“Euphoria” in Albumlänge – Loreen präsentiert ihr Debüt “Heal”

Ihr Sieg beim Eurovision Song Contest war für Loreen der europaweite Durchbruch. Diesen Erfolg hat sich die schwedische Sängerin mit marokkanischen Wurzeln allerdings hart erarbeitet. Bereits 2004 nahm sie an der TV-Show “Pop Idol” teil und schied als Viertplatzierte aus. 2011 folgte dann der erste Versuch, sich für die ESC-Teilnahme zu qualifizieren, was sie dann ein Jahr später mit dem sensationellen Titel “Euphoria” schaffte.  Ihr nun erscheinendes Debütalbum “Heal” ist ebenfalls kein Schnellschuss, sondern das Ergebnis von zwei Jahren Arbeit.

Der Stil des Albums ist ziemlich einheitlich. Euro-Dance mit ausdrucksstarkem Gesang und einer leicht düsteren Grundstimmung, aber durchgehend auf hohem musikalischem Niveau. Songs wie “My Heart Is Refusing Me”, “Crying Out Your Name” oder “Breaking Robot” haben ähnliches Hit-Potential wie “Euphoria” – die Melodien sind eingängig, die Beats hypnotisierend und Loreens Gänsehaut-Stimme sorgt für den besonderen Reiz. Objektiv betrachtet also ein überzeugendes Debüt.

Subjektiv wird das Ganze aber spätestens nach vier bis fünf Songs langweilig. Für etwas Abwechslung sorgen einzig der berührende schlichte Anfang von “Everytime”, die spannenden Rhythmen von “Do We Even Matter” und die insgesamt ruhige Titelballade “Heal”. Das Potential, dass Loreen offensichtlich hat, könnte sie meiner Meinung nach wesentlich vielseitiger ausschöpfen. Zu diesem Gesamteindruck trägt leider auch das Booklet bei, das hauptsächlich geheimnisvolle Schwarzweiß-Fotos enthält und überhaupt keine Lyrics.

Fazit: Wer den ESC-Siegertitel toll fand und sich sowas gerne in voller Albumlänge anhört, wird “Heal” lieben. Wer von Loreen allerdings mehr erwartet hat, dürfte eher enttäuscht sein.