Anfang Oktober ist Euroblast-Time. Drei Tage voller moderner Prog-Musik! Die elfte Edition bleibt seinem Motto treu und bietet eine hervorragende Mischung aus neuen unbekannten Künstlern und gern gesehenen Szene-Größen. Der Aufwand den das Team betreibt, um ideale Soundbedienungen zu schaffen ist enorm. Die Boxen und Monitore des WestLab Audio-System sind ein wirklicher Klanggenuss, der einfach zu diesem Festival gehört. Genauso wie die Menschen, die aus 40 Ländern anreisen um diesen Event bei zu wohnen. Über die letzten Jahre wurden unter Fans und Musiker viele Freundschaften geknüpft. Es ist eine Freude die alten Gesichter wiederzusehen und sich gemeinsam an der Musik zu erfreuen.
Als ich Donnerstagabend nach Feierabend in die Essigfabrik komme, hat das Euroblast sein Feeling schon unter den Leuten verbreitet und mich direkt wieder in seinen Bann gezogen. Gerade spiele Haken. Die Progger aus London dominieren ihren Rock mit Piano, irren Taktwechseln und süßen Melodien. Als letzten Song bieten sie „Crystallised“ von ihrer neuen EP „Restoration“. Mit modernen Klängen sind Haken ein idealer Toursupport für Between The Buried And Me auf ihrer derzeitigen Europatour. Die Spannung zu BTBAM steigt an. Ihr neues Album „The Coma Machine“, letzten Monat auf dem Markt geworfen, wird heute Abend hoffentlich ausführlich vorgestellt. Und wir haben Glück! Es gibt aus Stücke auch den 15 Jahren ihrer Bandgeschichte, die einfach kreativ ist, wie die Band selbst. Geile Blasts gehen in epischen Fusion-Jazz über und werden mit Rock-Genres kombiniert. Zum krönenden Abschluss bieten die Amis ein Cover mit „Pipi-Faktor“. Der Refrain von Queens „Bohemain Rhapsody“ lässt auch die härtesten Metal-Heads den Refrain mitsingen. Ein glorreicher Abschluss eines super Tages!
Am Freitag hat das Euroblast Collective 15 Bands aus dem modernen Metal zusammen gestellt. Für viele Besucher ein straffes Programm. Auf der Mainstage bieten Destiny Potato aus Serbien einen Mix aus Djent und Nu-Metal. Sängerin Aleksandra kommt einem Engel gleich und zugleich schreiend wie Teufelsweib. Gute Laune ist vorprogrammiert. Etwas melancholischer geht es bei Devil Sold His Soul zu. Die Briten sind für ihre gefühlsbetonte Art bekannt und geliebt. Auch Atomsphere bieten ein ruhiges Klangspektakel. Ambient-Metal aus Belgien kann in unseren Tagen nichts schlechtes heißen und die Show kann sich wirklich sehen lassen. Meine persönliche Neuentdeckung der Second-Stage, (danke an das Euroblast) hat nicht nur mich überzeugt. The Intersphere aus Mannheim sind für uns Deutsche zu einem kleinen Aushängeschild geworden. Alternative Rock mit Prog-Elementen haben jedes ihrer Alben begleitet und verfeinert. Auch ihre Live-Show, mit mehr Gitarrenwechsel als auf einem Zack Wylde Konzert, zieht in den Bann. Danach geht es elektronisch weiter mit verrückten Beats von The Algorithm . Party-Feeling für Nerds und Clubbesucher zum Abtanzen. Besonders Highlight war das Born Of Osiris Cover von „Machine“. Was für ein metalischer Druckwellen-Sound! Andere Musik so gekonnt seinen Stempel aufzusetzen bleibt im Kopf hängen. Zum Schluss gibt es den Euroblast-Klassiker Monuments. Diese Band gehört einfach dazu und beweist alljährlich live immer wieder eine tolle Show.
