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Musicheadquarter.de – Internet Musikmagazin

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Urheber/Fotograf: Sandra Ludewig

Vanessa Mai 12.05.2018 Jahrhunderthalle / Frankfurt am Main

Vanessa Mai – Ist das noch Schlager? Ist das nicht scheißegal?

Vanessa Mai – die deutsche Schlagerprinzessin – rief in die Frankfurter Jahrhunderthalle und 2.000 Fans folgten. Es war ein Treffen der Generationen. Das konnte man von Beginn an beobachten. Mir gefällt die altehrwürdige Jahrhunderthalle deswegen sehr gut, weil man da entspannt parken und gemütlich vor dem Konzert flanieren kann. Außerdem liegt sie ein gutes Stück außerhalb von Frankfurt. Wenig Stau bei Hin- und Rückfahrt. Kein Chaos um die Halle. Zu solchen Konzerten kann man auch kleine Kinder sehr gut mitnehmen und ihnen ein erstes großes Live-Feeling verschaffen. Und es wurde mir schon warm ums Herz, als der Großvater in der Reihe neben mir seine ca. 8jährige Enkelin auf die Schultern nahm, um mit ihr die erste Reihe zu stürmen.

Aber der Reihe nach: Das Konzert war für 20 Uhr angekündigt und begann auch pünktlich. Sehr lobenswert! Die Tour zum Album „Regenbogen“ beginnt mit einem Intro, das die emotionale Bedeutung des Regenbogen-Symbols darlegt und den Zuschauern einen bunten Abend in den sieben Farben des Regenbogens verspricht. Daran orientierte Vanessa sich in ihren Kostümwechseln – ein stimmiges Konzept für alle, die auf solche Details achten konnten.

Ca. 30 Sekunden nach ihrem Erscheinen auf der Bühne brachte Vanessa Mai im roten Glitzerkleid bereits die wohlgehütete Sitzordnung der Halle durcheinander. „Wollt ihr nicht aufstehen?“ und „Kommt nach vorn an die Bühne!“. Ein Sitzplatz-Konzert entspricht scheinbar nicht den Idealen der jungen Künstlerin. Bleibt die Frage, warum sie nicht von vornherein einen Bereich mit Stehplätzen auf ihrer Tour einplant. Für die Teenies und Eltern (bzw. Großeltern) mit Kleinkindern auf dem Rücken war es aber ideal, konnten sie doch ohne stundenlanges Anstehen unumwunden nach vorne stürmen und Vanessa von Nahem sehen – immer mit der Basis eines festen Sitzplatzes im Hintergrund.

Das Konzert begann mit zwei Statements: Dem Hit „Nie wieder“, was zeigte, dass Vanessa nicht auf ihre Mitsing-Hits angewiesen ist sondern ein Album-basiertes Showkonzept auf die Bühne bringt, bei dem jeder Song für sich steht, und dem Oldie „Wachgeküsst“ von der Band Wolkenfrei, der deutlich machte, dass auch die musikalische Vergangenheit der Künstlerin keineswegs außer Acht gelassen wird.

Und dann die bange Frage: Wie sieht es mit der Tanz-Choreografie aus? Vanessa war nach ihrem Unfall, der durch das Boulevard ging, augenscheinlich topfit. Etwas vorsichtig vielleicht in den akrobatischen Einlagen, aber sie konnte den Bewegungen der Profi-Tänzer gut folgen und man merkte in keiner Weise, dass sie eingeschränkt war.

Es gab große LCD-Leinwände im Hintergrund und einen langen Laufsteg, der Vanessa und ihre Tänzer auf halbe Bühnenhöhe brachte. Ein Aufzug in der Bühnenmitte sorgte dafür, dass sie schnell zwischen beiden Ebenen wechseln konnte. Die Band war unter dem Laufsteg versteckt, brachte sich mit kurzen Solo-Ausflügen der Gitarristen nach vorne aber mehrfach in Erinnerung. Überhaupt ist es eine formidable und sehr rockige Band, die Vanessa da mit sich brachte.

