Backstreet Boys Fotos am 28.03.2014 im ISS Dome in Düsseldorf
Backstreet Boys Tour 2014 Fotos!
Backstreet Boys Tour 2014 Fotos!
Dicht gedrängt stehen so ziemlich alle Gitarristen der Stadt vor einer kleinen Bühne und warten darauf, dass der größte deutsche Blues-Rock Gitarrero seit langer Zeit sein Gastspiel in Hamburg beginnt. Wenig später ist es soweit. Zusammen mit seiner dreiköpfigen Band und natürlich mit der 63er Stratocaster um die Schultern steht Henrik Freischlader vor einem Meer beeindruckter Gesichter und zelebriert den Blues, wie es fetter nicht sein kann.
Der Ton dieses Ausnahmemusikers ist einfach umwerfend. Vom ersten bis zum letzten Song beeindruckt er durch Gitarrenspiel, das nicht nur der Virtuosität wegen fasziniert. Es sind vor allem die vielen kleinen Phrasierungen und Andeutungen, die sein Spiel so unverwechselbar machen. Egal ob rotziger Blues oder sanft angehauchte Balladen. Das Publikum in Hamburg ist mit jedem Ton begeisterter. Natürlich zieht so ein Act wohl zu 90 Prozent Gitarristen an. Und genau deshalb gibt es auch ausufernde Gitarrensoli und einen bombastischen Grundsound zu hören. Die Band schiebt hervorragend aus dem Hintergrund, und Freischlader setzt das i-Tüpfelchen mit unverkennbarem Einfluss von Gary Moore und Jimi Hendrix oben drauf. So spielt er sich durch seine komplette Discographie und sorgt in der Zugabe mit seiner Interpretation des Hendrix-Klassikers „Voodoo Chile“ für einen Flashback in der „Großen Freiheit 36“.
Auch gesanglich ist er an diesem Abend top und hinterlässt selbst für „Nicht-Gitarristen“ einen bleibenden Eindruck. Seine gute Laune lässt sich der Ausnahme-Gitarrist auch nicht durch brummenden Bühnensound vermiesen. Am Ende strömt wohl die fast komplette Hamburger Bluesgitarren-Szene zufrieden aus einem der schönsten Live-Läden der Hansestadt.
Five Finger Death Punch Tour 2014
Nachdem der Supportact Singer-Songwriter „Georg auf Lieder“ den Abend mit ruhigen akustischen Gitarrenstücken à la Philip Poisel eröffnet hatte, betrat der Hauptact pünktlich um 20.45 die Bühne:
„Un-fucking-fassbar“ waren dann die ersten Worte des ehemaligen „The Voice of Germany“-Coachs, nach seinem ersten Song im Gloria Theater in Köln – welches bereits nach 4 Stunden ausverkauft war. Es ist das erste Deutschland-Konzert der aktuellen „Rules Of Reflection Tour“ und dementsprechend nervös sei Rea er gewesen, bevor er die Bühne betrat, gestand er. Grund dafür war insbesondere, dass seine neue Platte „Pride“ noch gar nicht veröffentlicht ist und die Zuschauer deshalb hauptsächlich unbekannte Songs hören werden. Schuld dran sei nur er, denn er habe zu lange Zeit im Studio verbracht, zu lange am Album gefeilt und immer wieder den Weg zum eigentlichen Ziel aus den Augen verloren. Umso zufriedener ist er mit dem Endergebnis – und diese Bestätigung gibt ihm das Pulblikum von Anfang an. Trotz weitestgehend unbekannter Songs könnte die Stimmung unter den Zuschauern besser nicht sein – es wird ständig mitgeklatscht und getanzt und sobald Rea zum Mitsingen auffordert steigt die Menge sofortein, als wären die Songs altbekannt. Dies ist nicht zuletzt auf das exzellente musikalische Gespür zurückzuführen, das Rea Garvey von seiner ehemaligen Band „Reamonn“ mitbrachte. Jeder einzelne Song, ob rockig oder romantisch, geht schnell ins Ohr und lädt sofort zum Mittanzen oder auch Kuscheln ein.
Rea Garvey ist Vollblut-Musiker: Seine Musik bestimmt sein Leben und sein Leben wird in der Musik verarbeitet: Seine Texte handeln vom Leben. Sie drehen sich um Glück, Liebe aber auch Trauer und Durchhaltevermögen – die alltäglichen Themen. Der sympathische Ire sucht vor jedem Song den Kontakt zum Publikum und erläutert Hintergründe und Inspirationsquellen des folgenden Stücks. So erzählt er beispielsweise die ergreifende Geschichte aus seiner Kindheit, als er krank war und sich später in seinen Vater hineinversetzte, den selbst in größter Sorge um seinen kranken Sohn weder Mut noch Kraft verlassen haben. Dann greift er das erste Mal selbst zur Gitarre und stimmt den zu dieser Geschichte gehörenden zarten Song „Candlelight“ ganz alleine an.
Unterstützt wird Garvey jedoch meistens von seiner 7-köpfigen Band, die ständig zwischen Akustikgitarren, E-Gitarren oder gar Banjos hin- und herwechselt und somit die Songs perfekt rüberbringt. Tatsächlich ist es nicht zu bemerken, dass niemand aus dem Pulikum je einen der Songs gehört hat. Das zur fast komplett ausverkauften Tour gehörige Album wird nämlich erst im Mai erscheinen – und scheint bereits sehnlichst erwartet zu werden.
