The Gaslight Anthem Fotos – Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf 2014
The Gaslight Anthem Fotos 2014 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
Den Konzertbericht von The Gaslight Anthem aus Düsseldorf 2014 gibts hier.
The Gaslight Anthem Fotos 2014 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
Den Konzertbericht von The Gaslight Anthem aus Düsseldorf 2014 gibts hier.
Opeth Fotos 2014 – Berlin, Huxleys Neue Welt
Hubert von Goisern aus Oberösterreich war zum ersten Mal für ein Konzert in Luxemburg. Der Club in der Rockhal Esch/Alzette füllte sich zügig mit Musikbegeisterten, die vor allem aus Luxemburg und Deutschland angereist waren. Der sonst so hohe Prozentsatz französischer Zuschauer blieb dieses Mal logischerweise recht gering. Die Stimmung war hervorragend und viele der Anwesenden sahen den Alpenrocker zum ersten Mal.
Hubert von Goisern hatte sich rar gemacht in den vergangenen zwei Jahren. Nach der letzten Tour gab es zunächst mal kein neues Album, sondern er reiste in die USA, um neue Ideen zu sammeln und musikalische Einflüsse mitzubringen. Mit Anekdoten aus diesen Erlebnissen füllte er viele Pausen zwischen den Songs und das Publikum hing ihm gebannt an den Lippen.
Die neue CD erscheint erst im Frühjahr 2015, trotzdem wurden viele der Titel schon live gespielt. Auf Songtitel sollte mich bei dem nuscheligen Dialekt sowieso keiner festlegen, daher verzichte ich besser auf eine Aufzählung und beschränke mich auf die musikalischen Eindrücke. Auch für mich war es das erste Konzert des Künstlers und ich war absolut beeindruckt.
Besonders stark sind die Einflüsse aller Art, die Hubert in seinen Songs verarbeitet. Da wird gerockt und gejodelt, es gibt Mundharmonika, Blues, Countrymusik und natürlich die unvermeidliche Ziehharmonika. Der Musiker erklärte dann auch gleich, dass der ständige Wechsel des Instruments nichts mit farblicher Eitelkeit zu tun hat, sondern dass die Ziehharmonika im Gegenzug zum Akkordeon nicht chromatisch ist und er daher je nach Tonlage unterschiedliche Varianten braucht.
Die Band bestand aus recht jungen Musikern, die Hubert hervorragend unterstützen. Das Zusammenspiel zwischen Ziehharmonika und Rock-Instrumentarium war wirklich beeindruckend und brachte viele klangliche Facetten ins Geschehen. Hinzu kam ein Musiker aus Nashville an der Steel Gitarre, der einen fortwährenden Country-Touch in die Stücke brachte. Dieser Amerikaner war dann auch das einzig Brauchbare (wie Hubert selbst sagte), was er aus den USA mitbringen konnte. Ansonsten seien die „genau so deppert“ wie die Leute in Oberösterreich. Die Anekdoten, die er von seinen Reisen nach Nashville und New Orleans erzählte, waren herzzerreißend komisch und erfrischend ehrlich.
Die Grenzen im Konzert waren fließend. Rock und Country, Folk und Blues vermischten sich. Die Mundharmonika ging in ein Jodeln über, der Weg führte von harten Riffs zur Klassik und wieder zurück. Ein solch abwechslungsreiches Konzert erlebt man selten. Hubert spielte Trompete und hörte sich stimmlich plötzlich wie Louis Armstrong an. Er erzählte von den Amerikanern, die „Amazing Grace“ nicht spielen wollten, da es eine Protestantenhymne sei – und spielte es dann zum Trotz in einer emotionsgeladenen Spezialversion.
Inhaltlich wurde es auch in den Songs oft politisch. Hubert sang in einem eindringlichen Song über Asylsuchende und unsere verlogene Gesellschaft, die den Aufstand in Damaskus gutheißt, aber Asylbewerber vor der eigenen Haustür nicht haben will. Ein sehr bewegendes Stück.
Der Zugabenblock begann nach 90 Minuten Konzertlänge und endete erst nach weiteren 45 Minuten. Eine farbenprächtige Hit-Zusammenstellung inklusive des Nummer-1-Hits „Brenna tuat’s guat“ wurde da zum Abschluss geboten und verursachte Begeisterungsstürme. Das Publikum in Luxemburg war sichtlich angetan vom ersten Konzert des Mannes aus Goisern und nahm die Hoffnung mit, dass dieser sich bald wieder ins Ländchen verirrt.
Bereits zu fünfzehnten Mal veranstaltete die Agentur Anderswelt ein Event mit dem Sänger und Songwriter Ray Wilson. Ein kleines Jubiläum, das es in der Stadthalle Birkenfeld zu feiern galt, wo Ray schon zum dritten Mal zu Gast war. Er selbst hat die Halle – wie er sagt – in guter Erinnerung, da er im Jahr 2007 an seinem Geburtstag (8. September) hier auftrat und sich gut an die legendäre Aftershow-Party erinnert.
Die Halle war dann auch mit Sitzplätzen bis in die letzte Reihe gefüllt. Ray hat sich seine Fanbase hier erarbeitet und die Konzerte sind sehr verschieden, je nachdem ob er mit der Band Stiltskin, mit seinem Genesis-Projekt oder einer Kombination aus beidem unterwegs ist. Letzten Freitag in Birkenfeld war es die „Genesis light“ Version mit zwei Violinistinnen. Alicia und Barbara – beide so präsent und ausdrucksstark, dass sie locker ein kleines Streichensemble ersetzen können.
Der Abend startete mit „That’s All“ von Genesis und „Another Day In Paradise“. Ray spielt nämlich nicht nur seine eigenen Stücke und die Genesis-Hits, sondern bietet zugleich einen Querschnitt durch das Solo-Schaffen der Bandmitglieder. Damit war er Genesis schon immer einen Schritt voraus, die erst kürzlich das Best-of-Werk „R-Kive“ veröffentlichten und damit erstmals eine Zusammenstellung mit Solo-Songs heraus brachten.
Später durften sich die Zuschauer dann auch noch auf „Another Cup Of Coffee“ von Mike & The Mechanics sowie auf Peter Gabriels „Solsbury Hill“ freuen. Zunächst aber ging es mit einem Song weiter, den Ray in seinem Gastspiel als Sänger von Genesis Ende der 90er Jahre eingesungen hat: „Shipwrecked“. Was für eine Perle aus dem Genesis-Schaffen, die der Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Ein Jammer, dass Genesis damals die Zusammenarbeit so schnell beendeten. Die Version mit Alicia an der Geige zeigte eindrucksvoll die Stärke dieser Ballade.
Endlich folgten mit „Goodbuy Baby Blue“ und „Wait For Better Days“ auch eigene Stücke. Ray ist ein ausgezeichneter Songwriter und jedes Soloalbum für sich ein Genuss. Vor der Pause gab es noch einige Highlights. Ich nenne mal nur die geniale Version von „Carpet Crawlers“, bei der Ray in den Höhen glänzte und manche Münder vor Staunen weit offen standen. Was für ein fantastischer, emotionsgeladener Sänger. Ebenso stark war „No Son Of Mine“ in perfekter Hit-Manier. Wer Ray noch nie live erlebt hatte, konnte sich hier von seinen Qualitäten überzeugen! Für alle Spaßvögel gab es noch den beschwingten „Airport Song“ – dann war erst einmal Erholungspause.
Der Start des zweiten Teils war gigantisch: Das Schlagzeug bildete ein mitreißendes Grundgerüst und dann konnte das mit rhythmischen Finessen gespickte „Congo“ beginnen. Alicia und Barbara hatten immer wieder Raum für instrumentale Passagen, so gab es ein regelrechtes Klassik-Intro zum Stiltskin-Hit „Inside“, der sicher bei einigen Anwesenden für ein Aha-Erlebnis sorgte. Es weiß nicht jeder, dass Ray mal einen Nummer-1-Hit mit einem Jeans-Werbesong hatte.
„Take It Slow“, „Alone“ und „American Beauty“ sind bewegende Solotitel von Ray. Damit konnte er glänzen und die Zuschauer immer kurz aus den Genesis-Sphären zurück holen. Dann aber gab es eine wundervolle Streicher-Version von „Jesus He Knows Me“ und (was Die-hard-Fans Ray hoch anrechnen) ganz ungewöhnliche Stücke aus dem Genesis-Repertoire, nämlich das instrumentale „Entangled“ aus den 70ern in einer von Barbara hinreißend interpretierten Version und den selten gehörten Song „Ripples“.
In den Zugaben zeigte Ray mit dem diabolischen „Mama“, dass er noch dreckiger lachen kann als Phil Collins. Dieser Song wird zum Highlight jedes Konzerts. Zum Abkühlen gab es dann „Not About Us“ (ebenfalls aus der Genesis-Ray-Ära) und „More Than Just A Memory“. Ein perfekter Konzertabend endete mit Standing Ovations für Ray – mal wieder. Der Mann lässt nicht nach, er wird immer besser! Man kann nur hoffen, das seine Soloalben endlich mal für ein breiteres Publikum einschlagen.
