Ezra Furman & The Boyfriends – Blue Shell – Köln 2015
Hier ist unsere Fotogalerie von Ezra Furman 2015 in Köln im Blue Shell
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Hier findet ihr unsere Fotos von Northlane und den Supports The Acacia Strain und VOLUMES am 30.10.2015 im Underground in Köln.
Auf ihrer kurzen Tour im Sommer 2015 hatten die Toten Hosen Teile des Sinfonieorchesters der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf mit dabei, um auf ihr Projekt „Entartete Musik“ hinzuweisen. In einer Zeit, in der der rechte Rand der Gesellschaft verstärkt an Aufmerksamkeit gewinnt, war es eine bewegende Ansage, die Campino zu den entsprechenden Musikstücken machte.
Im Oktober 2013 veranstalteten Die Toten Hosen und das Sinfonieorchester der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf drei Konzerte in der Tonhalle Düsseldorf. Unter dem Titel „Willkommen in Deutschland“ wollten die Musiker an die Reichsmusiktage und die Ausstellung „Entartete Musik“ im Düsseldorfer Ehrenhof 75 Jahre zuvor erinnern. Mit dem Etikett „entartet“ stigmatisierten die Nationalsozialisten jede unerwünschte Form von Musik, vor allem jüdischer Künstler und Vertretern der Avantgarde und des Jazz. Dieser Hass gipfelte 1938 in der Ausstellung „Entartete Musik“, die nach dem Vorbild der Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ den vermeintlichen Einfluss des „Jüdischen“ und des „Undeutschen“ dokumentieren sollte.
Mit „Willkommen in Deutschland“ stellten die Toten Hosen und die Robert Schumann Hochschule die von den Nationalsozialisten verfemte Musik in den Mittelpunkt eines Konzertabends. Das Programm, das von der Band und der Hochschule gemeinsam ausgewählt wurde, zeigt das ganze breite Spektrum, sogenannter „entarteter“ Musik. Es reicht von unterhaltsamer Filmmusik über Kompositionen von den Comedian Harmonists und Kurt Weill bis hin zu Schönbergs dramatischem Werk „Ein Überlebender aus Warschau“. Auch aktuellere Lieder, die damals sicher in Ungnade gefallen wären, wurden aufgeführt und so sind auch mehrere Songs der Toten Hosen dabei, die speziell für diesen Abend neu arrangiert wurden.
Die CD/DVD zum Konzert hält nun diese besonderen Stunden aus dem Jahr 2013 für die Nachwelt fest. Die Aufnahme entstand in der Düsseldorfer Tonhalle und bietet atmosphärische Musik für verschiedene Geschmäcker. Da sind die Orchesterstücke, beispielsweise von Max Bruch, Auszüge aus der „Dreigroschenoper“, Stücke wie „Die Moorsoldaten“ und „Einen großen Nazi hat sie“. Campino und die Hosen zeigen sich hier von einer ganz neuen Seite, die man ihnen aber ohne Weiteres abnimmt. Selbst eigene Stücke („Willkommen in Deutschland“, „Sascha… ein aufrechter Deutscher“, „Europa“, „Das Mädchen aus Rottweil“) wurden behutsam neu arrangiert, um sie dem besonderen Ambiente des Konzerts anzupassen.
Das Ergebnis ist ein atmosphärischer Konzertabend auf zwei CDs und einer erläuternden Begleit-DVD. Alle an den Konzerten künstlerisch beteiligten Mitwirkenden verzichten auf ihre Gage und auch das Label JKP auf sämtliche Gewinne. Der ganze Gewinn aus diesem Projekt wird zur Unterstützung von Stipendiaten und Konzertprojekten der Robert Schumann Hochschule zur Verfügung gestellt.
Gazpacho sind die progressiven Meister des Geschichtenerzählens. Im Prinzip hauen sie ein wundervolles Konzeptwerk nach dem anderen raus. Für mich steht immer noch „TickTock“ ganz vorne, das die Autobiographie von Antoine de Saint-Exupéry in Töne fasst. Doch „Molok“ kratzt schon irgendwie am Thron. Eine Stärke des norwegischen Sextetts ist das Schaffen von musikalischer Atmosphäre. Gerade die ruhigen Passagen gehen dabei in eine Richtung, die Schaudern und Gänsehaut erzeugt. Meines Erachtens hat man es aber bei den letzten Werken „March Of Ghosts“ und „Demon“ damit übertrieben. Diese waren wunderschön, aber im gesamten Bild zu homogen und zu leise.
Das mag Jammern auf hohem Niveau sein – mir erschien es jedoch auffällig. Jetzt endlich finden Gazpacho mit „Molok“ zu alter Stärke zurück. Es gibt abrupte Stilwechsel, ein Pendeln zwischen lauten und leisen Passagen. Der Einsatz osteuropäischer Musik-Elemente erinnert an die weltmusikalischen Teile von „Tick Tock“. Chorsänger unterstützen Jan-Henrik Ohmes emotionale Gesangseinlagen, die Rhythmusfraktion bekommt ordentlich was zu tun.