Rea Garvey Tour 2014 Fotos
Als Sido mit der Unterstützung von seinem Kumpanen Bass Sultan Hengzt und seiner Band am 15.03. im Kölner Palladium auftritt, ist das Konzert des Rappers restlos ausverkauft. Unter den viertausend Gästen sind viele jüngere Fans dabei, was auch Sido auffällt, der sich keinen Kommentar verkneifen kann: „Ja gut, dann spielen wir jetzt die ganzen Kindersachen, damit die gehen können und danach geht die Erwachsenenparty weiter!“. Aber gerade bei einem so jungen Publikum dürfte es ihm besonders viel Spaß machen nach dem Opener „Hier bin ich wieder“ seinen Klassiker „Schlechtes Vorbild“ zu performen – natürlich mit einem Augenzwinkern.
Dass Sido allerdings in musikalischer Hinsicht noch immer ein gutes Vorbild ist, beweist er sowohl mit seinen neuen Liedern im poppigeren Gewand, als auch mit seinen Evergreens: Bei „Fuffies im Club“ gehorchen die Fans und winken mit ihrem Wertsachen, „Mein Block“ verwandelt die gesamte Konzerthalle in einen Plattenbau. Den Refrain auswendig zu kennen ist hierbei Ehrensache, was scheinbar jedoch nicht alle Gäste verinnerlicht zu haben scheinen: Als diejenigen, die auf den Emporen ihre Plätze haben, den Refrain im Alleingang rappen sollen, schweigen alle Beteiligten schlicht und schämen sich ihrer Unkenntnis unter den Buh-Rufen des Restes und den hämischen Witzen des Rappers.
Für viele Konzertbesucher ist „Mein Block“ der Höhepunkt des Abends, welcher sich allerdings in eine lange Reihe weiterer Highlights gesellt: Helge Schneider wird für den Track „Arbeit“ über eine Leinwand live-geschaltet und bei „Bilder im Kopf“ werden eingeschickte Fan-Fotos auf die Wand hinter Sido projiziert. Der Musiker kann es aber auch ohne viel Schnickschnack, was er mit ruhigen und emotionalen Songs wie „Einer dieser Steine“ und „Bergab“ beweist. Ganz besonders gefühlvoll wird es dann bei „Herz“: Es ist Romantik pur als Sido einen Konzertgast namens Lukas auf die Bühne holt und auch seine Herzensdame Jenny dazu bittet. Was folgt, ist ein Heiratsantrag und die Menge schmilzt dahin vor der Schönheit des Moments. Und das auf einem Sido-Konzert. Wer hätte das gedacht? Selbst Sido ist sichtlich gerührt und lädt die frisch Verlobten prompt in den Backstagebereich ein: „Auf einen Jägermeister, damit ihr erst mal verkraften könnt was gerade passiert ist!“.
Nachdem was dann noch geschieht, könnten alle im Publikum einen Jägermeister vertragen, denn das Palladium tobt, als ganz unverhofft das Hip Hop – Duo Genetikk die Bühne betritt, um mit Sido den gemeinsamen Song „Maskerade“ zu performen. Auch für den Hauptact des Abends ist der Titel Programm und so – man möchte es kaum glauben – trägt Sido während des Liedes seine Totenkopfmaske.
Es ist ein Abend voller Wendungen und besonderer Augenblicke, der für alle Gäste, ob jung oder alt, etwas bereit hält. Wer gerade erst zu Sido kennen gelernt hat und durch den neuen Sound des Rappers in die Halle gelockt wurde, kommt durch Songs wie „Fühl dich frei“, „Liebe“ und „Papa, was machst du da“ auf seine Kosten. Alteingesessene Hörer erfreuen sich an Liedern wie „Mein Testament“ (das besonders mit der letzten Strophe die Stimmung explodieren ließ), und an den bereits erwähnten „Schlechtes Vorbild“, „Fuffies im Club“ und „Mein Block“.
Auch die Elternteile und die großen Geschwister, die die jüngeren Fans zum Auftritt des ehemaligen Skandal-Rappers begleiten, können etwas wichtiges mit nach Hause nehmen: Die Lieder „Augen auf“ und „So wie du“ appellieren nämlich an die Vorbildfunktion von Vater, Mutter, Bruder und Schwester, die sich mittlerweile wohl auch Sido eingesteht. Obwohl der Track „Hol doch die Polizei“ vom „Blutzbrüdaz“-Soundtrack erahnen lässt, dass es mit der Straßenjungen-Attitüde noch nicht so ganz vorbei ist.
Die Zugabe, bei der die Erwachsenenparty weiter geht, sprengt zum Schluss noch einmal den Rahmen und sorgt trotz Maske und Verlobung für den vielleicht epischsten Augenblick dieses Samstagabends. Welches Lied? Nun, ich sage nur soviel: Dadadadaadaaa, Dadadadaadaaa – gesungen von den grölenden Kehlen vieler tausend Menschen. Hach, es gibt Momente, die sind schlicht und einfach perfekt.