Es ist Anderswelt hoch anzurechnen, dass sie Ray immer wieder in die Region holen. Am 9. Oktober 2015 ist es erneut soweit. Aber auch die anderen Konzerte des kleinen Eventbüros sind nicht zu verachten. Ich denke da nur an FISH, der am 3. Dezember ins Haus des Bürgers Ramstein kommt. Hier eine Zusammenstellung der nächsten Events:
Tracklist Ray Wilson – Genesis Klassik – am 24.10.2014 in Birkenfeld
That’s All
Another Day In Paradise
Shipwrecked
Goodbuy Baby Blue
Wait For Better Days
Another Cup Of Coffee
Carpet Crawlers
First Day Of Change
No Son Of Mine
Sara
Follow You Follow Me
Airport Song
—
Congo
Inside
Take It Slow
Alone
Jesus He Knows Me
American Beauty
Entangled
Ripples
Change
Solesbury Hill
—
Mama
Not About Us
More Than Just A Memory
Die Fernsehsendung „Sing meinen Song“, die von Xavier Naidoo ins Leben gerufen wurde, hat einiges bewirkt. Die Künstler, die dabei mitgewirkt haben, hatten in der Regel schon zuvor einen hohen Bekanntheitsgrad. Eine Ausnahme ist vielleicht Gregor Meyle, der nach den Clubkonzerten für Insider, die er in der Vergangenheit gab, plötzlich auch große Hallen füllt. Die anderen Sängerinnen und Sänger lernte man aber von einer sehr neuen, fast schon privaten Seite kennen. Und die gesanglichen Qualitäten wurden aufgrund des vielseitigen Repertoires der beteiligten Künstler stark gefordert.
Anscheinend sind aber auch echte Freundschaften entstanden. Zumindest unterstützen sich die Beteiligten seitdem bisweilen auf ihren Konzerten. So geht Gregor Meyle momentan als Support von Roger Cicero mit auf Tour. Zwar spielt er keinen riesigen Set (30 Minuten sind sogar recht dürftig, wenn man seine Chartpräsenz in den letzten Monaten bedenkt), bekommt aber immerhin die Gelegenheit, sich einem neuen Publikum zu präsentieren, und nutzt diese Chance auf seine einmalig sympathische Weise.
In der Saarlandhalle Saarbrücken – leider bei weitem nicht ausverkauft – begann sein Set pünktlich um 20 Uhr. Wie gewohnt hatte er auf der Bühne ein kleines Wohnzimmer mit Teppichen und Lampen aufgebaut. Als Unterstützung war die komplette Meyle-Band mit dabei. Das war gar nicht so selbstverständlich, denn der Keyboarder war auf dem Weg nach Saarbrücken im Zug eingeschlafen und erst in Basel wieder aufgewacht. Eine Freundin brachte ihn dann mit dem Auto zur Saarlandhalle. Diese Anekdote wurde (typisch für die lustigen Ansagen Meyles) zum Running Gag des Abends. Bei einem so kurzen Set musste er aber aufpassen, sich nicht in den Ansagen zu verzetteln, wie das sonst der Fall ist.
Zunächst gab es den aktuellen Titel „Hier spricht dein Herz“ und die Latino-Version von „Heute Nacht“, die mir nicht ganz so zusagt. Ich mag eher die getragenen, melancholischen Titel aus seiner Feder – wie das nun folgende „Finde dein Glück“. Gregor ist ein Lebenskünstler par excellence. Er kokettiert auch damit, dass er mit dem momentanen Erfolg endlich mal ein paar Kröten vor dem Finanzamt retten konnte. Dabei hat er nichts von seiner Leichtigkeit verloren und erzählt frei von der Schnauze weg, wie schlimm er die momentane Medienhetze gegen seinen Freund Xavier Naidoo findet, der anscheinend nachmittags ganz spontan zum Kuchenessen nach Saarbrücken kam.
Der kurze Auftritt endete dann mit „Du bist das Licht“ und „Hätt nix dagegen“. Ein sehr schöner Auftritt, der mit riesigem Applaus belohnt wurde. Es gab sogar stehende Ovationen – und wann erlebt man so etwas schon mal bei einer Vorband. Gregor hatte mal wieder alles richtig gemacht und entließ das Publikum in eine 20minütige Umbaupause.
Roger Cicero fuhr dann die schweren Geschütze auf. Fantastische Bigband mit acht Bläsern und Kontrabass neben der obligatorischen Rockband. Eine Bühne mit Stegen, die um die Musiker herum führten und dem Sänger die ganz großen Showposen ermöglichten. Er kam im dunklen Anzug und mit typischem schwarzem Hut. So hatte er sein Publikum von Beginn an nicht nur optisch im Griff. Sein Vater war ein berühmter Jazzpianist, seine Mutter Tänzerin – Roger ist der Swing einfach in die Wiege gelegt. Diesen verpackt er aber nicht etwa in verkopfte Arrangements, die Otto Normalhörer nur schwer ertragen kann, sondern er wählt leichte Pop-Nummern mit sympathischen Texten, die durch den Bigband-Einschlag an Tiefe gewinnen.
„Glück ist leicht“ war der erste Titel. Damit nahm Roger den Faden auf, den Gregor aus der Hand gelegt hatte. Wunderbar eingängige Titel. Und zwischendurch erzählte Cicero vom Eis essen in Saarbrücken und dem Badezimmer in der Künstlergarderobe der Saarlandhalle, das er erstmals seit zehn Jahren in renoviertem Zustand vorfand.
Cicero erzählt in seinen Stücken gern von Beziehungsdingen. Von Abschied und Freiheit, von Begegnungen und dem schmerzhaften Loslassen. Egal, ob da die Bigband mit virtuosen Trompetensoli glänzt oder Cicero allein zur Akustikgitarre im Rampenlicht steht. Er trifft den richtigen Ton und erzeugt wohlige Gefühle. Opulenter Orchesterklang, entspannte Gitarren, eingängige Pianoballaden – da war alles vertreten. Meist aber dominierten kraftvolle und modern groovende Rhythmen.
Roger gab den großen Entertainer und nahm ein Bad in der Menge. „Zieh die Schuhe aus“ als herzliche Botschaft der Frau zuhause an den Liebsten war der perfekte Song, um auf den Boden der Tatsachen zurück zu kommen. Er sprach dann auch das Thema an, dass jetzt eigentlich Pause im Programm wäre. Aber man hatte ja erstmals einen Supportact dabei und die Pause musste entfallen. Kein Problem – der kraftvolle Sänger stand das auch ohne Verschnaufen durch. Allerdings hätte ich mir ob der neuen Männerfreundschaft erwartet, dass Gregor Meyle irgendwann im Programm des Hauptacts nochmal im Geschehen auftaucht. Das war leider nicht der Fall – die Gründe dafür erschlossen sich dem Publikum nicht.
„Frauen regier’n die Welt“ war ein weiterer Song für die textfesten Zuschauer. Doch es ging nicht nur lustig zu. Ciceros Texte sind insgesamt nachdenklicher geworden, manchmal sogar philosophisch, wenn er mit „In diesem Moment“ eine großartige Ballade über die Bedeutung eines beliebigen Momentes für die Welt und für den Einzelnen besingt. In die gleiche Kerbe schlug „Wenn es morgen schon zu Ende wäre“, bevor „Murphys Gesetz“ das Konzert zunächst beschloss.
Inzwischen waren die Zuschauer längst nicht mehr auf den Sitzen. Der Großteil hatte sich vor der Bühne eingefunden und machte den Konzertabschluss mit „Du bist mein Sommer“ und „Bin heute Abend bei dir“ zur riesigen Party, bevor der Auftritt nach gut zwei Stunden endete. Mit lässiger Eleganz und deutschen Texten im swingenden Big-Band-Sound bezauberte Cicero mal wieder sein Publikum. Er bleibt sich und seinem Stil seit Jahren treu, erweitert aber gleichzeitig die inhaltliche und musikalische Bandbreite. Und er beweist einmal mehr, dass deutschsprachiger Swing durchaus modern und populär sein kann.
Traditionen sind toll. Meine selbstgemachte Tradition ist das jährliche Bonaparte-Konzert, meine RocknRoll-Karnevalsparty.
Dieses Jahr, und mein Herz schlägt höher, gab es das Spektakel im Gloria. Etwas kleiner und reduzierter als im vorigen Jahr. Auf die kleinere Bühne passen ja auch nicht mehr so viele Menschen wie Bonaparte sonst live begleiten. Die Performance, die sonst zur Show gehört, kommt jetzt nur noch von zwei Tänzerinnen, zusätzlich stolpert der Support Tim Fite über die Bühne, den ich jetzt schon von mehreren Shows kenne und der bei „Me so Selfie“ auch auf dem neuen Album vertreten ist. Als Einstimmung auf die Show kann sich Mr. Bonaparte Tobias Jundt kaum jemand besseren aussuchen.
Es geht ruhiger zu bei dieser Tour, ein bisschen „erwachsener“ und fokussierter auf die Musik. Zu Songs wie „Into the Wild“ und „If we lived here“ wird eher geschwoft als gepogt. Eine Party bleibt es trotzdem. Und was für eine Party das jedes Jahr ist; im Publikum treffen sich Menschen in Tierkostümen, Muttis und Vatis, Teenager in Bierlaune und Großstadthipster.
Auf die Frage „Do you wanna Party with the Bonaparte?“ haben aber alle die gleiche Antwort. Getanzt wird im wilden Mosh von der Mitte bis zum Rand – wer fällt, dem wird freundlich aufgeholfen. Und wer auch nur einen Teil der Texte kann, grölt trotzdem lauthals mit.
Die Securitys müssen an diesem Abend arbeiten für ihr Geld, denn die Halle wird kräftig durchgemischt und die Stagediver fliegen bei jedem Song nach vorne. Mister Bonaparte strahlt und springt auch gleich noch mal ins Getümmel.
Mein Fazit: Vorne an das Geländer geklammert bin ich drei Schuhen über meinem Kopf ausgewichen und habe mir nur FAST die Rippe gebrochen. Nassgeschwitzt und heiser taumele ich nach 3 Zugaben aus der Halle. Bis nächstes Jahr.
