Das neue Album der Foo Fighters steht in den Startlöchern, “Sonic Highways” erscheint weltweit am Montag, den 10. November 2014. Das achte Studioalbum der Band ist kein Soundtrack, teilt sich aber den Titel mit der gleichnamigen Serie, bei der Dave Grohl Regie führte und die er als Liebeserklärung an die Geschichte der amerikanischen Musik beschreibt. Die Serie feiert am 17. Oktober in den USA auf HBO Premiere und umfasst acht Folgen. Infos zum deutschen Serienstart folgen bald!
Es gibt weitere Neuigkeiten zum achten Studioalbum der Foo Fighters “Sonic Highways“, das am 10. November erscheinen wird! Druckfrisch aus dem Bandhauptquartier in Los Angeles!
“This album is instantly recognizable as a Foo Fighters record, but there’s something deeper and more musical to it. I think that these cities and these people influenced us to stretch out and explore new territory, without losing our ‘sound’.”— Dave Grohl
FOO FIGHTERS have confirmed the worldwide release date of the band’s long awaited follow up the 4X-Grammy-winning, international #1 Wasting Light: The band’s eighth studio album of all-new material will be titled Sonic Highways and will be released globally on Monday, November 10. The cover art of Sonic Highways has also been unveiled along with a first taste of some of the new music at Foofighters.com.
Additionally, http://bit.ly/sonic-highways is now accepting pre-orders for the Sonic Highways CD and 180 gram vinyl LP. The vinyl album comes in an assortment of nine different covers including eight variants each themed for one of the cities in which the album was recorded: Austin, Chicago, Los Angeles, Nashville, New Orleans, New York, Seattle, and Washington, D.C. This will be the only place where fans can order the specific cover – or covers—collect ‘em all!— of their choosing. An array of limited edition bundles featuring exclusive collectibles will also be available.
Produced by Butch Vig and Foo Fighters and being released in Germany via Sony Music, Sonic Highways clocks in at just over 44 minutes and is made up of the following tracks:
Foo Fighters Sonic Highways Tracklist
Something From Nothing
The Feast and The Famine
Congregation
What Did I Do?/God As My Witness
Outside 6. In The Clear
Subterranean
I Am A River
Though not a soundtrack album by any stretch, Sonic Highways shares its title with the Dave Grohl-directed eight-episode HBO series described by Grohl as a love letter to the history of American music and premiering Friday, October 17 at 11 p.m.. For the album and series, Grohl, Taylor Hawkins, Nate Mendel, Chris Shiflett and Pat Smear wrote and recorded one song in each of these eight cities, delving into the local musical currents: how each region shaped these musicians in their formative years, and in turn the impact those people had on the cultural fabric of their hometowns. All songs feature local legends sitting in, with every lyric written in an unprecedented experimental style: Dave held off on putting down words until the last day of each session, so as to be inspired by the experiences, interviews for the HBO series, and other local personalities who became part of the process.
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Die Foo Fighters haben einen 8-sekündigen Teaser veröffentlicht, der uns tierisch Lust auf das achte Studioalbum macht, auf dem acht Songs sein werden, die in acht verschiedenen Städten aufgenommen wurden!
“Ich habe den Familienstammbaum der amerikanischen Musikgeschichte genommen und mich zu den Wurzeln durchgegraben, um mich für das nächste Foo Fighters-Album inspirieren zu lassen”, erläutert Dave die Herangehensweise zur Entstehung des bis dato ambitioniertesten Werkes der Band. Die Foos tauchten in das musikalische Erbe und das kulturelle Leben der einzelnen Städte (Austin, Chicago, Los Angeles, Nashville, New Orleans, New York, Seattle und Washington DC) ein, wo sie sich jeweils in einem legendären Studio einquartierten, das die einzigartige Geschichte und den Charakter des Ortes geprägt hatte. In jeder Stadt wurde ein Song aufgenommen, jeweils unter Beteiligung von legendären, lokalen Musikern. Die Texte entstanden auf beispiellose, experimentelle Art und Weise: Dave fing erst in den allerletzten Tagen der Sessions an zu schreiben, damit die Erfahrungen, Interviews (für die HBO-Doku) und persönlichen Begegnungen Teil der Prozesses werden konnten.
888 ist das neue 666! Und der Teaser macht auf jeden Fall mächtig Bock auf die neue Musik von Dave Grohl und Co. Für morgen hat die Band weitere Neuigkeiten angekündigt. Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden!
Die Foo Fighters haben endlich Neuigkeiten für uns – und was für welche! Das bisher unbetitelte, achte Album erscheint im Herbst, gleichzeitig wird auf HBO Dave Grohl’s neue TV Serie anlaufen. Die Serie zeigt die Aufnahmesessions der Foo Fighters in acht verschiedenen Städten: Chicago, Austin, Nashville, Los Angeles, Seattle, New Orleans, Washington, DC und New York — die Jungs haben die neue Scheibe in verschiedenen legendären Studios eingespielt. “In jeder Stadt entstand ein Song, an jedem Song arbeitete eine lokale Musikgröße mit und die Texte dazu entstanden einzigartig: erst am letzten Tag jeder Session wurden die Lyrics geschrieben, damit jede Erfahrung, jedes Interview, jede Persönlichkeit, die dazu beitrug, mit einflossen.” Wir freuen uns total, sowohl auf die neue Scheibe als auch auf “Sound City” Reloaded! Zum Zwanzigjährigen der Foo Fighters solls los gehen! Wir halten euch auf dem Laufenden…
Als Gitarrist der Foo Fighters dürfte Chris Shiflett jedem Rockfan ein Begriff sein. Dass der 42-Jährige nebenbei noch eine heimliche Vorliebe für Country, Rockabilly und Americana hat, weiß man spätestens seit dem gleichnamigen Debütalbum seines Sideprojects Chris Shiflett & The Dead Peasants von 2010. Anfang August erschien deren zweites Album “All Hat And No Cattle” (hier findet ihr unser Review), auf dem Chris Shiflett nicht nur Gitarre spielt, sondern auch singt.
Musicheadquarter-Chefredakteur Thomas Kröll verabredete sich mit Chris Shiflett zu einem Skype-Interview zu frühmorgendlicher Stunde in Los Angeles. Dabei unterhielten sie sich natürlich über The Dead Peasants und das neue Album, aber auch über Kassetten und alte Platten, Frühstücksgewohnheiten und fehlende Tipps von Dave Grohl (English Version available here).
Hallo Chris. Danke für deine Zeit. Wo bist du im Moment?
Chris Shiflett: Zuhause in Los Angeles. Ich bin erst vor kurzem aufgestanden.
Oh ja, ich glaube es ist verdammt früh in Los Angeles. 8.30 Uhr, richtig?
Chris Shiflett: Ja, aber wir haben drei kleine Jungs. Deshalb stehen wir sowieso immer um diese Zeit auf.
Du hast also schon gefrühstückt.
Chris Shiflett: Ja, ein wenig. Einen Kaffee und Frühstück. Warte mal, hier kannst du mein Frühstück noch sehen (hält eine leere Müslischale hoch).
Sieht gut aus. Lass uns über The Dead Peasants sprechen. Das ist dein zweites Nebenprojekt nach Jackson United. Wer sind die Mitglieder der Band und wie seid ihr zusammen gekommen?
