Kvelertak an einem Samstagabend im Luxor! Die beste Festivalband der letzten Jahre feiert zum Release ihrer neuen Platte „Meir” eine kleine Club-Tour durch Europa. Und während man darüber nachdenkt, sich schnell eine Karte zu besorgen, ist das Konzert schon ausverkauft, und das nicht nur in Köln. Auch die anderen gebuchten Locations in München oder Hamburg haben schon vor Wochen den Ausverkauf verkündet. Zwar ist um 19 Uhr noch nichts los, als ich am Luxor ankomme, aber die Massen kommen schon noch gestürmt. Kvelertak sind in der Stadt!!!
Die älteren Herren von El Doom & The Born Electric haben bestimmt schon einige Erfahrung gesammelt und wissen somit, das Publikum zu unterhalten. Gitarrist und Lead-Sänger Ole Petter Andreassen ist nicht nur Vater des Kvelertak Gitarristen Maciek Ofstad, sondern auch ein bedeutender Produzent mit vielen Preisen und Ehrungen aus Norwegen. Mag für einige Leute die musikalische Unterhaltung eher an eine skandinavische Version von Helge Schneider mit Stoner Rock erinnern, so kann ich nur sagen, dass diese Band als Opener eindeutig zu schade ist. Diese trinkfesten Kavaliere haben Energie, Whiskey und Country im Blut. Ganz klar unerkannt, aber nicht unterschätzt!
Um die Rocker Truckfighter aus Schweden wird es an der Bühne voller. In der klassischen Besetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug wird hier unter viel Körpereinsatz Stoner Rock mit Alternative Metal verbunden. Besonders das weibliche Publikum scheint von den langhaarigen Jungen ganz fasziniert zu sein, denn schon während der Songs werden laute Jubelschreie von sich gegeben, als wäre eine Boygroup auf der Bühne. Der Sound ist sehr dunkel gehalten und wirkt sehr matt, sticht sich aber nicht mit Sänger und Basser Ozo, der mit seiner Stimme sehr ruhig und harmonisch dazu singt. Den Fans und mir scheint es zu gefallen und so freuen sich alle über jeden Track der Jungs. Unter viel Applaus verlassen Truckfighter die Bühne.
Während der Umbaupause für Kvelertak wird es im Luxor brechend voll. Von der Bühne bis zum Eingang gibt es kein Durchkommen mehr. Das Sextett aus Oslo hat in den letzten drei Jahren eine große Gemeinde erspielt. Wenn die Musik nicht genau einordbar ist, besteht die Möglichkeit, mit vielen Bands aus verschieden Genres zu touren und sich diesem dortigen Publikum zu präsentieren. Heute Abend sind Rockabilly, Metal, Stoner Rock, Punks, Hardcore Fans anwesend und alle zusammen verein als Fans von Kvelertak. Die Leute werden laut, als die Band auf die Stage kommt und man merkt nicht mal, dass ein neuer unbekannter Song vom Album ‚Meir‘ zu Beginn gespielt wird. Da die Texte alle auf Norwegisch verfasst sind, wird von vielen einfach die Melodie mit dröhnendem Gebrüll mitgesungen. Sänger Erlend Hjelvik springt vom Graben mehrere Male in das Publikum und jodelt dabei ganz entspannt seine Texte weiter. Aber auch die anderen Mitglieder scheinen nicht fan-scheu zu sein und lassen sich gerne an der Absperrung blicken. Mit Hits von ihrem Debutalbum wie ‚Mjød‘ und ‚Fossegrim‘ kann him Luxor eine Party gestartet werden. Band und Leute sind begeistert und vergessen beim Feiern die Zeit, so dass einem 14 Songs in einem Set viel zu kurz vorkommen. Unter Jubel und Applaus, auch auf Band-Seite, werden Kvelertak in ihren verdienten Feierabend entlassen.
Mit gut der Hälfte des Sets von neuem Album wurden die Luxor-Besucher auf das neue Album heiß gemacht und warten bestimmt schon darauf, es sich diese Woche endlich zum Release kaufen zu können. Eine Ausnahme-Show einer Ausnahme-Band, die sich wirklich ihre Stellung in der Rockmusik verdient hat.
Fotos vom Kvelertak-Konzert einen Tag später in Wiesbaden findet ihr übrigens auch hier bei uns!