Nach dem Konzert im „Kleinen Klub“ am 14.10.2014 in Saarbrücken hat sich Ross Learmonth von Prime Circle spontan Zeit für ein kurzes Interview über das neue Album genommen
Die südafrikanische Band „Prime Circle“ gilt in ihrer Heimat als erfolgreichster Rock-Act in der Geschichte Südafrikas. Passend zum 6. Studioalbum, das am 13.06.14 erschienen ist, sind Prime Circle wieder auf Europa-Tournee um ihre neue CD „Let the night in“ am 14.10.14 in Saarbrücken zu präsentieren. Wir haben Frontsänger Ross Learmonth zum neuen Album befragt.
„Let the night in“ ist nun das sechste Album von euch. Wie lange habt ihr daran gearbeitet?
Ross: An manchen Songs habe ich schon seit vier Jahren gearbeitet. Anfangs war ich etwas verunsichert, den anderen aus der Band die Songs vorzustellen, da sie für mich doch recht persönlich sind. Als ich ihnen im Studio die Lieder präsentiert habe, waren die anderen begeistert und haben ihre Ideen mit einfließen lassen. Da die Endresultate fantastisch geworden sind und wir die Songs sehr mögen, haben wir beschlossen, diese für das Album aufzunehmen.
Welche Bedeutung hat der Name eures Albums „Let the night in“?
Ross: Wir haben 1½ Monate in den „SABC South African Broadcasting Studios“ verbracht , was für uns eine tolle Zeit war, in der wir viel gelacht haben. An den Wänden hingen Bilder von Bruce Lee. Diese Bilder haben uns bei der Namensgebung inspiriert, denn mit einem „Schlag“ kann man zu dem werden, der man wirklich ist. „Let the night in“, bedeutet beispielsweise, dass die Menschen ihre Arbeitskleidung ablegen und danach zu den Menschen werden, die sie wirklich sind und niemandem etwas vorspielen müssen.
Ihr habt mit eurem neuem Album sehr überrascht. Es ist anders, als die letzten Alben. Mir ist beispielsweise der neue „elektronische Sound“ aufgefallen. Was war der Grund etwas Neues in dieser Richtung auszuprobieren?
Ross: Unser Motto ist „immer anders zu sein“, was auch für die Zukunft gilt. So können wir ständig mit etwas Neuem überraschen. Bei uns kann man nie sicher sein, was kommt. Vielleicht werden wir irgendwann auch einmal ein extremes Metal-Album aufnehmen. Auf dem neuen Album gibt es neue Elemente, da wir unseren Keyboarder einmal nach vorne stellen möchten, da er sonst musikalisch meistens im Hintergrund steht. Dieses Mal konnte er viele neue Sounds ausprobieren und seiner Kreativität freien Lauf lassen. Außerdem spielen Gefühle eine große Rolle auf diesem Album.
Du hast gesagt, dass es ein persönliches Album für dich ist. Was sind deine Lieblingslieder und warum?
Ross: Ich liebe das ganze Album, es ist schwierig für mich einen Lieblingssong auszuwählen. Ein wichtiges Lied für mich ist definitiv „My City“. Ich komme aus einem kleinen Dorf und ich bin umgezogen in eine große Stadt – Johannesburg – und da gab es viele unheimliche Plätze. Die Leute sollen dieses Lied als „ihren Song“ verstehen, denn es geht nicht nur um eine Stadt, es könnte sich neben Johannesburg auch um Berlin oder Saarbrücken oder irgendeine andere Stadt handeln – um einen Ort, an dem man lebt, an den man denkt. Passend zu „My City“ ist für mich das Lied „Not alone“. Es geht darin um die Angst vor Einsamkeit, aber diese Angst ist Unsinn, weil man immer irgendwo dazugehört.
Ihr tourt momentan durch Europa und auch durch Südafrika. Was sind eure Pläne danach?
Ross: Erstmal genießen wir es unser Album in Europa vorzustellen und zu sehen, dass immer mehr Leute zu unseren Konzerten kommen. In Berlin und vielen anderen Orten war es ausverkauft. Als wir hier das erste Mal vor zwei Jahren in Saarbrücken gespielt haben, sind nur fünfzehn Leute erschienen. Heute waren über Hundert da. Wir freuen uns darüber, dass wir hier in Europa immer bekannter werden und das ist ein großer Schritt für die Band. Möglicherweise können wir in einem oder zwei Jahren noch mehr Konzerte in Europa geben. Es wird auch ständig an neuen Songs geschrieben, egal wo wir gerade sind. Wir können nicht aufhören an neuen Dingen zu arbeiten. In Zukunft werden wir noch mit vielen verrückten Dingen überraschen, vielleicht bieten wir auch einige „Open house“ Veranstaltungen und mehr Akustik-Versionen an.
Im Backstage-Bereich habe ich Neil Breytenbach und Dirk Bischoff noch eine unmusikalische, aber praktische Frage gestellt.
Ihr seid mit einem Tourbus unterwegs und schlaft dementsprechend auch darin. Wie ist es für euch auf so engem Raum zu leben und auf Tour zu sein?
Neil/Dirk: Es ist in Ordnung. Wir haben damit keine Probleme. Für uns ist es einfach toll auf Tour zu sein, denn Musik ist unsere „Passion“. Wir lieben, was wir tun und das können wir nicht nur in Afrika, sondern nun auch in vielen Städten Europas zeigen!
Warum bin ich von dieser Antwort nicht überrascht?! Vielen Dank für eure Offenheit!
Prime Circle stammen aus der südafrikanischen Bergbaustadt Witbank. Seit Dezember 2000 stellen die Herren um Frontsänger Ross Learmonth die komplette Musikszene in Südafrika auf den Kopf. Nach ihrem Debütalbum im Jahr 2003 gelten sie als erfolgreichster Rock Act in der Geschichte Südafrikas. Neben dem Bassisten Marco Gomes und dem Gitarristen Dirk Bischoff kamen durch die Neuzugänge, dem Keyboarder Neil Breytenbach im Juli 2007 und dem Schlagzeuger Dale Schnettler im September 2008, laut Frontsänger Ross Learmonth die „endgültigen und perfekten Fünf“ zusammen. Mit ihren abwechslungsreichen Rockballaden und Rockhymnen mit vielen neuen Elementen bereichern sie nicht nur die südafrikanische Musikszene, sondern sie erobern ebenfalls den europäischen Musikmarkt.
Passend zum 6. Studioalbum, das am 13.06.14 erschienen ist, kommen Prime Circle wieder nach Deutschland um ihre neue CD „Let the night in“ zu präsentieren. Vor zwei Jahren waren die Südafrikaner schon einmal in Saarbrücken und haben vor ungefähr 15 Leuten im Kleinen Klub gespielt. In diesem Jahr hat man sehen können, dass der Bekanntheitsgrad von Prime Circle wächst, denn es waren über 110 Leute aller Altersklassen vor Ort um die Band einmal live performen zu sehen.
Den musikalischen Anfang des Abends hat die Vorband Segard gemacht. Von 19:45 Uhr bis 20:30 Uhr heizten die vier Herren aus Nürnberg dem Publikum mit deutschem Hardrock ordentlich ein und ließen sich auch durch eine kleine technische Unterbrechung nicht aus der Ruhe bringen.
Nach kurzem Umbau haben Prime Circle um 21 Uhr mit dem Lied zum neuen Album „Let the night in“, die Bühne betreten. Es folgten weitere neue Hits wie „Gone“, „I am“, „Not Alone“, „Bastards“ und „My City“. Neben den gewohnten rockigen und gefühlvollen Passagen konnten die Prime Circle-Erfahrenen dieses Mal auch elektronische Elemente in den neuen Songs erkennen.
Bei den altbekannten Liedern „Breathing“, „Change“, „Closure“, „She always get what she wants“, „Never bring us down“, „Turn me to stone“ und „Evidence“ wurde den Fans nochmal ordentlich eingeheizt. Das Publikum war richtig mitgerissen, die Lieder mitzusingen und mitzutanzen.
Gegen 22 Uhr verabschiedeten sich Prime Circle mit dem neuen Song „Doors“ zum ersten Mal. Doch das sollte nicht alles gewesen sein. Mit kräftigem Applaus und Zugabe-Rufen herausgefordert, ließen es sich die Herren aus Witbank nicht nehmen, noch zwei weitere Songs zu präsentieren. Zu zweit performten Frontsänger Ross Learmonth und Gitarrist Dirk Bischoff „Batten Down the Hatches“. Nachdem Schlagzeuger Dale Schnettler, Bassist Marco Gomes und Keyboarder Neil Breytenbach dazu kamen, verabschiedeten sich Prime Circle gegen 22:15 Uhr endgültig mit dem Lied „Yeah“.
