Der Name lässt es zwar nicht unbedingt vermuten – aber Leslie Clio ist tatsächlich eine deutsche Sängerin und Songwriterin. Gemeinsam mit Nikolai Potthoff, dem Bassisten von Tomte hat die gebürtige Hamburgerin ihr Debütalbum “Gladys” produziert und mit ihrem modernen Soul-Pop inzwischen Platz 11 der Charts erobert. Im Vorfeld erregte schon die erste Single “Told You So” mit ihrem extrem einnehmenden Refrain Aufmerksamkeit, und das trotzige “I Couldn´t Care Less” war bereits im Kinofilm Schlussmacher zu hören.
Leslie verfügt über eine ausdrucksstarke Soulstimme, die man von dem blonden Mädchen auf dem Cover so gar nicht erwartet hätte. Anders als manche Kolleginnen setzt sie diesen Soulfaktor jedoch wohldosiert ein, und sie schafft es auch mühelos, ein bisschen retro und gleichzeitig unbeschwert hip zu klingen. Ihr ganz eigener Sound zeichnet sich auch durch stilistische Vielfalt aus. So besticht etwa “God No More” durch seine auf einem einfachen Grundrhythmus basierende Begleitung, die sich von sparsamer Percussion allmählich zu einer dichten Atmosphäre steigert. Und der wunderschöne Abschlusstitel “Holding On To Say Goodbye” verzaubert mit zarten Cembalo-Klängen und Glockenspiel.
Obwohl Leslie hauptsächlich von zerbrechenden Beziehungen, Trennungsschmerz und Einsamkeit singt, versinkt sie dabei keineswegs in Melancholie. Ihre Emotionen verpackt sie in kraftvolle Rhythmen und verarbeitet den Schmerz in Songs wie “Gotta Stop Loving You” oder “Dr. Feelgood” mit melodischem Optimismus. Zwischendurch gibt es zwar ruhigere Stücke wie “Let Go”, aber gerade der musikalisch emotionalste Titel “Sister Sun Brother Moon” ist gleichzeitig der inhaltlich hoffnungsvollste.
“Gladys” erfüllt nicht nur die Erwartungen, die durch die Singleauskopplungen geweckt wurden, sondern begeistert auch bei jedem Hören mehr und offenbart neue Facetten. Also bitte weiter so, Leslie Clio!