Der Rapper Marteria gab das neunte Konzert seiner aktuellen Tour am 16.03.2014 im Palladium in Köln. Das war von den Konzerten seiner aktuellen Tour als erstes ausverkauft, was die lange Schlange am Eingang erklärte. Auf seiner „Zum Glück in die Zukunft II“ Tour, die den Namen seines aktuellen Albums trägt, zog er in Köln dadurch etwa 4000 Fans in seinen Bann.
Neben Songs seines neuen Albums präsentierte Marteria auch Songs seines vorherigen Albums „Zum Glück in die Zukunft“ und Songs, die unter seinem Alter-Ego Marsimoto veröffentlicht wurden.
Der Start des Konzertes ließ erahnen, dass dieses Konzert nicht nur aus Zuhören bestehen wird. Direkt zu Beginn gab Marteria seine neuste Single „OMG!“ zum Besten. Als das Publikum diesen Song erkannte, erklang Jubel und man fing an zu springen und tanzen.
Nach diesem Auftakt präsentierte er ruhigere Songs seines aktuellen Albums wie „Pionier“ und „Eintagsliebe“. Bei dem Song „Glasklar/Herzerglüht“ wurde Marteria von Yasha und Miss Platinum unterstützt. Der anschließende Song „Kids“ ließ die Zuschauer erneut laut losjubeln und spätestens zu diesem Zeitpunkt bewegte sich jeder zu dem bekannten Beat.
Der Top-Hit „Lila Wolken“, welcher sich in Deutschland mehrere Wochen auf Platz 1 hielt, wurde erneut von dem Trio Miss Platinum, Yasha und Marteria gemeinsam performt und ließ die Massen textsicher mitsingen. Miss Platinum sang anschließend weitere Songs alleine, wie z.B. „99 Probleme“.
Nach dieser ‚Überbrückungszeit‘ erschien grüner Rauch und die langjährigen Fans wussten bereits, dass dies den Auftritt von Marsimoto bedeutet.
Marteria zeigte sich für die kommenden Songs in einem grün leuchtenden Overall und einer grünen Maske. Der Geruch von gerauchtem Cannabis stieg einem mit dem Start des Songs „grüner Samt“ in die Nase, denn die Fans haben sich dies für den Auftritt von Marsimoto aufgehoben. Die elektronisch gepitschte Stimme von ihm ertönte und die ausgelassene Stimmung wurde genossen.
Wieder in seinem vorherigen Outfit zeigte sich Marteria anschließend mit Songs wie „Endboss“ und „Marteria Girl“ von seines älteren Album „Zum Glück in die Zukunft“. Die Songs erweckten noch stärker den Eindruck man sei auf einer Party und so gaben sich die Zuschauer auch.
Einen abschließenden Höhepunkt erreichte das Konzert durch den Song „Feuer“, welchen wieder das gesamte Trio performte und damit angekündigt wurde, dass jeder ein Feuerzeug und bloß kein Handy-Licht anmachen sollte. Durch die Aufforderung sich hinzuhocken und zu Beginn des Refrains aufzuspringen, sprang die gesamte Masse überschwänglich zu den Beats.
Das Ende des Mainsets wurde mit dem Song „Welt der Wunder“ beendet. Man merkte schon zu diesem Zeitpunkt dass die Fans noch nicht für ein Ende bereit waren.
Als Zugabe performte Marteria „Crash dein Sound“ sowie „Die letzten 20 Sekunden“ und sprang in den Zuschauerraum um sich von seinen Fans tragen zu lassen, wodurch die in den ersten Reihen besonders begeistert wurden.
Insgesamt glich das Konzert eher einer großen gemeinsamen Feier. Die Stimmung war rundum entspannt und ausgelassen, was nicht zuletzt daran liegt, dass Marteria einen sympathischen und guten Entertainer abgegeben hat. Ob man großer Fan ist oder nur die bekannten Hits kennt, man kann auf seinen Konzert mitfeiern und einen gelungenen Abend erleben.
Für Köln wurde ein Zusatzkonzert im April geplant und auch dieses ist bereits ausverkauft. Viele Fans werden sich dieses Konzert erneut ansehen und andere erhielten dadurch die zweite Chance Marteria einmal live zu sehen.
Neben seinen kommenden Konzerten der Tour wird er im Sommer auch auf mehreren Festivals deutschlandweit Konzerte geben, auf die man sich sehr freuen kann.
Paul Hartmut Würdig war in Trier und die Europahalle stand Kopf. Ja, seine aktuelle Tour führte den geläuterten Aggro-Rapper auch in die älteste Stadt Deutschlands. Sein Künstlername, der sich für Unbedarfte gerne mal nach Waschmittelmarke anhört, stand zunächst für „Scheiße in dein Ohr“, später für „superintelligentes Drogenopfer“. Auch eher anmaßend als einfallsreich. Doch Sido ist längst im Establishment angekommen. Man könnte auch sagen: erwachsen geworden. Die Maske hängt sicher verwahrt im Schrank – und als hätte der Künstler viel nachzuholen, gibt es plötzlich eine unendliche Medienpräsenz des unmaskierten Gesichts: unter anderem als Moderator des „Comet“, Juror bei Castingshows in Deutschland und Österreich sowie als Schauspieler in diversen Filmen wie Mario Barths „Männersache“ und dem Kinohit „Blutzbrüdaz“. Im privaten Leben ist er mit Moderatorin Charlotte Engelhardt verheiratet und hat einen Sohn. Das Leben als Familienmensch ist eine Tatsache, die sich auch in den aktuellen Songs wieder spiegelt.