Am dritten und letzten Tag geben sich Vola zur frühen Stunde die Ehre. Experimenteller Rock aus Dänemark mit viel Groove, der die müden Knochen wach schütteln soll. Gefolgt von den Djentlemen von Modern Day Babylon, die ihre neue EP „The Ocean Atlas“ im Gepäck haben. Instrumentaler Ambient-Djent der höchsten Stufe! The Hirsch Effekt und besonders IGORRR sind für Fans der dissonanten Synapsenparty. Schräge Takte, schnelle Beats und leichte Gesangsparts öffnen den Mix, aus dem Math-Metal gemacht ist. Für den einen eine schwere Kost, für den anderen ein musikalisches Fünf-Gänge-Menü. Für die altbewährte Djent-Fraktion haben Uneven Structure die Dampfwalz-Methode dabei. Polyrhythmischen Riffs treffen auf den Gesang von Matthieu Romarin. Zudem gibt es zwei neue Stücke von der kommenden Platte 2016. Wir können gespannt sein. Der Headliner Cynic spielt exklusiv auf dem Euroblast Festival, nach den internen Band-Geschehnissen ein wahres (Euroblast)-Wunder. Die Progressiven Metal-Heads spielen mit Fingerspitzengefühl atmosphärisch und technisch herausragend. Wir können uns wirklich glücklich schätzen, sie noch einmal live zusehen, bevor die Band sich auflöst. Wie kann man ein Festival noch besser enden lassen?
Die Arbeit und den Aufwand, den das Euroblast Festival aufbringt, ist enorm. Aber Fans solcher spezifischen Musik sind dankbar. Dieses Festival wird jedes Jahr noch um einen Ticken besser. Hoffentlich bleibt uns dieser „metalischer“ Lichtblick in Köln lange erhalten! Danke liebes Euroblast-Team!!!!
Rémi Gallego hätte sich den Erfolg mit seinem Solo-Projekt The Algorithm nicht mal erträumen können. Europatouren, Awards und volle Clubs scheinen für den aus Frankreich stammenden Künstler immer noch nicht ganz begreifbar zu sein. Der Erfolg nimmt aber auch kein Ende. Wie glücklich Rémi über seine Lage ist, teilt er uns gerne im Interview mit. Uns interessiert, was die nächsten Pläne in Sachen The Algorithm sind.
Hey Rémi, du bist nur noch auf Tour durch Europa und machst die Clubs unsicher. Welche Show war denn 2013 Jahre die Beste?
Rémi: Alle Shows waren klasse. Die Clubs in England waren voll und alle waren gut drauf. Mehr kann man nicht verlangen und dafür bin ich dankbar. Am besten war das Download Festival. Es ist wirklich unbeschreiblich, vor so einer großen Menge von Leuten zu spielen. Ich werde es nie vergessen. Es ist das größte Metal-Festival in England und ich war dabei! Unbeschreiblich.
Du arbeitest jetzt mit Mike von Monuments offiziell zusammen. Ihr beide habt sogar zwei Shows mit einem Gitarristen gespielt. Feilt ihr nun weiter an eurem Besetzungskarussell?
Rémi: Die Idee mit der Gitarre war zunächst nur ein Experiment. Wir wollten wissen, wie weit können wir unser Projekt weiter ausbauen. Wir haben die Möglichkeiten, dann sollten wir sie auch nutzen. Wir basteln immer an neuen Ideen.
Du lebst in Frankreich und Mike in England. Wie arbeitet ihr denn zusammen? Alles übers Internet?
Rémi: Ich lebe nicht mehr in Frankreich. Ich bin nach London gezogen, um meinen Freunden näher zu sein. Aber du hast recht, bei uns läuft viel über digitalen Austausch von Spuren. Für uns ist dies die idealste Möglichkeit, um zusammenzuarbeiten. Mike muss seine Drums kennen, weil wir uns nicht wie bei einer normalen Live-Band absprechen können. Alles muss perfekt sitzen.
Wie lebt es sich denn so in London?
