburg besucht, als wir alles soweit fertig hatten. Wir hatten zweiunddreißig Songs mit Textinhalt und über vierzig Skizzen. Und dann haben wir ihm alles vorgespielt.
Wie muss man sich bei euch den Prozeß von der Idee bis zum fertigen Song vorstellen? Woher nimmst du, Jan, die Ideen für deine Texte? Ist es so, dass du ständig mit dem Notizblock im Anschlag durch die Gegend läufst?
Jan Plewka: Das ist eine total anstrengende geistige Arbeit die Texte so hinzukriegen, dass sie leicht klingen. Teilweise ist es wirklich zum Verzweifeln. Aber wie gesagt, ich bin da selbst mein grösster Kritiker und ich möchte dass die Lieder auch in zehn Jahren noch Bestand haben und mit der Musik eine Ehe eingehen. Dass alles sitzt.
Leo Schmidthals: Wir haben gemerkt was da drinsteckt, als wir versucht haben die Lieder für Steve Power zu übersetzen. Und wenn man dann versucht so einen Chorus zu übersetzen dann merkt man, das geht eigentlich gar nicht. Weil Deutsch tatsächlich auch eine sehr poetische Sprache sein kann und sehr fein. Das ist echt eine Erkenntnis, wie einzigartig Jan die Sachen auch verwebt. Es geht alles so ineinander. Wir haben es jedenfalls nicht geschafft.
Aber wenn man englische Texte ins Deutsche übersetzt, dann klingen die auch oft scheiße.
Jan Plewka (singt): Oh, oh, oh, ich lieb dich so, komm gib mir deine Hand. (wieder normal) Kennt ihr das von Bowie wo er „Heroes“ auf Deutsch singt? Das ist eine sensationelle Aufnahme.
Was gefällt euch mehr? Im Studio an neuen Songs zu feilen oder auf der Bühne die Sau rauszulassen? Oder kann man das nicht miteinander vergleichen?
Jan Plewka: Das Schöne ist ja, dass es beides gibt. Beides macht wahnsinnig viel Spass. Wenn man im Studio ist, dann ist die Vorfreude auf die Bühne schon wieder da und wenn man auf der Bühne ist freut man sich schon wieder auf das Studio. Das könnte ein Leben lang so weitergehen.
Ihr habt euch 1992 gegründet, seid also jetzt seit zwanzig Jahren zusammen, wenn man die Pause zwischendurch mal außer Acht lässt. Was tut man, um es so lange friedlich miteinander auszuhalten?
Jan Plewka: Um es in so einem Beruf so lange auszuhalten muss man schon ganz schön einen an der Waffel haben (Gelächter). Was für eine Anstrengung das alles ist. Man muss das lieben, man muss eine ganz, ganz große Leidenschaft dafür haben. Das ist einer der Hauptfaktoren.
Dann kommen wir zur letzten Frage. Wenn ihr ab morgen für den Rest eures Lebens auf einer einsamen Insel leben müsstet und nur fünf Alben mitnehmen dürftet, welche wären das dann? Eigene Alben zählen natürlich nicht.
Leo Schmidthals: Ich glaube, ich würde auf jeden Fall „Tristan und Isolde“ mitnehmen.
Jan hast du nicht zuletzt auch was am Theater gemacht?
Jan Plewka: Immer noch. In Wien singe ich die „Winterreise“ von Schubert. Das ist auch irre.
Okay, zurück zu den Alben. Also „Tristan und Isolde“…
Jan Plewka: Auf jeden Fall auch „Meddle“ von Pink Floyd. Dann würde ich „Goats Head Soup“ von den Rolling Stones mitnehmen. Das ist echt das beste Album von den Stones. Welche Beatles-Platte kann man mitnehmen? Davon auf jeden Fall auch eine. Und „Best Of Bowie“ würde ich mitnehmen. Und „Second Coming“ von den Stone Roses.
Bravo! Dann war es das. Vielen Dank für eure Zeit!
Ein dickes Dankeschön geht hiermit auch an Isabel Sihler von Belle Music, die dieses Interview für uns möglich gemacht hat und an Alexandra Dörrie von Another Dimension für die Betreuung vor Ort!
The Sword lassen es im Underground krachen!