Die Geschichte ist interessant und wird gekonnt künstlich aufgepuscht. Es geht um religiöse Themen Hand in Hand mit neuen wissenschaftlichen Ideen und Theorien. Der Molok (Moloch) ist in seiner ursprünglichen Bedeutung die gnadenlose, alles verschlingende Macht. Keyboarder Thomas Andersen erklärt dazu: „Das Album selber handelt von einem Mann, der um 1920 feststellt, dass egal wo irgendjemand einen Gott anbetet, er dieses in der steinerner Form tut. Ob eine Kathedrale, die Steine von Mekka oder Stonehenge. Gott scheint von seinen Anbetern in Stein getrieben worden zu sein, um niemals zurückzukehren. Dies geht zurück auf den norwegischen Volksmythos in dem heißt, wenn ein Troll dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, wird er zu Stein. Aber es erklärt auch, warum Gott schon seit langer Zeit nicht kommuniziert.“
Betrachtet man das Universum mechanisch sind alle Ereignisse die Folge vorheriger Ereignisse. Das bedeutet mit genügend Information sollte man in der Lage sein die Vergangenheit und die Zukunft zu kalkulieren. Das ist es, was der Mann in der Geschichte um 1920 tut. Er baut eine Maschine, nennt sie „Molok“ nach dem biblischen Dämon der mit seinem Kiefer Kinderopfer zermalmte. Allerdings, zermahlt seine Maschine Zahlen. Am Tag der Sommersonnenwende startet er die Maschine und schnell gewinnt er eine Art von Intelligenz, währender durch die Geschichte rast und seine eigene Entwicklung erlebt.
Der Ansatz ist äußerst philosophisch. Das passt zur Band, wird aber zumindest an einer Stelle zu pathetisch. Der Longtrack „Molok Rising“ funktioniert diesmal irgendwie nicht, obwohl gerade solch ausufernde Songs normalerweise zu Gazpachos Stärken gehören. Bis dahin aber war es gigantisch. „The Master’s Voice“, „Bela Kiss“, „Know Your Time“ und vor allem „Choir Of Ancestors“ sind grandios. Da sieht man über einen kleinen Spannungsabfall zum Ende hin gerne mal hinweg.
Ach ja – was meinte ich mit dem künstlichen Aufpuschen? Ein kleiner Code am Ende des Albums, der wie ein komisches Geräusch klingt, löst die Korrektur Software aus, die in allen CD Playern läuft und soll eine zufällige Nummer errechnen – jedes Mal wenn die CD abgespielt wird. Sollte diese Nummer mit der gegenwärtigen Position aller Elektronen im Universum korrespondieren, dann könnte das Universum im Prinzip zerstört werden. Die Funktionsfähigkeit dieses Gimmicks soll wissenschaftlich belegt sein. Zumindest passt es zur inhaltlichen Ausrichtung des Albums, bringt Bewegung in die Pressearbeit und macht das Album zum Gesamtkunstwerk. Auch gut.
„Schönen guten Tag, mein Name ist Nicholas und mich hat es vor ungefähr 500 Tagen aus den Schlappen gehauen. Ungefähr 200 Tage später haben mein lieber Freund Tobi und ich beschlossen, dass es das ja nun auch nicht sein könne und dass wir dringend Musik zusammen schreiben müssten. Haben wir dann auch getan.“ – so lautete Anfang August das erste mediale Lebenszeichen von Ex-Jupiter Jones-Sänger Nicholas Müller nach einem Sabbat-Jahr, das er sich aufgrund einer immer wieder auftretenden Angststörung selbst verordnet hatte. Tobi ist der langjährige Jupiter Jones-Live-Mitstreiter Tobias Schmitz (Komposition & Tasten), mit dem Nicholas Müller auf dem M.A.R.S., der Heim- und Wirkstätte von Thomas D., ordentlich Bambule machte.
Über die Monate sind dabei 14 Songs entstanden, die allesamt auf „Weit weg von fertig“, dem jetzt erscheinenden Debütalbum ihres gemeinsamen neuen Band-Projekts von Brücken gelandet sind. Ihr erster richtiger Auftritt fand am 25. September im Rahmen des Reeperbahn-Festivals im Hamburger Übel & Gefährlich statt und wer dabei war, der schwärmt wahrscheinlich heute noch davon. Mit dem Album darf weitergeschwärmt werden. Nicholas Müller geht es wieder gut. Er ist auch buchstäblich „weit weg von fertig“, hat neue Kraft getankt und die in ein Album gegossen, das vor Zuversicht nur so strotzt. In „Lady Angst“ besingt er den Sieg über seine Krankheit am deutlichsten. Es gibt keinen Grund für Scham.
Dass dieses Album im Herbst erscheint ist mehr als nur ein Zufall. Es ist nämlich ebenso bunt an Stimmungen wie die Jahreszeit zwischen Sommer und Winter. „Blendgranaten“ ist ein treffender Beitrag zur aktuellen „Besorgtbürger“-Debatte. In „Die Parade“ besingt Nicholas Müller den Tod und die Hoffnung, die darin stecken kann. „Der Tanz“ feiert das Glück und bringt die Traurigkeit zum Schweigen. „Dann sammle ich Steine“ darf als Hommage an seine kleine Tochter verstanden werden. Von Brücken balancieren mit Streichern und Bläsern, Keyboards und Gitarren. Auf die Dauer von satten 70 Minuten kann das langweilig wirken. Hier nicht. Nicholas Müller erhebt Metaphern zu Botschaften und lässt seine Stimme kitsch- und klischeefreie Streicheleinheiten verteilen. Es geht um Abriss und Aufbau, um den Optimismus frei von jedem anderen Zweck, außer dem, dass es sich lohnt jeden Tag aufzustehen. Mensch statt Leistungsträger. Leben statt Funktionieren.
Zusammenfassend könnte man die von Brücken-Musik als Indie-Pop bezeichnen, aber das wäre zu einfach. Die Musiker selbst reden von schamfreiem Pop. Ganz sicher ist es – soviel steht fest – Cinemascope ohne Hollywood, Sturm und Drang mit Konzept und Texten, an denen spürbar ein Herz hängt. Am 26. November spielen von Brücken in der Kölner Kulturkirche ihr – neben Hamburg – einziges und schon länger ausverkauftes Konzert in 2015.
