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Alexa Feser "A!"

Unsere Wertung: 9 von 9 Punkten.

Das dritte Album von Alexa Feser: 1A mit Ausrufezeichen

Als ich Ende 2014 zum ersten Mal Alexa Fesers Debüt „Gold von morgen“ hörte, war ich direkt angetan von ihrer zerbrechlichen und doch ausdrucksstarken Stimme. Dieser Eindruck hat sich bis heute gehalten und es ist definitiv mein Lieblingsalbum einer deutschsprachigen Künstlerin. Endlich ist da unter den Deutschpop-Poeten jemand, der Philipp Poisel und Andreas Bourani das Wasser reichen kann. Und meiner Meinung nach legt sie nach dem soliden „Zwischen den Sekunden“ (2017) noch einen drauf. „A!“ ist für mich das bisher beste Album im Jahr 2019.

Aber was macht es so besonders? Ihre Songs sind keine Hymnen und keine optimistisch-straighten Popsongs. Stattdessen bietet Alexa lyrische Kleinode. Vertonte Gedichte, die sie mit einer Stimme vorträgt, die manchmal leicht vernuschelt und doch so charismatisch wirkt. Einen ersten Eindruck von den neuen Stücken konnte ich im Frankfurter Club Zoom gewinnen, als sie das Album schon vor Erscheinen fast komplett vorstellte. Die Sängerin saß meist hinter dem Piano, machte aber auch Ausflüge ins Publikum oder lieferte dezente Tanzeinlagen. Mit ihren ausführlichen Ansagen wurde erlebbar, was sie beim Schreiben bewegt hatte.

Viele ihrer neuen Tracks sind eine nostalgische Reise in die Vergangenheit. „Gold reden“ handelt von Gesprächen mit einem guten Freund. In „Abgeholt“ erzählt Alexa von der Einsamkeit, in der sie sich oft beim Songschreiben wiederfindet – und wie ein guter Mensch sie da raus holte. „1A“ ist eine respektable und nachvollziehbare Aufzählung der kleinen Dinge im Leben, die uns doch so gut tun. Und „Atari T-Shirt“ ist ausgesprochen biographisch: „In dem Song erzähle ich die Geschichte meiner ersten Band; von der Zeit, in der ich mit Musik begonnen habe und wie sich das Leben als Mensch und Musikerin damals angefühlt hat. Wir waren ‚Absolute Beginners‘. Aber die Träume, der Idealismus und der Glaube an uns selbst war so groß dass es uns egal war, uns auch mal eine Zeit lang von Tütensuppe zu ernähren.“

Manche Songs sind nachdenklich und suchen nach Relationen im Zwischenmenschlichen. „In diesem Moment“ funktioniert wie eine Reise zu Ereignissen, die allesamt gleichzeitig passieren können. „Bei zehn wieder oben“ vergleicht Alexa die vielen Niederlagen im Leben mit einem Boxer, der sich ruhig mal hinlegen darf, aber rechtzeitig wieder aufstehen muss.

Mit Rapper Disarstar gibt es das Duett „Tempelhofer Feld“, das die wichtige Entschleunigung im Leben beschreibt. Ebenso wie „Das Tempo von Rost“ – eine realistische Liebesgeschichte in wunderschönen Bilder. Es sind genau diese Beschreibungen – fast schon Gleichnisse – die mir als Hörer im Kopf bleiben. Alexa ist eine fantastische Erzählerin und verwendet lyrische Ideen, die uns mitnehmen.

Musikalisch gibt es definitiv zwei Seiten. Alexa weiß nämlich, wie man guten Pop produziert und zeigt dies in den tanzbaren Passagen von „Gold reden“ und „Atari T-Shirt“, den Synthieklängen von abgeholt und den chorischen Einsprengseln bei „1A“. Doch es gibt auch die stille Eingängigkeit ihrer Songs, die sich dann zeigt, wenn sie akustische Versionen mit Pianobegleitung zum Besten gibt. Die fünf reduzierten Versionen, die sie an die 13 neuen Titel dranhängt, sind sehr bewegend und gehen zu Herzen.

Alexa Feser ist mit ihrem neuen Album noch stärker geworden. Entstanden ist das Werk der Sängerin, Songwriterin und Pianistin in aufreibender Detailarbeit mit ihrem langjährigen Songwriting-Partner Steve Velvet sowie den Produzenten Johann Seifert, Matthias Mania & Daniel Großmann. Und es sollte ihre Position an der Spitze deutschsprachiger Popmusik weiter festigen.

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