The Minutes – MTC in Köln 2015
HIer gibt es unsere The Minutes Konzertfotos der Tour 2015 aus dem MTC in Köln am 23.02.2015
[itunesButton]The Minutes bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]The Minutes bei Amazon[/amazonButton]
HIer gibt es unsere The Minutes Konzertfotos der Tour 2015 aus dem MTC in Köln am 23.02.2015
[itunesButton]The Minutes bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]The Minutes bei Amazon[/amazonButton]
The Minutes sind die Cousins Mark Austin (Gitarre/Gesang) und Shane Kinsella (Schlagzeug) und der Bassist Tom Cosgrave. Sie kommen aus Dublin und zeigen schon seit 2006, was sie live so drauf haben, unter anderem als Vorbands von Supergrass oder Black Rebel Motorcycle Club.
Die drei machen jedenfalls kein Tamtam, sondern kommen auf die Bühne und reißen den Laden ab. Nach dem ersten Song hat Mark alle Flaschen von der Bühne gewirbelt und ich rette meine Kameratasche aus den Scherben. Das knistert beim Tanzen so schön unter den Füßen. Ich bleibe heute Abend hier.
Beim zweiten Song tanzt das Publikum ausgelassen und die Temperatur unten im MTC steigt und steigt. Mark tropft aus allen Löchern und rotzt gepflegt auf die Bühne. Die Band teilt sich brüderlich das einzige Handtuch auf der Bühne. Hach, was hab ich Punkrock vermisst. Die Kamera kommt jedenfalls weg, auch wenn die Bilder bis dahin nur so halbgut geworden sind. Egal, ich muss mitmachen. Wer stehen bleibt, ist selbst schuld.
Der kleine Mosch vor der Bühne feiert nach der Hälfte des Konzerts alles, egal ob alt oder neu: „Hold your hand“, „Secret History“, „Black Keys“. Nach ca. einer Stunde verkündet die Band, dass wir alle super sind, sie jetzt noch zwei Stücke spielen, und dass dann gesoffen wird. Keine Zugabe, Motherfucker. Die Fans bleiben. Irgendwer hat Geburtstag. Ich bestelle mir noch ein Bier und bleibe.
Die Minutes kommen wieder auf die Playlist. Wenn ich eine Chance habt, sie irgendwo zu sehen, dann macht das bitte.
[itunesButton]The Minutes bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]The Minutes bei Amazon[/amazonButton]
Vor circa 10 Jahren hat mich ein Album durch den Sommer begleitet. Ich kann mich nicht mehr erinnern wie ich zu „Love and Youth“ von Jenny Wilson gekommen bin, durch einen Tipp, eine Rezension, wasauchimmer. Aber irgendwas muss mich bewogen haben, das Album zu kaufen.
Einmal in meinem Besitz, lief es fortan auf Heavy Rotation, zuhause, im Auto, im Büro. Ich war begeistert von dieser großartigen Popmusik, die leichtfüßig und tiefgründig zugleich daherkam. Wilsons Songs hatten ein ausgereiftes Songwriting, autobiografische, zum Teil selbstironische Texte und waren hinreißen arrangiert, luftig und dicht zugleich. Diverse Kooperationen mit Künstlern wie The Knife, Robyn oder Trentemoller machten Frau Wilson nicht uninteressanter.
Im Jahr 2009 folgte dann ihr zweites Album „Hardships“. Ich habe reingehört aber aus irgendeinem Grund hat es mich nicht so erwischt wie „Love and Youth“ seinerzeit. Ich gestehe, dass ich keine größeren Anstrengungen unternommen habe, mit Hardships warm zu werden. Vielleicht war es mein Fehler. Vielleicht ist es aber auch gerade ein Punkt, der gute Popsongs ausmacht – sie bleiben hängen, ohne dem Hörer dabei irgendeine Anstrengung abzuverlangen. Wie dem auch sei. Vor kurzem bekam ich jetzt Jenny Wilsons drittes Album „Demand The Impossible“ auf den Tisch, und nahm mir vor, in das neue Werk mit voller Aufmerksamkeit einzusteigen. Bereits in 2013 veröffentlicht kommt es in Deutschland erst im Februar 2015 in den Handel.
Was sehr schnell auffällt – die Platte ist extrem rhythmisch. Bei fast allen Songs liegen mehrere Schichten von Beats übereinander, die sich verdichten und im Vordergrund stehen. Auch Wilsons Gesang ist sehr rhythmisch. Von einem Dance Album zu sprechen führt aber in die falsche Richtung. Viele Songs sind eher von afrikanischen oder auch orientalischen Einflüssen bestimmt, wie zum Beispiel in „Opposition“ zu hören. Auf analoge Instrumente wurde weitestgehend verzichtet, man kann hier durchaus von Elektropop sprechen. Was auch auffällt, ist die dunkle Grundstimmung der Platte. Ihre Krebserkrankung thematisiert Wilson in mehreren Songs. „Mean Bone“ und „Pyramids“ ziehen das finstere Timbre des Albums noch ein Stück weiter nach unten. Die Sounds sind interessant unterkühlt. An manchen Stellen fühlt man sich an Nicolas Jaar erinnert, wenn man den Gesang wegdenkt.
Insgesamt finde ich auf „Demand The Impossible“ nicht die musikalische Bandbreite und Dynamik vor, die mich bei „Love And Youth“ so begeistert hat. Nun ist es aber normal, dass Künstler sich verändern, ihre Musik verändern. Vielleicht ist es nicht fair, das vorliegende Album ständig mit dem immerhin schon 10 Jahre alten Erstlingswerk zu vergleichen. Denn für sich allein genommen, ist „Demand The Impossible“ ein durchaus hörenswerter Output. Zum ersten Reinhören kann ich den Song „Restless Wind“ empfehlen.