Hier findet ihr unsere Konzertfotos von den Konzerten von Mono und Sólstafir am 26. Oktober 2015 in der Live Music Hall in Köln.
Seht hier unsere Fotos vom Konzert mit Basta und Chorschatten in der Kulturhalle Reinsfeld 2015More
Mit Profibands wie Viva Voce, 6-Zylinder, Vocaldente und den Prinzen gastierten in der Vergangenheit einige der wichtigsten Vertreter des Genres teils schon mehrfach auf den A-cappella-Abenden in der Hochwaldgemeinde Reinsfeld. Beim dreizehnten Konzert dieser Art am 24. Oktober 2015 stand als Topact zum zweiten Mal die A-cappella-Band BASTA aus Köln im Rampenlicht. Die fünf jungen Männer sorgten beim letzten Mal für so viel Begeisterung und gute Laune, dass sie auf Wunsch vieler Konzertbesucher erneut verpflichtet wurden. Kein anderes deutsches Vokalensemble ist so frech und spritzig wie diese fünf Burschen. In Reinsfeld brachten sie ihr aktuelles Album „Domino“ auf die Bühne. Und wieder hat es die Zuschauer von den Sitzen gerissen.
Den ersten Teil des ausverkauften Konzerts bestritt die Hochwälder Formation CHORSCHATTEN. Das Ensemble aus Reinsfeld spannte dabei den Bogen vom Alpen-Rock („Rock Mi“) über Songs verschiedener A-cappella-Gruppen, vokalisch arrangierte aktuelle Songs bis hin zum Klassiker „Bohemian Rhapsody“ von Queen. Gerade dieser schwierige Titel sorgte für begeisterten Applaus im Publikum und man konnte förmlich hören, wie den Protagonisten ein Felsblock vom Herzen fiel.
Frenetischer Applaus und Zugabe-Rufe von 430 begeisterten Zuhörern für die Amateure waren der Beweis, dass die Musik beim Publikum angekommen war. Die Profis von BASTA ließen sich bei der Programmgestaltung zudem auf einen Schelmenstreich ein: Sie begannen das Konzert mit ihrem aktuellen Song „Wir sind nur die Vorband“ und überließen dann die Bühne dem CHORSCHATTEN. Zum Abschluss präsentierten beide Formationen gemeinsam den Song „Feuerzeug“ als Zugabe. Das Konzert klang aus mit einem Afterglow, bei dem beide Gruppen noch einige Songs aus ihrem Repertoire unplugged im Foyer der Kulturhalle für die vielen verbliebenen Fans zum Besten gaben.
Es ist gut, wenn die Kinder langsam erwachsen werden. Dann fangen sie nämlich nicht nur an sich vom Kühlschrank und dem Portemonnaie der Eltern zu emanzipieren, sondern ganz nebenbei auch eine eigene musikalische Sozialisation zu entwickeln. Wenn dabei am Ende dann ein Tipp für den in seinen musikalischen Vorlieben doch etwas festgefahrenen Vater herausspringt, hat man erziehungstechnisch so gut wie alles richtig gemacht. In diesem Bewusstsein bekam ich vor kurzem von meiner Tochter das neue Album von Half Moon Run empfohlen: „Das musst du dir mal anhören“. Gesagt, getan… zumal die Band bis dahin völlig an mir vorübergegangen war.
Zu meiner Entschuldigung kann ich anführen, dass das Debütalbum „Dark Eyes“ von Half Moon Run hierzulande insgesamt etwas unter dem Radar flog, obwohl das Quartett damit zwei Jahre lang fast ununterbrochen auf Tour war. Auch bandintern ging der Schuss eher nach hinten los. Als man nämlich Ende 2014 die Arbeit am Nachfolger beginnen wollte, waren Devon Portielje, Dylan Phillips, Conner Molander und Isaac Symonds derart voneinander angeödet, dass es schon eines immensen Kraftaktes und einer rettenden Idee bedurfte, um überhaupt als Half Moon Run weiterzumachen. Die Idee bestand in einem Ortswechsel nach Kalifornien, um dort in der warmen Sonne und bei den täglichen Surf-Gängen den Kopf freizubekommen. Das Ergebnis dieses Prozesses erscheint nun in Form von dreizehn neuen Songs und hört auf den passenden Namen „Sun Leads Me On“.
Das zweite Album der Kanadier vermeidet dabei im Gegensatz zum Erstling den unbedingten Fokus auf Indie-Folk. Natürlich gibt es den auch noch („I Can’t Figure Out What’s Going On“ oder „Devil May Care“), aber Half Moon Run haben ihre musikalische Bandbreite um zahlreiche andere Elemente erweitert. Da wird mal ungeniert bei den Beatles gewildert („Warmest Regards“) oder Biffy Clyro mit den Kings Of Leon gekreuzt („Turn Your Love“). Rock können Half Moon Run jetzt auch, wie sie in „Consider Yourself“ und besonders im proglastigen „The Debt“ beweisen. Vieles von dem was auf „Sun Leads Me On“ zu hören ist klingt fröhlich, luftig, poppig und duftet nicht nur im Titelsong nach einem frischgemähten Kornfeld. Zwischendurch wird es mal honigsüß („Narrow Margins“) und mal melancholisch („Everybody Wants“), aber eines wird das Album nie: Langweilig. Wobei ich mich bis heute frage, ob der Closer „Trust“ nun ernst oder ironisch gemeint ist…
Egal! Mit „Sun Leads Me On“ ist Half Moon Run ein abwechslungsreiches, weit gefasstes und ausgewogenes Zweitwerk gelungen. Mit Sicherheit dürfte es dafür sorgen, dass die Band auf dem einen oder anderen Radar mehr auftaucht. Dafür spricht jedenfalls die Tatsache, dass ihre Konzerte am 06.11. in Köln und am 10.11. in Berlin seit Wochen ausverkauft sind. Zurecht werden all diejenigen sagen, welche den Auftritt von Half Moon Run im Rahmen des Reeperbahn Festivals miterlebt haben.