Rémi: Ich kann mich nicht beklagen. Wie gesagt, ich habe dort viele Freunde, mit denen ich gerne Zeit verbringe und für meine Arbeit als Künstler ist es auch besser. London ist groß und hat immer etwas Neues zu bieten.
Mike hast du durch ein Youtube-Cover eines deiner Songs kennengelernt. Würdest du, wenn du heute ein geniales Cover im Netz finden würdest, wieder mit demjenigen zusammenarbeiten wollen?
Rémi: Klar, warum nicht? Mike passt perfekt zu The Algorithm. Ich würde mich sogar über ein paar individuelle Covers meiner Songs sehr freuen. Es zeigt, wie vielfältig Musik sein kann. Hoffentlich folgen noch welche.
Heute stellt The Algorithm direkt zwei Sets vor. Einmal dein normales Projekt und ein spezielles DJ-Set. Was können wir uns darunter vorstellen? Versuchst du einmal die Metal-Heads zu elektrifizieren und beim anderen Set die Elektro-Fans zu rocken?
Rémi (lacht): Ja und nein. Wir haben in beiden Musikrichtungen Extreme, die sich perfekt miteinander verknüpfen lassen. Das Experimentieren mit diesen beiden Elemente bringt gute Musik zu Stande, die den Leuten gefällt.
Was steht denn bei euch beiden in nächster Zeit noch so an?
Rémi: Wir touren mit Hacktivist durch England. Sie sind eine geile Live-Band. Ich freue, mich sie endlich wiedersehen zu können. Und nächstes Jahr geht es für uns nach Australien. Da können wir unser Album ‚ Polymorphic Code‘ auf der anderen Seite der Welt vorstellen.
Ich habe heute Mittag noch Australier getroffen und sie haben mir gesagt, wie sehr sich freuen, euch in ihrer Heimat zu haben. Letztes Jahr waren noch viel weniger Australier hier und es war nicht mal daran zu denken, dass Bands aus Australien hier spielen.
Rémi: Musik ist etwas, das verbindet und mit Glück wächst. Das Euroblast-Team hat wirklich etwas Erstaunliches zu Stande gebracht.
Rémi, was möchtest du unseren Lesern noch mitteilen?
Rémi: Genießt das Euroblast-Festival. Kommt vorbei, wenn ich in der Nähe eures Clubs bin und: Don’t Drink And Drive. Cheers!
Im März 2013 haben Hypno5e im Vorprogramm von Gojira eine der besten Shows des Jahres gespielt. Als unbekannter Support der französischen Metal-Größen haben sie sich als Überraschungsact gezeigt, der viele zum Staunen gebracht hat. Ihr Mix aus Ambient-Rock und Extrem-Metal ist in den Ohren hängen geblieben. Auf dem Euroblast konnten wir Sänger Emmanuel und Bassisten Gredin näher kennenlernen und sie befragen, warum ihre Musik so fasziniert.
Hey, ihr seid dieses Jahr zum zweiten Mal in Köln auf einer Show. Was habt ihr bisher neben der Show so getrieben?
Gredin: Ich habe mir wieder den Dom angesehen. Diese Kirche wirkt vom Boden aus so gewaltig und intensiv. Im März hatte ich sogar Zeit, mal reinzugehen. Köln ist wirklich eine schöne Stadt. In den Menschen herrscht positive Stimmung. Wir sind gerne hier und kommen auch gerne wieder.
Bezieht sich diese positive Stimmung auch auf die Shows?
Emmanuel: Wir hatten dieses Wochenende drei Shows: London, Paris und Köln. Wir hatten an allen Konzerten viele Besucher und ein gutes Feedback. Es geht hoffentlich für die kommenden Shows so weiter.
Gredin: Die Bühne war sehr groß, also konnten wir uns genug austoben. Den Leuten hat es gut gefallen, dann hat uns die Show natürlich auch gefallen. Es war wirklich cool.
Hat der Support für Gojira euch geholfen, eine größere Fanbase aufzubauen?