So wird jedes Konzert des Berliners inzwischen ein Stück weit auch zur Gratwanderung. Da sind seine aggressiven Songs aus der Anfangszeit mit ihren deutlichen, zum Teil gewaltverherrlichenden Texten. Auch in Trier wies es Sido zunächst weit von sich, den von den männlichen Fans vehement geforderten „Arschficksong“ anzustimmen, brachte ihn dann aber zum Ende des Konzerts natürlich doch. Ebenso Klassiker wie „Mein Block“, „Leben im Viertel“, „Meine Jordans“ und „Bilder im Kopf“.
Es ging mit einem Filmeinspieler los, in dem der Teufel den verstorbenen Sido zurück auf die Erde schickt, um „gefälligst weiter Konzerte zu geben“. So stand Sido dann anfangs allein auf der Bühne, wurde aber baldigst von DJ, Band, Backgroundsängern und Sidekick Bass Sultan Hengzt unterstützt. Ebenfalls mit an Bord war Mark Forster, der Sido bei drei melodischen Songs die Gesangsstimme gab: „Einer dieser Steine“ (die geniale aktuelle Single, die Mark Forster auch im Original featured), „Irgendwo wartet jemand“ und der ursprünglich mit Adel Tawil eingesungene Hit „Der Himmel soll warten“, den es zum Abschluss des Konzerts gab. Damit stellte Sido vor allem seine wachsende weibliche Anhängerschaft zufrieden.
So ist dem Rapper auch in Trier der Balanceakt zwischen Aggro-Vergangenheit und dem Wohlfühl-Rap im Konsens der Gegenwart geglückt. Jeder ging auf seine Art zufrieden nach Hause und ich kann die zweistündige Show durchaus als gelungen bezeichnen. Noch war es ja die Club-Tour mit reduziertem Bühnenbild. Demnächst hat Sido größeres vor und will auf der „Liebe Tour 2015“ unter anderem am 22. Januar die Saarlandhalle Saarbrücken rocken.
Marteria Tour 2014
Hier gibt es unsere Sido Konzertbilder der Tour 2014 aus dem Palladium in Köln am 15.03.2014
Erste Versuchsballons für das Konzept „Rock meets classic“ gab es bereits in den Jahren 1993 und 2002. Seit fünf Jahren aber ist die Show zu einer festen jährlichen Institution geworden. Die musikalische Leitung hat seitdem der deutsche Heavy-Metal-Musiker (Sänger und Bassist) Mat Sinner, der in harten Kreisen für seine Bands Sinner und Primal Fear bekannt ist. Im Rahmen der „Rock meets classic“-Reihe formiert er seine Mitstreiter zur Mat-Sinner-Band und bekommt Unterstützung durch das Bohemian Symphony Orchestra Prag. Das bedeutet: 40 Orchestermusiker auf der Bühne, fünf Background-Sänger, eine formidable Rockband – und hinzu gesellen sich ausgewählte Gäste, die von Jahr zu Jahr variieren. Für 2014 ist Midge Ure mit im Boot, Joe Lynn Turner (bekannt für seine Mitwirkung bei Deep Purple und Rainbow), Mick Box und Bernie Shaw (beide noch aktiv mit Uriah Heep) sowie als Headliner Altmeister Alice Cooper. Als weibliche Verstärkung findet sich zudem „special guest“ Kim Wilde im Bühnengeschehen ein.
Die Jahrhunderthalle Frankfurt füllte sich schon früh mit Zuschauern aller Colour. Das ist das Geniale am Konzept: Es finden sich sowohl Klassik-Liebhaber mit Anzug und Krawatte zum Konzert ein, als auch Rockfans, die das Shirt ihrer großen Helden zur Schau tragen. Berührungsängste gab es keine. Die Stimmung war bereits beim Opener in der kompletten Halle ganz oben und der symphonische wie der rockende Charakter der Show wurde von allen mit getragen – gerne mal mit stehenden Ovationen.
Zuvor hatten die Veranstalter zur Pressekonferenz geladen und Mat Sinner präsentierte sich mit Alice Cooper und Kim Wilde. Eine sehr entspannte Veranstaltung, bei der Alice und Kim sehr sympathisch rüber kamen und sich 30 Minuten den Fragen der Journalisten stellten. Mat Sinner hielt sich vornehm zurück, aber vermutlich war ihm klar, dass die Aufmerksamkeit vor allem den Topacts galt. Mat ist niemand, der sich in den Vordergrund spielt. Dabei muss man ihm für seine Leistung, die Weltstars, das Orchester und die Rockband unter einen Hut zu bringen und alle zu einer gigantischen Show zu vereinen, hohen Respekt zollen.
Alice Cooper erzählte von seiner spontanen Bereitschaft, bei dem Projekt mitzuwirken, vor allem, da es in Deutschland stattfindet, wo er über eine sehr treue Fangemeinde verfügt. Die Auswahl der Stücke für eine orchestrale Umsetzung sei ihm leicht gefallen, aber es sei ein spannender Prozess und das Ergebnis im großen Soundformat gefalle ihm ausgesprochen gut. Nur auf die gewohnten Showeffekte (lebende Schlangen, Guillotine, übergroße Monster) müsse man verzichten, stattdessen gebe es aber kleine Gimmicks wie seine zur Vampirin mutierende Tochter. Kim Wilde stellte Alice Cooper in eine Reihe mit den Rocklegenden, mit denen sie in ihrer langen Karriere schon zusammen gearbeitet hat. Man merkte, dass die Chemie zwischen den beiden stimmt und die Frage, ob es denn nicht mal eine Zusammenarbeit in Form eines Duetts geben könnte, führte zur spontanen Idee des Gruselrockers, „Kids In America“ zusammen in einer Hardrock-Version aufzunehmen. Wäre cool, wenn sich daraus etwas entwickelt.