Jan Delay ist der perfekte Sprecher für die Abenteuer vom kleinen Raben Socke. seine näselnde Stimme gibt dem frechen Vogel genau den passenden Charakter mit. Darum liebe ich diese Hörspiele, die die Geschichten von Nele Moost und Annet Rudolph vertonen.
Bisher erschienen die Abenteuer des kleinen Raben Socke in etwa vierzig Bilder-, Lern-, Schul- und Malbüchern. In rund 20 Ländern sind bereits Übersetzungen veröffentlicht worden. Im TV gehört Der kleine Rabe Socke zu den beliebtesten Serienfiguren.
Auf jeder der neuen Hörspiel-CDs gibt es neben spannenden Episoden viel Musik und Geräusche zu entdecken. Eines der Hörspiele ist ausschließlich der Weihnachts- und Adventszeit gewidmet. Jan Delay glänzt erneut als Sprecher des kleinen Raben. Mit seiner markanten Stimme ist er mittlerweile auch ein begehrter Sprecher für Hörspiele oder TV-Projekte. Auch im aktuellen Kinofilm „Der kleine Rabe Socke – Das große Rennen 2“ leiht er dem liebenswerten schwarzen Vogel seine Stimme – und hat viel Spaß dabei.
In „Alles gefunden!“ geht es um das Verlieren von Dingen, das gemeinsame Suchen und schließlich das Finden. Dazu kommen die Geschichten „Alles gemerkt!“ und „Alles in Ordnung!“. Klar herrscht da ein pädagogischer Anspruch vor, doch der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz und vor allem Minis im Kindergartenalter identifizieren sich mit den Hauptfiguren.
Passend zur Weihnachtszeit kommen zudem die „Weihnachtsgeschichten“. Zum 1. Advent hat Frau Dachs leckere Bratäpfel zubereitet. Aber warum zündet sie nur eine Kerze an? Dem kleinen Raben Socke ist das einfach viel zu dunkel! Er hätte es gern heller. Am liebsten fünf Lichter, oder gleich einhundert!
Mir gefällt es, wie Jan Delay den frechen Raben zum Leben erweckt. Die Kinder mögen lustige Geschichten. Und die Mama hasst zwar Delays näselnde Stimme, setzt aber auf den pädagogischen Effekt. So bekommt jeder seins.
Während es früher die Fünf Freunde waren, die eine junge Leserschaft allerorten begeisterten, ist die Anzahl der Protagonisten heutzutage auf 4 ½ reduziert. Dabei ist sich der Plot der Geschichten von Enid Blyton und Joachim Friedrich sehr ähnlich: vier Kinder und ein Hund erleben spannende, jugendgerechte Abenteuer, bei denen sie kleine Kriminalfälle lösen. Das hat (ehrlich zugegeben) mal gar nichts mit Musik zu tun, aber meine Kids lieben die Hörspiele – also eine Review dazu.
Seit 1992 erscheinen die „4 ½ Freunde“-Abenteuer der jungen Amateurdetektive bei uns. Die von Joachim Friedrich stammenden Charaktere werden vom Thienemann Verlag publiziert. Mittlerweile gibt es zahlreiche kriminalistische Episoden mit den vier Freunden Kalle, Steffi, Radieschen, Friedhelm und dem Hund Tausendschön. Aktuell bringt das ZDF zudem die Kultreihe als Zeichentrickserie ins Fernsehen. Die erste Staffel mit 13 Folgen ist seit dem 5. Oktober im KIKA zu sehen. Und dann immer montags bis freitags ab 17.35 Uhr. Die Erlebnisse der „4 ½ Freunde“ wurden bisher in 25 Sprachen übersetzt. Besonders erfolgreich sind die Figuren und ihre Geschichten in China und Spanien. Weltweit haben sich die Bücher über 1,8 Millionen Mal verkauft!
Zwei neue Hörbücher erscheinen jetzt für gemütliche Herbst- und Wintertage. In „4 ½ Freunde und der lispelnde Lockvogel“ bzw. „4 ½ Freunde und der Panther im Pausenhof“ müssen die vier kultigen Protagonisten plus Hund turbulente Situationen mit Betrügern und allen erdenklichen Ganoventypen meistern. Die oft geheimnisvollen Spuren bergen kleine und große Gefahren und schweißen die Gruppe noch enger zusammen.
Persönlich stört mich die inhaltliche Nähe zu Enid Blyton, da ich in jungen Jahren ein großer Fan der Originalromane war. Man sollte aber nicht verschweigen, dass auch hier später Romane erschienen sind, die noch unter ihrem Namen veröffentlicht, aber von anderen Autoren geschrieben wurden. Der deutsche Jugendbuchautor Joachim Friedrich hat der Geschichte einen neuen Rahmen gegeben, die Hauptpersonen verjüngt und die Handlungsumgebung modernisiert. Und das nicht mit der Brechstange, denn es gibt noch immer keine grausamen Todesfälle oder unnötige Gewalt. Stattdessen handeln die Protagonisten pfiffig und sind in ihren Charakteren comichaft überzeichnet. Für Kinder genau das Richtige.