Gredin: Definitiv. Wir möchten uns nochmal bei ihnen ausführlich bedanken, dass sie an dieser Tour an uns gedacht haben und uns ausgewählt haben. Es war eine tolle Möglichkeit für uns, die wir wahrnehmen mussten. Danke, Gojira!
Emmanuel: Der Support-Slot hat wirklich etwas bewegt. Gestern in Paris waren viele Gesichter da, die wir schon auf der letzten Show gesehen haben. Wir haben anscheinend Eindruck hinterlassen und das ist immer schön zu sehen.
Ihr habt heute, wie beim letzten Mal, diesen einschlagenden Effekt, der die Hörer umhaut. Meint ihr, dass ihr durch so ein internationales Festival wieder das Interesse an vielfältiger Musik geweckt habt? Wie seht ihr euch im Euroblast-Line Up?
Gredin: Du sagst es bereits, denn das Euroblast in ein Treffpunkt für vielfältige und unterschiedliche Musik. Hier gibt es keine Barrieren, sondern es wird versucht, Musik miteinander zu verknüpfen. Was ist möglich? Was ist neu? Welche Änderungen sind schaffbar? Hier gibt es viele talentierte Musiker. Es ist toll, dabei zu sein.
Emmanuel: Auf normalen Festivals gibt es Musiker, die alt sind und die sich kaum dazu bewegen lassen, etwas Neues zu machen. Hier ist es anders. Hier sind jüngere Menschen am Werk, die denken, dass Musik nicht stagnativ ist. Es liegt an den Musikern, aber auch an dem Publikum, die sich für Neues öffnen wollen. Dafür steht für mich das Euroblast-Festival.
Diese Aussage gefällt mir sehr. So sehe ich nämlich das Euroblast-Festival auch. Wird denn das kommende Album auch ein Versuch sein, sich Neuem zu öffnen?
Emmanuel: Die Grundelemente bleiben wie auf den vorherigen beiden Alben bestehen. Wir kombinieren alle unsere musikalischen Einflüsse. Du musst wissen, dass ich die Songs alleine schreibe und für unsere letzte Platte „Acid Mist Tomorrow” fast fünf Jahre gebraucht habe. Ich bin dabei, neue Sachen zu komponieren. Hoffentlich können wir Ende nächsten Jahres vielleicht wieder ins Studio gehen, aber ich verspreche nichts, hahaha. Aber ich hoffe es! Das ständige Touren nimmt viel Zeit in Anspruch. Wir haben uns neuen Horizonten geöffnet, haben uns neue Ziele gesetzt und die versuchen wir zu erreichen. Wir suchen neue Extreme.
Gredin: Wir wollen tiefer und breiter im neuen Material werden.
Werdet ihr eure Zusammenarbeit mit eurem Label Season Of Mist fortführen?
Emmanuel: Season Of Mist ist nur in Frankreich für uns zuständig. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt, aber bisher sieht es gut aus, dass wir wieder zusammenarbeiten.
Habt ihr noch etwas für eure Fans zu sagen?
Emmanuel: Danke für das Interview und das Interesse an Hypno5e.
Gredin: Yeah, keep Köln Alive. Wir sehen uns hoffentlich bald wieder!!
Bear aus Antwerpen haben sich in den letzten Jahren wenig Ruhe gegönnt. Nach dem Veröffentlichen ihres Albums ‚Doradus‘ ging es zwei Jahre auf Tour. Jeder Club und jedes Festival im westlichen Europa wurden abgeklappert. Aber anstatt erschöpft oder verbraucht zu wirken, haben die Chaoscore-Experten es sogar geschafft, ein neues Album namens ‚Noumenon‘ in dieser Zeit zu schreiben und aufzunehmen. Wie die Platte klingt und wie Bear zu Basick Records kamen, erzählen uns Sänger Maarten und Schlagzeuger Serch in einem kleinen Interview.
Hey, wie geht’s euch? Die Show vorhin war verdammt gewaltig.