Schnee ist selten in Köln. Gute Live-Musik dagegen nicht. Die winterliche Wetterlage muss aber heute als Entschuldigung dafür herhalten, dass ich die erste der drei Bands, die im Underground auftreten, verpasse. Zodiac´s Schlagzeuger Janosch Rathmer werde ich immerhin bereits im März wiedersehen, wenn er mit Long Distance Calling in der Domstadt auftritt. Für mich geht es heute also mit Lonely Kamel los. Ihr bluesgetränkter Stoner Rock bietet einen groovigen Einstieg in den Abend. Sänger Tomas Brenna passiert es wohl nicht alle Tage, dass ein BH auf der Bühne landet. Wenig später ziert dieses damenlos gewordene Kleidungsstück die Stirn des bärtigen Norwegers. Eine solche Einlage bietet zwar Anlass zum Schmunzeln, zählt aber nicht zu den Gründen, warum viele Musikliebhaber heute den zum Teil weiten Weg nach Köln auf sich genommen haben. Der Hauptgrund sind vier Männer aus Texas, die dem Metal ordentlich frischen Wind einhauchen. Ein Hauch der manchmal auch Orkanstärke erreicht. The Sword fallen auf und sind schon früh in ihrer Karriere ins Visier von Genregrößen wie Metallica geraten. So durften sie bereits zweimal in deren Vorprogramm auftreten.
Als die vier Texaner die Bühne betreten, muss sich Lead-Gitarrist Kyle Shutt erst einmal durch eine Gras-Wolke seinen Weg bahnen. Genau vor seinem Platz haben sich Fans entsprechend auf den Auftritt von The Sword vorbereitet. Schon bei den ersten Akkorden des Openers „Apocryphon” ist Shutt voll in Fahrt. Es ist eine Wonne seinem virtuosen Spiel zuzusehen. Neben seinem schmächtigen, fast schüchtern wirkenden Kollegen J.D. Cronise zieht er die Blicke auf sich. Wohltuend ist, dass sich keines der Bandmitglieder mit Metal-typischen Gesten inszeniert. Bewährte Kracher wie „Tres Brujas” und „Freya” kommen ohne solche Klischees aus und bringen die Fans in Fahrt. Crowdsurfing wird immer wieder praktiziert und ist angesichts der Lücken im nicht ganz ausverkauften Underground ein gefährliches Unterfangen.
Da in meinen Ohren das aktuelle Album „Apocryphon” das mit Abstand beste der Band ist, genieße ich den Mittelteil des Mainsets mit Songs wie „Arcane Montane” und „Dying Eath” besonders. Der Rest des Publikums geht dagegen bei den bewährten Stücken von Alben wie „Warp Ryder” so richtig ab. Einen großen Anteil an dem homogenen Sound des Quartetts hat der neue Drummer Jimmy Vela. Nachdem Trivett Wingo die Band 2010 verlassen hatte und Kevin Fender vorübergehend an den Drums Platz nahm, scheinen The Sword mit Vela den richtigen Mann gefunden zu haben.
Die Texaner haben zwar einen ganz eigenen Sound entwickelt, aber die Vorbilder sind schnell ausgemacht. Black Sabbath sind bei Songs wie „Cloak Of Feathers” als Haupteinfluss nicht zu leugnen. Während der letzte Song des neuen Albums das Set eröffnete, darf sein erster das Mainset beschließen und „The Veil Of Isis” verrichtet diese Aufgabe bestens. Die Zugabenpause wird mit ohrenbetäubenden Feedbacks überbrückt. Nicht nur hier verrichten meine Ohrenstöpsel ihren Dienst und stellen sich als wichtigstes Utensil an diesem Abend heraus. Nach knapp eineinhalb Stunden und einem würdigen Abschluss mit „Winter´s Wolves” lassen die vier Musiker ein verausgabtes und zufriedenes Publikum zurück. The Sword können nicht nur laut, sie haben ein tolles Songwriting und große Live-Qualitäten. Ein Mix, der beim nächsten Abstecher der Band einen weiteren Besuch zur Pflicht macht.