[itunesButton]Jenny Wilson bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Jenny Wilson bei Amazon[/amazonButton]
Hier gibt es unsere Dropkick Murphy´s Konzertfotos der Tour 2015 aus dem Palladium in Köln am 22.02.2015
[itunesButton]Dropkick Murphys bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Dropkick Murphys bei Amazon[/amazonButton]
Im Herbst 2010 verzauberte Graziella Schazad uns mit ihrem Debüt „Feel Who I Am“ und etablierte sich damit nach vielfältigen früheren musikalischen Erfahrungen als Songwriterin und Solo-Künstlerin. Nun erscheint mit „India“ endlich ein neues Album der charmanten Wahl-Hamburgerin mit polnischen und afghanischen Wurzeln, auf dem sie wieder neue musikalische Facetten zeigt.
Zunächst mal überrascht Graziella mit dem Opener „Har Rooz“, einem orientalisch anmutenden Instrumentalstück, bei dem sie ihre virtuosen Fähigkeiten als Geigerin beweist.
Das folgende „How Many People“ kommt vordergründig unbeschwert daher, thematisiert inhaltlich aber die persönliche Hilflosigkeit angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen auf dieser Welt. Und auch der Titelsong „India“ geht unter die Haut – hier verarbeitet die Songwriterin für sich die tödlich endende Massenvergewaltigung einer indischen Studentin, die 2013 Schlagzeilen machte.
Das optimistische und verspielte „Before We´re Done“ ist ein positiver Lichtblick, ebenso wie das entspannte „Love Is“. Insgesamt wirkt das Album aber düsterer als der Vorgänger, was auch am erweiterten Spektrum der Stilrichtungen liegt. So wird „You´re Bad“ von einer Blues-Gitarre dominiert und in „Shelter“ erzeugen die gezupfte Geige und verwirrende Gesänge im Hintergrund eine geradezu beklemmende Atmosphäre. Mit „Don´t Ask Me Twice“ versucht sich Graziella sogar an tanzbarem Pop mit Electro-Elementen.
So spannend diese Vielseitigkeit auch ist – auf Anhieb überzeugen mich eher die einfachen Songwriter-Titel wie das wunderbar verträumte „As Long As We Feel“. Und so freue ich mich besonders über die als Bonustracks enthaltenen Acoustic-Versionen von „India“, Before We´re Done und „La vie change“, die alleine mit Gitarre und Violine – mal gezupft, mal gestrichen – als Begleitung auskommen. Hier findet sich viel von der zauberhaften Leichtigkeit wieder, die Graziellas Debüt durchdrungen hat.
So leicht wie dieses macht es einem „India“ im Gesamten nicht, allerdings offenbart das Album bei jedem Durchgang mehr und mehr von seinem Potential. Ich bin jedenfalls weiterhin von Graziella Schazad begeistert und gespannt, was wir in Zukunft noch von ihr hören werden!
[itunesButton]Graziella Schazad „India“ – bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Graziella Schazad „India“ – bei Amazon[/amazonButton]
The Kooks machen mittlerweile das Palladium in Köln voll – eine Halle für 4000 Leute. Kein Wunder – Singles wie „Naive“ und „She moves in her own way“ kennt man ja alle aus dem Radio. Die Fans können jedenfalls jedes Lied mitsingen.
„Seaside“ zum Beispiel – die Leute kennen jedes Wort und Sänger Luke muss kaum noch arbeiten. Das Palladium schwoft und klatscht und brummt und für einen Abend bringen uns The Kooks ein bisschen Sommer in den kalten Februar in Köln.
Die neuen Songs wie z.B. „Down“ gefallen mir sehr gut. Die sind funkiger und schwerer und sexier als die älteren Sachen. Das Konzept aber bleibt: Alle Song klingen sehr britisch und warm nach Sonne.
Mädchen mögen die Kooks. Ich weiß wirklich nicht, was die ganzen Jungs hier machen. Wahrscheinlich die Freundin begleiten. Oder eine neue Freundin finden.
Ich bin jedenfalls sehr positiv überrascht von dem Abend. The Kooks in der großen Halle funktioniert und macht Spaß. Die Band kann man sich jedenfalls noch genauso gut ansehen wie vor 10 Jahren. Musikalisch und optisch. Das freut auch die Mädchen hier.
[itunesButton]The Kooks bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]The Kooks bei Amazon[/amazonButton]
Die Best-of-Zusammenstellung „Fairytales – Best Of 2006–2014“ erschien ursprünglich bereits im Oktober, pünktlich zur Fernsehshow „The Voice of Germany“, bei der Samu Haber (Finne und sympathischer Frontmann von Sunrise Avenue) als Coach mitwirkte. Die Compilation enthält 17 Tracks: nämlich 14 Hits der vergangenen Alben und die neuen Titel „You Can Never Be Ready“, „Funkytown“ und „Nothing Is Over“. Als Radiohörer kennt man natürlich die Smashhits „Hollywood Hills“ und „Fairytale Gone Bad“. Die tiefe, sonore Stimme von Samu kommt jederzeit genial und das spiegelt sich in ruhigen wie rockigen Songs wider.
Warum nun aber die Neuveröffentlichung zusammen mit einem Live-Doppelalbum? Da bin ich auch überfragt, denn die Aufnahmen mit dem sogenannten 21th Century Orchestra wären definitiv einen eigenständigen Release wert. Warum man die beiden CDs hier als Bonus hinter dem Best-of-Werk versteckt, ist kaum zu erklären. Die bisherigen Käufer der Compilation werden sich ohnehin ärgern.
Was liefert nun der Live-Mitschnitt? Zum ersten Mal in ihrer Karriere standen die Finnen gemeinsam mit einem 60-köpfigen Orchester auf der Bühne. Sie harmonierten dabei perfekt mit dem 21st Century Orchester unter der Leitung von Dirigent Ludwig Wicki. Im ausverkauften Konzertsaal vom KKL Luzern (Schweiz) begeisterten sie mit extra für die drei Konzerte neu arrangierten Songs inklusive der größten und emotionalsten Hits der Band-Geschichte.