ASP waren in ihren Songs dem Literarischen schon immer sehr zugetan, doch was sie mit ihrem neusten Werk leisten, ist ein Gesamtkunstwerk allererster Güte. Die deutschen Meister der düsteren Melancholie haben als Grundlage für ihr neues Album eine Geschichte des Horrorautors Kai Meyer genommen. Es handelt sich um eine exklusiv verfasste Kurzgeschichte mit dem Titel „Das Fleisch der Vielen“.
Folge 1 trägt die Überschrift „Astoria“. Das im Jahre 1915 erbaute Hotel Astoria in Leipzig stellt einen glamourösen und auch düsteren Spielort für die akustische Schauergeschichte dar. Einst luxuriöses Zentrum des Nachtlebens steht das Gebäude seit fast zwei Jahrzehnten leer. Dieser für den ASPschen Kosmos ungewohnt konkrete, da real existierende Handlungsmittelpunkt erwacht buchstäblich wieder zum Leben und übernimmt eine zentrale Rolle im Geschehen, das in den einzelnen Liedern chronologisch und äußerst spannend dargelegt wird.
ASP hatten schon immer ein Faible für andere Medien neben dem Musikalischen. So gab es früh die schaurigen Comic-Geschichten um das kleine Monstermädchen „Garg“ und im Jahr 2008 mit dem Album „Zaubererbruder“ die Vertonung eines Märchens („Krabat“) von Ottfried Preußler.
Musikalisch klingt das neue Werk „Verfallen“ gewohnt melodisch und zugleich morbide. Rock und Metal, aber auch Drone-Doom, Chansoneskes und sogar Tango-Elemente finden ihren Platz auf dem Album. Gothic Novel und Musik verbinden sich zu einer untrennbaren Einheit und entführen den Hörer in eine schaurig-schöne Fantasiewelt. Optisch umgesetzt werden die Horribilitäten im Hotel von Kult-Artworker Joachim Luetke, der zum Beispiel schon mit den Visualisierungen für Marilyn Manson Morbides salonfähig machte.
Damit wären wir auch beim Prunkstück des neuen Releases: nämlich einem Hardcoverbuch, das zwei CDs und ein dickes Booklet enthält. Im Booklet findet sich besagte Kurzgeschichte von Kai Meyer. Stilecht mit Schreibmaschine verfasst. Hinzu kommen einige Fotos und handschriftliche Texte, die auf alt getrimmt sind und dem Hintergrund der Story mehr Authentizität verleihen. Sehr schön, welche Mühe man sich da gemacht hat.
CD 2 hat übrigens nicht direkt mit der neuen Geschichte zu tun, dokumentiert aber die schon länger bestehende Zusammenarbeit zwischen ASP und Kai Meyer anhand eines Mitschnitts vom M‘era Luna Festival 2013. Meyer liest aus „Arkadien“ und „Die Alchimistin“, ASP illustrieren musikalisch.
Was soll man noch sagen dazu? Es ist wundervoll, mit welcher Akribie und Liebe zum Detail ASP ihre Geschichten umsetzen. Das war schon immer so, wird aber von Mal zu Mal besser. Ein solches Kleinod macht sich gut im Regal und es macht großen Spaß, der Geschichte auf den unterschiedlichen Ebenen zu folgen.
Alexander Klaws hat eine spannende Entwicklung hinter sich, seit er zum ersten deutschen Superstar von Dieter Bohlens Gnaden wurde. Inzwischen war und ist er Musicalstar, Moderator, Schauspieler und Sieger bei „Let’s Dance“ – also geboren für die Bühne. Da passt der Titel des sechsten Albums „Auf die Bühne, Fertig, Los“ wie die Faust aufs Auge.
„Ich bin nicht mehr der, von dem 2003 gesagt wurde: Das ist er“, resümiert Alexander Klaws kurz und knapp. Und er fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wenn ich das denn überhaupt jemals gewesen sein sollte.“ Er blickt mit gesunder Selbstironie auf den Hype und dessen Auswüchse, auf all das, was eine schillernde Karriere im Showbiz so mit sich bringt. Ganz bei sich, reflektiert, direkt und authentisch. Wie jemand, der sich selbst nicht zu wichtig nimmt.
Mit hörbarer Lust an seiner Musik verbindet Alexander Tanzflächen-füllende Beats und hymnische Hooks, akustische Sounds und rockigen Drive. Hört sich zunächst nach dem üblichen Ballermann-Discofox-Getue an, ist aber gar nicht so übel. Das Album hat sicher einige Titel für Menschen in Feierlaune, doch es gibt zudem feine Pop-Balladen: „Jeder braucht Jemanden“, „Lampenfieberzeit“ und „Sonne, Wind und Regen“ singt Klaws sehr gefühlvoll und authentisch.
Aber auch die mit Discobeats eingespielten Titel überzeugen zumindest mit originellen und optimistischen Texten. Als männlicher Gegenpart zu Helene Fischer kommt Alexander Klaws recht sympathisch rüber. Nach einem Dutzend neuer Titel enthält das Album im Bonus-Teil zwei ältere Titel (nämlich „Taken Me Tonight“ sowie „Himmel und Hölle“) mit Big Band-Begleitung und den neuen Track „Nur Liebe“ in einer schön arrangierten Akustik-Version.
https://www.youtube.com/watch?v=EjfpPOh6_vA&feature=youtu.be
Pentatonix ist im Prinzip das Understatement im Bandnamen schlechthin. Immerhin versteht man unter Pentatonik (Fünftonmusik) eine Aneinanderreihung von fünf Tönen, die immer gut zusammen klingen und daher in vielen Kinderliedern und bei den berühmt-berüchtigten Orff-Instrumenten verwendet werden. Pentatonix aber sind das absolute Gegenteil. Hier geht es nicht um Vereinfachung, sondern um pure Perfektion. Und ich kann euch versichern: Ihr werdet einem Bekannten, dem ihr diese Musik vorspielt, lange erklären (und nachweisen) müssen, dass da tatsächlich keine Instrumente im Spiel sind, sondern Sound und Effekte einzig mit menschlichen Stimmen und Mikrofonen erzeugt werden.