Einige Stimmen aus dem Publikum habe ich vor und nach dem Konzert einfangen können. Kerstin und Miriam aus dem Saarland sind durch eine Freundin auf „Prime Circle“ aufmerksam geworden: „Sie hat die CD vorgespielt und ich war sofort von der Stimme gefesselt.“ So haben es sich die Beiden nicht nehmen lassen, die Band heute Abend das erste Mal live zu sehen. Nach dem Konzert habe ich die Beiden nach ihrem Eindruck gefragt: „Die Stimme und die Musik waren live noch besser. Wir werden wieder ein Konzert von Prime Circle besuchen.“
Katja und Tanja, ebenfalls aus dem Saarland, haben das erste Mal vor zwei Jahren durch das Radio von Prime Circle gehört. Um mehr über die Band zu erfahren, durchforsteten sie zuerst das Internet. Als sie erfuhren, dass Prime Circle quasi vor ihrer der Haustür spielten, war klar, was sie an diesem Abend vorhaben sollten: Die Südafrikaner das erste Mal live sehen. Auf die Frage, wie es ihnen gefallen habe, sagten sie mit breitem Strahlen: „Siehst man das denn nicht? Es hat uns super gefallen. Wir würden wieder kommen. Hier im kleinen Klub war es heute schön familiär, aber wir würden uns freuen, wenn sie das nächste Mal in der Garage auf der großen Bühne spielen würden, denn dort ist der Sound noch besser, als hier im kleinen Klub.“
Anderen Stimmen zufolge, die eher aus Neugier kamen, hat Prime Circle nach diesem gelungenen Abend wieder ein paar Fans für sich gewinnen können. Denn nicht nur Frontsänger Ross Learmonth überzeugte wieder einmal mit seiner Stimme, auch die Band bewies mit ihrem neuen Sound, warum sie nicht nur in Südafrika so erfolgreich ist und jetzt auch in Europa durchstarten kann.
Die Fan-Arbeit nach dem Konzert am Merchstand schien den fünf Südafrikanern ebenfalls wichtig zu sein, denn sie standen nicht nur für Autogramm- und Fotowünsche zu Verfügung – auch Ross Learmonth sagte mir spontan für ein Stand-up Interview zum neuen Album zu, das ihr HIER finden könnt!
Ihr erstes, 1997 aufgenommenes Album benannten die Beatsteaks noch nach der Hausnummer ihres Proberaums, 48/49. Inzwischen gehört das Quintett aus Berlin zu den prominentesten Punkrockkapellen des Landes. Im August erschien ihr neues und schlicht „Beatsteaks“ betiteltes siebtes Werk. Ab November lassen sie es dann auf der „Creep Magnet“-Tour wieder so richtig krachen.
Getreu dem Motto „Nach der Tour ist vor der Tour“ ließen sie es sich nicht nehmen, vor der großen Hallentour noch ein paar Clubs zu zerlegen. Am Vortag ihres Auftritts im Kölner Gloria Theater traf sich Musicheadquarter-Chefredakteur Thomas Kröll mit Torsten Scholz zum Interview. Wie immer allerbester Laune und frei Schnauze erzählt der Beatsteaks-Bassist darin ausführlich über 20 Jahre Beatsteaks, seine besondere Beziehung zu Köln, typische Tourtage, den „Rockstar-Rummel“, darüber, welche Frage er sich selbst nicht stellen würde und über’s Wäsche waschen, Klo schrubben und Staubsaugen.
Ihr habt euch 1995 gegründet. Demnach steht im kommenden Jahr euer 20-jähriges Bandjubiläum an. Gibt es schon konkrete Pläne, wie ihr das feiern wollt?
Torsten Scholz: Ja, wir haben Pläne. Und ja, wir wollen es feiern. Glaube ich jedenfalls. Es gibt auch schon Pläne, die relativ konkret werden, nur sind die halt wirklich noch nicht so ausformuliert, dass ich jetzt sagen kann, wir spielen dann und dann und dort und dort. Wir werden auf alle Fälle einige große Sachen spielen, wo der Fokus ganz eindeutig auf diesen zwanzig Jahren ist. Und ich glaube am Ende wird das ganze Jahr so ein bißchen unter dem Deckmantel des 20-jährigen Jubiläums sein. Was man da genau macht, ob man jetzt zum Beispiel mal alle seine Platten spielt, muss man sehen. Ich muss auch gleich, wenn wir hier fertig sind, an meinen Computer, weil ich mit einem Typen noch was wegen einem Poster checken muss.
Euer aktuelles selbstbetiteltes Album schoss im August auf Platz 1 der deutschen Charts. Zur Zeit seid ihr auf „Club Magnet“-Clubtour, unmittelbar danach folgt die große „Creep Magnet“ Hallentournee. Viele Konzerte sind bereits jetzt restlos ausverkauft. Hättet ihr euch vor zwanzig Jahren einen solch überwältigenden Erfolg träumen lassen?
Torsten Scholz: Vor zwanzig Jahren wusste ich nicht mal, dass es diese Band gibt. Ich bin ja erst seit 1999 dabei. Selbst als es dann langsam losging und das erste Video kam, wir zum ersten Mal im Radio gespielt wurden, war man natürlich weit weg davon zu überlegen, dass man mal im Palladium oder in der Wuhlheide oder in der Westfalenhalle spielt. Das ist aber auch gut so, finde ich. Das war immer so: Oh geil, wir können im Underground spielen. Underground ist ausverkauft. Wir spielen jetzt im E-Werk oder im Gloria. Dann ging’s sogar los, dass wir überlegt haben: In der Kölnarena? Nee, nee, auf keinen Fall, lieber nicht. Dann lieber zweimal Palladium. Das waren immer so diese kleinen Schritte. Dabei hatte man, wenn man den einen gemacht hat, den nächsten nicht wirklich vor Augen. Da war immer nur der Fokus: Ey, das Underground ist ausverkauft. Wieviel passen da rein? 300? Hammer! War ausverkauft. Das haben wir zweimal gemacht und grandiose Konzerte gespielt. Das ist wichtig gewesen, dass man diese kleinen Dinger immer vor Augen hatte. Es war immer alles überraschend für uns.
Die Kölnarena hat auch eine beschissene Akustik.
Torsten Scholz: Das war mit ein Grund. Und dann ist die auch sehr groß. Und ich finde, man muss es auch nicht übertreiben.
Morgen spielt ihr ja wieder mal hier im Gloria und dann am 18. und 19. November noch zweimal im Palladium. Es scheint fast so, als hättet ihr eine kleine Liebesbeziehung zu Köln entwickelt. Kann das sein?
Torsten Scholz: Ja, mit Köln läuft gut. Also mit Dortmund läuft es gerade nicht so gut, da könnten noch ein paar Leute mehr in die Westfalenhalle kommen. Ich kenne in Köln auch eine Menge Läden. Ein paar davon gibt es glaube ich schon gar nicht mehr. Gebäude 9 oder Live Music Hall zum Beispiel.
Die gibt es auf jeden Fall noch. Die Live Music Hall finde ich persönlich aber kacke.
Torsten Scholz: Also, wir haben bis jetzt in fast jedem Kackladen hier in der Stadt gespielt und danach auch oft noch in Köln gefeiert. Dann war hier teilweise natürlich auch das Musikfernsehen. Hamburg, München, Köln, Berlin… das sind ja die Städte, wo man immer so die ersten Touren macht, wo jede Band anhält und wo die Leute auch sehr verwöhnt sind. Aber obwohl hier irgendwie alle Bands spielen, sind die Leute nicht satt. Die Mentalität ist super. Wir haben hier auch mal eine Platte aufgenommen. Nette Leute halt. Du bist auch Kölner, wa?
Im Herzen definitiv. Meine Freundin wohnt in Köln. Ich wohne nicht in Köln, bin aber natürlich häufig hier. Ich finde die Stadt grossartig.
Torsten Scholz: Ja, die ist toll. Ich mag Köln komischerweise auch mehr als Hamburg. So vom Bauchgefühl. Aber es ist einfach immer gut gelaufen hier. Hier hat man auch ganz einfach den gesunden Weg gemacht. Und das war immer cool.
„Wir sind ja weit davon entfernt berühmt zu sein“
Du hast ja eben schon gesagt, dass du seit 1999 in der Band bist. Das sind ja immerhin auch schon fünfzehn Jahre. Wenn man mit den anderen Jungs über einen so langen Zeitraum zusammen arbeitet, dann geht man sich doch zwischendurch auch sicher mal tierisch auf den Keks, oder?
Torsten Scholz (grinst): Aber hallo! Richtig doll auf den Sack geht man sich sogar. Aber es ist ein bißchen so wie eine Liebesbeziehung, wie eine Ehe. Ich bin quasi mit vier Typen liiert und muss mich da immer mit allen arrangieren. Das Gute ist, dass man halt älter wird. Man wird erwachsen irgendwann. Hat dann selber Kinder zuhause und weiß, dass es halt wichtig ist über die Probleme, die man hat oder mit sich trägt, zu reden. Dann löst sich das alles. Wenn man das nicht macht, so wie früher und ein paar Sachen in sich reinfrisst und sich anblökt, dann war’s doof. Aber jetzt nervt es manchmal auch noch. Wenn zum Beispiel einer nicht weiß, wann Schluß ist. Aber das ist dann meist immer sehr, sehr humorvoll. Und wenn es wirklich ernsthaft mal nervt oder irgendein Furz quersitzt, dann schnappt man sich den Typen, redet und dann ist eigentlich alles wieder gut. Am Ende muss man wirklich sagen: Das scheint ja schon ganz gut zu funktionieren. Wenn da irgendeine Konstellation in irgendeiner Art und Weise nicht klappen würde, dann würde man nicht fünfzehn Jahre lang zusammenhocken. Wir sind ja jetzt auf der Tour die ganze Zeit zusammen. Da muss ja schon chemisch irgendwas da sein, dass man zusammenpasst. Und das ist offensichtlich gegeben.
Du hast es selbst erwähnt. Ihr habt Familie, Kinder und seid erwachsen geworden. Hilft euch das auch ein bißchen bei diesem ganzen „Rockstar-Rummel“ auf dem Boden zu bleiben? Werdet ihr dadurch geerdet?