In ihren Ansagen war Vanessa Mai von Beginn an sehr emotional. Das ist auch ihr Markenzeichen. Ein Tränchen verdrückt, Ansprache an das Publikum. Wer ist nicht freiwillig hier? Ein Lob an den Papa, der für seine Tochter alles tut und mit ihr die erste Reihe stürmt. Auch die Tatsache, dass der Schlager in Deutschland von vielen belächelt wird, wurde zum Thema. Wer wurde schief angeschaut, weil er zu Vanessa Mai geht? Und gleichzeitig wird ihr oft die Frage gestellt: „Ist das noch Schlager, was du da machst?“ Ihre Antwort: „Ist das nicht scheißegal?“ Das nimmt man ihr gerne ab, denn sie hat da schon eine sehr rockige Show auf die Beine gestellt, die sich mit Gitarrensoli und Dancefloor-Beats oft weit vom eigentlichen Genre entfernt.

„Wunder gibt’s nicht nur im Himmel“ wurde von dem Intro zu Madness‘ „Our House“ eingeleitet. Als Coverversion war Matthias Reims „Verdammt ich lieb dich“ in einer Version mit deutlichem Härtegrad vertreten. Es gab laute Disco-Reißer wie „Echo“ und daneben das sehnsüchtige „Es wird schon hell über Berlin“ von Vanessas früherer Band Wolkenfrei. Nach 55 Minuten gab es eine wohlverdiente Pause und die Kids durften den Merchandise-Stand stürmen, was man an der Ausstattung nach der Pause leicht feststellen konnte.

Um 21.25 Uhr ging es weiter mit dem Song „Schönster Moment“. Außerdem hatte Vanessa zwei ganz neue Titel in die Setlist genommen. Im ersten Teil war dies „Wiedersehen“. Im zweiten Teil war es der fröhliche Titel „Mein Sommer“, der zum Sommerhit 2018 avancieren könnte, wenn ihn die Radiosender zu spielen bereit sind.

Showtechnisch war die zweite Hälfte in meinen Augen ein Vorgeschmack auf das, was die Fans bei der angekündigten Arena-Tour 2019 in größeren Hallen erwarten dürfen: Ein Feuerwerk aus lauten Beats und wilden Tänzen. Eine Reihe dramatischer und emotionaler Momente. Ständige Kostümwechsel, ein Wirbel von Tänzerinnen und Tänzern. Der Song „Sternenmeer“ in atmosphärischem Licht. Manchmal Rock-Gitarren, dann der Song „All deine Farben“, eingeleitet von sanften Piano-Klängen. Und natürlich „Regenbogen“, der Titel, der den ganzen Abend umspannte.

Der 15minütige Zugabenblock begann um 22.15 Uhr mit „Dieser eine Augenblick“ und Vanessa gönnte sich wieder einen sehr sympathischen Kontakt zu den Teenies, die mit selbst gebastelten Leucht-Herzchen sowie großen Plakaten und Briefen um die Aufmerksamkeit der Sängerin buhlten. Sogar eine Tüte Popcorn wurde ihr vorsichtig überreicht. Zum letzten Song „Ich sterb für dich“, der die Zugabe in drei Reprisen verlängerte, wurden Tänzer und Band unter riesigem Applaus vorgestellt. Die Ansprache Vanessas an die Fans, sich vom Regenbogen leiten zu lassen und alle Sorgen an der Garderobe hängen zu lassen, mag einstudiert sein – dennoch wirkte sie sehr authentisch.

Vanessa Mai ist einfach grundsympathisch. Auch für Menschen, die nicht unbedingt Schlagerfans sind. Im nächsten Jahr will sie eine neue Stufe erklimmen – mit der Arenatour 2019 und größeren Hallen. Die Jahrhunderthalle Frankfurt wird am 27.10.2019 mit dabei sein, aber auch die Arena Trier (25.10.19) und der Saarlandhalle Saarbrücken (24.10.19) – um mal in meiner Region zu bleiben. Karten sind bereits erhältlich.

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