Chris Shiflett: Wir haben schon 2010 ein Album als The Dead Peasants veröffentlicht. Zu dieser Zeit hatte ich keine eigene Band. Als das Album erschienen war, hatte ich große Lust darauf die Songs live zu spielen. Also rief ich ein paar alte Freunde an. Wir trafen uns und spielten ein paar Konzerte. Zur selben Zeit fing ich aber auch wieder an mit den Foo Fighters zu arbeiten. Die nächsten Jahre war ich damit sehr beschäftigt und hatte keine Zeit, um mich um The Dead Peasants zu kümmern. Danach habe ich dieselben Jungs wieder angerufen, um ein bisschen Honky Tonk-Zeug zu machen. Einige von ihnen sind wirklich richtig alte Freunde, andere hatte ich erst vor kurzem kennengelernt. Irgendwann fingen wir dann mit der Arbeit an einem neuen Album an, als uns plötzlich unser Schlagzeuger verließ. Ich rief meinen alten Kumpel Mitch (Marine, Anmerkung der Redaktion) an, der ein großartiger Schlagzeuger ist. Ich fragte ihn, ob er jemanden kennt, der einspringen könnte und er sagte: Ich mache es selbst. Ich hatte das überhaupt nicht erwartet, weil er immer sehr beschäftigt ist. Deshalb übernimmt auf den Konzerten auch Milo Tedesco seinen Part. Mein Kumpel Marty Rifkin spielt auf dem Album die Pedal Steel. Die Band ist also eine Mischung aus alten und neuen Freunden, zusammen mit meinen besten Freunden Luke (Tierney an der Gitarre, Anm.d.Red.) und Jeff (Gross am Bass, Anm.d.Red.). Wir hatten also ein paar richtige Countryjungs dabei, die uns beibrachten wie es geht.
In Deutschland erscheint “All Hat And No Cattle” am 2. August, also kommenden Freitag. Steckt hinter dem Titel irgendeine tiefere Bedeutung?
Chris Shiflett: Ich habe diesen Satz mal irgendwo gehört und er hat mir gefallen. Er klingt irgendwie nach einem Haufen Scheiße (lacht). Alles Hüte aber keine Rinder. Das ist was für Poser. Unser Album enthält fast nur Coversongs, also sind wir auch eine Art Poser. Deshalb ergab der Satz als Albumtitel Sinn. Er ist ironisch gemeint.
Ich konnte mir das Album schon anhören. Normalerweise ist dieses Americana-Zeug nicht unbedingt die Art von Musik, die ich mag. Aber diese zehn Songs machen richtig viel Spaß. Welche Kriterien hast du bei der Auswahl der Coversongs angelegt? Ausgenommen natürlich “A Woman Like You”, das du selbst geschrieben hast.
Chris Shiflett: Eigentlich hatte ich die Idee mit The Dead Peasants für eine Weile als Honky Tonk-Coverband weiterzumachen. Ich bin mit Country-Musik aufgewachsen und ich liebe sie seit langem. Ich dachte es würde Spaß machen die alten Stücke von 1950 oder 1960 zu spielen. Also haben wir dreißig oder vierzig Songs gelernt und damit ein paar Konzerte gegeben. Als wir dann die für das Album auswählen mussten, war das Kriterium einfach, welche Songs uns live am meisten Spaß bereitet hatten. Ich begann “A Woman Like You” zu schreiben und spürte, dass er vom Gefühl her perfekt zu den übrigen Coversongs passen würde. Ich wollte zumindest einen Song auf dem Album haben, den ich selbst geschrieben hatte.
Wie du schon sagtest sind neun der Songs auf “All Hat And No Cattle” Coversongs. Auf eurem ersten Album von 2010 gab es nur einen Coversong von insgesamt neun. Also quasi genau anders herum. Was können wir als nächstes erwarten?
Chris Shiflett: Das nächste Album wird definitiv nur eigene Songs enthalten. Ich habe schon einige Ideen im Kopf, aber ich habe keine Ahnung wann wir dafür Zeit finden. Im Moment arbeiten wir an einem neuen Foo Fighters-Album und damit werde ich erstmal eine Zeitlang beschäftigt sein. Ich hoffe aber, dass es nicht wieder drei Jahre bis zum nächsten Dead Peasants-Album dauert. Vielleicht diesmal nur ein Jahr. Ich will es am Laufen halten. Mal abwarten.
Ich habe gelesen, dass ihr “All Hat And No Cattle” komplett live zusammen in einem Raum eingespielt habt. Diese Aufnahmeweise ist selten geworden. Die meisten Bands benutzen heutzutage Overdubs und all dieses Zeugs. Magst du die Art aufzunehmen so wie ihr es getan habt besonders?
Chris Shiflett: Ich mochte sie definitiv bei diesem Album. Weißt du, die ursprüngliche Idee war ja sogar ein Live-Album in irgendeinem Club aufzunehmen. Das erwies sich aber als zu schwierig.
Weil?
Chris Shiflett: Einfach von der technischen Seite her. Du musst dafür eine Menge Kram aufbauen. Und du hast nur einen Versuch um es gut hinzukriegen. Wenn es nicht klappt bist du im Arsch (lacht). Außerdem haben wir kein Budget und es wäre einfach zu teuer geworden. Aber ich habe ja noch das Foo Fighters-Studio (Studio 606 in Los Angeles, Anm.d.Red.). Wenn wir da nicht gerade mit den Foo Fighters arbeiten, benutzen wir das Studio auch für unsere anderen Bands. Und in diesem Studio gibt es einen schönen riesengroßen Raum. Also entschied ich mich das Live-Album dort zu machen. Ich habe noch nie ein Album auf diese Weise aufgenommen. Natürlich habe ich so schon Demos aufgenommen, aber es herrscht eine andere Energie. Wir versuchten es nicht zu übertreiben, sondern es locker anzugehen. Nicht nach dem Motto: Habe ich das perfekt gespielt? Es ging mehr um das Feeling insgesamt. Das war sehr cool. Wir haben mit diesen Songs vorher ein paar Live-Shows gespielt. Normalerweise gehst du ins Studio, lernst die Songs, nimmst sie auf, aber du spielst sie vorher nicht live, um zu sehen was sie bedeuten. Songs verändern sich, wenn man sie live spielt. Es war gut, dass wir sie live gespielt haben bevor wir sie aufnahmen. Ich würde es gerne nochmal auf unsere Art machen.
Ist diese Art aufzunehmen nicht auch ein Zeichen von großem Vertrauen innerhalb einer Band?
Chris Shiflett: Du musst natürlich auch gut vorbereitet sein. Du musst dich sicher fühlen. Wir hätten das nicht zwei Wochen nachdem wir die Songs gelernt hatten machen können. Wir haben das Album sechs oder acht Monate später aufgenommen und nachdem wir die Songs bereits einige Male live gespielt hatten. Übrigens hatten wir das Album schon vor etwa einem Jahr im Sommer komplett mit unserem alten Schlagzeuger eingespielt. Als wir fertig waren habe ich mit ihm telefoniert und er hat mir mitgeteilt, dass er die Band verlässt. Und ich dachte: Scheiße, jetzt habe ich hier ein fertiges Album mit diesem Typen drauf (lacht). Wie gesagt rief ich daraufhin Mitch an und er spielte ein Konzert mit uns. Ich sagte mir: Verdammt, das ist so viel besser als mit dem alten Schlagzeuger. Das ist die Platte, die wir machen sollten. Also haben wir das Album nochmal neu mit Mitch aufgenommen und er spielte eine wichtige Rolle in Sachen Produktion und Dynamik. Er ist ein enorm erfahrener Country-Veteran. Wir waren nur ein Haufen Jungs, die mit Rock’n’Roll aufgewachsen waren und versuchten ihre Version von Country zu spielen. Er war es, der den wahren Kern des Originals verteidigt hat. Und wir durften dabei sein und unseren Senf dazugeben (beugt sich vor und macht ein Geräusch, das sich wie Kotzen anhört). Er hat uns wirklich enorm weitergebracht.
Hört sich gut an. Du warst mit The Dead Peasants auf Tour und in diesem Sommer stehen erneut einige Konzerte an, richtig?
Chris Shiflett: Ja, wir spielen diese Woche einige Promo-Gigs und nächste Woche ein paar Konzerte an der Westküste.
Gibt es eine Chance euch irgendwann auch mal in Europa live zu sehen?
Chris Shiflett: Ja, auf jeden Fall. Wir haben einen Booking Agenten, der in Europa ein paar Locations für uns finden soll. Ich würde gerne einige der Sommerfestivals spielen. Aber es ist nicht einfach, denn niemand weiß wer wir sind. Wir bedeuten nichts. Deshalb zögern auch die Veranstalter. Und so eine Tour ist ja auch nicht ganz billig. Wenn ich ein neues Konzert auf unserer Facebook-Seite ankündige heißt es sofort: Wann kommt ihr nach Brasilien? Wann kommt ihr nach Australien? An mir soll es nicht liegen, ich gehe nach Europa und auch sonst überall hin. Aber das ist mein Wunsch und auf der anderen Seite steht die Realität, wie die Industrie arbeitet. Hoffentlich kommen wir an den Punkt, an dem wir auch Konzerte in Europa machen können. Vielleicht als Support für jemand anderen. Das wäre ideal. Ich bin sicher, dass es klappt, aber du musst noch ein wenig Geduld haben.
