Freunde von chaotischer, mathematischer Musik mussten sich an diesem Freitag einen frühen Start ins Wochenende wünschen, denn wer mehr als nur den Headliner The Dillinger Escape Plan sehen wollte, sollte schon pünktlich um 18. 00 da sein. Nichtsdestotrotz spielen The Hirsch Effekt auch in nur einer halben Stunde Spielzeit ein super Set, wie man es von ihnen gewöhnt ist. Deutsche, geniale Texte werden mit Mathcore und Indie-Rock vermischt und ballern mit einem Gewirr aus Gefühlen auf die Hörer ein. Ganz begeistert sind The Hirsch Effekt von den ersten Reihen, die wirklich fast jede Zeile jedes Songs laut mitsingen. Das Touren in den letzten Jahre hat Früchte getragen! Eine deutsche Ausnahmeband, die vielleicht ihren Extra-Status ausbezahlt bekommt, Hut ab für diese Leistung.
Etwas ruhiger wird es bei den Engländern von Maybeshewill. Die Instrumental-Künstler wirken beruhigend auf die Kölner ein. Statt ausgefeilter Partystimmung schauen alle still nach vorne und bewundern das Geschehen. Das Klavier ist abwechselnd im Vordergrund und Hintergrund und dabi zeigen Maybeshewill ihr musikalische Fähigkeiten. In der Songauswahl gibt es von ihrem Album „I Was Here For a Moment, Then I Was Gone”, einer der besten Post-Rock-Alben der letzten Jahre. Die Live-Umsetzung gibt es auch auf einer DVD namens „Live at the Y Theatre”, die absolut sehenswert ist. In Köln haben Maybeshewill wieder einmal überzeugt.
Leider musste auf Grund des gesundheitlichen Zustands von Gitarrist Benjamin Weinman die geplante Tour zum Album „One Of Us Is The Killer” von The Dillinger Escape Plan verschoben werden. Jetzt im November konnte die Tour endlich nachgeholt werden. Jeder der TDEP kennt, weiß wie energiegeladen diese Shows sind. Bereits in den ersten Sekunden zum Opener „Prancer” springt Sänger Greg Puciato in die Menge, die wild zum Song mit mosht. Es ist wirklich erstaunlich, wie sauber diese Band spielt, obwohl die Herren nur rumspringen und Faxen machen. Das Publikum tanzt oder singt die poppigen Refrains mit, die ab und zu die vertrackten und disharmonischen Songs ausfüllen. Ab „Gold Teeth on a Bum” ist sogar Gitarrist Ben mehr auf dem Publikum als aufder Bühne und zockt seine Riffs ohne Probleme. Genauso anstrengend wie die Musik ist auch die Lichtshow der Band. Schnelles Lichtergeflattere in allen Farben, passend zur extremem Rhythmik! In der Setlist gibt es von allen Alben mindestens drei bis vier Songs von jedem Album zu hören. Ein wirkliches Highlight mit Gänsehautfeeling gibt es zum Setende von „When I Lost My Bet”.
Der Abend war wirklich eine Achterbahn der Gefühle. Drei großartige Bands mit unterschiedlichen Schwerpunkten haben die Vielfalt des Metals gezeigt. Hoffentlich bald wieder!