Mit Remixen ist das immer so eine Sache. Vor allem wenn jemand wie Jakob Dilßner alias DJ Wankelmut daherkommt und aus einer schönen Melodielinie eine Art House-Techno-Song macht. Andererseits kann man so über den Umweg der Singlecharts auf eine wunderbare Stimme aufmerksam werden, die man ansonsten vielleicht ignoriert hätte – einfach weil es Woche für Woche zu viele Neuerscheinungen gibt. Lykke Li war ein gutes Beispiel dafür (nämlich im Remix von The Magician). Anschließend folgte der fulminante israelische Sänger Asaf Avidan, der im Progressive Rock und im Folk zuhause ist und der ohne den Remix von Wankelmut (“One Day / Reckoning Song”) wohl nie in den Singlecharts gepunktet hätte.
Und als Dritte in dieser Reihe muss man aktuell Emma Louise nennen. Die junge Australierin aus Brisbane hat nach einer 4-Song-EP gerade ihr Debütalbum “Vs Head Vs Heart” auf dem Markt. Darauf befindet sich der federleichte Song “Jungle” und aus diesem hat Wankelmut den Superhit “My Head Is A Jungle” gemacht.
Wundersamerweise sind die Unterschiede zwischen beiden Versionen gar nicht so groß. Das Original ist sehr verträumt, hat eine sanfte elektronische Begleitung. DJ Wankelmut hat den Synthesizer-Part ein wenig ausgedehnt, ohne dabei die Vocals zu verdrängen. Ein klangvolles Umspielen, dass es dem Track vermutlich erleichtert, in Diskotheken und Clubs gespielt zu werden.
Alle elf Originaltitel des Albums folgen diesem Stil. Sphärische Hintergrundklänge in allerlei Variationen, die immer von Emma Louises Vocals dominiert werden. Sie verfügt über eine emotionale Stimme, die sich ihren Weg durch die Klanggebilde bahnt und den Hörer stets aufs Neue staunen lässt. Das Album ist homogen und sehr ruhig – wie eine Wanderung durch den Zauberwald. “Kein Stress, einfach abwarten, was passiert”, lautet die Devise der Künstlerin.
Emma Louise präsentiert uns ein wunderbar verträumtes Album. Man sollte aufpassen, wann man es hört. Während einer übermüdeten Autofahrt durch eine eintönige Landschaft könnte das fatal sein, denn es verführt den Hörer dazu, die Augen zu schließen und nur noch der wunderbaren Stimme zu lauschen.