Ich kann warten. Dein Gesang auf dem Album erinnert mich übrigens ein wenig an Johnny Cash.
Chris Shiflett: Oh, vielen Dank (grinst).
Warum hast du dich dafür entschieden zu singen? Oder wollte niemand anders aus der Band den Job haben?
Chris Shiflett (lacht): Ich fühle mich in dieser Musik einfach sehr wohl und ganz besonders mit dem Gesang. Obwohl, wenn ich mir die Platte jetzt anhöre, dann würde ich den Gesang gerne nochmal machen, weil ich glaube, dass ich heute besser singe. Es war ein Lernprozeß, weil diese Musik ganz anders ist als Rockmusik. Ich bin kein begnadeter Sänger und in der Countrymusik hängt sehr viel vom Gesang ab. Also musste ich härter daran arbeiten als in der Vergangenheit. Bei Jackson United war das eher Shouting. Es hat Spaß gemacht, aber es ist definitiv anders.
Hat Dave (Grohl, Anm.d.Red.) dir keine Tipps in Sachen Gesang gegeben?
Chris Shiflett: Nein, er gab mir keinen einzigen Tipp (lacht). Er hat bloß gesagt: Schreib einfach eine Handvoll Songs und es wird großartig.
Wenn man so wie du professioneller Musiker ist, dessen Tage vermutlich voll sind mit dem Schreiben von Songs, dem Aufnehmen von Songs, um diese dann auf Tour live zu spielen, hört man da privat überhaupt noch Musik?
Chris Shiflett: Das ist eine lustige Frage, weil ich zuhause tatsächlich kaum Musik höre. Ich habe gar keine Stereoanlage. Ich höre Musik auf meinem iPhone oder im Auto. Die meiste Musik höre ich beim Joggen und im Auto. In Los Angeles verbringst du verdammt viel Zeit im Auto. Vor ein paar Monaten habe ich meinen Kindern ein kleines Turntable gekauft, meine alten Platten wieder rausgekramt und noch ein paar bei ebay gekauft. Als ich ein Kind war, da haben wir Musik noch aktiv gehört. Verstehst du? Wir haben eine Platte aufgelegt und es uns auf dem Bett gemütlich gemacht. Ungefähr so (pfeift und lehnt sich zurück). Wir haben der Musik zugehört. Heute läuft Musik im Hintergrund während du irgend etwas anderes machst. Manchmal wünsche ich mir, dass ich mehr Zeit hätte um Musik wirklich zu hören.
Ich erinnere mich auch noch an die Zeiten, als es noch keine CDs oder iPods gab. Man saß stundenlang vor dem Radio und hat versucht seine Lieblingssongs auf Kassette aufzunehmen. Und wehe der Sprecher quatschte in das Ende des Songs. Dann war alles umsonst.
Chris Shiflett: Ja, da wirst du verrückt. Platten als Kunstform sind praktisch tot. Heutzutage legt kein Mensch mehr eine Platte auf und hört sie sich vom ersten Song bis zum Ende an. Ich tue das nicht, meine Kinder nicht und auch sonst niemand. Ich hatte als Kind einen Walkman für Kassetten. So etwas ähnliches wie ein iPod nur achtmal so groß (lacht). Ich hatte immer Angst um meine Batterien. Deshalb habe ich nie vor- oder zurückgespult. Niemals. Ich habe die Kassette immer von Anfang bis Ende gehört, umgedreht und dann wieder von Anfang bis Ende gehört. Es war die einzige Möglichkeit um die Batterien zu schonen. Es ist erschreckend, dass den Leuten eine solche Erfahrung heute fehlt.
Letzte Frage: Wenn du den Rest deines Lebens auf einer einsamen Insel verbringen müsstest…
(lacht)
Du kennst die Frage schon?
Chris Shiflett: Ja.
Okay, also du musst den Rest deiner Tage auf einer einsamen Insel verbringen. Welche fünf Platten würdest du mitnehmen?
Chris Shiflett: Da muss ich schummeln. Erstmal den kompletten Backkatalog der Beatles. Ich liebe “Beatles For Sale”. Ich würde “London Calling” von The Clash mitnehmen. Dann noch… (überlegt) “Destroyer” von Kiss. Und “24 Hour Revenge Therapy” von Jawbreaker. Und zuletzt “Suffer” von Bad Religion. Oh, da ist gar kein Countryalbum dabei. Ich würde das Boxset von Buck Owens in meiner Tasche verstecken (lacht). Das ist echt schwierig. Aber wahrscheinlich würdest du auf der Insel selbst eine beschissene Tonne voll Songs schreiben, weil dir so verdammt langweilig wäre.
Trotzdem eine sehr gute Wahl. Okay, das war’s.
Chris Shiflett: Wunderbar. Das war einfach. Und wir hatten keine Probleme mit der Skype-Verbindung (dreht sich um, winkt zur Terrassentür hinaus und ruft: Macht’s gut Jungs, habt viel Spaß). Sie fahren heute in ein Sommercamp. Und keiner sagt mir auf Wiedersehen (lacht). Meine Kinder glauben sowieso, dass ich den seltsamsten Beruf der Welt habe. Heute haben sie mich gefragt, warum ich mich mit jemandem in meinem Computer unterhalte. Ich habe vor kurzem einen Podcast gestartet, in dem ich selbst Interviews führe. Diese Art von Interviews sind schwierig. Dabei habe ich auch ein Skype-Interview mit John Doe von “X” gemacht. Er lebt im Norden und ist ein ganz ganz großer Held für mich. Mein verdammter Computer hat dabei dreimal die Verbindung unterbrochen und das ganze Interview ruiniert.
Da hatten wir mehr Glück. Ich danke dir vielmals für das Gespräch!
Musicheadquarter bedankt sich ebenso bei Thomas Dreux von SideOneDummy Records und Torsten Schlimbach von Dream Out Loud für ihre Unterstützung bei der Vermittlung dieses Interviews!
Mit “Sound City” feiert Grammy-Preisträger Dave Grohl, der mit den Foo Fighters und Nirvana in den vergangenen zwanzig Jahren Musikgeschichte geschrieben hat, sein Debüt als Regisseur. Es ist die Dokumentation über eines der legendärsten Studios der Vereinigten Staaten. Wer sich nun fragt, was daran spannend sein soll, der sollte einfach mal einen Blick auf die Liste der Künstler werfen, die dort zwischen 1969 und 2011 zum Teil wegweisende Alben aufnahmen: Tom Petty & The Heartbreakers, Fleetwood Mac, Neil Young, Cheap Trick, Red Hot Chili Peppers, Rob Halford, Kansas, Guns N’Roses, Pat Benatar, Foreigner, Slayer, REO Speedwagon, Kyuss, Weezer und und und… Das Besondere: In Sound City, das in Van Nuys, einem Stadtteil von Los Angeles beheimatet war, wurde bis zum Schluß analog aufgenommen. Das Studio besaß eines von weltweit vier in Handarbeit hergestellten Neve 8028-Mischpulten, für viele das Kronjuwel des analogen Studio-Equipments.
Auf die Idee für seinen Film kam Dave Grohl, als er eben diese Neve-Konsole im November 2011 kaufte und in sein eigenes Studio 606 verpflanzen ließ. 1972 hatten die beiden Sound City-Besitzer Tom Skeeter und der 1992 verstorbene Joe Gottfried dafür exakt 75.175 $ bezahlt. “Es sah aus wie ein altes Modell des Raumschiff Enterprise auf Anabolika”, erinnert sich Neil Young an das Meer aus Knöpfen, Kabeln und Reglern. Nach der Premiere auf dem Sundance Film Festival am 18. Januar erscheint “Sound City” jetzt als DVD und BluRay.
