Max Raabe präsentiert seine zweite Zusammenarbeit mit Annette Humpe: “Für Frauen ist das kein Problem”
Er entführte uns mit seinem Palast Orchester in die goldenen 20er, nahm uns gemeinsam mit Pianist Christoph Israel mit “Übers Meer” und hat nun seit zwei Jahren musikalisch gesehen eine neue Frau an seiner Seite. All dies sind Abschnitte auf dem eigenwilligen, aber konsequent beschrittenen Weg des Sängers Max Raabe, den er mit seinem aktuellen Album “Für Frauen ist das kein Problem” fortführt.
Nach dem Erfolg von “Küssen kann man nicht alleine” ist es kein Wunder, das sich Raabe erneut zur Zusammenarbeit mit Komponistin und Produzentin Annette Humpe entschlossen hat. Für das neue Album sind den beiden wieder wunderbare Lieder über die Frauen, die Liebe und das Leben gelungen, vom Titelsong “Für Frauen ist das kein Problem”, einer augenzwinkernden Ode an die Multitaskingfähigkeiten des weiblichen Geschlechts, bis zum philosophischen “Am Ende kommt immer der Schluss”.
So wie bei Max Raabe scheinbar in allen Lebenslagen Anzug, Fliege und dezentes Lächeln perfekt sitzen, so singt er auch in allen Gemütslagen wohltemperiert und unaufgeregt. Das schafft beispielsweise bei “Als ich dich wollte” einen interessanten Kontrast zur rhythmischen Begleitung, lässt aber durchaus auch Emotionen zu – etwa in “Ist doch nur ein Gefühl” oder “Mir kann nichts passieren”. Für die musikalische Umrahmung sorgt neben Christoph Israel am Piano wieder das Palast Orchester. Allerdings sind hier wohl nur die Bläser original vertreten, denn die Streicherpartien wirken doch sehr synthetisch. Dafür schwelgen Gitarre, Zither und Tuba in “Zwischen zwei Liebe” in zarter Hüttenromantik, und Oboe und Fagott geben “Ich bin schuld” die nötige Melancholie.
Die meisten Lieder stammen aus der Feder des Trios Humpe, Raabe und Israel. Für “Der Sommer ist vorbei” und “Am Ende kommt immer der Schluss” wurden allerdings Texte von zeitgenössischen Künstlern vertont, und “Keine Liebe für mich” ist eine Coverversion des Songs von Bernd Begemann. Um das zu erkennen, muss man aber schon ins Booklet schauen, denn stilistisch ist das Album ganz aus einem Guss – eben einfach Max Raabe. Wer den Sänger und insbesondere sein letztes Werk mag, kann bei “Für Frauen ist das kein Problem” also unbesorgt zugreifen.