Punkt 20 Uhr ging es los mit der Show. Das Orchester war so auf der Bühne platziert, dass man alle Instrumentalisten hervorragend sehen konnte. Als Opener wurde Queens „The Show Must Go On“ von wechselnden Leadstimmen aus den Reihen der Backgroundsänger vorgetragen. Ein bombastischer erster Eindruck von dem, was uns musikalisch erwartete.
Dann trat Midge Ure ins Geschehen und begann ohne Umschweife mit „Hymn“. Zunächst dachte ich noch, seine Stimme habe nachgelassen, doch spätestens mit „Breathe“ wurde ich eines Besseren belehrt. Die Backgroundsänger erzeugten passend zum Titel ein rhythmisches Atmen im Hintergrund und Midge Ure lief zur Höchstform auf. Mit „Dancing With Tears In My Eyes“ war der erste Höhepunkt erreicht und man konnte nur bedauern, dass die Protagonisten jeweils so wenig Zeit für ihren Auftritt haben. Das Orchester setzte sich trotz lauter Rockband punktuell gut durch und überzeugte mit symphonischen Momenten.
Danach enterte Joe Lynn Turner die Bühne, den Kenner von seiner Zeit bei Rainbow und später bei Deep Purple kennen. Klassiker wie „I Surrender“, die Ballade „Love Conquers All“ und vor allem das fulminante „Since You’ve Been Gone“ bestimmten das Bild. Der letzte Song des Sets entfaltete dann auch alle Möglichkeiten, die das Orchester zu bieten hatte. Eine geniale Show aus Sound und Licht, die den Saal effektvoll erfüllte. Um das Orchester noch näher vorzustellen, spielte man dann einen instrumentalen Auszug aus dem Soundtrack von „Fluch der Karibik“. Sehr erhaben und überaus stark.
Vor der Pause legte Kim Wilde mit vier Songs los. Okay – mit Hardrock hat das nichts zu tun, aber es wurde deutlich, dass ihre Stücke sich perfekt fürs Orchester umarrangieren lassen. Sie begann mit „You Came“, es folgten das mystisch angehauchte „Cambodia“ und schließlich die Mitsing-Knaller „You Keep Me Hanging On“ sowie „Kids In America“. Stimmlich ist Kim Wilde in Topform. Kürzlich habe ich mir noch ihr „Wilde Winter Songbook“ zu Gemüte geführt und kann nur bestätigen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Als Sängerin und Songwriterin weiterhin erste Klasse.
Nach der Pause erklang zur Einstimmung „Another Brick In The Wall“, bevor Mick Box und Bernie Shaw ihre Uriah Heep-Highlights anstimmten. „Lady In Black“ war natürlich der Burner für alle Anwesenden, doch mich beeindruckte „July Morning“ am meisten, dessen orchestrale Umsetzung fantastisch war und die ganze Halle mit dem Geist der frühen 70er erfüllte. Die nächste Orchester-Einlage, ein Auszug aus Beethovens „5. Sinfonie“ war nicht ganz so rund. Die jungen Musiker machten einige Unreinheiten aber mit unbändiger Spielfreude wett.
Endlich kam Alice Cooper und präsentierte seine zeitlosen Klassiker. Traditionell gab es keine der (eben so guten) aktuellen Songs, sondern die altbekannten Gassenhauer „House Of Fire“, „No More Mr. Nice Guy“ und „Poison“. Zur Ballade „Only Woman Bleed“ war Coopers Frau als Schauspielerin mit auf der Bühne und man zeigte winzige Ausschnitte von dem, was Fans des Meisters bei seinen Soloshows erwartet. Auch die bedrohlichen Klänge von „Welcome To My Nightmare“ kamen im neuen Soundgewand hervorragend an. Ja, Cooper-Songs im Bombast-Format. Das passt! Zum Finale wurde der Schockrocker abgefeiert und bot mit allen weiteren Sängern eine Mitsing-Version von „School’s Out“. Damit endete ein rundum gelungener Abend.
„Rock meets classic“ bietet in diesem Jahr sein bisher bestes Line-up. Wer Gelegenheit hat, noch eine der Shows zu besuchen, sollte sich das nicht entgehen lassen:
Setlist Rock meets classic – Jahrhunderthalle Frankfurt, 11. März 2014
Opener „Show Must Go On“
Midge Ure
– Hymn
– Breathe
– Vienna
– Dancing With Tears In My Eyes
Joe Lynn Turner
– I Surrender
– Stone Cold
– Love Conquers All
– Since You’ve Been Gone
Bohemian Symphony Orchestra Prag
– Fluch der Karibik
Kim Wilde
– You Came
– Cambodia
– You Keep Me Hanging On
– Kids In America
PAUSE
Opener „Another Brick In the Wall“
Mick Box und Bernie Shaw (Uriah Heep)
– Easy Livin‘
– Free Me
– July Morning
– Lady In Black
Bohemian Symphony Orchestra Prag
– Beethovens 5.