Kreator und Morbid Angel – weihnachtliches Thrashfest in der Garage Saarbrücken
Im Thrash Metal-Bereich war 2012 eindeutig das Jahr von KREATOR. Die Historie der Essener Band ist über die Jahrzehnte hinweg eng mit der Geschichte des Heavy Metal verbunden. In den 80ern trugen KREATOR neben Bands wie Sodom und Destruction maßgeblich zur Verbreitung des neuen Genres in Deutschland bei. Alben wie „Terrible Certainity“ und vor allem „Pleasure To Kill“ gelten auch heute noch als schwermetallische Standardwerke. Die 90er brachten allerdings den bekannten Grunge-Hype mit den Speerspitzen Nirvana und Pearl Jam, was nicht nur Ikonen wie Megadeath und Metallica in arge Bedrängnis brachte, sondern auch dazu führte, dass Kreator musikalische Experimente wagten und Elemente von Death, Industrial oder gar Gothic Metal in ihren Outputs verwursteten. Erst seit Anfang des neuen Jahrtausends darf man von einem Thrash-Revival sprechen und auch Kreator kehrten mit „Violent Revolution“ und „Enemy Of God“ zu alten Tugenden zurück. Es folgten „Hordes Of Chaos“ und der vorläufige Höhepunkt „Phantom Antichrist“. Die Veteranen aus dem Ruhrgebiet sind und bleiben ganz oben – und so war es nicht verwunderlich, dass die Jünger am 19. Dezember in Scharen zur Saarbrücker Garage pilgerten.
Ganze vier Bands hatten sich zum aktuellen Tour-Package angesagt und so startete man schon gegen 17.30 Uhr mit Vertretern der neuen Thrash-Welle, nämlich Fueled By Fire aus Kalifornien. Es folgte die Band Nile, die ihr Genre verheißungsvoll als Tech Death bezeichnet. Beide gaben einen knappen Einblick in die gegenwärtige Szene, konnten aber nicht gegen die Topacts des Abends anstinken.
Richtig los ging es nämlich mit MORBID ANGEL (USA), die mit Alben wie „Blessed Are The Sick“ oder „Domination“ absolute Eckpfeiler des anspruchsvollen Death Metal geschrieben haben. So brachten sie auch eine ordentliche Fanschar mit sich und rockten recht straight und solide die Garage. Ohne große Showeffekte – locker drauf los. David Vincent (der zurück gekehrte Fronter) genoss sichtlich die enthusiastische Menge und man bot einen grandiosen Set mit Titeln wie „Rapture“, „Chapel Of Ghouls“ und „God Of Emptiness“. Die Song-Zusammensetzung war recht homogen. Wenn man den Jungs böse will, kann man sagen: „Es hörte sich alles gleich an.“ Vor allem war es aber ein energetischer Set mit viel Spielfreude. Die Vorfreude auf KREATOR stieg immens.
Das Team um Mille Petrozza bot im Anschluss eine Show voll instrumentaler Härte und purem Thrash. Als Bühnenbild war das Cover von „Phantom Antichrist“ aufgebaut – und so war es logisch, mit dem Titeltrack des Albums zu beginnen. Zuvor aber gab es „Personal Jesus“ vom Band und einige Fotos aus der langen KREATOR-Geschichte.
Von Beginn an hatte man die Masse im Griff, dirigierte Circle Pit und Wall Of Death. Der erste Teil der Show gehörte den jüngeren Stücken, später folgten Klassiker wie „Extreme Aggression“, „Endless Pain“ und „Pleasure To Kill“. Milles Ansagen waren dabei schon grenzwertig, wenn er ständig dazu aufforderte, die Aggressivität raus zu lassen und am besten die umstehenden musikalischen Freunde allesamt zu töten. Doch wir wissen ja, dass Metaller anständige Leute sind und außer des kleinen Ansatzes einer Schlägerei wegen eines in die Menge geschütteten Bierbechers keine Streitigkeiten zu verzeichnen waren. Die Security hatte allerdings alle Hände voll zu tun, die Crowdsurfer im Graben abzufangen und den ein oder anderen Lädierten in Sicherheit zu bringen.
SETLIST KREATOR
- Phantom Antichrist
- From Flood Into Fire
- Enemy of God
- Phobia
- Hordes of Chaos (A Necrologue for the Elite)
- Civilization Collapse
- Voices of the Dead
- Extreme Aggression
- People of the Lie
- Death to the World
- Endless Pain
- Pleasure to Kill
- Violent Revolution
- United in Hate
- Betrayer
- Flag of Hate
- Tormentor
Ein überaus gelungener Abend mit spannendem Line-up. Die Garage war mal wieder eine Reise wert. Und die ersten Termine 2013 für Freunde der härteren Gangart stehen schon an:
- 14.01. Hatebreed / Agnostic Front
- 02.02. Nitrogods
- 28.02. Alestorm / Arkona
- 06.03. Cannibal Corpse / Devil Driver
- 18.03. Madball / Terror / Comeback Kid
- 09.04. Helloween / Gamma Ray
Wir sehn uns!