Torsten Scholz: Ich finde ja überhaupt nicht, dass es irgendeinen „Rockstar-Rummel“ gibt. Klar ist das hier eine relativ große Suite, aber hier wohnt ja auch unser Tourmanager. Ich hab ein ganz normales Zimmer, was ich mir auch noch mit unserem Soundmann teile (lacht). Wir sind ja so weit davon entfernt Rockstars zu sein. Wir haben uns letztens eine Doku über Aerosmith angeguckt. Weißte, das sind halt Rockstars. Es gibt selbst in unserem Land noch tausende Leute, die richtig berühmt sind. Und wir sind ja weit davon entfernt berühmt zu sein. Deswegen muss ich auch gar nicht groß geerdet werden. Ich empfinde es sogar manchmal als ziemlich anstrengend. Wenn ich jetzt nächste Woche wieder nach Hause komme, bringe ich am Freitag erstmal meine Tochter in die Schule und stehe um 6 auf. Das geht mir eigentlich eher auf den Sack. Ich muss nicht geerdet werden. Ich mache dann meine Wäsche zuhause, ich schrubbe das Klo, ich sauge Staub. Es ist halt toll, dass ich meine Tochter dann wiedersehe, ich fahre mit meinem Renault Kangoo einkaufen und daran ist überhaupt nix Rockstarmäßiges.
Naja, hierzulande seid ihr ja schon eine große Band. In Luxemburg, Österreich und der Schweiz auch. Meine Freundin hat euch sogar schon mal in Budapest gesehen.
Torsten Scholz: Ach echt, ja? In so einem kleinen Club. Ewig her. Das war auch toll da. Europa müssen wir auch mal wieder machen. Gute Idee (lacht)!
Ihr seid ja schon mit einigen geilen Bands getourt. Bad Religion, Die Ärzte, Donots, Die Toten Hosen… gibt es noch eine Band oder einen Künstler, mit dem ihr unbedingt gerne mal zusammen auf der Bühne stehen würdet?
Torsten Scholz: Also mein Traum ist vor ein paar Jahren in Erfüllung gegangen. Wir haben in Lugano in der Schweiz mal mit den Beastie Boys gespielt. Das war grandios. Da muss eigentlich gar nicht mehr viel kommen. Natürlich glaube ich, wenn uns jetzt die Foo Fighters fragen würden, ob wir nicht mit denen durch England touren wollen, dann wäre man schön blöd zu sagen: Nee, machen wir nicht. Oder Queens Of The Stone Age. Ich persönlich höre ja kaum Rockmusik zuhause. Ich hab Rancid halt schon tausendmal live gesehen und finde die live nicht so geil, obwohl die grandiose Platten machen und eine super Punkrockband sind. Mit All haben wir schon gespielt, mit Descendents… da ist auch schon viel passiert in den letzten Jahren. Mein Soll-Haben-Ding ist eigentlich ausgeglichen.
„Helene Fischer findet man einfach kacke“
Wenn du sagst, dass du zuhause keinen Rock hörst, was hörst du dann?
Torsten Scholz: Ich höre eigentlich fast nur Rap. Und da ich immer noch relativ viel auflege in Berlin, ist das oft auch Musik, die im Club läuft. Es gibt auch Rockmusik, die ich gut finde und die mir gefällt, aber ich höre dann lieber Led Zeppelin I, II, III als irgendeine moderne Band. Bei Rock muss dann schon alles stimmen. Beim Rap reicht mir schon, wenn der Beat geil ist. Meine Schwelle zu sagen, das ist gut oder schlecht, ist viel niedriger bei Rapmusik. Deswegen macht das viel mehr Bock für mich und Sinn das zu hören. Es ist wie mit jeder Musik. Ich hocke oft bei einem Freund, der hört nur Black Metal und ich bin total begeistert, wenn ich da bin. Und zuhause höre ich am Ende sowieso nur Bibi Blocksberg (lacht). Mit Rock darfst du meiner Tochter gar nicht kommen. Da bist du gleich raus. Mach mal aus, Papa, das nervt! Mach lieber Cindy Lauper an!
Im Endeffekt ist das ja sowieso alles subjektiv. Entweder Musik gefällt oder eben nicht. Wenn du über Musik schreibst, kannst du ja eigentlich gar nicht sagen, ob das nun gut oder schlecht ist. Es ist letztlich immer nur deine persönliche Wahrnehmung.
Torsten Scholz: Ja, das ist aber eine gute Herangehensweise. Es gibt ja viele, die sich einfach anmaßen zu sagen, das ist schlecht oder das ist gut. Hat man selber ja auch. Helene Fischer findet man einfach kacke. Aber man könnte auch sagen, dass die am Ende ja auch singen kann. Die hat eine Musicalausbildung. Oder eine Band wie Revolverheld. Die gefällt mir jetzt nicht, aber es ist doch durchaus berechtigt, dass jemand sagt: Ja, mir gefallen die. Nur muss ich es ja nicht gut finden.
Stehst du lieber im Studio und feilst an neuen Songs oder auf der Bühne und lässt es krachen? Oder kann man das nicht miteinander vergleichen?
Torsten Scholz: Mir macht ganz eindeutig mehr das Livespielen Spass. Ich finde da wird auch gefeilt. Klar gibt es Konzerte, wo man denkt, mir kann gerade nichts passieren und ist das alles geil. Aber manchmal gibt es Songs, wo ich denke: Ach guck mal, wenn ich den so spiele, dann klingt’s ja so. Da ist dann auch noch sehr viel Musikalität mit drin. Im Studio ist es natürlich manchmal auch ganz schön diese Erlebnisse zu haben. Wenn du mit was kommst und jemand sagt das ist ja geil, dann freust du dich einfach. Grundsätzlich finde ich, ist das Touren und Livespielen das, was die Band am Leben hält.
Plötzlich klingelt es an der Zimmertür…
Torsten Scholz: Ich mache mal kurz auf. Ist ja keine Liveübertragung (lacht).
Die Zimmermädchen möchten das Hotelzimmer reinigen. Torsten Scholz komplimentiert sie auf seine eigene charmante und witzige Art hinaus und vertröstet sie auf später.
Nochmal zurück zur Tour. Wie sieht bei euch ein typischer Tourtag aus?
Torsten Scholz: Das kann ich dir ganz genau sagen. Meistens und je nachdem, wann man ins Bett gekommen ist, ist Aufstehen so gegen 10 oder 11. Wenn du um 11 aufstehst, bist du schon fast der Letzte. Dann gehe ich immer rennen für ne halbe Stunde oder Stunde. Danach mache ich Gymnastik mit Thomas (Götz, dem Beatsteaks-Schlagzeuger, Anmerkung der Redaktion), weil wir beide Rückenprobleme haben. Dann esse ich was, dann duscht man. Dann gibt es meistens so ein, zwei Stunden Ruhe bis zum Soundcheck. Da wird dann entweder mit der Ollen telefoniert oder ein Interview gemacht oder so Sachen. Dann ist Soundcheck um 4, der geht bis um halb 6. Dann ist Essen. Dann habe ich mich jetzt noch ein paarmal in den Bus gelegt und gepennt, weil wenn man um 10 oder 11 aufsteht, aber erst um 5 besoffen ins Bett gefallen ist, ist das meist zu wenig (grinst). Um 8 macht man sich fertig, guckt sich die Vorband ein bißchen an und trinkt das erste Bier. Um 9 geht man auf die Bühne bis um 11. Je nachdem wie das Konzert war, ist danach noch ein bißchen mehr oder weniger ernst diskutieren und unterhalten im Backstage angesagt. Oder es wird danach vor dem Bus rumgecornert. Und dann halt Bierchen, wa?! Leider danach nie wieder Tanz. Ich war auf der Tour jetzt noch nicht einmal tanzen, was ich ganz schlimm finde. Früher war immer Disco danach im Club und deshalb hatte ich mich auch so auf die Clubtour gefreut. Aber nix! Noch nicht einmal war eine scheiß Disco danach. Das sind aber auch ganz oft keine Clubs mehr, sondern so Kulturzentren. Letzter Ton, Bäm, Licht geht an und die Leute werden rausgefegt. Total ungemütlich. Das prangere ich total an. Also ich glaube morgen im Gloria wird’s halt so sein, dass danach nicht unbedingt der Riesentanz ist, aber da ist die Bar noch offen und es läuft noch ein bißchen Mucke. Also ich versacke in Berlin, wenn ich dann mal auf ein Konzert gehe, regelmäßig immer noch irgendwo am Tresen. Weil ich das total blöd finde. Du stehst da mit deinem halbvollen Bier, denkst was für ein geiles Konzert und musst dann direkt umschalten auf Jacke holen, anziehen und nach Hause.
„Die kleinen Brühbirnen hören jetzt mal eine Woche das und danach kommt die nächste Scheiße, die sie konsumieren“
Gab es auf der Clubtour bis jetzt irgendwelche lustigen oder besonderen Erlebnisse, Begegnungen, Ereignisse? Ich sehe dich ja immer auf Facebook, wo du deine Selfies postest mit dem jeweils besten Club der Welt.
Torsten Scholz: Genau. Glücklicherweise sind keine schlimmen Sachen passiert. Gestern im Bus haben wir uns mal wieder gegenseitig tätowiert. Wir machen das jetzt mittlerweile immer beim Fahren (zeigt ein Tattoo an seinem linken Unterarm). Deshalb sieht das auch ein bißchen asozial aus.
Ja, ist ein bißchen verwackelt.