Alice Cooper
– House Of Fire
– No More Mr. Nice Guy
– Only Women Bleed
– Welcome To My Nightmare
– Poison
– School’s Out
Auf Konzerten von Ina Müller müssen sich Männer warm anziehen. Zumindest müssen sie damit rechnen, dass die Begleiterin ständig „siehste, siehste“ sagt, an den unmöglichsten Stellen laut lacht und überhaupt mit gestärktem Selbstbewusstsein die Show verlässt. Ja, Ina Müller ist so etwas wie der weibliche Gegenentwurf zu Mario Barth. Die Männer bekommen ihr Fett weg und müssen schon eine Menge Selbstironie an den Tag legen, um den Abend unbeschadet zu überstehen.
Ina singt nicht nur. Wer ihre Sendungen regelmäßig sieht, kennt sie als unermüdliche Schwaflerin und Kabarettistin. So war es auch in Trier. Die voll besetzte Arena sog gierig ihre Worte auf und schon mit ihren ersten Ansagen verwandelte sie das Auditorium in einen Hexenkessel. Der Start mit „Wenn ich weg guck“ war noch einigermaßen glamourös: Glitzerwelt, Schatten hinterm Vorhang, kleine Showtreppe. Doch dann ging’s gleich ans Eingemachte. Trier habe nachgefragt „ob die Sängerin ein Geländer braucht“. Und dann der Nachsatz: „Ob die sowas bei Helene Fischer auch fragen?“
Ina Müller ist 48 Jahre alt – da macht sie kein Geheimnis draus. So wie Adele ihre Alben „19“ und „21“ betitelt, nannte sie ihr neustes Werk halt „48“. Aus dieser Lebenserfahrung schöpft ihr ganzes Programm. Es geht um Frauen in den Wechseljahren, ihre Wehwehchen und ihre Träume. Da durfte die Norddeutsche sich auch mal einen Saarländer aus der ersten Reihe schnappen und ihm erste Lektionen in Sachen Beziehungsberatung erteilen. Es folgte der Knaller-Song „Sie schreit nur noch bei Zalando“, wobei (Achtung: Zielgruppe) die ältere Dame rechts von mir sich erklären lassen musste, was denn eigentlich Zalando sei.
Weiter ging es mit den weiblichen Problemzonen, den Jahresringen am Hals und dem Wanderfett, das nach Inas Theorie im Frauenkörper stetig nach unten wandert. Dann sang sie von „Mark“. Nicht der Währung, die vor dem Euro kam, sondern dem Mann, der vor Jens kam. „Doch ich rechne immer noch in Mark.“ Meistens zwei Songs, dann wieder ein längerer Redeschwall. Wir erfuhren, was Ina so in Zeitschriften liest. Dass Männer alle 20 Sekunden an Sex denken. Da musste auch Ina länger drüber nachdenken und suchte nach bildlichen Beispielen. Mit dieser Energie, so schloss sie, könne man letztlich die unseligen Windkraftanlagen ersetzen.
Aus ihrem vorherigen Programm kannte man schon das Spiel mit dem Flügel. Nein, Ina kann nicht Piano spielen. Aber sie würde gern – oder sich noch ein Schachbrett auf den Flügel stellen, weil das doppelt intelligent aussieht. Stattdessen musste sie ihr Mikro drauf legen und so tun als ob, bevor sie lachend den Ablagezettel in die Höhe hielt, auf dem die Crew einen Penis als Mikro-Umriss drauf gemalt hatte. Die Scherze wanderten zunehmend unter die Gürtellinie. „Früher kam der Mann, und danach gab’s Pizza. Heute kommt nur noch die Pizza.“
Doch es gab auch nachdenkliche, biographische Momente. Ina sang von ihren fünf Schwestern, schmachtete ein plattdeutsches Lied auf die Mama und sang „De Klock is dree“. Das Bühnenbild stellte eine ländliche Idylle nach. Oder mittels Google Earth flog man im Hintergrund auf ihr Heimatdorf zu. Zwischenzeitlich nahm Ina ein Bad in der Menge, erzählte vom Regenwürmer essen und von Kevin, der nicht mitspielen darf, weil er nun mal kein Fußball spielen kann. Scheiß auf das soziale Miteinander.
„Mit Mitte 20“ wurde als Langversion geboten. Und Ina verfiel in einen nicht enden wollenden Sprechgesang, erzählte von jungen Männern und ihrem Elan, dass sie mitten in der Nacht aufstehen, um lästige Stechmücken zu fangen. Fast 150 Minuten dauerte die Show. Und zum Ende hin wurde das Geschehen immer mehr zur großen Party. Es hielt keinen mehr auf seinem Sitz, ein Teil des Publikums stürmte zur Bühne. Ina gab durchgeschwitzt zwei letzte Zugaben, bevor sie sich mit ihrem eigenen Mantra von den Fans verabschiedete: „Rede was wahr ist, trinke was klar ist, esse was gar ist und vögle was da ist“. In zwei Jahren will sie wieder in die älteste Stadt Deutschlands kommen. Trier wird da sein.