Die orchestralen Arrangements sind stimmig und das Ergebnis ist definitiv gelungen. Schön, dass sich die Band um Samu Haber mal wieder etwas Neues hat einfallen lassen, um ihren Sound weiter zu entwickeln. Mit der wachsenden Popularität des Frontmanns konnte man ja schon die Befürchtung haben, dass er fortan (ähnlich wie Rea Garvey) auf Solopfaden wandeln wird, doch das Kapitel Sunrise Avenue scheint noch lange nicht abgeschlossen zu sein.
Im Jahr 1989 waren Texas die meist gespielte Band im britischen Radio. Die rockigen Klänge aus Schottland mit leichten Country-Anleihen kamen auf der Insel gut an. So enthielt bereits das Debütalbum „Southside“ den Evergreen „I Don’t Want A Lover“ mit nachhaltigem Ohrwurmcharakter. Ebenso weltweit bekannt wurde zehn Jahre später der Smashhit „Summer Son“.
Die Jubiläums-Compilation „Texas 25“ bietet aber nicht etwa den erwarteten Aufguss alter Single-Heldentaten. Allein vier der zwölf vertretenen Titel sind ganz neu: „Start A Family“, „Supafly Boy“, „Say Goodbye“ und „Are You Ready“ machen sich gut im Gesamtwerk und lassen Sängerin Sharleen Spiteri ihr hörbar Bestes geben.
Und auch die übrigen Titel inklusive der unvermeidlichen Hits wurden mit souliger Stimme komplett neu eingesungen. Das New Yorker Produzentenduo North & Soul (die schon für Amy Winehouse und Adele tätig waren) hat alle Tracks komplett überarbeitet und im Queen Studio neu aufgenommen. So klingt das Album wie aus einem Guss und nennt sich im Untertitel wirkungsvoll „The Truth & Soul Sessions“.
Die Einzel-CD ist ein schlüssiges, karriereumspannendes Werk. Fans haben aber auch die Möglichkeit, sich für ein 2-CD-Paket zu entscheiden, das Remixe und Originalversionen enthält. Stolze Besitzer des Limited Edition Box Set freuen sich zudem über ein Vinylalbum, Fotodrucke und ein 80seitiges Buch.
[itunesButton]Texas „Texas 25“ – bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Texas „Texas 25“ – bei Amazon[/amazonButton]
Dass Kai Wingenfelder auch Irish Folk kann, hat er zu Zeiten von Fury in the Slaughterhouse schon in markanten Ansätzen bewiesen. Überhaupt ist er nach Auflösung der Band überraschend vielseitig geworden. Da gibt es starken Deutschrock von den beiden Wingenfelder-Brüdern, die dabei aber nicht ihre Wurzeln vergessen und live gerne auch Fury-Klassiker zum Besten geben. Mit dem neuen Release hat er sich aber einen lang gehegten Traum erfüllt. Immerhin waren auch Fury schon gemeinsam mit den Pogues auf Tour und hatten viel Spaß dabei.
Eigentlich wollte Kai nur ein Solo Akustik Album für Lars Jensen aufnehmen, der mit seiner Folk Band Tears for Beers bereits durch Nordirland, Dänemark, Estland und Deutschland (unter anderem mit den Hooters und Torfrock) tourte. Die beiden verstanden sich auf Anhieb derart gut, dass sie beschlossen, ein gemeinsames Album aufzunehmen. Und das Ergebnis ist weit entfernt von den öden Anbiederungsversuchen deutscher Bands an irischen Vorbildern. Kais Stimme passt einfach zur Musik und schon zu Fury-Zeiten hat er sich nie verstellt, um authentischer zu klingen.
„BalticSeaChild“ ist Irish Folk in klassischer Besetzung mit Gitarre, Akkordeon, Banjo und Fiddle, der trotzdem hier und da irgendwie moderner klingt als das, was man normalerweise erwartet. „Wenn es im Bein zuckt oder im Herz schmerzt, kann man nicht alles falsch gemacht haben.“ Das ist das Motto, welches sich durch das gesamte Album zieht.
Der Opener „Devil’s Love“ klingt so wie im Irish Pub nebenan – eine verdammt gute Eröffnung. Überraschend kommt das Elton John-Cover „Rocketman“ im Sound der grünen Insel. Die meisten Tracks sind folkige Gute-Laune-Songs, die fetzig in die Glieder fahren, beispielsweise „Fool In The Rain“ und „Fiona“. Doch es wird bisweilen auch ruhiger: „Long Stony Way To Paradise“ und „Hand In Hand“ funktionieren als schaurig-schöne Balladen.
BalticSeaChild sind auf jeden Fall eine Entdeckung für Freunde des Folkrocks. Vielleicht rettet Kai ja auch mal einen Song in die Liveshows mit seinem Bruder Thorsten. Gerade ist ein Livealbum der beiden erschienen und das nächste Album steht auch bereits in den Startlöchern.
[itunesButton] BalticSeaChild bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton] BalticSeaChild bei Amazon[/amazonButton]
Irgendwie scheint Kid Rock ein wenig aus der Zeit gefallen. Die einen sehen in ihm den Cool Guy aus Michigan, der gerne provoziert und seine Werte auch mal mit der Knarre verteidigt. Für die anderen ist er nie über den Status des durchgeknallten Ex-Ehemanns von Pamela Anderson hinausgekommen. Wahrscheinlich ist er von allem etwas. Was Kid Rock ganz sicher nicht ist: Tiefgründig. Die Welt des 44-Jährigen ist einfach. Es geht um Bier, Frauen und die Treue zur Bibel und dem eigenen Land. Das ist bestenfalls patriotisch, in Wirklichkeit aber wohl eher reaktionär. Darüber täuscht auch die „Hello Kitty“-mäßige Covergestaltung seines neuen Albums „First Kiss“ nicht hinweg.
