Recomposed by Max Richter: Vivaldi – The Four Seasons

Vivaldis Meisterwerk “Die vier Jahreszeiten” gehört nicht nur zum Standard-Repertoire jedes Solo-Violinisten, sondern auch zu den populärsten klassischen Kompositionen. Interpretiert wurde es bereits unzählige Male und oft auch eigenwillig, wie beispielsweise von Nigel Kennedy. In der Recomposed-Reihe der Deutschen Grammophon hat nun der Brite Max Richter das bekannte Werk Satz für Satz neu komponiert und mit Kammerorchester und Daniel Hope an der Violine einspielen lassen.

Das Ergebnis ist vor allem für Kenner der “Vier Jahreszeiten” ein faszinierendes Hörerlebnis. Gleich zu Anfang setzt Richter einen markanten Akzent, indem er das Werk um den atmosphärischen Eröffnungssatz “Spring 0” erweitert, bevor die bekannten Violinen-Motive in “Spring 1” langsam aus dem Klangteppich hervortreten – jedoch verfremdet und ineinander verwoben. An anderen Stellen treten Vivaldis Melodien deutlicher hervor, aber immer spielt Max Richter mit ihnen. Mal variiert er das Tempo, mal verändert er den Rhythmus, etwa im tänzelnden “Autumn 1”. Beinahe unbemerkt dagegen bleibt Richters Einsatz seines Moog Synthesizers, mit dem er ganz behutsam zur Atmosphäre und zur Verstärkung der Bässe beiträgt.

Die vorliegenden Deluxe Edition ist um einige Bonustitel erweitert. Fünf davon sind sogenannte “Soundscapes” von Max Richter und eher etwas für Freunde experimenteller elektronischer Musik. Dann gibt es noch vier neue Remixe einzelner Sätze aus den “Vier Jahreszeiten”, die aber nicht  mit dem Charme der kompletten Neukomposition mithalten können. Außerdem ist ein Videomitschnitt einer Aufführung von “Vivaldi Recomposed” auf DVD enthalten.

Für mich persönlich sind die Extras verzichtbar. Die eigentliche Neukomposition der “Vier Jahreszeiten” ist Max Richter jedoch sehr gelungen und eröffnet dem bekannten klassischen Werk eine neuen Horizont – und somit hoffentlich auch neuen Hörern einen Zugang zu dieser Musik.