Maarten: Danke, Mann. Wir fanden es auch klasse. Es ist immer schön hier in Köln zu sein. Das Euroblast-Festival ist ein super Metal-Event. Da geben wir besonders gerne Gas!
Könntet ihr euch einfach mal vorstellen, damit wir einen Überblick bekommen, wer hinter Bear steckt?
Maarten: Das geht ganz einfach. Wir sind Bear aus Antwerpen. Unsere musikalischen Vorlieben sind technischer Metal, den wir mit kleinen Hardcore-Vibes kombinieren. Wir machen Musik, die wir gerne lieben und so auch umsetzen.
Serch: Wir spielen seit drei Jahren live, versuchen dies so viel wie möglich und zu jederzeit. Gerade vor einer Woche haben wir unser zweites Full-Length veröffentlicht namens ‚Noumenon‘, das wir jetzt der Welt live zeigen möchten. Unsere erste Single ‚Rain‘ ist jetzt auch auf Youtube. Einfach mal antesten!
Ihr arbeitet in enger Verbindung mit dem Euroblast-Collective. Was könnt ihr uns denn über das Euroblast-Festival erzählen? Haltet ihr diese Konstellation aus Künstlern und weltweit reisenden Fans für etwas Besonderes?
Maarten: Auf jeden Fall. Wir hatten schon das Glück, letztes Jahr auf dem Euroblast sein zu können und wir merken, wie es gewachsen ist. Letztes Jahr sind wir für eine andere Band eingesprungen, die abgesagt hatte. Wir waren über dieses Festival wirklich überrascht, so viele Leute aus verschiedenen Ländern.
Serch: Die Anzahl an Menschen zum letzten Mal ist deutlich gewachsen. Dieses Festival wächst und das freut uns sehr.
Ihr seid auch bestimmt selbst interessiert, euch ein paar Bands anzusehen. Welche stehen denn ganz oben auf eurem Festivalterminplaner?
Maarten: Wir haben einen vollen Plan. Ich freue mich riesig, später Textures zu sehen. Oh, und heute Abend spielen auch noch Skyharbor! Dann geht es in den nächsten beiden Tagen weiter mit unseren Labelkollegen von The Algorithm. Am Sonntag sehen wir uns Monuments und selbstverständlich Meshuggah an.
Serch: Vielleicht haben wir auch Zeit, uns ein paar Workshops anzusehen. Hier gibt es so viel zu entdecken. Heute hatten wir viel mit unserer Show zu tun. Wir waren zu beschäftigt, aber wollen hier alles anschauen.
Um auf eure Show zurückzukommen. Ihr seid eine sehr ‚lebhafte‘ Live-Band. Wie schwer ist es für euch, das Publikum genauso zu animieren, dass sie so abgehen wie ihr?
Serch: Die Leute wollen die technische Musik eher bewundern, als sich von ihr mitreißen zu lassen. Bis wir auf die Bühne kommen, dann zeigen wir, das dieser Djenty-Stuff perfekt zum Abgehen gemacht ist. Viele müssen erst merken, wie viel Spaß sie haben könnten.
Maarten: Wir können uns heute überhaupt nicht beschweren. Es gab schon viel stillere Shows. Heute haben wir gemerkt, wie wir manche aus ihrem Schlaf geweckt haben. Zudem sind paar richtig gut abgegangen. Für uns war es eine Top-Show.
Ihr habt auf der Show heute viele neue Songs von ‚Noumenon‘ vorgestellt. Wie kamt ihr zu Basick Records?
Maarten: Indem wir getan haben, was wir bisher getan haben. Es hat sich vieles überschlagen…
Serch: Da wir letztes Jahr auch auf dem Euroblast waren, haben wir Basick Records getroffen und sie gebeten, sich unsere Show anzusehen. Das haben sie dann auch getan. Es hat ihnen gefallen und wir haben den Kontakt aufrecht gehalten, bis wir unser Album fertig hatten. Dann haben wir unterschrieben und es veröffentlicht. Das ist die ganze Geschichte.