Nach einer genialen Eingangsszene aus dem Foo Fighters-Studio (man beachte das Ölgemälde an der Wand!) tauchen wir ein in die beeindruckende Geschichte von Sound City. Glaubt man den beteiligten Musikern, so war es nicht nur das legendärste, sondern auch das versiffteste Studio in den USA. “Man konnte dort eine Platte aufnehmen und wenn man fünfzehn Jahre später wiederkam, sah alles noch genauso aus wie beim letzten Mal”, sagt Shivaun O’Brien, die von 1991 bis 2011 in Van Nuys als Studio-Managerin arbeitete. Aber egal, wen Dave Grohl für seinen Film interviewt hat – Rick Rubin, Josh Homme, Nick Raskulinecz, Trent Reznor, Butch Vig oder Robert Neve himself, dem er dämlich grinsend gegenübersitzt -, sie alle sprechen mit grossem Respekt und tiefer Zuneigung von Sound City. Darin liegt die eigentliche Intention der Doku: Die Suche nach der Menschlichkeit hinter der Technik. Wie schafft man es, dass Musik nach Menschen klingt? Dass sie eine Seele hat? Shivaun O’Brien bringt es auf den Punkt: “Sound City war ein Ort, an dem echte Männer Platten machten”.
Dafür hat Dave Grohl tief in den Archiven gewühlt. Mit Buckingham Nicks, aus denen später Fleetwood Mac wurden, und “Crying In The Nights” fing es an. Ihnen folgten zahllose weitere Alben, die die Welt veränderten. Für einige, etwa für Rick Springfield, entwickelte sich die Sound City-Crew gar zu einer Art Ersatzfamilie. Als in den 80er Jahren die CD eingeführt wurde und mit ihr der Siegeszug der digitalen Technik begann, konnte Sound City jedoch nicht mehr mithalten. Bis 1991 Nirvana auftauchten und dort “Nevermind” aufnahmen, jenes bahnbrechende Album, das sich schließlich über 30 Millionen Mal verkaufen sollte und – wie Butch Vig nebenbei verrät – lächerliche 60.000 $ kostete. Ohne diese Platte hätte das Studio nicht überlebt. Frank Black, Rage Against The Machine, Johnny Cash oder die Queens Of The Stone Age entdeckten Sound City anschließend neu. Trotzdem war es irgendwann finanziell am Ende. Der endgültige Todesstoß hieß letztlich “Pro Tools”, ein Programm, das es jedem noch so minderbemittelten Musiker ermöglichte Musik (oder was man dafür hielt) am heimischen Computer aufzunehmen. Dennoch verteufelt der Film die digitale Technik nicht. Josh Homme fasst es so zusammen: “Für manche Dinge ist das Internet klasse. Aber wie mit so vielem, ist es kein Ersatz für echte Buchhandlungen, Plattenläden oder Sound City”.
Die Geschichte von Sound City zu erzählen, ist die eine Sache. Die Instrumente tatsächlich nochmal einzustöpseln, sie mit dem Neve-Pult zu verkabeln und wieder auf Zwei-Zoll-Band aufzunehmen, die andere. Genau das tat Dave Grohl mit vielen der alten und neuen Recken, von Stevie Nicks, Black Rebel Motorcycle Club über Slipknot, Rage Against The Machine oder den Foo Fighters bis hin zum auch mit 63 Jahren noch völlig durchgeknallten Lee Ving. Elf der dabei exklusiv für diesen Film entstandenen Songs sind übrigens auf dem bereits vor zwei Wochen veröffentlichten Soundtrack zu finden (dessen Review gibt es hier). Man sieht und hört ihnen den immensen Spaß, die Begeisterung und vor allem den Stolz an, den die Musiker bei den Aufnahmen hatten. Sogar Dave Grohl erstarrt fast in Ehrfurcht, als Paul McCartney sein Studio betritt. Der Zuschauer hat das Gefühl, als würde er daneben stehen und ihnen über die Schulter schauen.
“Sound City” ist mehr als die bloße Hommage an ein Studio. Es ist eine fesselnde Dokumentation über Handwerk, Integrität und Leidenschaft sowie das Plädoyer für eine Musik, die handgemacht ist. Dave Grohl hat der Neve 8028-Konsole damit ein Denkmal gesetzt und ihren besonderen Zauber in 108 Minuten Film verewigt. Sie ist zweifellos ein wichtiger Teil der Rock’n’Roll-Geschichte. Man erlebt hautnah, mit wieviel Herzblut alle, die jemals dort arbeiteten, an ihr und “ihrem” Studio hingen und bis heute hängen. Oder um es mit Tom Petty auszudrücken: “Es war als würde man einen Blitz in eine Flasche packen”.
Foo Fighters-Frontmann Dave Grohl ist unter die Regisseure gegangen. Der Mann hat ja auch sonst nix zu tun. Darum hat er neben dem Video zur neuen Soundgarden-Single „By Crooked Steps” direkt mal einen kompletten Film produziert. „Sound City” ist die Dokumentation über das gleichnamige Studio in Van Nuys, einem Stadtteil von Los Angeles. Es gilt als eines der legendärsten seiner Art in den Vereinigten Staaten und gab schon vielen Musikern ein Zuhause. Cheap Trick, Neil Young, Rage Against The Machine, Metallica, die Red Hot Chili Peppers oder Tom Petty (um nur einige wenige zu nennen) nahmen dort zum Teil wegweisende Alben auf.
Die Idee für seinen Film kam Grohl, als er im vergangenen Jahr das 1972 speziell angefertigte Neve 8028-Mischpult des Sound City Studios kaufte, für viele bis heute das Kronjuwel des analogen Studio-Equipments. 1991 nahm er damit selbst noch Nirvana’s „Nevermind” auf. Und weil er seit der Veröffentlichung des letzten Foo Fighters-Albums „Wasting Light” ohnehin in blendender Stimmung war, was die analoge Technik betrifft, beschloss er, neben dem Film auch einen Soundtrack aufzunehmen. Dieser erscheint nun unter dem Titel „Real To Reel”. Übrigens als CD, auch wenn das Cover zunächst etwas anderes vermuten lässt.
Hinter den elf darauf vertretenen Songs verbergen sich einige bemerkenswerte Kollaborationen, wobei Dave Grohl in verschiedenen Rollen natürlich stets mit von der Partie ist. Teils als Sänger, teils als Schlagzeuger oder an der Gitarre. „Real To Reel” produziert hat mit Butch Vig ein alter Bekannter auf eben jener Neve 8028-Konsole im Foo Fighters Studio 606. Um ihn herum versammelten sich Peter Hayes und Robert Levon Been von Black Rebel Motorcycle Club, Corey Taylor von Slipknot und viele andere mehr. Herausgekommen ist ein 55 Minuten und 55 Sekunden langer Streifzug durch die bunte Welt des Rock. Getreu dem selbstgewählten Motto der illustren Truppe: „Be true to yourself and make the music you love”.
Der Opener “Heaven And All” galoppiert sofort wie ein wilder Mustang durch die Gehörgänge und schlägt eine Spur der Verwüstung. Besonders wenn man dabei mit dem Album das macht, was man mit dem Album unbedingt machen sollte: Laut hören! „Time Slowing Down” veredelt Masters Of Reality-Sänger Chris Goss mit seinem hymnischen Gesang, während Dave Grohl und Tim Commerford und Brad Wilk von Rage Against The Machine durch die Zeiten der Little River Band bis hin zu Led Zeppelin rocken, gewürzt mit einer kleinen Prise halluzinogener Zutaten. „From Can’t To Can’t” schlägt die Brücke zum Sleaze Rock der 80er und 90er Jahre und ist dank Corey Taylor ganz grosses Ohrenkino. Grohl-Intimus Josh Homme ist gleich bei drei Stücken fleißig vertreten: Den Lagerfeuerromantik-meets-Stoner Rock-Destillaten „Centipede” und „A Trick With No Sleeve” sowie dem hypnotischen Closer „Mantra”, der mehr als nur ein Lächeln hinterläßt. Dazwischen liegt noch die Quotenballade „If I Were Me”, gewohnt einfühlsam dargeboten von Dave Grohl himself.