Nachdem die A-cappella-Band in der Vergangenheit mit Coverversionen glänzten, die sie zum YouTube-Phänomen machten (Neulinge sollten sich dringend mal das Video „Daft Punk“ anschauen), gibt es jetzt erstmals ein Album, das hauptsächlich Originalsongs der Truppe enthält, nämlich 14 an der Zahl. Hinzu kommen drei Coversongs, unter anderem ihr neues Arrangement zum Justin Bieber & Jack Ü-Hit „Where Are Ü Now“. Gerade hier gelingt es mal wieder: Wer braucht elektronische Beats, wenn er solche Beatboxer zur Verfügung hat? Der Song klingt übermäßig gut und braucht sich hinter dem Original von Skrillex und Diplo nicht zu verstecken.
Aber viel interessanter sind diesmal doch die eigenen Stücke. Funktioniert das über die volle Albumlänge? Und ob! Was noch kein Ohrwurm ist, wird einer werden. Da soll mal der Track „Sing“ sinnbildlich an erster Stelle stehen. Hier stimmt alles: die organisch erzeugten Klänge in höchster Perfektion, der Spaß am Singen, die pure Lebensfreude.
Pentatonix haben bereits einen Grammy für ihre Musik erhalten. Jetzt geht es darum, sie einem noch breiteren Publikum bekannt zu machen. Das ist für eine Band, die „Musik ohne Instrumente“ macht, nicht immer leicht. Doch Pentatonix überzeugen auf beiden Ebenen: im Songwriting und in der (Live-)Performance. Daumen hoch!
https://youtu.be/jQys4hImEfw
Als „Rather Be“ der Gruppe Clean Bandit zum Radiohit wurde, ließ vor allem die Stimme der Sängerin Jess Glynne aufhorchen. Die 1989 geborene britische Songwriterin war bis dahin höchstens Insidern bekannt. Und dann von Null zum Grammy – das nennt man mal erfolgreiche Karriereplanung. Inzwischen ist im Zuge des Erfolgs ihr Debütalbum „I Cry When I Laugh“ erschienen (zunächst in Großbritannien, jetzt auch in Europa) und man darf sich ein richtiges Bild von dieser ausdrucksstarken Künstlerin machen.
Mir gefällt es schon, wenn ein Album mit Vocals zu einer Pianomelodie startet. Da muss nicht kaschiert oder elektronisch verfremdet werden. Jess Glynne singt fantastisch und verbreitet gute Laune. „Hold My Hand“ und „Don’t Be So Hard On Yourself“ sind Ohrwürmer, wie sie im Buche stehen. Die Mischung aus leisen Tönen und Funky Beats mit Tanzcharakter finde ich äußerst stimmig und es wird nicht langweilig, der jungen Künstlerin zu lauschen.
Nach Cheryl Cole ist Jess Glynne erst die zweite britische Sängerin überhaupt, der es gelang, fünfmal die UK-Single-Charts zu toppen. Und das im Fall von Jess Glynne wohlgemerkt, bevor das Debütalbum überhaupt erschienen ist. „Das Album handelt von einem unbeschwerten Mädchen, dem irgendwann das Herz gebrochen wurde und das trotzdem seinen Weg gefunden hat”, beschreibt Jess Glynne ihren Erstling. Fröhliche Musik, die einem auch in dieser tristen Jahreszeit ein Lächeln entlocken kann.
Nach einer langen Reihe von Veröffentlichungen verschiedener Künstler im Best-of-Format, hat die „Reclam Musik Edition“ das Konzept für die neue Staffel entscheidend verändert bzw. erweitert. Statt die CDs wie bisher einzelnen Künstlern zu widmen, gibt es nun Compilations bestimmter Musikrichtungen und -stile. Damit wird der schulische Charakter, den man schon seit Jahrzehnten von den gelben Heftchen kennt, auch im digitalen Format stärker betont. Musiklehrer werden ganz froh sein, ihre Schüler zukünftig mit diesen CDs beglücken zu dürfen.
Die neue Reihe „All About“ präsentiert hochwertige Sampler zu einzelnen Genres, signifikanten Themen und historischen Epochen der populären Musik. Zu hören gibt es jeweils eine umfassende, labelübergreifende Zusammenstellung von maßgeblichen Künstlern und repräsentativen Titeln. Dazu bieten die einzelnen Alben neben der eigentlichen Musik umfangreiche Booklets mit einem ausführlichen Essay sowie Song-by-Song-Informationen des Musikjournalisten Ernst Hofacker.
Und ja – es lohnt sich tatsächlich. Wer auch immer diese Reihe zusammenstellt, hat sich viel Mühe gegeben. Das erste Album „All About Singer/Songwriter“ widmet sich den weltbekannten Einzeltätern wie Bob Dylan, Johnny Cash, Leonard Cohen, Joan Baez, Lou Reed usw. Wir hören Folkklassiker und Rockstandards, aber auch moderen Pop von Sheryl Crow und Dido.
Weiter geht es mit dem „Epic Rock“, nämlich Meat Loaf, Jethro Tull, Alice Cooper, Yes, Deep Purple & Konsorten. Ein Album, das ich hervorragend am Stück hören kann. „Flower Power“ beleuchtet die Geschichte des Psychedelic Rock, ohne dabei zu sehr in ungemütliche Gefilde abzudriften. Jefferson Airplane, Simon & Garfunkel, Scott McKenzie und Santana kann man sich noch ganz gut anhören.