Euer Titel ‚Noumenon‘ ist ein philosophischer Begriff. Was verbindet ihr damit und wie kamt ihr auf diese Idee?
Maarten: Das Noumenon ist ein philosophischer Terminus, der für das Gedachte steht, dass die Dinge dem Geiste vorliegen, aber nicht auf ihre Echtheit überprüft werden können bzw. nur in Gedanken vorhanden sind. Dinge, die nicht existieren, aber dennoch als Real wahrgenommen werden. Und das ist für uns Musik nun mal. Wir hatten jeder unsere eigene Vorstellung, wie unsere neue Platte klingen sollte. Als wir dann im Studio waren, haben wir versucht, unsere Gedanken und Ideen in die Tat umzusetzen. Daraufhin fanden wir den Titel zur Platte passend.
Also schreibt ihr die Songs zusammen?
Serch: Ja, das stimmt. Wir haben alle zusammen die Songs geschrieben. Als Team zusammen zu arbeiten klappt für uns sehr gut. Das werden wir auch nicht ändern.
Gleich spielen schon Skyharbor! Habt ihr irgendwelche Sachen, die ihr noch loswerden wollt?
Maarten: Danke das Euroblast-Team, danke dir für das Interview und jeder, der möchte, soll sich unsere Single ‚Rain‘ anhören.
Serch: Unsere Homepage kann sich im Übrigen auch sehen lassen. Einfach mal drauf klicken und die Tourdates checken.
The Korea aus dem weit entfernten St. Petersburg kommen auf ihrer „Revenge of The Universe”-Tour nach Köln. Die Djentlemens gehören zu dem Internetphänomen aus Russland, das in ihrer östlichen Heimat einen Starfaktor hat wie hier manche amerikanische Band! The Korea wollen ihr Talent außerhalb ihres Vaterlandes demonstrieren und reisen gerade mit den tschechischen Technical-Metalheads von Noostrak durch den Westen Europas in ausgewählten Clubs, um sich so langsam eine Fanbase aufzubauen.
Den Start am heutigen Abend bringen The Orcale Effect aus Krefeld. Im durchschnittlichen Alter von zwanzig Jahren spielen die Jungs modernen Deathcore mit vielen Breakdowns. Im Gepäck viele Klassenkameraden und Freunde, haben alle Beteiligten viel Spaß an der Show. Besonders Sänger Bastian bedankt sich immer wieder fürs Erscheinen seiner Kumpels und bei denjenigen, die The Orcale Effect zum ersten Mal sehen. Für eine gerade gestartete Band ein gelungener Auftritt!
Noostark hingegen brauchen keine Ansagen, sie lassen viel mehr ihre Musik für sich sprechen und bringen damit manche Besucher zum wortwörtlichen Schweigen. Blastbeats, Slamdeath und vertrackte disharmonische Riffs ballern auf die Gäste im Kölner MTC ein. Als wäre das an verdaulicher Masse nicht genug, gibt Fred am Mirko tiefe Growls in Dauerschleife. Die Tschechen erinnern mich an eine progressive Auslegung von Beneath The Massacre und können durch ihre Geschwindigkeit und Härte am heutigen Abend ganz klar punkten. Zurzeit arbeiten Noostark an einer neuen Platte! Das Live-gehörte Material macht definitiv neugierig auf die kommende Veröffentlichung.