„First Kiss“ ist der Nachfolger von „Rebel Soul“, das 2012 erschien und zugleich das zehnte Studioalbum von Kid Rock. Diesmal war er sogar sein eigener Produzent, nur an zwei der insgesamt zehn Songs hat Dann Huff (u.a. Faith Hill, Megadeath) als Co-Produzent mitgewirkt. „Es ist eine Fleißarbeit. Das Beste, was ich derzeit abliefern kann. Ich war fokussiert und entschlossen. Und ich habe eine Menge selbst geschrieben“, fasst Kid Rock den Entstehungsprozess des Albums zusammen. Begleitet wird er dabei von der Band Of Heathers aus Austin, Texas. Wer von „First Kiss“ musikalisch nun etwas völlig Neues erwartet, der wird enttäuscht. Hey, zur Erinnerung: Die Welt von Kid Rock ist einfach. Und so knüpft er einfach da an, wo er vor vier Jahren mit „Born Free“ aufgehört hat.
Man kann von Kid Rock ja halten, was man will, aber musikalisch ist der Typ einfach nur lässig. „First Kiss“ bietet groovigen Southern Rock mit Country-Attitüde. Das Songwriting ist ebenso eingängig wie niveauvoll und bei einer Nummer wie „Johnny Cash“ sieht man sich selbst im Chevy über einen sonnenüberfluteten Highway cruisen, der Arm baumelt am heruntergekurbelten Fenster und die Kippe locker im Mundwinkel. Let the good times roll. In seinen Texten schwelgt Kid Rock in melancholischen Jugenderinnerungen („Drinking Beer With Dad“), singt über Whiskey, Spaß und Musik, Rednecks, Hank Williams und den Sohn Gottes („Jesus And Bocephus“), die erste Fahrt mit dem Schulbus, die erste Liebe, das erste Auto. Im Bonus-Track „FOAD“ wirft er dann noch ein paar Mal mit dem F-Wort um sich, damit der „Parental Advisory Explicit Content“-Sticker auf dem Cover auch seine Daseinsberechtigung hat.
Vielleicht ist Kid Rock über die Jahre das kompositorische Feuer etwas verloren gegangen. Vielleicht hat er sich mit dem Image des Mittelschicht-Proleten inzwischen auch zu sehr angefreundet. Dass er mit seinem Kumpel Ted Nugent auf Pumajagd geht, spricht nicht gerade für ihn. Aber der Mann liefert immer noch solide Arbeit ab. Und bei objektiver Betrachtung ist „First Kiss“ zwar keine Offenbarung, aber ein Album, das einfach Spaß macht und gute Laune verbreitet. Die Welt ist doch schon kompliziert genug.
[itunesButton]Kid Rock „First Kiss“ – bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Kid Rock „First Kiss“ – bei Amazon[/amazonButton]
Hier gibt es unsere The Kooks Konzertfotos der Tour 2015 aus dem Palladium in Köln am 18.02.2015
Jools Holland und Elton John gehören zu ihren erklärten Fans – spätestens seit das Debüt „Seasons Of My Soul“ 2010 in Großbritannien erschienen ist. Seitdem gibt es ihre Alben im Zweijahresrhythmus, sodass jetzt Nummer drei an der Reihe ist. Rumer wurde als Sarah Joyce im pakistanischen Islamabad geboren. Zu ihrem Künstlernamen inspirierte sie eine britische Autorin.
Nachdem ihr letztes Album „Boys Don’t Cry“ ausschließlich aus Coversongs bestand, kehrt Rumor auf „Into Colour“ zurück zu ihren eigenen Stücken, mit diversen Einflüssen von Burt Bacharach über 70er Jahre-Philly-Grooves bis hin zu klassischen Discosounds. „Reach Out“ hieß der herzerweichende Vorbote daraus. Die Stücke stammen alle aus ihrer eigenen Feder und sind sehr filigran arrangiert – inklusive einschmeichelnder Stimme, Piano und Streichern.
Wenn nicht gerade der Discosound wie bei „Dangerous“ die Oberhand gewinnt, bleibt es sehr ruhig im dezenten Retro-Pop der 70er Jahre. Dabei kann man schwach werden oder verklärt eindösen. Dieses „Easy Listening“ ist sicher nicht jedermanns Sache – doch wer ein Faible für eine gelungene Mischung aus Pop, Jazz und Blues hat, wird hier sicher nicht enttäuscht. Man darf halt keine Dancefloor- oder Elektronik-Anleihen erwarten. Mit diesem neumodischen Schnickschnack hat Rumer trotz ihrer jungen Jahre (Baujahr: 1979) nichts am Hut.
Die Lyrics passen sich gefühlvoll in die eleganten, äußerst intensiven Klänge ein. Die Stimme der Songwriterin wird gerne mal mit Sade verglichen, oder mit ihrem großen Vorbild Karen Carpenter. Auf jeden Fall tat Rumer gut daran, das schwierige zweite Album mit Coversongs zu bestreiten und den Fokus ganz auf ihre Stimme zu legen. Nun kann sie wieder als Songwriterin auftrumpfen und es funktioniert. Von dieser sympathischen Künstlerin werden wir sicher noch viel hören.
[itunesButton]Rumer „Into Colour“ – bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Rumer „Into Colour“ – bei Amazon[/amazonButton]
„Löwenzahn“ gehört zu den wenigen echten Klassikern des Kinderfernsehens, die den Nachwuchs heute noch ebenso begeistern, wie vor Jahrzehnten die Eltern oder gar schon die Großeltern. Zwar habe ich persönlich den Ausstieg von Peter Lustig aus der lehreichen Serie nie ganz verwunden, muss aber zugeben, das Guido Hammesfahr als Fritz Fuchs im Bauwagen auch einen ganz ordentlichen Job macht. Mit „Fritz Fuchs´ tierische Liederkiste“ erscheint jetzt erstmals ein Löwenzahn-Musikhörspiel auf CD.
Die Geschichte beginnt damit, das Fritz´ Freundin Yasemin ihm eine Kiste voll mit angeblichem Kram zurückbringt, die er in ihrem Kofferraum vergessen hatte. Tatsächlich aber ist all dieser Kram das Rohmaterial für die tierische Liederkiste mit Fritz persönlicher „Wilden 13“, also 13 animalischen Songs, die er während seiner zahlreichen Abenteuer mit verschiedenen Tieren gesungen hat. Und um Yasemin das zu beweisen, muss er diese CD jetzt natürlich auch fertigstellen.