Bleiben die Ausschläge nach oben und nach unten. Fangen wir „unten” an. „The Man That Never Was” sieht Rick Springfield am Mikro, begleitet von den vier Foo Fighters Dave Grohl, Taylor Hawkins, Nate Mendel und Pat Smear. Ich mochte Springfield’s etwas künstlich-gepresste Art zu singen noch nie sonderlich. Der Song ist aber nicht nur deshalb höchstens Durchschnitt. Lee Ving, der völlig durchgeknallte Frontmann von Fear (und vielleicht als Schauspieler aus „Flashdance” oder „Straßen in Flammen” ein Begriff), reißt uns allerdings schnell wieder aus dem Schlaf – und nach „oben”. „Your Wife Is Calling” entpuppt sich als herrlich überschlagender Irgendwas-in-Richtung-Punkrock-Song, abgespielt mit doppelter Geschwindigkeit. Vor allem die explodierende Mundharmonika ist einfach göttlich. „Oben” finden wir auch „Cut Me Some Slack”, das ja bereits als sogenannte „Nirvana-Reunion” beim „Concert For Sandy Relief” am 12.12.2012 im New Yorker Madison Square Garden für Furore sorgte. Dave Grohl, Krist Novoselic und Pat Smear gemeinsam mit einem rotzigen und jaulenden Paul McCartney. Fett! Den ultimativen Höhepunkt auf „Real To Reel” liefert jedoch erst Ex-Fleetwood Mac-Ikone Stevie Nicks und ihr „You Can’t Fix This”. Alleine diese Stimme sorgt für eine Gänsehaut biblischen Ausmaßes. Man möchte ihr ewig zuhören.
Das Booklet bietet einen kleinen fotografischen Ausblick auf den Film, dessen Veröffentlichung als DVD am 22.03. folgen wird. Aus eigener Anschauung kann ich schon jetzt sagen, dass die Musik in Verbindung mit den Bildern sehr viel besser funktioniert als ohne. Das ist das kleine Manko an „Real To Reel”. Für sich alleine wirkt der Soundtrack zwar knackig und abwechslungsreich, aber irgendwie auch unzusammenhängend. Trotzdem hat Tom Petty natürlich insgesamt Recht, wenn er gleich zu Beginn des Albums verkündet: „Sound City, that’s it, man”.
Die USA sind ein Land der Extreme. Das gilt auch für’s Wetter. Ende Oktober des vergangenen Jahres zog der Wirbelsturm “Sandy” über die Karibik und die Ostküste der Vereinigten Staaten. Ich frage mich, warum man Naturgewalten immer solch niedliche Namen geben muss, denn “Sandy” tat nichts anderes als eine Schneise der Verwüstung zu schlagen. Alleine in den Küstenregionen von Long Island, Queens, Staten Island und New Yersey forderte “Sandy” 131 Todesopfer und hinterließ einen Schaden von 63 Billionen US-Dollar. Fast gleichzeitig rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft an.
Ein Teil dieser Welle war das Benefizkonzert am 12.12.2012 im New Yorker Madison Square Garden, bei dem einige der grössten Namen der Rock-, Pop- und Soulmusik zusammenkamen. Das Konzert wurde live über sechs Kontinente hinweg im Fernsehen, Radio und Internet übertragen. In Deutschland beteiligte sich der Bezahlsender Sky, zur Abwechslung mal unverschlüsselt. Der gesamte Erlös aus Ticket-, Download- und den Verkäufen der jetzt erscheinenden Doppel-CD “121212 – The Concert For Sandy Relief” geht an den “Robin Hood Relief Fund”, der Organisationen in den betroffenen Gebieten mit Geldmitteln, Material und Know-How unterstützt. Nur durch den Ticketverkauf waren dies schon über 30 Millionen US-Dollar.
Insgesamt sechs Stunden dauerte das Mammutevent in New York. Knapp 128 Minuten davon kann man sich nun an der heimischen Stereoanlage nochmal zu Gemüte führen. 24 Songs von elf der beteiligten Künstler sind in der exakten Reihenfolge ihrer Auftritte auf “121212 – The Concert For Sandy Relief” zu hören. Leider fehlt der heimliche Höhepunkt: Zum ersten Mal seit achtzehn Jahren standen im Madison Square Garden die verbliebenen Nirvana-Mitglieder Dave Grohl, Krist Novoselic und Pat Smear wieder gemeinsam auf einer Bühne. Zusammen mit Paul McCartney als Sänger spielten sie den Song “Cut Me Some Slack”. Ich persönlich hätte mir dazu noch das ein oder andere Stück mehr aus der Setlist gewünscht. So zum Beispiel die The Who-Version von “Bell Boy” mit den Vocals des 1978 verstorbenen Keith Moon. Aber man kann nicht alles haben.
Eröffnet wird der bunte Reigen von Bruce Springsteen & The E Street Band und “Land Of Hope And Dreams”. Es folgen Roger Waters von Pink Floyd, unter anderem bei “Comfortably Numb” im Duett mit Pearl Jam-Frontmann Eddie Vedder, sowie Adam Sandler und Paul Shaffer mit einer sehr schrägen “Sandy Relief Version” des Leonard Cohen-Klassikers “Hallelujah”. Während Eric Clapton mal wieder souverän über jeglichen Zweifel erhaben ist, klingt Jon Bon Jovi während der beiden Bon Jovi-Stücke “It’s My Life” und “Wanted Dead Or Alive” schrecklich angestrengt. Den Ausklang des ersten Silberlings bilden dann die Rolling Stones und ihr “Jumpin’ Jack Flash”. Einer der seltenen Auftritte zu ihrem 50-jährigen Jubiläum.
Zum Auftakt der zweiten CD lauschen wir Alicia Keys am Piano und dem wunderschönen “No One”. Sie redet nur etwas viel zwischendurch. Anschließend lassen es The Who standesgemäß krachen, bevor Billy Joel den Fuß wieder ein wenig vom Gaspedal nimmt. Gänzlich kuschelig wird es spätestens dann, wenn Chris Martin zur Akustikversion von Coldplay’s “Viva La Vida” ansetzt. Absolut fett ist dagegen sein Einsatz an der Seite von Michael Stipe beim R.E.M.-Kulthit “Losing My Religion”. Der Schlußakkord gebührt Paul McCartney mit “Helter Skelter” von dem Bono (U2) einst sagte: “This is a song Charles Manson stole from The Beatles. We’re stealin’ it back”. Zum endgültigen Finale begleitet Sir Paul dann noch einmal Alicia Keys während “Empire State Of Mind (Part II)”, der Hommage an ihre Heimatstadt New York.
Im Booklet finden sich darüberhinaus zahlreiche Fotos, auf denen die tolle Stimmung im weiten Rund des Madison Square Gardens sehr schön eingefangen ist. Leider kommt sie auf den zwei CD’s nicht so überzeugend rüber. Außerdem wird zwischen den einzelnen Künstlern immer wieder ausgeblendet, sodass kein durchgehender Konzertgenuß entstehen kann. Trotzdem ist der “121212 – The Concert For Sandy Relief”-Mitschnitt – nicht nur wegen seines guten Zwecks – empfehlenswert. Dass Kanye West als einziger aus dem Line-Up des Abends fehlt macht ihn umso besser.
Wenn man nicht alles selber macht… Mitte Dezember in Köln: Die Chefredaktion verabschiedet sich in den vierwöchigen Urlaub, während die geknechtete Schar der Redakteure und Fotografen noch tief gebeugt über den aus rohem Holz gezimmerten Schreibtischen sitzt, die letzten Reviews schreibt, Fotos bearbeitet und sich im ungeheizten Redaktionsbüro den A…llerwertesten abfriert. Eine Woche später kommt dann eine Postkarte aus der Karibik: “Denkt daran, dass alle den Poll ausfüllen. Der Praktikant kümmert sich drum!”. Der Praktikant? Der Praktikant, der 24 Stunden am Tag in seinem fensterlosen 8-qm-Raum still vor sich hin schuftet? Genau der! Und deshalb ist er hier also wieder: Unser traditioneller Jahresrückblick aus der Musicheadquarter-Redaktion in 12 Kategorien. Okay, manche haben geschummelt, einige haben sich gedrückt (“Mir ist zu kalt”), aber wir hoffen ihr habt trotzdem ein wenig Spass mit unseren Tops und Flops 2012!