Mit großer Spannung erwartet, kommen nun The Korea auf die Bühne. Durch die Jahre an Live-Erfahrung kann sich die Band auch vor komplett neuem Publikum als Entertainer präsentieren. Vor wenigen Wochen haben sie ihre neue EP „Saturnus” auf den Markt gebracht und bringen direkt am Anfang ihres Sets den Titeltrack „Zion”, der die Grundzemente der Band klar zusammenfasst: Hier hören wir progressive fortscheitende Musik, die immer wieder mit harten groovigen Acht-Saiter-Gitarren unterlegt wird. Also folgen auf leichte Melodien und Gesänge immer wieder schwere Gitarren-Wände, die gewaltig Druck machen. The Korea haben alle Tracks dieser EP in Russisch und Englisch veröffentlicht, aber singen heute in der Muttersprache! Dies gibt den Songs noch mehr Groove und Rhythmik, da die Songs ohne zwanghafte Übersetzung doch mehr die Musik untermalen können. Wenn Frontmann Ilya nicht singt oder schreit, zeigt er sich als wirkliches Bühnenmagnet, das tanzt, hüpft oder das Publikum animiert. Am Schluss enden The Korea ihr Set mit einem Song ihres letzten Albums „Chariots Of The Gods” und zeigen sich erkenntlich dankbar dafür, dass ihre Musik hier so gut ankommt.
No Consequence? Wer braucht schon konsequente Musik? Ist doch langweilig, wenn alles gradlinig nach Schema F verläuft: Wenn Songs à la Pop-Komposition monoton zwischen Refrain und Strophe abwechseln und pünktlich in Radiotauglichkeit mit 3.15 Minuten enden. Natürlich haben die Briten von No Consequence auch Strukturen auf ihrem Album “IO”, aber sie lassen sich zwischen diesen viel Raum.
Nach mehrerem Anhören wird einem erst bewusst, wie vielseitig dieses Album ist, da viele Stoffe, die diese Jungs eingebaut haben, auf den ersten Blick kaum zu erfassen sind. “IO” läuft in Winkeln, die nicht vorhersehbar sind. Mal verlaufen sich die Riffs in unendlich andauernden Harmonieläufen oder in fast balladenartigen Klavier-Parts, auf denen Sänger Tasan sein Können durch seine Gesangsstimme beweist. Natürlich gibt es in jedem Song das ‚Djent-mathematische-Rhythmus-Ding‘, um ordentlich Druck zu machen, aber auf diesem kopflastigen Kram wird sich nicht ausgeruht, sondern sie versucht, immer noch eins drauf zu legen. Das bisher Bekannte wird weiter ausgebaut. Die Metalcore-Neigungen werden aufs Minimum beschränkt und haben ihren besonderen Effekt. Sie haben den Vorteil, dass manche Breakdowns einfach grooviger wirken oder manche Tonfolgen nicht abrupt abgebrochen werden müssen, um in der Meshuggah Tradition zu bleiben. No Consequence wissen, dass ihr Album keine leichte Einsteigerkost ist, sondern sich zielgerichtet an die Kundschaft ihres Labels Backsick Records wendet. Keine schlechte Idee, denn der Misch aus Metalcore und progressiven Metal (nicht Djent!) braucht noch ein paar Speerspitzen in Europa. Zwar haben sich schon viele diesem Thema gewidmet, aber bis auf wenige amerikanische Bands noch keinen Rundenabschluss mit dieser Aufgabe gehabt, da die Variationen eindeutig nicht komplex genug wirken, um beide Seiten von Fans glücklich zu stimmen.
Nach meiner Meinung bieten No Consequence (fast) alles, was das moderne technische Metal-Herz begehrt. Die Breite der Band mag für die Metalcore Gemeinde zu groß sein, aber für Basick Records Begeisterte und für alle Interessierte von komplexer Musik genau das Richtige – ist doch logisch!
Dear Ladies and Djentlemans, treten Sie ein! Kommen und staunen Sie! Das heutige Menü wird Ihren Gaumen und selbstverständlich auch Sie selbst zum Wackeln bringen. Ihre Sinne werden durch Acht-Saiter Gitarren, vertrackter Rhythmik, brutalen Breakdowns, progressiven Melodien und himmlischem Gesang in eine Berauschtheit verfallen, die Sie den Künstlern Born Of Osiris, After The Burial, Monuments und The Haarp Machine verdanken werden. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie die Show.