Das Ergebnis kann sich hören lassen: Anhand der Erinnerungsstücke aus der Kiste lässt Fritz Fuchs Begegnungen mit Hühnern, Fröschen, Lamas und Wölfen und die entsprechenden Lieder dazu wieder aufleben. Auch weniger beliebte tierische Zeitgenossen wie Kakerlaken, Holzwürmer und sogar Schimmelpilze werden besungen und dabei den Kids humorvoll nähergebracht. Und sogar Fabelwesen wie Vampire und Drachen haben ihren Platz im musikalischen Löwenzahn-Universum. Um die „Wilde 13“ komplett zu machen, muss Fritz Fuchs am Ende dann ein bisschen schummeln und singt über die inneren Werte eines Schoko-Marienkäfers.
Mit den ebenso witzigen wie lehrreichen Tierliedern und der stimmigen Rahmenhandlung bietet „Fritz Fuchs´ tierische Liederkiste“ gute musikalische Unterhaltung für große und kleine Löwenzahn-Fans – meiner Tochter jedenfalls hat´s gefallen!
[itunesButton]Löwenzahn „Fritz Fuchs‘ tierische Liederkiste“ – bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Löwenzahn „Fritz Fuchs‘ tierische Liederkiste“ – bei Amazon[/amazonButton]
Chris Thompson ist in vielen Punkten eine tragische Gestalt des Musikgeschäfts. Ein Mann mit exorbitant guter Stimme und einem Feeling für massentaugliche Songs. Fragt aber mal in eurem Bekanntenkreis, wer etwas mit ihm anfangen kann. Liebhaber von Manfred Mann’s Earth Band? Manche wissen zumindest, dass er mal Sänger dieser Band war. Hört euch „Budapest Live“ an und ihr hört Chris Thompson. „For You“, „Davy’s On The Road Again“, „Blinded By The Light“, „Mighty Quinn“ – Thompson hat mit seiner Stimme wahrlich Großes vollbracht. Blöd nur, dass die Band den Namen des Keyboarders im Titel trägt. Manch unbedarfter Musikjünger meint heute noch, Manfred Mann sei Frontmann der gleichnamigen Band.
Thompson hat mit Alan Parsons gearbeitet, mit Mike Oldfield und Leslie Mandoki. Nicht zu vergessen sein Nummer-1-Hit in Deutschland. Kennt ihr nicht? Kein Wunder. „You’re The Voice“ wurde ja auch von John Farnham gesungen, für den Thompson als Songwriter tätig war. Heute bleibt dem guten Chris im Alter von fast 68 Jahren nichts anderes übrig, als mit all diesen Ungerechtigkeiten zu kokettieren.
Seine Liveshows, in denen er alle Aspekte seines langen musikalischen Lebens munter vermischt, sind immer noch eine Wucht. Und die Doppel-CD „Jukebox – The Ultimate Collection“ vermittelt einen Eindruck von seinen vierzig Jahren im Rampenlicht. Das Album ist die Quintessenz einer bemerkenswerten Karriere eines Künstlers, der mit seiner Stimme Musikgeschichte schrieb. Und er bleibt in seinen künstlerischen Aktivitäten aktuell. So arbeitete Chris Thompson bei seinem letzten Studioalbum „Toys And Dishes“ gemeinsam mit dem jungen Soundingenieur Arno Krabman, der sonst für Künstler wie Nightwish oder Evenesence Alben produziert.
Die Tracklist liefert Live-Interpretationen seiner zahlreichen Klassiker, die er einst für Manfred Mann´s Earth Band sang, und den bereits erwähnten John Farnham-Hit „You´re The Voice“. Im Vergleich zu früher ist seine Stimme rauer geworden, verlebter. Aber er klingt charismatisch wie eh und je und hat definitiv an Rock-Attitüde gewonnen. Auch eigene Highlights wie „Hot Summer Night“, „Million Dollar Wonder Hit“ oder der Album-Opener „Dark Side“ vom im vergangenen Jahr veröffentlichten Soloalbum kommen sehr gut. Weiterhin bietet das Album als einen von vier Bonustiteln die bisher unveröffentlichte Akustikversion des Songs „Thunder Child“, der im Original 1978 auf Jeff Waynes „War Of The Worlds“-Album erschien und das Rockmusical deutlich bereicherte.
Man kann dem guten Chris immer ein Ohr gönnen und tut gut daran. Mich stimmt die „Jukebox“ jedenfalls sehr nostalgisch und Erinnerungen an die wirklich großen Konzerte der MMEB (in den 90ern war Chris zeitweise wieder mit dabei) werden wach. Live ist der Brite immer eine Bank und dürfte Freunde guter AOR-Rockmusik keineswegs enttäuschen.
[itunesButton]Chris Thompson „Jukebox – The Ultimate Collection“ – bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Chris Thompson „Jukebox – The Ultimate Collection“ – bei Amazon[/amazonButton]
Der Wiederveröffentlichungs-Reigen geht unermüdlich weiter und Fans freuen sich wie Bolle auf „Physical Graffiti“. Das gute Stück erscheint als 40th Anniversary Deluxe Edition am 20.2.2015, also fast genau auf den Tag vierzig Jahre nach seiner Erstgeburt. Das legendäre Doppelalbum von Led Zeppelin gilt auch heute noch unter Fans und Musikkennern als eines der besten Doppelalben der Musikgeschichte. Der Rolling Stone beispielsweise führt es auf der Liste der 500 besten Alben aller Zeiten auf Platz 73.