In diesem Sinne bedanken wir uns bei euch und all unseren Promo-Partnern für die Treue und grossartige Zusammenarbeit in den vergangenen zwölf Monaten und wünschen allen einen bruchsicheren Rutsch und ein neues Jahr voller guter Musik! Bleibt gesund, munter und vor allem neugierig!
Eure Musicheadquarter-Chefredaktion (auf der Suche nach der nächsten Cocktailbar…)
MARC BRÜSER
Beste Neuentdeckung: Nothington
Größte Live-Überraschung: Sick Of It All auf dem Area 4 (Ruhe in Frieden) in diesem Jahr. Lustige Aktionen mit Wasserschlauch in die Menge halten und Wall Of Death. Sum 41, Köln – ich hatte wirklich schlimmes erwartet, aber das Konzert war mit eines der besten in diesem Jahr.
Top 3 – Alben 2012: Nothington “Borrowed Time” Blumentopf “Nieder mit der GbR” The Offspring “Days Go By”
Flop 3 – Alben 2012: Justin Bieber “Believe” Cro “Raop” Green Day “Uno!”
Top 3 – Konzerte 2012: Broilers, Düsseldorf Donots, Area 4 Nothington, Köln
Flop 3 – Konzerte 2012: Bullet For My Valentine, Area 4 – Eine Lachnummer, die ihresgleichen sucht. The Gaslight Anthem, Köln – haben sehr unmotiviert gewirkt Prinz Pi, Köln – viel zu viele Balladen.
Bestes Festival: Area 4 – Das beste Festival, welches je stattgefunden hat und nie mehr geben wird.
Musikmoment des Jahres: Wall Of Death bei Sick Of It All (wieder Area 4), wo die Security einen Wasserschlauch in die Menge gehalten hat. Und Social Distortion – “I Was Wrong” live zu hören (ihr könnt euch denken wo).
Enttäuschung des Jahres: Und wieder: Der Tod des Area 4 (Wir haben es verstanden. Anm.d.Praktikanten)!
Held des Jahres: Jay Northington, ein absolut genialer Musiker, der es schafft mit simplen Melodien Berge zu versetzen.
Gute Vorsätze für 2013: Die Buchhaltung nicht wegen jedem Kleinscheiß anzurufen.
MICHAEL HASS
Beste Neuentdeckung: Alt-J
Größte Live-Überraschung: Joss Stone
Top 3 – Alben 2012: Alt-J “An Awesome Wave” …And You Will Know Us By The Trail Of Dead “Lost Songs” Calexico “Algiers”
Flop 3 – Alben 2012: The Faceless “Autotheism” Down “Down IV Part I” Fear Factory “The Industrialist”
Top 3 – Konzerte 2012: Jack White im E-Werk Köln Deichkind im Palladium Köln Mono im Gebäude 9 in Köln
Flop 3 – Konzerte 2012: Of Monsters And Men im E-Werk Köln Wilco im E-Werk Köln
Bestes Festival: Leider dieses Jahr keine Zeit für Festivals…
Musikmoment des Jahres: Die Überraschung war groß als eine Handvoll sehr hübscher Frauen elfengleich in weißen Kleidern die Bühne enterten und sich als unfassbar gute Backingband für Jack White erwiesen…
Enttäuschung des Jahres: Unsere Bundesregierung beschliesst die Herdprämie… Politik aus der Steinzeit.
Held(en) des Jahres: Alle Menschen die sich selbstlos und ehrenamtlich für Andere einsetzen… die kleinen Taten zählen (Endlich denkt mal einer an mich! Danke! Anm.d.Prakt.)!
Depp(en) des Jahres: Unsere Bundesregierung
Gute Vorsätze für 2013: Mehr Spocht, weniger Suff – mmmhhh… wie jedes Jahr…
LANA GIESE
Beste Neuentdeckung: Imagine Dragons
Größte Live-Überraschung: Jennifer Rostock
Top 3 – Alben 2012: Kraftklub “Mit K” Deftones “Koi No Yokan” The Gaslight Anthem “Handwritten”
Flop 3 – Alben 2012: Green Day “Dos” Cro “Raop”
Top 3 – Konzerte 2012: Jennifer Rostock Placebo Your Demise
Flop 3 – Konzerte 2012: Red Hot Chili Peppers – auch wenn ich gesteinigt werde, aber die Jungs haben meine Erwartungen leider nicht erfüllt (Wo sind meine Steine? Anm.d.Prakt.). Angels & Airwaves – tolles Konzert aber das gewisse Etwas hat gefehlt.
Bestes Festival: Vainstream (ein Tag volle Power).
Musikmoment des Jahres: Jennifer Rostock beim CSD.
Enttäuschung des Jahres: Blink 182 nicht zu sehen!
Held des Jahres: Brian Fallon (The Gaslight Anthem)
Gute Vorsätze für 2013: Weiter so!
SHIRIN KAY
Beste Neuentdeckung: Mist Within
Größte Live-Überraschung: Whalerider
Top 3 – Alben 2012: Crippled Black Phoenix “Mankind The Crafty Ape” Gazpacho “March Of Ghosts” Kaizers Orchestra “Violeta Vol. III”
Flop 3 – Alben 2012: keine
Top 3 – Konzerte 2012: Crippled Black Phoenix Pain Of Salvation Gazpacho
Flop 3 – Konzerte 2012: Katatonia Lis Er Stille Gavin Harrison & 05RIC
Bestes Festival: keins
Musikmoment des Jahres: Crippled Black Phoenix in der Harmonie Bonn (Rockpalast).
Enttäuschung des Jahres: Anathema Acoustic Show
Held des Jahres: Mein Vater
Depp des Jahres: Mitt Romney
Gute Vorsätze für 2013: Noch mehr gute Konzerte besuchen und fotografieren!
STEFAN KAULEN
Beste Neuentdeckung: Art By Numbers
Größte Live-Überraschung: Give Em Blood
Top 3 – Alben 2012: Gojira “L’Enfant Sauvage” Cattle Decapitation “Monolith Of Inhumanity” Pig Destroyer “Book Burne”
Gute Vorsätze für 2013: Das 500ste Konzert fotografieren (Lokalrunde! Anm.d.Prakt.).
THOMAS KRÖLL
Beste Neuentdeckung: Led Zeppelin
Größte Live-Überraschung: Bob Mould
Top 3 – Alben 2012: Ich nenne vier… dafür aber nur zwei Flop-Alben… Brad “United We Stand” Chris Robinson Brotherhood “Big Moon Ritual” Wolf Maahn “Lieder vom Rand der Galaxis” Black Country Communion “Afterglow”
Flop 3 – Alben 2012: Ben Harper “By My Side” Aerosmith “Music From Another Dimension”
Top 3 – Konzerte 2012: Foo Fighters, O2 Arena, Prag Peter Gabriel, König Pilsener Arena, Oberhausen Bruce Springsteen & E Street Band, RheinEnergie Stadion, Köln Soundgarden, FZW, Dortmund (Das sind wieder vier! Hält sich hier überhaupt jemand an die Regeln? Anm.d.Prakt.)
Flop 3 – Konzerte 2012: Rich Robinson, Luxor, Köln Alabama Shakes, Live Music Hall, Köln
Musikmoment des Jahres: 10 Jahre Musicheadquarter! Und einige schöne Interviews, aber insbesondere das mit Jan Plewka und Leo Schmidthals von Selig, die sich am Ende eines langen Tages noch fast eine Stunde Zeit nahmen.
Enttäuschung des Jahres: Das ganze Musikjahr 2012 war eine Enttäuschung. Und der völlig unnötige Abstieg des FC.
Held(en) des Jahres: Meine Familie (im engeren und weiteren Sinne)
Depp(en) des Jahres: Jede Menge! Vor allem die ganzen religiös Verblendeten (egal welchen Glaubens), die meinen, dass ihr Gott der einzig Wahre ist. Aber auch ihr werdet irgendwann merken, dass die Erde keine Scheibe ist!