Setlist Ina Müller – 9. März 2014
Wenn ich weg guck
Sie schreit nur noch bei Zalando
Déja vu
Mark
Wenn dein Handy nicht klingelt
Teenager
Schuhe
Fremdgehen
Spieglein, Spieglein
Pläne
Fünf Schwestern
Mama
De Klock is dree
Mit Mitte 20
Dumm kickt gut
Wenn du nicht da bist
Drei Männer her
—
Zurück in Muttis Bauch
Nach Hause
Die Geschichte von Yoann Lemoine alias Woodkid hört sich wie die eines übertalentierten Jungen aus einer Märchenwelt an. Mit gerade einmal Anfang dreizig ist er nicht nur für seine eigene Musikkarriere bekannt. Als Regisseur war er an Musikvideos wie Mistake von Moby, Teenage Dreams von Katy Perry und dem Video zu Drake und Rhiannas Duett Take Care zuständig. In dieser Tätigkeit gewann er schon mehrere Awards, unter anderem für das Video zu Lana Del Rays Song Born to Die. Seit 2011 steht er als Woodkid auf den Bühnen der Welt und performt mit großem Orchester und seiner Band. Heute füllt er das gesamte Palladium mit Publikum. Woodkid ist dafür bekannt, dass seine Musik weitaus mehr ist, als nur Instrumente und Gesang. Es sind Emotionen, die wie in einer Oper, einem Musical oder einen Film vermittelt werden.
Den Anfang des Abends machen die drei Jungs von Sizarr. Mit ihrem Indie/Elektropop passen sie perfekt als Vorband. Die Landauer fangen pünktlich um 20Uhr mit ihrem Set an. Der Sound klingt gedämpft und man sieht die Musiker kaum vor grünen und blauen Lichteffekten. Doch das passt zu ihrer Musik. Ein Highlight ihrer Show ist das Lied Purple Fried von ihrem 2012 veröffentlichten Debutalbum Psycho Boy Happy, welches es auf Anhieb in die deutschen Charts geschafft hat. Die Band wirkt gleichzeitig optisch sehr jung und doch was ihre Präsenz betrifft gefestigt. Was kein Wunder ist, denn seit ihrer Gründung 2009 stehen sie schon auf großen Bühnen, wie z.B. beim Melt-Festival. Ihr letzter Song Boarding Time erinnert sehr stark an Woodkid selbst. Die Lichtshow und die dadurch entstandende Atmosphäre unterstützt dies kräftig. Die Trompeten- und Schlagzeugelemente sind denen Woodkids so ähnlich, dass sie damit eine perfekte Überleitung zum heutigen Hauptact schaffen. Man erkennt großes Potenzial in den drei Jungs. Das sie bisher noch nicht bekannter sind scheint allerdings nicht Ihrer Professionalität zu liegen. Vielleicht muss hier nur noch der Nerv der Zeit getroffen werden.
Schlagartig gehen Lichter und Musik aus. Streicher und Bläser betreten noch im Dunkeln die Bühne. Zu den ersten Tönen der Trompeten wird die Bühne von weißen Strahlern erhellt. Zu diesem Instrumentalintro betritt Woodkid die Bühne. Ein bärtiger, Anfang 30-jähriger, der von seinem Stil her eher mit einer Hardcoreband als einem großen Orchester auf die Bühne passen würde. Zu den ersten Tönen von Baltimore´s Fireflies erscheint ein Bild auf der Leinwand im Hintergrund der Bühne. Virtuell wird das Publikum durch ein weiße Marmorschloss geführt, das Fans schon aus seiner Singels Run Boy Run und Iron kennen. Seine begrüßung an das Kölner Publikum ist Selbstbewusst und vor allem freundlich. Zu The Golden Age wird die gesamte Bühne in Licht getaucht, jetzt erst sieht man wie viele Musiker auf der Bühne stehen. Das Orchester, seine Band samt Keyboardern, zwei Schlagzeuge plus verschiedenen Trommeln und natürlich Woodkid selbst. Die Schlagzeuger stehen als oberstes auf dem Treppchen der Musiker und rahmen damit den Rest der Musiker ein. Woodkid selbst läuft frei über die Bühne und erntet schon nach diesen wenigen Songs tosender Applaus vom Publikum. Lied Nummer drei Where I Live ist ein Song über seine Mutter, erklärt Woodkid. Das Publikum ist ehrfürchtig still, was alles andere als unangenehm ist. Die Stimmung ist nicht darauf ausgelegt, dass man springt oder mitsingt. Es ist wie ein Film, der einem als Ganzes vorgesetzt wird. Emotionen und Musikalisches werden von der Lichtshow eins zu eins wiedergegeben. Bei Ghost Lights beginnen die Drums alleine und motivieren das Publikum zu klatschen. Auf den Hintergrund wird ein neues Bild projiziert, das Publikum wird erneut durch Woodkids schwarz-weiße Welt geführt. Es sieht aus wie eine menschenleere Steinwüste. Dazu springt Woodkid über die Bühne wie ein Rockstar. Passend zu seiner dritten Singleauskoppelung I Love You gesteht der Künstler seinem Publikum, dass er es liebt und spielt damit eines seiner bekanntesten Lieder. Wieder einmal fällt auf, wie sicher seine Stimme und wie gut der Sound im Palladium ist. Bei diesem Lied wird dem Publikum etwas wie eine unterirdische Diamantenhöhle gezeigt. Wie ein Dirigent steht Woodkid in der Mitte der Bühne und leitet Orchester, Band und Publikum an.