Dabei fing die Geschichte des sechsten Albums zunächst mal mit Stückwerk an: Man hatte acht neue Songs, die aber das übliche Vinyl-Format zeitlich sprengten. Also entschied man sich für ein Doppel-Album und füllte mit Überbleibseln von den letzten drei Werken auf. So erklärt sich auch, wo der Titelsong von „Houses Of The Holy“ verblieb. Hier wurde er endlich gewürdigt. Das Album schlug ein wie eine Bombe, was nicht zuletzt am Übersong „Kashmir“ lag, der einen zeitlosen Sound erzeugte.
Auch darüber hinaus war „Physical Graffiti“ fortan das Maß aller Dinge. Füllmaterial hin oder her – auf die Details kommt es an. Und da wurde hier ganze Arbeit geleistet mit feinen Klängen und einem neuen Soundkosmos. Wer konnte das zu dieser Zeit schon? Die Beatles in Ansätzen, dann natürlich Pink Floyd und Genesis. Aber endlich hatten auch Freunde härterer Musik ihre progressiven Helden gefunden.
Gitarrist und Produzent Jimmy Page war heuer wie üblich selbst beim Remastering tätig. Der unermüdliche Wächter über eine große Vergangenheit. Klanglich hat er alles raus geholt, was mit den heutigen Möglichkeiten technisch machbar ist. Wer sich den neuen Sound über Kopfhörer anhört, wird die alten Scheiben nur noch aus nostalgischen Gründen im Regal lassen.
Empfehlenswert ist wie immer die erweiterte Version mit einer Companion Disc voll unveröffentlichten Materials. Alles sind Outtakes, die in direktem Zusammenhang mit der Entstehungsgeschichte des Albums stehen. „Trampled Under Foot“ im Rough Mix namens „Brandy & Coke“, frühe Versionen von „Sick Again“ und „In The Light“. Und als ganz besonderes Highlight gibt es „Driving Through Kashmir“ im orchestralen Mix, der den geneigten Hörer auch heute noch umhauen kann.
Die Verpackung wurde dem originalen LP-Artwork soweit als möglich nachempfunden. Es gibt einen Papp-Schuber mit Lücken für die Fenster. Dahinter kann man wahlweise die Buchstaben, leere Fenster oder die bunten Gesichter einfügen. Alle CDs stecken nochmal in einzelnen Papphüllen und das Booklet wurde einzeln beigelegt. Es enthält allerdings nur Fotos und Infos zu den einzelnen Tracks.
Led Zeppelin machen ihrem großen Namen alle Ehre und die Neuveröffentlichung ist wie immer ein Genuss. Wer diesen Meilenstein der Rockgeschichte noch nicht in seiner Sammlung hat, der dürfte hier die ultimative Fassung greifbar nah haben.
[itunesButton]Led Zeppelin „Physical Graffiti“ – bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Led Zeppelin „Physical Graffiti“ – bei Amazon[/amazonButton]
Die Karten für das Konzert der „Kings of Rock“ waren binnen weniger Stunden ausverkauft. Kein Wunder bei einem Act, den man so schnell wahrscheinlich nicht wieder auf einer eigenen Tour sehen wird. So mache ich mich an diesem kalten, nassen und ungemütlichen Sonntagabend, nach einer langen Nacht, auf den Weg in den Osten Kölns, um mir eben diese Band anzusehen. Leider bin ich so knapp dran, dass mich das Leben mit einer zu späten Bahn und einer ausgefallenen bestraft und ich somit leider nicht den Support mitbekomme. Rein in die Halle, Sasquatch von der Bühne.
Was nun folgt ist eine 40-minütige Umbaupause. Da fragt man sich warum, wenn doch eigentlich nur ein Schlagzeug von der Bühne gebracht wird. Das tut der Stimmung aber keinen Abbruch. Die 4000 Zuschauer warten sehnsüchtig auf Jack Black und Kyle Guess – und sollen sie bekommen. Mit Ennio Morricones „The Trio“ betreten Tenacious D in einem epischen Maße die Bühne, wie man es selten gesehen hat. Bescheiden lassen die beiden sich kurz feiern, um dann gleich mit „Tribute“ die Menge zum ersten mal richtig zum kochen zu bringen. Das Konzert ist gerade einmal drei Minuten im Gange und bietet schon jetzt eine Stimmung, die man manchmal nicht in der Kölner Lanxess Arena findet. Die ersten drei Songs werden ohne viele Worte gleich gespielt und dann kommt das, worauf ich mich am meisten freue: Jack Black tritt ans Mikro und lässt endlich seinen unverwechselbaren Charme spielen: Kurze Unterhaltungen mit den Fans, lustige Sprüche, und noch komischere Bewegungen – Jack Black wie er leibt und lebt. Kyle, sein sympathischer Weggefährte und Bandkolege. genießt die Stagetime sichtlich.
“Dude (I totally miss you)“, “Kyle Quit The Band” und “Friendship” sind nur einige Highlights, die in diesem, und nein das ist kein Zahlendreher, 27 Songs umfassenden Set zum Besten gegeben werden. Ebenso betritt zur Unterstützung, aber auch zur Belustigung der Fans, in Dauerschleife der haarige Sasquatch die Bühne des Palladiums. Immer wieder hört man die Gesänge der Fans „D, D, D, D“. Sie wollen mehr, und das sollen sie bekommen. Mit Led Zeppelins „Rock and Roll“ zaubern die beiden einen Klassiker der Musikgeschichte aus dem Ärmel, um danach unweigerlich mit „Sexaboom“, „Roadie“ und „Wonderboy“ weiter die Halle ans Limit zu bringen. Mit „Fuck Her Gently“ verabschieden sich die beiden von der Bühne. Grandios – bis hierher. Denn was nun folgt, ist ganz großes Tennis. Nach „Dio“ und „Baby“ geben die beiden nun noch 2 Cover der Beatles zum Besten. Nach Song Nummer 27 ist dann endgültig Schluss. Tenacious D holen sich ihren wohlverdienten Applaus und verschwinden von der Bühne.
Selten habe ich zwei Menschen gesehen, die mit nicht mehr als zwei Gitarren eine solch große Menschenmenge zum jubeln bringen und so in ihren Bann ziehen. Obendrauf der sympathische Jack Black, der wieder beweist was für ein Multitalent er ist.