Gute Vorsätze für 2013: Interview mit Dave Grohl! (Träum weiter! Anm.d.Prakt.)
MIRIAM ROBELS
Beste Neuentdeckung: Reptile Youth
Größte Live-Überraschung: We Are Augustines (wow!) und Die Orsons (ja, wirklich).
Top 3 – Alben 2012: Habe viele “Tops”, spontan fallen mir diese ein: Reptile Youth “Reptile Youth” Friends “Manifest!” Lana Del Rey “Born To Die – ist ein bisschen peinlich, aber da muss ich durch.
Top 3 – Konzerte 2012: Hier muss ich ganz rebellisch die Regeln brechen und auf meine Top 5 ausweichen (grrrrrr… Anm.d.Prakt.): We Are Augustines – das letzte Konzert der 15-monatigen Tour. So gut, dass selbst der Klomann rauskommt, um zu gucken, was da los ist. Boots Electric – mit Fotos aus der Pogogrube. Ab der Hälfte dann ein Eagles Of Death Metal Konzert. Reptile Youth – alle Gerüchte stimmen. Moneybrother – zum Jahresende noch reingerutscht. Großartige Liveband, immer wieder. We Were Promised Jetpacks – stillstehen und nicht glauben wollen, dass der Typ auf der Bühne das gerade wirklich live singt.
Musikmoment des Jahres: Die Ärzte und Jack White spielen am selben Tag in Köln.
Enttäuschung des Jahres: Ich hatte Ärzte-Karten und hätte Jack White-Karten kaufen sollen.
Held(en) des Jahres: Security bei Konzerten, die auf meine Kamera aufpasst, damit ich da bleiben kann. Anders Wendin – hat meinen Namen gesagt.
Depp(en) des Jahres: Der Film “Rock Of Ages”. Ein Film, der aus klassischen 80er Jahre Rocksongs fröhlich-glitzernde Glee-Songs macht und das mit einer der dümmsten Handlungen seit jedem beliebigen Teenie-Film verbindet. Wer allerdings gerne aus Augen und Ohren blutet, sollte sich den Film mal ansehen. Und Lana Del Rey – machte mir mit starrem Blick auf den H&M-Plakaten jeden Morgen Angst auf dem Weg zur Arbeit.
THORSTEN SCHMIDT
Größte Live-Überraschung: Neneh Cherry & The Thing
Top 5 – Alben 2012: Für Flops hatte ich keine Zeit in 2012! (Ich geb’s auf… Anm.d.Prakt.) Motorpsycho & Stale Storlokken “The Death Defying Unicorn” CAN “The Lost Tapes” Animal Collective “Centipede HZ” The Swans “The Seer” Neil Young & Crazy Horse “Psychedelic Pill”
Top 5 – Konzerte 2012: Pearl Jam – Amsterdam II, Ziggo Dome Motorpsycho mit Orchester – Oslo, Oper Animal Collective – Rolling Stone Weekender Primus – Köln, Live Music Hall Here We Go Magic – Rolling Stone Weekender
Musikmoment des Jahres: “Crown Of Thorns” endlich live
Bestes Festival: Weekendfest Köln
Held(in) des Jahres: Meine Tochter
Depp des Jahres: DFB
INGRID SILVASI
Beste Neuentdeckung: Meine persönliche: Philipp Poisel, auch wenn kleine Mädchen ihn schon länger anschmachten… ich bin durch einen Zeitungsartikel erst vor kurzem auf ihn aufmerksam geworden und die Dortmunder Konzertkritik war so gut geschrieben, dass ich in der Mittagspause direkt das Album kaufte und es nicht bereut habe.
Größte Live-Überraschung: Russkaja – Wacken-Stimmung auf dem Höhepunkt!
Top 3 – Alben 2012: Philipp Poisel “Projekt Seerosenteich” …und das für mich als Metalbraut! (Headbangen in Zeitlupe. Du machst mir Angst! Anm.d.Prakt.) Paradise Lost “Tragic Idol” Tremonti “All I Was”
Flop 3 – Alben 2012: Richie Sambora -“Aftermath Of The Lowdown” (nicht direkt ein Flop, jedoch für mich recht enttäuschend).
Top 3 – Konzerte 2012: Richie Sambora – Berlin, Huxley: trotz enttäuschendem Album ein grandioses Konzert! Opeth – Bochum, Christuskirche: Gänsehaut wegen Atmosphäre, Licht, Songauswahl. Schade nur, dass es keine Zugaben gab… Annihilator auf dem 70.000 Tons
Flop 3 – Konzerte 2012: Epica in Berlin – war ganz nett, aber mehr auch nicht… habe mich an der Band satt gesehen…
Bestes Festival: Mit dem 70.000 Tons Of Metal-Schiff durch die Karibik schippern und dabei mit Metal beballert zu werden! Bereits zum zweiten Mal nicht enttäuscht worden!
Musikmoment des Jahres: Unzählige Momente auf dem 70.000 Tons-Schiff… mit Jeff Waters quatschen, Bobby Blitz mit seiner Frau bei der Delphin-Show treffen, Michael von In Extremo total betrunken erleben, mit Kenny Winter über Tourismus philosophieren, im Fitness-Center auf Anette Olzon treffen, mit Mary Demurtas und Fabio Lione auf Italienisch plaudern und vieles mehr! Und: Henry Rollins Spoken Words auf dem Wacken-Festival – habe großen Respekt vor ihm!
Enttäuschung des Jahres: Die Europäische Union schwindet dahin.
ANDREAS WEIST
Beste Neuentdeckung: Mumford & Sons
Größte Live-Überraschung: Royal Republic
Top 5 – Alben 2012: Birdy “Birdy” Kylie Minogue “Abbey Road Sessons” Purple Schulz “So und nicht anders” Muse “The 2nd Law” Cro “Raop”
Flop 3 – Alben 2012: Robbie Williams “Take The Crown” Mando Diao “Infruset” The Killers “Battle Born”
Top 3 – Konzerte 2012: Philipp Poisel – Projekt Seerosenteich Westernhagen – Hottentottenmusik Gregor Meyle – Meile für Meyle
Flop 3 – Konzerte 2012: keine
Bestes Festival: Burg Herzberg Festival
Musikmoment des Jahres: Udo Lindenberg (egal was er macht)
Enttäuschung des Jahres: Gottschalk beim Supertalent
Held(en) des Jahres: Pussy Riot
Depp des Jahres: Peer Steinbrück
Gute Vorsätze für 2013: Diesmal nicht!
ASTRID WEIST
Beste Neuentdeckung: Christina Perri und Fun!
Größte Live-Überraschung: Wallis Bird als Support von Boy im Exhaus Trier
Top 3 – Alben 2012: Anna Depenbusch “Sommer aus Papier” Gregor Meyle “Meile für Meyle” Purple Schulz “So und nicht anders”
Flop 3 – Alben 2012: Ich habe keine Zeit, mir schlechte Alben anzuhören!
Top 3 – Konzerte 2012: Maria Mena Viktoria Tour im E-Werk Köln Gregor Meyle live im Café Hahn in Koblenz Philipp Poisel live in der Philharmonie Luxemburg (Meine Güte, was hat dieser Philipp Poisel nur was ich nicht habe??? Anm.d.Prakt.)
Flop 3 – Konzerte 2012: Ich habe auch keine Zeit, mir schlechte Konzerte anzuhören!
Musikmoment des Jahres: Auftritt mit dem Chorschatten beim Herbstkonzert in Fohren-Linden.
Held(en) des Jahres: Alle, die trotz des angekündigten Weltuntergangs noch ein Apfelbäumchen gepflanzt haben.
Depp(en) des Jahres: Alle, die sich freiwillig der öffentlichen Beurteilung durch Dieter Bohlen ausgesetzt haben.
Gute Vorsätze für 2013: Zumindest nichts schlechter zu machen als 2012!