„Acoustic Vibes“ bietet unplugged-Titel verschiedener Generationen. Nicht unbedingt eine echte Musikrichtung, aber eine verträumt gelungene Zusammenstellung mit dem Highlight „Fallin‘“ von Alicia Keys. Die Compilation zum „American Roots Rock“ bewegt sich stilsicher zwischen Bob Dylan und Pete Seeger und unterscheidet sich damit gar nicht so sehr von der „History Of Rebel Rock“, die „All About Revolution“ zusammenfasst.
Alles in allem also sechs Themen: „Singer/Songwriter“, „Epic Rock“, „Flower Power“, „Acoustic Vibes“, „Americana“ und „Revolution“. Gerade, wenn sich die alte Songwriter-Garde die Klinke in die Hand gibt, ist es etwas schwierig, die Sampler thematisch auseinander zu halten. Dennoch bietet die Reclam Musik Edition mal wieder viel gute Musik, um sich einige schöne Stunden zu gönnen.
„Es ist niemals Lupus“ – ein geflügelter Spruch bei Dr. House. Anscheinend auch nicht richtig, denn nach Pressemeldungen des vergangenen Jahres musste Selena Gomez eine Reihe von Konzerten aufgrund dieser Autoimmunerkrankung absagen. Zum Glück scheint es ihr aber besser zu gehen – und der Titel „Revival“ für das neue Album ist mit diesem Hintergrund äußerst passend gewählt.
„Revival“ präsentiert eine erwachsen gewordene Künstlerin, die mit ihren 23 Jahren bereits auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken kann. Allein in Deutschland verkaufte sie bereits über 220.000 Alben und wurde weltweit mehrfach mit Platin ausgezeichnet. Ihr letztes Album „Stars Dance“ erreichte in Deutschland Platz 4 der Albumcharts sowie Platz 1 der US Billboard Charts.
Mit der ersten Single-Auskopplung „Good For You“ aus dem neuen Album ging es erfolgreich weiter. In den Billboard Digital Song Charts schoss der Song sofort auf Platz 1 und verbucht in dieser Kategorie die erfolgreichste erste Verkaufswoche einer weiblichen Künstlerin in diesem Jahr. Gerade solche Balladen scheinen Selena gut zu liegen und es wäre schön, mehr davon zu hören.
Doch natürlich besteht das Album hauptsächlich aus Elektropop-Stücken, mit denen sie den Dancefloor für sich zurück gewinnen will. „Hands To Myself“ funktioniert da sehr gut. „Sober“ erinnert ein wenig an die Kollegin Taylor Swift. Und „Survivors“ lädt mit starken Beats zum Tanzen ein. Nach elf Songs ist allerdings schon Schluss – wer die fünf Bonustracks hören will, muss sich die Deluxe Edition zulegen.
Nach 6 Studioalben in 11 erfolgreichen Jahren als Sängerin kann man schon mal auf die Idee kommen, ein Best-Of-Album zu veröffentlichen. Doch wo bei den meisten Künstlern dafür einfach die bekanntesten Singles zusammengestellt werden, hat Annett Louisan einen anderen Ansatz gewählt. Für ihr Album „Song Poeten“, das in Kooperation mit Literatur Spiegel erscheint, hat sie persönlich die poetischsten Lieder ihres Gesamtwerkes ausgewählt.
Und so finden sich hier zwar auch einige ihrer Hits, aber in der Hauptsache sind Titel zu hören, die nicht unbedingt im Radio gespielt wurden. Eröffnet wird „Song Poeten“ mit „Das Spiel“ – dem Song, der Annetts Karriere so richtig in Schwung brachte. Mit seinem ironischen und mit Klischees spielendem Text steht er gleichzeitig stellvertretend für viele ihrer Lieder, für die sie gemeinsam mit Frank Ramond immer wieder die richtigen Worte voll Poesie und feinsinnigem Humor fand.
Es folgen in beinahe chronologischer Reihenfolge 14 weitere Titel. Manche sind eher verspielt, wie „Die Dinge“, „Das Gefühl“ oder „Die nächste Liebe meines Lebens“. Im Verlauf des Albums dominieren aber zunehmend melancholische Balladen wie „Ich weiß es längst“ oder „Einer liebt immer“, und zwischendurch wird es mit „Alles erledigt“ und „Stars“ sogar zutiefst philosophisch. Mit einer nur von Piano begleitete ruhigen Akustikversion von „Du fehlst mir so“ endet der poetische Reigen.
Es ging Annett Louisan nach eigenem Bekunden nicht darum, ein besonders vielseitige Auswahl zu treffen, sondern die Lieder auf „Song Poeten“ zu einem möglichst homogenen Gesamtkunstwerk zusammenzufügen. Und das ist ihr durchaus gelungen. Aufgewertet wird das Album zusätzlich durch die edle Aufmachung in Buchform mit umfangreichem Booklet, das neben allen Songtexte auch eine Kurzbiographie der Künstlerin und eine persönliche Stellungnahme enthält.
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Der britische Songwriter, Sänger und Pianist ist schon seit den späten 70er Jahren erfolgreich im Musikgeschäft und hat sich im Laufe seiner Karriere mit verschiedensten Musikstilen und Projekten beschäftigt.
Ursprünglich sollte Joe Jacksons neues Album in Form von vier EPs erscheinen. Alle einer bestimmten Stadt gewidmet: New York ist mit dabei, Amsterdam, Berlin und New Orleans. Ich kann sagen, dass die vierte EP, New Orleans gewidmet, mein absolutes Highlight im Veröffentlichungsreigen des 61jährigen Briten wäre. Was für Songs, die jeden Neoprogger vor Neid erblassen lassen müssen. Das an die Genesis der 70er erinnernde „Neon Rain“ und die wundervolle Neu-Interpretationen von Beethovens „Ode To Joy“ im Keyboardstil eines Manfred Mann – das sind Stücke für die Ewigkeit.