[itunesButton]Tenacious D bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Tenacious D bei Amazon[/amazonButton]
Seit Wochen freue ich mich auf die „The Mindsweep Tour” von Enter Shikari. So ist man pünktlich da und bahnt sich erst mal seinen Weg zum Merchandise, wo man ein Shirt käuflich erwirbt und sich anschließend erst mal ein Bier holt. Ich gehe samstags öfter in diesen Club, um mir eine schöne Nacht mit Metal und Freunden zu machen, aber was hier heute los ist, ist der absolute Wahnsinn. So voll habe ich die Live Music Hall, im Herzen des schönen Köln-Ehrenfelds, noch nie gesehen. Sich nach vorne zu bewegen, ist kaum möglich. Irgendwie gelingt es mir und meinen Begleitern dann doch, bis in die Mitte vorzudringen. Kaum angekommen, gehen die Lichter aus und man hat jetzt schon Angst, wie das hier alles enden soll. Mit „The Appeal & The Mindsweep“ eröffnen die vier Briten ihr Konzert und lassen erahnen, was in den noch folgenden 16 Songs auf das Kölner Publikum zukommen wird.
Nach „Destabilise“ und „Radiate“ kommt der erste Song, der dieses Rockkonzert zu einer Elektroparty mutieren lässt – „Gandhi Mate, Gandhi“ schallt es aus den Boxentürmen und stellt alles bis jetzt Gespielte in den Schatten. Von der ersten bis zur letzten Reihe wird gefeiert und getanzt. Mit „The Last Garrison“ und „Juggernauts“ wird weiter abgegangen. Mein T-Shirt ist mittlerweile nicht mehr trocken – man könnte denken, ich käme gerade aus der Dusche. So geht es den anderen 1000 Zuschauern allerdings auch. Was hier in den ersten sieben Songs schon an Moshpits in Bewegung gebracht wird, ist schon erstaunlich. Kaum ist der eine Pit vorne rechts geschlossen, öffnet sich ein paar Meter weiter der nächste. Ausruhen ist hier kein Thema. Man merkt dem Quartett an, dass es Spaß hat, sich auf dieser Bühne komplett zu verausgaben und seinen Fans einen unvergesslichen Abend zu bescheren. Mit „Mothership“ wird gegen Mitte des Sets ein Klassiker rausgehauen, der einen mit dieser Performance völlig vom Glauben abfallen lässt. Was absolut zur Atmosphäre bei diesem Gig passt, ist die Lichttechnik. Viel Blau wird eingesetzt, untermalen von grellen, weißen Lichtern. Diese Farbkombination gibt den Songs das gewisse Etwas und versetzt den Saal in eine wahre Trancecore-Ekstase. Mit „Anaesthetist“ verlassen Enter Shikari die Bühne – aber nur kurz. Zurück auf den Brettern der Live Music Hall werden noch drei Songs zum Besten gegeben. Mit „Sssnakepit“ wird nochmal das Letzte aus der Menge herausgeholt. Dann ist Schluss. Die Band wird noch Minuten nach dem Verlassen der Bühne gefeiert.
Wenn mich jemand fragen würde, wie man ein Liveerlebnis mit Enter Shikari beschreibet, würde ich wahrscheinlich sagen: „Das ist eine perfekte Mischung aus Rock am Ring und Nature One. Du kannst zu dieser Musik bis in die frühen Morgenstunden feiern.“ Ich kann es jedem nur empfehlen, die Möglichkeit wahrzunehmen, wenn Enter Shikari mal in der Nähe spielen – es gibt wenige Bands, für die sich das Eintrittsgeld so sehr lohnt.
[itunesButton]Enter Shikari bei iTunes[/itunesButton]
[amazonButton]Enter Shikari bei Amazon[/amazonButton]
Zunächst sollte man etwas über Callisto wissen: Die sechs Finnen aus Turku machen keine Musik, die man sich mal eben in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit anhört. Callisto machen anspruchsvolle Songs, für die man sich Zeit nehmen sollte. Also ab aufs Sofa und Musik an.
Näher auf einzelne Songs eingehen möchte ich in dieser Review eher weniger, da „Secret Youth“ ein Gesamtkunstwerk ist, das man sich ohne Probleme an einem Stück anhören kann. Schon beim ersten Song „Pale Pretender“ wird klar, was für eine Stimmung die Finnen übermitteln möchten: Melancholie, gepaart mit einer Prise Traurigkeit und der Suche nach Hoffnung. Als ich die Augen schließe, treiben mich die langen Instrumentalpassagen und der bestimmende Bass auf eine Reise durch das Universum. Perfekt wird die Atmosphäre hierbei durch den Gesang von Vocalist Jani Ala-Hukkala, der mich ein wenig an Ian Curtis erinnert. Insgesamt zeigt die Band, was sie musikalisch drauf hat. Die Songs sind durch die Bank weg von vorne bis hinten perfekt durchdacht und lassen musikvernarrten keine Wünsche in Bezug auf Technik und Songstruktur offen.
Das ganze Album hindurch zieht sich dieser Perfektionismus. Ebenso sollte man erwähnen, dass Callisto keine Freunde kurzer Songs sind. Die einzigen Songs, die unter mindestens fünf Minuten bleiben, sind „The Dead Layer“ und „Old Souls“. „The Dead Layer“ ist hierbei sogar etwas wie ein Schlüsselpunkt des Albums anzusehen, denn er besticht durch eine unfassbare Anziehung, obwohl es ein Interlude von gerade einmal 1:49 Minuten ist. Ab dem fünften Song „Lost Prayer“ hellt die Stimmung ein wenig auf, was aber nicht bedeutet, dass wir uns jetzt in einem von Freude geprägten Album befinden. Der Gesang ändert sich ab hier auch. Ian Curtis ist ab hier kein Vergleich mehr, vielmehr zeigt der Frontmann nun, wie seine eigene Stimme klingt. Und das macht er mehr als gut. Callisto wurden oft kritisiert, weil sie zu ihrem letzten Album „Providence“ etwas Härte aus ihrer Musik nahmen. Tatsächlich hört man auch auf „Secret Youth“ nur noch zwei Songs in denen Shoutings zum Einsatz kommen. Mit „Dam’s Lair Road“ endet dieses Album.