THOMAS WELSCH
Beste Neuentdeckung: Witchcraft
Größte Live-Überraschung: Billy Talent, 9.10., Düsseldorf
Top 3 – Alben 2012: Motorpsycho & Stale Storloekken “The Death Defying Unicorn” Baroness “Yellow & Green” Deftones “Koi No Yokan” Neil Young & Crazy Horse “Psychedelic Pill” Torche “Harmonicraft”
Flop 3 – Alben 2012: Brad “United We Stand”
Top 3 – Konzerte 2012: Motorpsycho & Stale Storloekken, Leuven Pearl Jam, Kopenhagen Billy Talent, Düsseldorf
Flop 3 – Konzerte 2012: keins
Musikmoment des Jahres: Pearl Jam Konzert während “Baba O’Riley”.
BETTINA ZIMMERMANN
Beste Neuentdeckung: Admiral Fallow Jake Bugg
Größte Live-Überraschung: Parov Stelar Band Reptile Youth
Top 5 – Alben 2012: Mumford & Sons “Babel” Keane “Strangeland” Of Monsters And Men “My Head Is An Animal” Borko “Born To Be Free” The Lumineers “The Lumineers”
Flop 3 – Alben 2012: The Killers “Battle Born” Placebo “EP3 (EP)” Billy Talent “Dead Silence”
Top 5 – Konzerte 2012: Mumford & Sons – Hurricane Festival, Scheeßel Two Door Cinema Club – Große Freiheit 36, Hamburg Nada Surf – Markthalle, Hamburg Keane – Docks, Hamburg Beatsteaks – FM4 Frequency Festival, St.Pölten Österreich
Flop 3 – Konzerte 2012: New Order – Hurricane Festival, Scheeßel The Stone Roses – Hurricane Festival, Scheeßel Hey Rosetta! – Haus 73, Hamburg
Bestes Festival: Open Air – Hurricane Festival Scheeßel Clubfestival – Reeperbahn Festival Hamburg
Musikmoment des Jahres: Musikpreis HANS in Hamburg
Enttäuschung des Jahres: Konzertabbruch von Placebo nach nur einem Song auf dem FM4 Frequency Festival.
Held des Jahres: RIP Oscar Niemeyer (Architekt von Brasilia)
Depp(en) des Jahres: Rücksichtslose Zuparker in meiner Straße.
Gute Vorsätze für 2013: Mehr und vor allem regelmäßig Erholungsurlaub (Urlaub? Was ist Urlaub? Anm.d.Prakt.)!
Etwa 38 Minuten genügen der grauen Eminenz Bob Mould, um jüngere Epigonen und Nacheiferer, oder nennen wir sie auch Bewunderer seiner musikalischen Schaffenskraft, von den unsterblichen Songs der Achtziger mit Hüsker Dü oder auch später dann mit Sugar, in gewissem Sinn so alt aussehen zu lassen wie dieser Silver Ager mittlerweile selbst mit grauem Stoppelbart und Halbglatze.
Das Flanellhemd könnte allerdings aus dem Kleiderschrank von Dave Grohl stammen, den Mould auch artig im Booklet dieser Platte extra speziell grüßt. Auf dem letzten Album von Grohl´s Foo Fighters “Wasting Light” hatte Bob Mould schließlich auch seine weihevolle Salbung mit einem Gastauftritt (im tollen Song “Dear Rosemary”) erhalten. Im November letzen Jahres krönten einige der zuvor erwähnten Nachkommen im Geiste dieses Ur-Punks den Altmeister sodann auch mit einem Tribute – Konzert zu seinen Ehren. Dieses darf eine Galionsfigur des frühen Alternative – Punk – Indiependent – Powerpop – oder so was von – Rock dann auch entsprechend geniessen und mit seinem aktuellen Soloalbum “Silver Age” kommt uns Bob Mould mit seinen Mitmusikern Jon Wurster (Superchunk) und Jason Narducy (Verbow) jetzt auch reichlich entspannt durch die Boxen gerauscht.
Mit dem ersten Gitarrenriff im Album Opener “Star Machine” weiß der erfahrene Hörer schon wo hier der Hammer hängt, von den kurz darauf einsetzenden kraftvollen Vocals ganz zu schweigen. Er kann es einfach. Diese angekündigte melodieverliebte Rotzigkeit mit doch feinen Hooklines und doch daneben harten Gitarren klebt im Ohr, fräst sich in die hintere Ecke des Gedächtnisses. Da war doch was – Ende der Achtziger? Organische handgemachte Musik aus den Norden der USA, Indie – Discos, Slacker, Skater, wilde Haare, Hardcore und die typischen Klamotten.
Neben feinstem Punk – Verve mogeln sich auch heute auf der aktuellen Platte immer mal wieder schlingernde psychedelische Klangbilder und Gitarrenkaskaden, die sich aufbauen zu einer fast schon Art “Wall of Sound” und die schmiegsamen wendigen Melodien sorgen dann für den notwendigen Popappeal. Frisch und unverbraucht klingen diese Songs, brettern rasant los, angetrieben von trockenem Schlagwerk, Mould´s routiniertem Gesang und einer hörbaren Unbeschwertheit von einem, der sich und der Musikwelt nichts mehr beweisen muss.
Nach all den mindestens mid – tempo getriebenen Songs gibt es in der Mitte mit dem Song “Steam Of Hercules” so etwas wie eine Verschnaufpause, um später kurz vor dem viel zu frühen Ende der Scheibe (nein, das passt schon genau so bei dieser Musik) mit dem punkigen Kracher “Keep Believing” nochmals alle Register zu ziehen. Wenn die alten Recken wie J. Mascis, Lee Ranaldo und jetzt auch Bob Mould so weiter machen mit ihren Soloplatten müsste dafür bald eine neue musikalische “Bewegung” der Silver – Alternative – Surfer ausgerufen werden. Repeat !
Bereits gut zwanzig Jahre ist es schon her, dass in New York ein Trio (lange vor Jack White) mit einem Konglomerat aus den Elementen Rock´n ´Roll, Blues, Rockabilly und Noise-Rock von sich reden machte. Das ist aber in seiner stilistischen Beschreibung irgendwie auch alles viel zu kurz gegriffen und im Laufe der Jahre haben sich Jon Spencer (Gesang, Gitarre), Judah Bauer (Gitarre) und Russell Simins (Drums) diverse Male auf den ein oder anderen musikalischen Schwerpunkt verlegt. Ihre Wurzeln haben sie dabei aber stets gespürt. Wie das bei solchen oder ähnlichen Genres so ist, kommt man wohl nicht um die klassischen Vergleiche und Referenzen zur populären Musikhistorie herum, um den archaischen Sound zu definieren. Vielleicht hilft es, wenn man beschreibt, dass Jon Spencer mit meist verzerrtem, durch allerlei Effekte gepushten Gesang wie ein Jagger auf Acid im Elviskostüm den bratzigen Gitarrenriffs entgegensetzt.
Oder, dass die Combo vielleicht teilweise wie Monster Magnet klingt, wenn diese deutlich näher an den Rolling Stones als an Hawkwind orientiert wären. Vielleicht hat das Trio aber auch einfach früher manchmal mit G.Love abgehangen oder waren bei Iggy Pop auf einer Grillfeier – mit Meat & Bone!
Tatsächlich war die Garage in der die neue Platte aufgenommen sein könnte wohl wesentlich kleiner als die von Dave Grohl. Durch die Boogie Woogie Blues Rock Stampfer ziehen sich immer wieder naive merkwürdige elektronische Effekte, die den Bezug zur Gegenwart herstellen könnten, tatsächlich aber klingen wie ein Gerät so alt wie die Band selbst. Prinzipiell bleibt also alles irgendwie wie früher bei der Jon Spencer Blues Explosion. Es wird gelärmt, gecroont, gebrüllt und schmutziger Rock´n´ Roll gespielt, der sich manchmal auf Hip Hop Grooves setzt und mit einem dumpfen pochenden Soundbrei durch die Rock – und auch eigene Bandgeschichte stolpert. Konventionell, heavy, laut und dreckig gebärden sich die New Yorker auch nach der kreativen Pause auf “Meat & Bone”. Das rohe Fleisch gehört dennoch am besten mit Salz und Pfeffer gewürzt, so dass es dem der es dann verzehren möchte auch auf Dauer nicht zu fad vorkommt.