Wow, ein neues Album der 80er-Ikonen Duran Duran. Das lässt doch aufhorchen. Und der Titel „FUTURE PAST“ trägt die Hoffnung in sich, dass es wie in alten Zeiten klingt (und trotzdem modern). Das erste, selbst betitelte Album der Band erschien im Jahr 1981, ihren Höhepunkt mit dem Superhit „Wild Boys“ erreichten sie 1984 und das letzte Studioalbum „Paper Gods“ ist inzwischen sechs Jahre alt. Bleibt die Frage, wie es weiter geht. Frontmann Simon Le Bon ist mit seinen 63 Jahren, die er kommenden Mittwoch erreichen wird, immer noch in Topform.
Auf „FUTURE PAST“ bauen Duran Duran einmal mehr ihren Ausnahmestatus als Genre-überspannende Kultband weiter aus. Als Verstärkung konnte die Formation einige der aufregendsten und ungewöhnlichsten Namen der Popmusik der letzten fünfzig Jahre gewinnen: Angefangen bei dem britischen DJ/Producer Erol Alkan und der italienischen Legende Giorgio Moroder, über die schwedische Multiplatin-Sängerin Tove Lo, der „Queen Of Drill“ Ivorian Doll, der japanischen Band Chai auf „More Joy!“ sowie Blur-Member Graham Coxon, der auf verschiedenen Tracks als Co-Writer und Gitarrist zu hören ist sowie dem früheren David Bowie-Pianisten Mike Garson, der dem letzten Album-Track „Falling“ seine ganz besondere Note verpasst.
Das Album wurde während des Lockdowns in Studios in London und Los Angeles aufgenommen. Außerdem ist der langjährige Band-Kollaborationspartner Mark Ronson als Co-Writer und Musiker auf „Wing“ zu hören. Für den Mix zeichnet Mark Stent verantwortlich. Obwohl die Lyrics in den meisten Fällen bereits vor der Pandemie entstanden, sind sie doch sehr intensiv und emotional. Ein Song wie „Invisible“ trifft den Nerv der Zeit und klingt zugleich wie frisch aus den 80ern entsprungen. „All Of You“ verbreitet einen Disco-Vibe, während das Duett „Give It All Up“ mit Love To sehr mystisch erklingt.
Mit seinem Retro-Charme ist „FUTURE PAST“ ein sehr faszinierendes Album. „Anniversary“ erinnert äußerst positiv an die guten alten Zeiten und der Titelsong drängt sich ungewöhnlich getragen und musicalhaft in den Vordergrund. Die Fans erwarten Songs im New Romantics Sound wie „Beautiful Lies“, bekommen dann aber auch moderne Arrangements, beispielsweise in „Wings“ und dem orchestral angelegten „Nothing Less“.
Sehr vielseitig und modern wird es in den drei abschließenden Feature-Songs, wobei vor allem das Pianostück „Falling“ mit Mike Garson aus dem Rahmen fällt und dabei absolut positiv überrascht. Duran Duran haben nicht verlernt, wie man gute Musik schreibt. Ursprünglich sollte es nur eine EP geben, aber der Lockdown gab der Band genügend Zeit, um ein ganzes Album draus zu machen, das am Ende sehr homogen klingt. Gut so!