Title Fight sind spielfreudig wie eh und je – 23.04.2013 Köln, Underground
Title Fight Konzerte sind mit einer der besten Möglichkeiten, um eine gewöhnliche Arbeitswoche fast wie ein Highlight erscheinen zu lassen. Während normalerweise zu den Hardcore-Punk-Helden aus Kingston noch ein paar weitere melodische Punk- oder Hardcore-Bands gebucht werden, scheint diese Tour für ihre Eigenwilligkeit zu stehen, da die Musik der einzelnen Künstler nicht unterschiedlicher sein könnte!
Whirr haben heute die Aufgabe, als erste Band zu spielen. Sie sind eine Ambient-Rock Band aus den Staaten, die ihre Musik gerne als Dream-Pop angeben. War ich zuerst verwirrt, wie so etwas klingen sollte, war ich nach dem ersten Song doch sehr erstaunt. Leichte Gitarrenklänge, die durch Keyboards oder sehr hohem Gesang unterlegt werden, geben einem das Gefühl von Schwerelosigkeit und Freiheit. Die Darbietung wird von den Kölnern leider etwas gespalten angenommen. Die einen lassen sich auf diesen Gefühlstrip ein, aber leider schauen auch einige Besucher verdutzt durchs Underground und kommen damit nicht zu recht mit dem, was gerade auf der Bühne passiert. Vielleicht, weil die Musik nicht schwer genug ist oder hier etwas anderes als Stimmungsmache erwartet wurde. Whirr bieten eine gute Show und zeigen den Fans einen Grund, sich hier blicken zu lassen. Die Kölner müssen sich anderen Genres mehr öffnen. Unbedingt!
Dead End Path bieten danach ein komplettes Kontrastprogramm. Beatdowns, Harte Riffs und viel Hardcore gibt’s hier um die Ohren. Schon letztes Jahr mit Harm’s Way auf Tour, sind auch sie erstaunt, dass heute so viele Leute bei diesem schönen Wetter hier sind. Sänger Uriah betont, dass diese Tour auf Papier keinen Sinn ergibt, aber im Herzen strahlen alle Bands die gleiche Leidenschaft aus und da muss ich ihm zustimmen. Dead End Path haben mit ihrem metallischen Hardcore ganz klares Tanzpotential, das auch genutzt werden muss. Hier werden die ersten Leute endlich warm! Gerade arbeitet die Band an einem Album, und schon fallen neben Songs von ihrem Album „Blind Faith” ein paar neuere Lieder vom kommenden Werk auf, das vielleicht zu den härtesten des Jahres werden kann. Hut ab, sich heute einem fast kompletten neuem Publikum zu stellen und ihr Ding durchzuziehen! Ich wette, das können nicht viele Bands aus dieser Sparte mit so viel Charme erledigen. Eine baldige Tour mit neuer Platte im Rücken wäre eine gute Idee!
Tja, jetzt kommen wir schon zum Headliner Title Fight und plötzlich ist das Underground komplett voll und jeder freut sich jetzt auf die kommende Show. Letztes Jahr noch als Support-Act für La Dispute im Bürgerhau Stollwerk, hat man sich heute doch wie früher aufs Underground entschieden und diese Wahl kommt allen nur zur Gute, da ein kleiner Club für diese Musik einfach ideal ist. Jetzt spielen Title Fight die ersten Riffs und schon kommen die ersten Begeisterten, die von der Bühne springen und lauthals alle Texte mitsingen. Letztes Mal zu viele Songs von „Floral Green” auf ihrer Setlist, setzen die sympathischen Jungs aus Kingston wieder auf ältere Sachen und jeder merkt die freudige Reaktion des Publikums auf dieses punkige Material, das einfach zum Tanzen und Hüpfen perfekt gemacht ist. Es wirkt besser, wenn die emotionaleren Sachen, wie heute Abend verwendet, nur als Übergangssongs benutzt werden, um dem Publikum eine kurze Pause vom Rocken zu geben. Am Schluss wird unter „Sheds” nochmal alle Energie heraus gelassen und Title Fight bedanken sich bei ihren treuen Fans und die Fans bedanken sich bei dieser genialen Band.
Heute Abend waren drei Bands aus drei Genres gefordert, einen tollen Abend hinzulegen und es ist ihnen gelungen. Wer was anderes behauptet, war einfach nicht dabei!