Die Entscheidung, nun doch ein vollständiges Studioalbum zu veröffentlichen, ist wohl dem Zeitgeist geschuldet. Wer kauft noch EPs? Und dann gleich vier Stück an der Zahl? Die lädt man höchstens bei iTunes, wenn man nicht überhaupt der Unsitte frönt, nur einzelne Songs auf die Festplatte zu laden. Nein – dann doch lieber ein echtes Album. Und „Fast Forward“ gehört zu denen, die man wirklich am Stück hören muss. 16 Songs, aufgeteilt in Viererblöcke, fein geordnet nach den besagten Städten.
Joe Jackson hat hier alles in die Waagschale geworfen, was er sich in den letzten Jahrzehnten an Stärken erarbeitet hat. Es ist das erste Album voller Eigenkompositionen seit sieben Jahren. Aufgenommen mit unterschiedlichen Musikern. Das Ergebnis zählt eindeutig zu den reichhaltigsten und ertragreichsten Kompositionen seiner erfolgreichen Laufbahn.
NEW YORK – Jackson nennt New York seit vielen Jahren sein Zuhause. Die dort entstandenen Songs wurden gemeinsam mit Bill Frisell an der Gitarre, Brian Blade am Schlagzeug und seinen langjährigen Bassisten Graham Maby sowie Jazz Violine-Star Regina Carter aufgenommen. Neben drei Eigenkreationen, unter ihnen auch den Titelsong des Albums, entstand während dieser Session auch eine lodernde Version des New Yorker Klassikers „See No Evil“ von Television.
AMSTERDAM – Sich von den übrigen vier Sessions durch die facettenreichste musikalische Instrumentation unterscheidend, wird Jackson auf diesem Teil des Albums von seinen regelmäßigen Kollaborateuren Stefan Kruger und Stefan Schmid der Band Zuco 103, dem Concertgebouw Orchester sowie von dem einzigen Gastvokalisten dieses Projekts, dem 14-jährigen Mitchell Sink, unterstützt.
BERLIN – Berlin bezeichnet Jackson als seine zweite Heimat. In dieser Stadt arbeitete er gemeinsam mit zwei amerikanischen Auswanderern, Akustikbass-Master Greg Cohen (Tom Waits, Ornette Coleman, Bob Dylan) und dem Tinderstick-Drummer Earl Harvin. Aus dieser Session entstand auch die zweite Coverversion des Albums: Jacksons neuenglische Interpretation des deutschen „Kabarett“-Songs „Good Bye Johnny“ von 1930.
NEW ORLEANS – Jackson reiste in eine seiner Lieblingsstädte, New Orleans, um dort die Stücke mit einem ortsansässigen Ensemble, bestehend aus drei Mitgliedern der Funkband Galactic – Drummer Stanton Moore, Bassist Robert Mercurio und Gitarrist Jeff Raines – sowie einem Blasensemble unter der Leitung des Saxophonisten Donald Harrison aufzunehmen. Wie gesagt: Für mich sind diese Stücke das Highlight des Albums und unbedingt laut anzuhören.
„Fast Forward“ ist Jacksons ganz persönliche Reise in die Zukunft. Stilistisch einmal quer durchs Gesamtwerk, und dann werden die Grenzen durchbrochen, wie es das Cover eindrucksvoll zeigt. Dominiert wird die Musik von Jacksons charakteristischem Klavierspiel und der eindrücklichen Leadstimme, mit der er seine intelligenten Texte interpretiert. Stilistisch bewegt sie sich irgendwo zwischen Swing, Jazz und Rock – mit deutlicher Hinwendung zum Pop. Das sorgt immer wieder für gute Laune und da ist „Ode To Joy“ doch der absolut passende Abschluss.
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Den Namen Judith Owen muss man sich merken. Ihr achtes Album „Ebb & Flow“ ist ein wundervolles Werk im amerikanischen Westküsten-Stil und atmet den Geist von Joni Mitchel, James Taylor und Carole King. Das konnte man endlich auch in Deutschland erkennen. Gefeierte Radiokonzerte bei SWR 1 und MDR Figaro, positive Resonanz zur CD allerorten und eine Europa-Tournee im Vorprogramm von Bryan Ferry gipfelten schließlich in die erste reguläre Deutschlandtour der Künstlerin aus Wales, die schon seit den 90er Jahren in den USA große Erfolge feiert.
Als Ergänzung zur immer noch aktuellen CD gibt es nun eine Mini-Compilation, die die Zeit bis zum nächsten Album überbrücken soll. Leider keine 30 Minuten lang, aber dafür gibt es schon gleich zu Beginn eine entspannt-verjazzte Version des Songs „Aquarius“ aus dem Musical „Hair“, gefolgt von Judiths gefühlvoller Neuinterpretation des Mungo Jerry-Klassikers „In The Summertime“.
Endlich sind auch ältere Titel des reichhaltigen Repertoires der Künstlerin regulär in Deutschland erhältlich. Darunter die Hommage an den viel zu jung verstorbenen „Nicholas Drake“ und Judiths emotionale, nur mit Pianoklängen verfeinerte Hymne an „My Father’s Voice“. Ganz persönliche Stücke, mit denen Judith Owen ihre gefühlvolle Sing- und Sprechstimme voll ausspielen kann. Eine eindrucksvolle Zusammenstellung für Neuentdecker.
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