Die Kölner haben mit dem Tanzbrunnen eine ganz besondere Location, welche direkt am Rhein liegt und eine herrliche Aussicht auf den Dom bietet. Es gibt eine sehr schöne Open-Air-Bühne, die vielleicht bei dem heute angekündigten Regen besser nicht besucht werden sollte. Aber für die Fans von Kitty, Daisy & Lewis, The BossHoss, Dick Brave & The Backbeats ist der Regen wahrscheinlich kein Grund, sich ihre Lieblingskünstler entgehen zu lassen. Über 10.000 Besucher werden hier erwartet. Hoffen wir auf Petrus‘ Segen.
Mit swingenden Blues-Rhythmen eröffnen Kitty, Daisy & Lewis mit einer kreativen Mischung aus verschiedenen Instrumenten wie Kontrabass, Gitarre, Posaune, Akkordeon, Ukulele oder auch Mundharmonika das Konzert, um heute die 1950er Jahre wieder aufleben zu lassen. Die drei britischen Geschwister punkten besonders gut mit ihren Songs Messing ‚With My Life‘ und ‚Don’t Make A Fool Out Of Me‘ von ihrem letzten Jahr erschienen Album ‚Smoking In Heaven‘, welches nur eigene Kompostionen beinhaltet, denn sonst ist die Band für großartige Coverversionen bekannt. In England haben sie bereits für Coldplay, Razorlight, und Richard Hawley als Supportact gedient, hoffen wir, dass diese retroklänge sich nach dieser Tour auch weiter auf dem europäischen Festland etablieren, denn hier wird mehr als nur Nostalgie weitergegeben.
Letztes Jahr meldeten sich nach sieben Jahre Pause Dick Brave and the Backbeats zurück. Die Band um Sänger Sascha Schmitz hat schon vorherigen viele tausend Besucher auf der Rheinkultur den Rock’n’Roll spüren lassen und im Tanzbrunnen ist das nicht anders. Letztes Jahr im Oktober landeten sie mit ihrem Album ‚Rock’n’Roll Therapy‘ eine Top-Ten Platzierung in den deutschen Charts. Nach diesem Comeback-Erfolg wird heute prompt ihre Single ‚Just Can’t Get Enough‘ zum Besten geben. Die kanadische gebaute Hülle um Sascha alias Dick Brave gibt der sonst so erfolgreichen Musik anscheinend einen guten Ausgleich zu seinen anderen Projekten, die man in seiner Musik spürt. Nicht zuletzt liegt es an seinen instrumentalen Begleitern und langjährigen Freunden Saschas, denen diese Musik wirklich im Blut liegt. Im Tanzbrunnen habe ich selten Rockabilly-Paare so schön Discofox schwingen gesehen. Am Schluss warfen sogar einige Fans ihre Hüte in die Luft. Das kann nur für Dick Brave sprechen.
Jetzt kommen The BossHoss auf die Bühne. Die Berliner haben sich durch neuaufgelegte Popsongs in Country-Fasson eine große Fanbase erspielt, sogar international. Mögen die Feinripphemden zwar Geschmackssache sein, heute Abend kommt nicht nur der Kleidungsstil bei den Damen und auch Herren gut an. Das im Herbst 2011 erschienene Album ‚Liberty of Action‘ erreichte Platz 4 in den deutschen Charts und dieses kennt fast jeder der heutigen Anwesenden, beurteilend nach der großartigen Mitsingstimmung. Diese Cowboys haben einen vollen und erfolgreichen Terminplan, der durch Leistungen mit Echonominierungen und Jurorenplätzen gekrönt wird. Die Nachfrage mit gut 10.000 Besuchern spricht für sich, denn trotz langsam kommender dunkler Wolken am Himmel wird hier fröhlich mitgesungen und getanzt. Natürlich wird zum Schluss ihre erfolgreichste Single ‚Don’t Gimme That‘ gespielt und unter tobenden Applaus vom Publikum dankend angenommen.
Gerade kommen die Zuschauer aus dem Tanzbrunnen heraus und nähern sich der Bahnstation oder ihrem Auto, da fallen auch schon die ersten Tropfen. Das nennt man perfektes Timing. Es waren talentierte Musiker und begeisterte Fans, die diesen Abend gestaltet haben. Rockabilly und Rock’n’Roll waren verdient im Mittelpunkt an diesem einheizenden Konzert.