Torsten Scholz: Ja, aber so soll’s auch sein (lacht). Gestern gab es halt mal wieder eine kleine Busparty, als wir von Dortmund nach Köln gefahren sind. Aber das ist alles relativ gesittet. Der Fokus ist immer das Konzert. Und das finde ich eigentlich auch ganz gut. Dass wir uns jetzt heißes Kerzenwachs über den nackten Oberkörper schütten wie vor Jahren… heute ist das alles relativ lahm. Oder normal. Klar wird Bier und auch mal ein Schnaps getrunken, aber das hält sich alles ganz doll im Rahmen. Wir nehmen die Sache glücklicherweise und manchmal auch leider sehr, sehr ernst. Deswegen steckst du da ganz viel Energie und Zeit rein. Party machst du immer nur, wenn dir alles scheißegal ist oder alles total super läuft. Und da gibt es noch genug Sachen, die halt verbesserungswürdig sind. Vom Club, von uns und so. Da ist es wichtiger sich darüber zu unterhalten als feiern zu gehen.
Wenn du zwanzig Termine am Stück spielst und jedesmal feiern gehst, dann bist du ja auch irgendwann durch.
Torsten Scholz: Eben, man muss ja auch die Kirche mal im Dorf lassen. Man ist ja auch keine 19 mehr.
Die Möglichkeiten, die das Internet bietet, haben die Musikszene in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Du bist sehr aktiv auf Facebook, dann gibt es Spotify oder iTunes. U2 haben ihr neues Album gerade via iTunes verschenkt. Wird Musik dadurch nicht auch ein Stück weit abgewertet?
Torsten Scholz: Ja und nein. Die U2-Sache finde ich wirklich hochgradig gefährlich. Ungefragt Leuten deine Scheiße unterjubeln, das macht man einfach nicht. Ich finde, das war frech und überheblich. Man regt sich über die NSA auf und dann darf irgendjemand in mein Wohnzimmer gehen, in meinen Plattenschrank eine Platte reinstellen und wieder rausspazieren. Am Ende war es ja so. Und dann noch so ein Gutmenschenidiot wie Bono. Also die sind für mich durch. Mit dem anderen Ding gibt es immer so ein Für und Wider. Ich konsumiere auch Musik aus dem Internet. Ich gehe aber auch los und kaufe mir für 300 oder 400 Euro im Monat Schallplatten. Ich habe auch einen Spotify-Account, den ich aber bisher nur genutzt habe, um mir Beatsteaks-Sachen anzuhören, weil wir auf Tour waren und ich wissen wollte wie der Song geht. Ich finde es toll, dass es das alles gibt. Ich finde das auch gar nicht schlimm, dass es das alles gibt, bei so Leuten wie mir und wahrscheinlich wie dir, weil wir noch ein Bewußtsein dafür haben. Ich sehe Musik immer noch als Ware an, für die ich auch gerne bereit bin Geld zu bezahlen. Das machen bei uns alle. Ich finde es auch okay, wenn die Kids heute mit 13 oder 14 nur noch auf umsonst sind, weil am Ende hat’s die Industrie ja selber vergeigt. Die Leute sind ja bereit für Musik Geld auszugeben. Da ist nur kein Bewußtsein mehr da. Die sind dann teilweise nicht mehr in der Lage das zu abstrahieren. Das ist dann: Wieso? Musik ist umsonst, Alter. Das ist im Netz. Also, ob da die Eltern gepennt haben oder die Industrie oder die Plattenfirmen… da jetzt anzufangen mit dem Holzhammer zu argumentieren oder dem erhobenen Zeigefinger ist schwer. Man muss da bei sich selbst oder seinen Kids wieder so ein Bewußtsein entstehen lassen. Und es funktioniert ja auch, dass Schallplatten wieder so eine Art Revival haben. Wir haben zum Beispiel jetzt für die „Make A Wish“-Single eine Doppel-7″ gemacht. Bißchen Werbung zwischendurch. Haste gemerkt? Profimäßig (lacht). Wir mussten uns echt einen Termin bei dem Plattenpresswerk besorgen. Die Platte kam deshalb auch viel später als geplant, weil das Presswerk ausgebucht ist. Du kriegst keine Termine. Wir haben demnächst was vor, was wir pressen lassen wollen, aber 2014 gibt es keine Termine mehr. Alles voll. Es funktioniert also noch. Leute, die ernsthaft Musik hören und abseits von Helene Fischer und Justin Bieber sind, die gehen auch in den Plattenladen. Klar, warum soll ich mir von so einer Rotze wie Justin Bieber auch eine CD kaufen? Und die kleinen Brühbirnen hören jetzt mal eine Woche das und danach kommt die nächste Scheiße, die sie konsumieren. Meine Tochter ist 6 oder 7 und die hat ein Plattenregal. Da sind halt Märchenplatten drin, aber auch eine Cindy Lauper-Platte, eine Marteria-Platte und eine Peter Fox-Platte. Die hat sie sich selber ausgesucht. Dann kauft die Papa. Und die hat auch noch ihre Kassetten und CDs. Da gibt es halt eine Wahrnehmung. Es gibt Schallplatten im Hause Scholz.
Wenn man sich mal fragt, woran Musiker heutzutage überhaupt noch was verdienen, dann relativiert sich auch vieles finde ich.
Torsten Scholz: Wir haben durch Plattenverkäufe noch nie Geld verdient. Klar, Goldene Schallplatten. 100.000 Schallplatten, das sind am Ende 150.000 Euro, die bei einer Band hängenbleiben. Dann ziehst du die Steuer ab. 40 Prozent Höchststeuersatz. Bleiben am Ende 50.000 Euro. 50.000 Euro durch Fünf sind 10.000 Euro für die letzten zwei Jahre. Dann rechnest du das auf den Monat aus und dann habe ich vielleicht 800 Euro verdient. Von einer Band, die Goldene Schallplatten macht, Platz 1 in den LP-Charts und so weiter und so fort. Da ist doch klar, dass man sagt, die Band geht auf Tour, um Geld zu verdienen. Man verkauft Merch. Ah, der Merch ist cool. Die wollen immer noch 20 Euro für ein T-Shirt haben. Da kauf ich mir dann ein T-Shirt. Und wenn einer sich dann noch eine Konzertkarte gekauft hat und damit 50 Schlappen ausgegeben hat, dann soll er sich von mir aus auch die Platte irgendwo brennen. Kann man nicht verlangen, dass der sich jetzt auch noch die Platte kauft und am besten auch noch die Deluxe. Ist natürlich toll, wenn das jemand macht. Ich mache das auch. Aber wie du schon sagst, da muss man relativieren und gucken, wie weit kann man denn gehen.
Früher sind wir in den Plattenladen gegangen und haben uns eine Platte gekauft, nur weil uns das Cover gefallen hat. Für 15 Mark oder so.
Torsten Scholz: Genau, das hab ich auch gemacht. Dann bist du zum Konzert für 6 Mark und hast ein Bier gekauft für 1 Mark. Das T-Shirt hat 12 Mark gekostet (lacht). Jetzt kostet alles viermal so viel.
„Mich interessiert auch, wie eine Stewardess ihr Kind großzieht oder wenn jemand auf einer Ölbohrplattform arbeitet„
Bist du eigentlich noch nervös, bevor du auf die Bühne gehst?
Torsten Scholz: Total! Egal ob im Gloria oder im Palladium, ich mache mir immer in die Hosen. Ganz schlimm. Das ist bei uns allen so. Dabei haben wir schon mehr als zwanzig Konzerte gespielt (lacht). Wir wollen immer, dass das Konzert, das wir jetzt spielen, das beste Konzert aller Zeiten sein soll. Das klappt natürlich nicht immer. Logo. Und man muss auch einfach mal sagen: Manchmal ist es auch einfach ein Job, den man macht, aber in dem Augenblick, wo wir da stehen, ist der Anspruch so hoch. Es soll toll werden. Und ich weiß, wie toll die Beatsteaks sein können. Für mich, für die anderen vier und für die Leute. Man hofft, dass alle so richtig geil Bock haben. Die Leute zahlen 30 Euro, der Veranstalter hängt da mit Geld drin und mit Zeit, die stehen um 6 auf, die Catering-Dame ist vielleicht um 6 schon am schnibbeln, der Roadie kriegt 8 Euro dafür, dass er die Cases hin und her rollt, alle tun ihren Teil für die ganze Scheiße. Und nun guck mal. Wie wenig Clubs gibt’s noch? Nun ist Köln ja noch ein bißchen verwöhnt, aber am Ende gibt es nur noch diese Kulturzentren. Du hast diese Betonquader, wo so eine Band reingeschoben wird. Vorne werden die Leute reingeschoben, dann dürfen alle kurz zwei Stunden Hallali machen, dann alle wieder raus. Und dann gehen alle wieder in ihren Job, müssen sich mit ihren scheiß Problemen rumschlagen, die jeden Tag mehr werden, mit ihren Geldsorgen und dem ganzen Rotz. Die Verantwortung, die man dann hat, allen mal kurz für zwei Stunden das Gehirn wegzublasen… wir sind halt keine politische Band, sondern den Anspruch den wir haben ist: Wenn man zu einem Beatsteaks-Konzert kommt, dann muss man danach sagen: Ey heute Gloria, morgen Palladium, wann kommen die noch? Wenn Leute nach dem Konzert sagen, es war ganz nett, dann haben wir irgendwas falsch gemacht. Wie jetzt auf der Tour in Freiburg, in Augsburg, in der Schweiz oder in Bremen. Es gab so Konzerte, wo alles rasiert wurde. Deshalb ist die Anspannung auch so groß, weil man es immer besonders, besonders, besonders gut machen will.
Aber der Druck fällt doch nach zehn Minuten oder so auch mal ab, oder?
