Es gibt bereits eine offizielle Biographie der ärzte, die sehr umfassend ist. Wenn dann ein neues Bändchen erscheint wie das vorliegende, das im Anhang unzählige Internetlinks als Quelle nennt, bin ich zunächst skeptisch. Da habe ich schon böse Sammlungen voller konfuser Schnipsel gelesen, denen kein Mensch folgen kann. Hier ist das aber zum Glück anders. Autor Marc Frohner legt eine ordentliche, chronologisch angeordnete Bandbiographie vor, die alle wesentlichen Punkte enthält und auch noch manch Neues zu bieten hat.
Es gibt viel Privates und Hintergründiges. Und natürlich ist einiges zu erzählen. Immerhin galten die ärzte mit Songs über Geschwisterliebe, S/M und frivole Schäferhunde mal als meist indizierte Band der Welt. Dabei gelingt es Marc Frohner, erfreulich unaufgeregt über alle Höhen und Tiefen des Bandlebens zu berichten. Reißerische Pressezitate und deutliche Interviewaussagen mischen sich mit objektiver Berichterstattung – so bekommt man ein umfassendes Bild, auch von der schwierigen Zeit nach dem Ausstieg des Bandmitglieds Sahnie.
Dass es danach wieder aufwärts und über alle Grenzen hinweg ging, war ein kleines Wunder und liest sich wie eine Heldensaga. Aus den Punks, die den Pop parodierten, waren plötzlich wirkliche Popstars geworden. Irgendwie. Dann aber auch nicht. Das Hin-und-her-gerissen-sein zwischen den Welten wird anschaulich dargestellt und das Buch endet nach gut 200 Seiten mit Farins aktueller Solo-Sommertour.
Marc Frohner zeichnet ein umfassendes Bild der “besten Band der Welt” und lädt zum Schmökern ein. Wer noch kein Fan des umtriebigen Trios ist, könnte es nach dieser Lektüre durchaus werden.
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