Bereits zu Beginn des Konzerts hat Woodkid angekündigt, dass er seinem deutschen Publikum ein paar neue Lieder mitgebracht hat. Go präsentiert er der Menge als erstes. Entstanden ist der Song in einer alkoholreichen Tournacht. Die Bühne wird in weißes Licht getaucht. Das Publikum bekommt Gänsehaut und Woodkid Applaus. Diese Stimmung ändert sich auch nicht bei seinen nächsten Songs wie Brooklyn und Boat Song. Letzteren hat er für diese Tour extra verändert und ein besonderes Instrument genannt Hang hinzugenommen. Ein Hang sieht aus wie zwei Wok Pfannen, die miteinander verklebt wurden und erzeugt einen außergewöhnlichen Klang, den man mit einer Steeldrum vergleichen könnte. Wer dachte die Musik des heutigen Abends wäre vom Band abgespielt, der wurde eines besseren belehrt. Man könnte sich zurücklehnen und dem Konzert wie einem Theaterstück oder einem Film folgen. Leise beginnen die Streicher und steigern sich, bis sie die ersten Töne von Stabat Mater spielen und der Rest der Musikinstrumente auf der Bühne einsteigt. Die Musik schwillt an und auf der Leinwand erscheint ein Bild von Burgen aus weißem Marmor. Wortlos geht die Musik in Conquest of Space über. Im Hintergrund sieht man die Sonne über einem mond-ähnlichen Planeten aufgehen. Man wird in Wurmlöcher gezogen und landet in Galaxie-Nebeln. Es fühlt sich an, als würde man vor sich eine Schlacht sehen, zu der nun endlich die letzte Rettung naht. Zu Volcano seinem schon fast nach Elektromusik klingendem Song, erscheinen ganz passend Maschinen die aussehen, als würden sie sich transformieren, wie die Roboter aus Transformers auf der Leinwand. Nach diesem musikalischen Ausflug stimmt Woodkid ein Lied an, das wie er selbst sagt, jeder Anwesende kennt. Iron ist ein weiteres seiner bekanntesten Lieder, das heute jedoch mit einer abgeänderten Gesangsmelodie performt wird. Im Hintergrund sieht man die aus seinem Video bekannte Orgel, sein Markenzeichen die gekreuzten Schlüssel und schwarze Tinte die sich im Wasser ausbreitet. Ein starkes Bild, nur leider nicht der Gesang den man erwartet, was dem Ganzen an Wiedererkennungswert und Power nimmt. Davon lässt dich das Publikum nicht stören. Beim ersten Ton von The Great Escape beginnen sie zu klatschen. Es fühlt sich an, als wäre in diesem Akt der Wendepunkt von dem an alles zum Gut wird, bis das Licht und die Musik erlischen.
Es bleibt dunkel und die Menge jubelt wie verrückt. Selbst bei Konzerten von weitaus bekannteren Bands hat man die Menge lange nicht mehr so klatschen sehen. Aber jeder weiß, dass es noch nicht zu Ende sein kann. Ein bedeutendes Lied fehlt noch, bekannt geworden aus einer Autowerbung. Natürlich ist es das Lied, das gespielt wird, als Woodkid wieder auf die Bühnen kommt: Run Boy Run. Auf der Leinwand erscheint der junge Protagonist aus eben diesem Video als Marmorstatue. Das Publikum tanzt und sing mit. Im Hintergrund erscheinen erneut die Mauern des Marmor Schlosses seiner Musikvideos. Die Musik spitzt sich zu bis laute Kirchenglocken das Ende des Stückes prophezeihen. Theatralisch passend zerbricht die Marmorstatue des Jungen. Wie eine Erleichterung steigert sich das Lied zu seinem streicherisch betonten Ende. Das Licht erlischt. Es wird weitergeklatscht bis alle Musiker und sie selbst anfangen zu den Drums die Melodie vom Ende von Run Boy Run zu singen. Bläser und Streicher steigen ein. Woodkid heizt der Menge ein, springt über die Bühne und bekommt einen gigantischen Applaus während er seine Musiker vorstellt und sich bedankt. Bereit die Musiker gehen zu lassen ist das Publikum allerdings noch nicht. Erst zu The Other Side endet das Konzert. Passenderweise ist genau dieser Track auch der letzte seiner Platte The Golden Age. Ein letztes Mal erscheinen auf dem Hintergrund sich bewegende, diamantenartige Gebilde. Woodkid bedankt sich bei seinem Publikum. Es scheint als wolle er gar nicht wirklich weg. Alle Musiker stehen versammelt am Rand der Bühne und bedanken sich noch mehrere Minuten bei einem zufriedenen Publikum.
Ein Konzert von Woodkid ist nicht nur ein Konzert. Die Show ist ein Happening! Sichere Musiker, starker Gesang, eine auf den Punkt geplante und durchgeführte Bühnenshow mit Licht-, Film- und Soundeffekten. Die Menge jubelt zu Recht bei diesem Ausnahmemusiker.
Hier gibt es unsere Woodkid Fotogalerie zum Konzert aus Köln
Woodkid Fotos 2014 Köln, Palladium
Fall Out Boy Tour 2014 Köln