Torsten Scholz: Ja, wenn ich auf die Bühne gehe ist alles gut. Es gibt zwar noch so Angstsongs wie „I Don’t Care“ oder „Gentleman“, weil das dieselben Akkorde sind, nur versetzt. Aber dann läuft irgendwann auch so ein Automatismus ab. Man ist auf Autopilot und dann will man einfach nur noch eine geile Zeit haben. Der Bernd (Kurtzke, Beatsteaks-Gitarrist, Anm.d.Red.) ist genau andersrum. Der ist ganz ruhig und der wird auf der Bühne immer aufgeregter.
Wenn du dich selber interviewen müsstest, welche Frage würdest du dir dann gerne stellen und welche auf keinen Fall?
Torsten Scholz (überlegt): Ich würde mich fragen, warum ich jetzt hier sitze. Warum soll ich dich denn interviewen (lacht)? Weil ich immer denke, was wollen die Leute denn von dem Bassisten von den Beatsteaks wissen? Na, ich finde so ein paar Sachen schon interessant. Mich interessiert schon wie Leute wie ich, die einen Job haben, der nicht ganz so normal ist, das so hinkriegen im normalen Leben. Also mich interessiert auch, wie eine Stewardess ihr Kind großzieht oder wenn jemand auf einer Ölbohrplattform arbeitet. Das würde mich schon interessieren, wie denn so die normalen Sachen abseits der Musik aussehen. Welche Frage auf gar keinen Fall? Mir kannst du eigentlich jede Frage stellen. Außer in sich geschlossene Fragen. Zum Beispiel: Du findest Nazis toll? Warum denn? Die Frage würde ich natürlich nicht beantwortet haben wollen oder gestellt bekommen. Was soll für eine schlimme Frage kommen? Am Ende sitzt du halt hier und Leute interessieren sich für den Scheiß den du machst. Das ist doch schon großartig genug. Warum soll ich denen noch sagen: Nee, bitte die Frage nicht.
Gibt’s aber…
Torsten Scholz: Ja, ganz viel. Klar kann ich verstehen, dass der Sänger von… wie heißt nochmal diese Schmuseband… ah, Coldplay… dass der sich Fragen zu seiner Ex-Freundin verboten hat. Wenn alle nur noch danach fragen, dann kann ich das verstehen. Aber jetzt mal die Kirche im Dorf. Wenn einer sagt: Ich hab dich ja letztens mit deiner Tochter in Friedrichshain gesehen. Dann sage ich: Ja, nun wohne ich da ja nun mal. Vielleicht wenn es zu persönlich wird. Aber da kann man auch geil aus der Nummer rauskommen. Macht man halt einen blöden Witz und wenn man nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, muss man keine Angst vor schlechten Fragen haben. Außerdem bin ich ja sowieso der Schlaueste von uns. Merkste, wa (lacht)?
Okay, dann mal die letzte Frage: Wenn du ab morgen für den Rest deines Lebens auf einer einsamen Insel leben müsstest, welche fünf Platten würdest du dann mitnehmen?
Torsten Scholz: Ich würde doch auf eine einsame Insel keine fünf Schallplatten mitnehmen. Totaler Bullshit. Kann ich nicht noch eher ein Taschenmesser mitnehmen oder Streichhölzer (lacht)? Aber okay, du sagst, das ist alles da. Was wichtig ist: Sind da auch Weiber?
Die sind auch da.
Torsten Scholz: Okay! Ich würde auf jeden Fall „Monarchie und Alltag“ von den Fehlfarben mitnehmen. Dann würde ich die „Hello Nasty“ von den Beastie Boys mitnehmen. „Tha Carter III“ von Lil Wayne. Wenn Weiber da sind! Ich würde natürlich gucken, dass ich noch ein ganz, ganz langes Album mitnehme. So ein Triple-Progressive-Album von Rush. Wenn du auf einer einsamen Insel bist und du hast nur fünf Platten, dann kennst du die Lieblingsplatten ja sowieso fast auswendig. Aber so eine Riesenplatte von Pink Floyd oder von Rush würde ich mitnehmen, weil man da viel Zeit für bräuchte. Und ich hätte ja dann alle Zeit der Welt. Jetzt sind wir schon bei vier… Und dann gibt es von „11 Freunde“ so ein Hörbuch „Die lustigsten Bundesligaerlebnisse“. Sowas, irgendeine Platte, die nichts mit Musik zu tun hat. Obwohl ist eigentlich auch blöd, weil die kennt man ja auch schnell auswendig. Nee, dann nehme ich lieber noch die „Troublegum“ von Therapy? mit. Dann haben wir’s gepackt.
Genau! Vielen Dank für deine Zeit und das schöne Gespräch!
Wir bedanken uns ebenfalls bei Vanessa Seewald von Prime Entertainment für die Vermittlung und bei Torsten Dohm für die Betreuung vor Ort! Verwendung der „Passfotos“ von Torsten Scholz mit freundlicher Genehmigung der Beatsteaks.
Eigentlich sollten New Model Army schon zu Jahresbeginn in der Garage Saarbrücken auftreten, als man den zweiten Teil der „Between Dog And Wolf“ Tour zelebrierte. Dann kam aber eine Erkrankung von Schlagzeuger Michael Dean dazwischen und der Arzt riet ihm zu einer Pause. Was tun? Die Tour wurde verschoben und Justin Sullivan nutzte die Zeit, um mit seiner Band sechs neue Songs zu schreiben und selbige unter dem Titel „Between Wine And Blood“ zu veröffentlichen. Als Companion zu diesem Mini-Album gibt es eine zweite CD mit Livesongs vom ersten Teil der Tour. Und jetzt sind sie in voller Stärke zurück, um die Tour fortzusetzen.
New Model Army sind immer gut, um die Garage zu füllen. Als Support fanden sich die saarländischen Heavy Rocker Johnboy ein, deren Auftritt ich fast ausschließlich aus dem Vorraum verfolgte. Army schließlich betraten gegen 21.15 Uhr zu Akkordeon-Klängen vom Band die Bühne, die den größten Hit „Vagabonds“ intonierten. Leider nur als Intro. Es ging gleich los mit dem neuen Titel „Guessing“. Wer sich aber Sorgen gemacht hatte, zuerst eine ganze Latte neuer Songs zu hören, wurde gleich von „No Rest For The Wicked“ aufgeweckt. Die alten Hits sind es immer wert, in die Setlist eingestreut zu werden.
Was mir bei den letzten Army-Konzerten besonders auffällt, sind die dominanten Drums. Manchen mag das nicht gefallen, ich aber finde, dass es vor allem den aktuelleren Stücken eine schöne Dynamik verleiht und das Publikum mitreißt. „March In September“ war der erste Track aus „Between Dog And Wolf“, dem 2013er Album, das charttechnisch gesehen gar als Armys erfolgreichstes Album gelten darf. Man will es kaum glauben – nach über 30 Jahren Indierock.
Ein Konzert von New Model Army hat immer etwas von Zeitlosigkeit. Justin Sullivan steht in vertraut verlottertem Outfit mit Langhaarfrisur und Bartstoppeln auf der Bühne und lebt sein gewohnt gesellschaftskritisches Pathos voll aus. So wollen die Fans das – so bekommen sie es auch. „White Coats“ passt gut in dieses emotionale Schema. Und die leidenschaftliche Performance „Today Is A Good Day“, mit dem er die Bankenkrise bejubelt.
Auffällig war mal wieder die Gruppenperformance oberkörperfreier Fans, die auch selbstsicher den Platz vor der Bühnenmitte für sich beanspruchten. Justin und seine Follower – das ist schon ein ganz besonderes Verhältnis. Auf der Bühne war jedenfalls Vielfalt Trumpf. Es gab das erzählende „Knievel“, das energische „Stormclouds“ und eine mit Heavy-Gitarren vorgetragene Performance von „Angry Planet“. Viel neues Material, ziemlich wenig Klassiker. Die Menge ging trotzdem gut mit.
„Get Me Out“ schließlich lud zur wilden Party in der Garage ein, die Justin ob ihres Zuschnitts im Deckenbereich als „Circus Tent“ bezeichnete. Es folgten schließlich Publikumslieblinge wie „Wonderful Way To Go“ und „Green And Grey“ im Zugabenblock. Nach gut 90 Minuten endete mal wieder ein gelungenes Konzert im schönsten Club des Saarlands. Sicher habe ich schon bessere Army-Setlists gesehen, doch die neuen Alben haben es durchaus verdient, ausgiebig vorgestellt zu werden.
Setlist Garage Saarbrücken – 08/10/2014
Guessing
No Rest
March in September
Devil’s Bargain
States Radio
White Coats
No Mirror, No Shadow
Today Is a Good Day
Knievel
Summer Moors
Stormclouds
Angry Planet
Between Dog and Wolf
Purity
Family
Get Me Out
—
Headlights
Christian Militia
Wonderful Way to Go
—
Green And Grey
Wir trafen Damian Wilson am Rande des Festivals „Music From The Beast“ in Oberursel. Er spielte dort mit der Coverband Maiden United und legte einen unglaublichen, akustischen Set mit Songs von Iron Maiden hin. Im Interview, das im Stimmengewirr des Cateringbereichs stattfand und absolut chaotisch ablief, sprachen wir über das neue Threshold-Album. Damian war trotz offensichtlicher Zeitknappheit sehr entspannt und gab (wenn auch etwas einsilbig) sehr konkret Auskunft zu unseren Fragen. Er präsentierte sich einmal mehr als sympathischer Sänger, der im Lauf des Abends seine Fannähe fortwährend unter Beweis stellte, im Publikum weilte und den Zuschauern für Fragen und Fotos zur Verfügung stand.
Hallo Damian. Bevor wir über das neue Threshold-Album sprechen, hätte ich ein paar Fragen zum heutigen Festival. Was bedeutet es für dich, zur großen Maiden-Familie zu gehören?