Wie schon zu Beginn gesagt, sind Callisto keine Band für Leute die unkomplizierte Musik mögen. Wer sich allerdings für solche Bands Zeit nehmen kann und möchte, sollte die Gelegenheit, sich dieses Meisterwerk des Post Metal anzuhören, nicht entgehen lassen.
[amazonButton]Hier kannst Du „Secret Youth“ von Callisto bestellen[/amazonButton]
Rolf Zuckowski liegt die musikalische Bildung von Groß und Klein am Herzen, und zwar möglichst umfassend. So veröffentlicht er auf seinem Plattenlabel „Musik für dich“ nicht nur seinen eigenen Liedern, sondern auch die befreundeter Musiker, und er unterstützt zahlreiche Musikprojekte. Mit „3 Klassiker für Kinder“ will er dem Nachwuchs nun einen spielerischen Zugang zur Musik eines großen Symphonieorchesters ermöglichen. Neben „Orchesterspaß mit Rolfs Vogelhochzeit“, einer neuen musikalischen Geschichte mit klassischen Elementen, präsentiert Zuckowski noch Sergei Prokofjews „Peter und der Wolf“, den Kinderklassiker schlechthin, und den beliebten „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns.
In „Orchesterspaß mit Rolfs Vogelhochzeit“ landet ein Vogelpärchen und später auch ihr Junges mitten in einem Symphonieorchester, der NDR Radiophilharmonie Hannover, lernt dort die klassischen Instrumente kennen und erfährt einiges darüber, wie das Orchester verschiedene Stimmungen erzeugen kann. Dabei werden die bekannten und beliebten Melodien aus „Rolfs Vogelhochzeit“ verwendet, aber auch Motive aus Kompositionen von Rossini, Rameau und Mendelsohn-Bartholdy. Und sogar der größte Zuckowski-Hit „Wie schön, dass du geboren bist“ ist mit Orchesterbegleitung zu hören. Am Ende haben nicht nur die Vögel, sondern auch die Zuhörer einiges über ein klassisches Symphonieorchester gelernt.
„Peter und der Wolf“ ist in einer Aufnahme des Boston Pops Orchestra zu hören. Rolf Zuckowski übernimmt den Part des Erzählers mit dem passenden Text von Claus Greuner. Die musikalische Geschichte, in der die verschiedenen Figuren durch passende Instrumente und wiederkehrende Motive dargestellt werden, wird so für Kinder leicht nachvollziehbar. Der „Karneval der Tiere“ schließlich, in dem sich vom Löwen bis zum Schwan 13 verschiedene Tierarten in der imaginären Manege musikalisch präsentieren, wurde vom Pittsburgh Symphony Orchestra eingespielt. Zuckowski begleitet die Komposition mit Kommentaren aus der Feder des großen Loriot. Ein spannendes Gesamtpaket auf zwei CDs, das Klein und Groß die Welt der Orchestermusik näher bringt.
[amazonButton]Hier kannst Du „3 Klassiker für Kinder“ von Rolf Zuckowski bestellen[/amazonButton]
Nach dem 2013 erschienenen Debutalbum von Vitja durfte man auf die neue EP namens „Your Kingdom“ gespannt sein. Mit viel Vorfreude erwartete ich die frisch gepresste CD der Band, die aus den Formationen Disposed To Mirth, Shake The Pagoda Tree, Progress Utopia und Myterror hervorging. EP, da hatte ich eine Platte mit circa fünf bis sechs Songs erwartet. Am Ende waren es dann vier, davon zwei neue.
Die EP wird mit dem Track „Your Kingdom“ eröffnet und besticht gleich mit einem sehr eingängigen Synthesizer, der gleich mal im Kopf bleibt. Als dann die tiefe Gitarre dazu kommt, setzt sich das musikalische Ohr endgültig in Wallung und man hört sehr aufmerksam zu. Der letzte Satz im Chorus passt zur Stimmung dieses Songs: „I am ready to fight“ schmettert es aus den Lautsprechern. Die Strophe ist anfangs sehr dem Schlagzeug verschrieben, dies ändert sich jedoch in der zweiten Hälfte. Mit dem abschließenden Breakdown und einem erneuten Chorus findet der Opener ein gelungenes Ende.
Weiter geht es mit dem zweiten neuen Track „Follow Your Shadows“. Er unterscheidet sich doch schon vom ersten Song, vor allem weil die Gitarre nun viel technischer wird und die Grundstimmung eher ins Melancholische wechselt. Ein Chor-Effekt auf dem Keyboard leitet in den mehr als nachdenklich stimmenden Refrain. Müsste ich ein Video drehen, wäre wohl eine brennende Stadt mit um Hilfe und Gnade bettelnden Menschen meine erste Wahl für diesen Teil des Liedes. Nach einem ruhigen Zwischenpart, der die Drums mal ein wenig spielen lässt, geht es auch schon ins Outro.
Lied Nummer drei ist bereits vom ersten Album „Echoes“ bekannt. Nach wie vor ein sehr guter Song, zu dem man hier nicht mehr wirklich etwas schreiben muss. Den Abschluss der EP bildet „Strange Noises“, ebenfalls bekannt vom ersten Album, mit einem Remix. Schlagzeug und Bass stehen hierbei im Vordergrund. Stellenweise wirkt der Song auf mich sehr beruhigend, an anderen denke ich, man könnte ihn auch für eine Party oder The Prodigy verwenden.
Zwei neue, gute, Songs. Das würde ich zu dieser EP sagen. Noch mehr gespannt darf man allerdings auf das bald erscheinende zweite Album „Helleaven“ sein.
[amazonButton]Hier kannst Du „Your Kingdom“ von Vitja bestellen[/amazonButton]