Damian Wilson: Wir sind nicht wirklich ein Teil der Maiden-Familie. Wir machen etwas, was in deren Richtung geht. Aber eigentlich ist das falsch.
Aber du weißt, was ich meine?
Damian Wilson: Klar. Aber wenn man von der Maiden-Familie spricht, dann meint man die Bandmitglieder und alles, was sie machen. Es ist aber wundervoll, in irgendeiner Form Teil davon zu sein.
Ich finde, dass dieses Festival in seiner Form weltweit einzigartig ist. Magst du die Idee und das Line-up?
Damian Wilson: Ja, ich liebe das Line-up. Wir haben Blaze Bayley hier und Paul Di‘Anno. Das ist fantastisch. Ich bin sehr gespannt, die Shows heute Abend zu sehen. Es macht mich auch stolz, hierher zu kommen und zu singen. Eine brillante Idee.
Kennst du andere Bands mit einer so starken Fanbase?
Damian Wilson: Nein. Auf jeden Fall nicht, wenn sie aus England kommen.
Ich denke da an Marillion.
Damian Wilson: Ja, das stimmt. Die Marillion-Fanbase ist großartig. Die Band bekommt viel Unterstützung.
Gerade die Bands im Progressive Rock haben sehr zuverlässige und treue Fans. Können Threshold das bestätigen?
Damian Wilson: Wir haben die engagiertesten Fans, die man sich eigentlich nur wünschen kann. Absolut.
Euer neues Album trägt den Titel „For the Journey“. Kannst du uns etwas über die Idee dahinter erzählen?
Damian Wilson: Es ist kein Konzeptalbum. Aber es geht um die Band – um unsere gemeinsame Reise. Es ist großartig geworden, finde ich. Und ich freue mich sehr darauf, es nun bald live zu spielen.
Werdet ihr auch nach Deutschland kommen?
Damian Wilson: Auf jeden Fall. Wir werden jede kleine Ecke hier spielen. Mehr als irgendwo sonst in der Welt. In Deutschland haben wir immer Heimspiele. Die Konzerte sind gut besucht und unsere Plattenfirma Nuclear Blast und unsere Agentur haben ihren Sitz hier. Deutschland steht auf dem Spitzenplatz unsrer Agenda.
Aber das Album ist kein Konzeptalbum. Die meisten Progbands schreiben mindestens ein Konzeptalbum in ihrer Karriere, aber ihr scheint es zu vermeiden, eine fortlaufende Geschichte zu erzählen. Ist eure thematische Herangehensweise die einfachere?
Damian Wilson: Wir haben Alben mit einem Konzept, aber auf eine andere Art. Ein komplettes Konzept gibt es tatsächlich nicht bei uns. Wenn du dir aber Headspace anhörst, meine andere Band, da haben wir ganz klare thematische Konzeptalben. Das wirst du sehen, wenn wir bald unser zweites Album veröffentlichen. Es wird sogar das erste Album fortsetzen – also sehr konzeptbasiert.
„March Of Progress“ war ein fantastisches Album und bekam einige großartige Reviews in den gängigen Musikmagazinen. Es ist schwer, so etwas zu übertreffen. Ich finde, „For The Journey“ klingt dunkler und ruhiger. Wie war der Schreibprozess für dich?
Damian Wilson: Ich war nicht so sehr in den Schreibprozess involviert, wie ich mir das gewünscht hätte. Pete Morten und Johanne James haben auch mit geschrieben. Es ist ein sehr partnerschaftliches Verhältnis und wir haben großartige Songs ausgewählt.
Ihr habt fünf Jahre gebraucht, um „March Of Progress“ zu schreiben, aber nur zwei Jahre für das neue Album. War es einfacher, weil ihr als Band jetzt wieder zusammengewachsen seid?
Damian Wilson: Die fünf Jahre zuvor haben wir gebraucht, um uns als Band wieder näher zu kommen. Um gute Freunde zu werden. Wir hätten sicher auch früher ein Album machen können, aber wir haben die Zeit gebraucht.
War es schwierig für dich, wieder in die Band zu kommen?
Damian Wilson: Nein, gar nicht. Nur die Umstände waren schwierig. Ich mochte Andrew „Mac“ McDermott. Es war unglaublich traurig, unter welchen Umständen er aufhören musste und wie er dann verstarb. Mac hat die Band zu dem gemacht, was sie in diesem Moment war. Es war nicht mehr die Band, die ich 1997 verlassen habe.
Ich denke aber, die Fans mögen beide Sänger.
Damian Wilson: Ich hoffe es. Ich bin ein großer Fan von Macs Stimme. Mit ihm waren Threshold etwas ganz Besonderes. Als ich sein letztes Album hörte, war ich sehr beeindruckt. Es ist fantastisch.
Willst du zum Schluss noch etwas zu den Maiden- und Threshold-Fans sagen? Jetzt wäre die Gelegenheit.
Damian Wilson: Ich habe einen engen Bezug zu Iron Maiden. Ich bin Steve Harris in meinen Anfangstagen begegnet und er hat das Album „Wounded Land“ gelobt. Das war ein großes Kompliment für einen jungen Kerl wie mich.
Wir danken Damian Wilson für das Interview und vor allem Michael Rehwald vom „Music From The Beast“ Festival für die Organisation und die Möglichkeit, Damian vors Mikro zu bekommen. Wir sehn uns dann wieder in 2015!
Boysetsfire Fotos 2014 Köln, Bürgerhaus Stollwerck
Bereits vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums „How To Save A Life“ vor neun Jahren galten The Fray als MySpace-Phänomen und lebender Beweis dafür, wie man sich alleine durch eine fleißige Internet-Präsenz bekannt machen kann. Inzwischen nennt das Quartett aus Denver vier Grammy-Nominierungen und drei Billboard-Awards in der Kategorie „Online“ sein Eigen. Am 21. Februar erschien ihr viertes Album „Helios“, das in den USA immerhin Platz acht der Charts erreichte. Der Titel war wohl mit Bedacht gewählt, schließlich war Helios in der griechischen Mythologie kein geringerer als der Sonnengott persönlich. Im März waren The Fray zuletzt in Köln zu Gast, nun kehren sie für fünf Konzerte nach Deutschland zurück. Die Domstadt ist dabei die erste Station, der bis zum 12. Oktober noch weitere Konzerte in Hamburg, Berlin, Frankfurt und München folgen.
Das E-Werk ist an diesem vermutlich letzten schönen Spätsommertag des Jahres restlos ausverkauft. Als Support heizen die Raglans aus Dublin den Kölnern mit ihrem rotzigen Rock/Pop-Gemisch eine halbe Stunde lang ordentlich ein. Die vier Iren haben in ihrer Heimat gerade ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht und ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft noch eine Menge Gutes von den Jungs hören werden. Jedenfalls zählen sie eindeutig zu den besseren Vorgruppen. Die Umbaupause nutzen wir, um uns mit einem neuen Kaltgetränk zu versorgen und im gemütlichen Raucherbereich des E-Werks frische Nikotinluft zu schnuppern.
Um kurz nach 21 Uhr ist es dann Zeit für The Fray. Was folgt sind anderthalb Stunden grosse Gefühle. Das fängt schon beim Opener „Closer To Me“ an und erreicht seinen ersten Höhepunkt, als Frontmann und Sänger Isaac Slade während „Heartbeat“ auf Tuchfühlung zu den Fans in der ersten Reihe geht. Das verschlissene Neil Young T-Shirt, das er dabei trägt, macht ihn doppelt sympathisch. Sein eigentlicher Platz ist jedoch der am Piano. So zum Beispiel bei „Rainy Zurich“, das von Gitarrist Joe King nicht minder eindrucksvoll gesungen wird. Den schwarzen Flügel zweckentfremdet Slade zwischendurch allerdings auch mal als Podest und hüpft darauf herum – wenn auch vorsichtig. Mit Kommentaren zwischen den Songs spart er ebenso und lässt lieber die Musik für sich sprechen. Und die bietet Schlagzeuger Ben Wysocki sogar Platz für eine ausgiebige Samba-Einlage. Der einzige längere Dialog geht dem wunderbaren „How To Save A Life“ zum Abschluss des Mainsets voraus, als Slade vom Babyboom in der Band erzählt und den Song seiner Frau und seinem Sohn widmet. Das ganze E-Werk singt ergriffen mit.
Zur ersten Zugabe „Break Your Plans“ zeigt Isaac Slade sein phosphorizierendes Armband und fordert die Fans auf es ihm gleich zu tun und die Feuerzeuge zu schwenken. Er erntet natürlich ein Meer aus beleuchteten Handydisplays. Was waren das noch für herrliche Zeiten, als die Konzerthallen nicht wie eine überdimensionale Smartphonewerbung aussahen, sondern noch nach verbrannten Fingerkuppen und Wunderkerzen stanken. Lang lang ist’s her… in der Gegenwart biegen The Fray mit „Never Say Never“ sowie „Shadow And A Dancer“ auf die Zielgerade ein und hinterlassen schließlich ein restlos begeistertes Kölner Publikum. Keine Frage, hier ist eine Band am Werk, die offensichtlich eine Menge Spass an dem hat, was sie da tut. Dabei schafft sie es, die eigene Leichtigkeit auch musikalisch auf die Bühne zu bringen und für jede Menge positiver Gefühlswallungen zu sorgen. Die Aufgabe von Helios war es übrigens, den Sonnenwagen über den Himmel zu lenken, der von vier Hengsten gezogen wurde. Heute abend haben The Fray ihren Sonnenwagen in Köln geparkt.
The Fray Fotos 2014 Köln, E-Werk