Das Kölner Underground scheint am heutigen Wochenende seine Fete schon etwas früher zu beginnen, denn The Haarp Machine starten pünktlich um 19.30 Uhr ihre Show. Keine Prog-Metalcore Band war in den letzten beiden Wochen so ein Gesprächsthema wie diese Jungs. Bis auf Gitarrist Al Mu’min haben alle anderen Mitglieder Mitte Januar The Haarp Machine verlassen. Keiner wusste, ob diese kommende Europa-Tour überhaupt möglich wäre. Aber Al Mu’min schaffte es, sich in kurzer Zeit neue Mitstreiter zu suchen und diese Tour anzutreten. Ihr neuer Sänger schlägt sich gut und gibt sich live sehr sympathisch. Vielleicht macht diese Maschine im Besetzungsraster mal eine kleine Pause, damit das Projekt weiter reifen kann. Respekt für das schnelle Zusammenstellen der Besetzung, für drei Wochen eine echte Meisterleistung!
Mit Monuments kennen sich die Kölner aus. Diese Jungs haben schon mehrfach das Underground in eine Dancehall verwandelt. Die Engländer gehören zu den erfolgreichsten Djent-Künstlern. Der Ex-Fellsilent Gitarrist John Browne hat mit seiner Idee, progressiven Groove-Metal mit leichten Hip Hop-Elementen zu versetzen, genau den Nerv vieler Musikaufgeschlossener getroffen. Ihr Album „Gnosis” hat unter diesem Aspekt viel Lob bekommen. Auch auf dieser Show ist alles wie erwartet. Das Publikum singt und hüpft, während Monuments den Takt vorgeben. Am Setende gibt es noch „Admit Defeat”.
Gegenwärtig warten alle gespannt auf After The Burial. Laute, schwere Acht-Saiter Gitarren beginnen im Dampfwalzenformat zu arbeiten. Diese Breakdowns stampfen wie Elefanten auf die Besucher ein. Wer letztes Jahr als verdienter Headliner auf dem Euroblast war, kann nur im Underground eine Spitzenshow abliefern. Der Sound ist klar und für den basslastigen Soundfan ein absoluter Genuss. Die dunkle Gitarren-Rhythmik wird durch viele schnelle Melodieläufe wieder aufgehellt. Sänger Anthony Notarmaso gibt keine Clean-Vocals von sich und wirkt dem bisherigen Verlauf des Abends entgegen. Live geben After The Burial Songs aus ihren drei Alben, sodass von Technical-Death bis Djent alles im Set vertreten ist. Nicht nur mir setzt diese Band ein breites Grinsen ins Gesicht. Mit einem Song vom kommenden Album wird hier der Mund am Ende des Sets noch wässrig gemacht. Bester Metalcore-Live-Act unserer Zeit!
In der Umbaupause gibt es einen kurzen Bannerwechsel und das Cover der neuesten Born Of Osiris Albums „The Discovery” strahlt in seinen bunten Farben hervor, eines der besten Artworks von Cameron Gray. Dann kommt die Band unter einem elektronischen Intro auf die Bühne. Unterdessen ist das Underground gefüllt bis auf den letzten Platz. Mit einem Deathcore-Beatdown und Keyboards wird hier ein Sturm losgelassen, der durch den ganzen Club fegt. Diese Burschen sind jung und talentiert, und haben mit Schlagzeuger Cameron Losch ein wirkliches Monster an der Hand, das an der Bassdrum ein diffiziles Können beweist, wenn es um vertrackte Takte geht. Nicht nur die Fans erfreuen sich an dieser sehr belebten Show, sondern auch die Band bedankt sich für die rege Anteilname des Publikums. Besonderes Merkmal ist die Ballade „A Solution”, in der Sänger Canizaro und Keyboarder Buras etwas ruhiger werden und auf Emotionen setzen. Was leider etwas ägerlich ist, ist, dass die Spielzeit für einen Headliner auf 30 Minuten etwas kurz aus fällt. Ansonsten bieten Born Of Osiris eine wirkliche originelle Show!
Der Abend war für alle Beteiligten ein Erfolg. Alle Metalcore und Djent-Fans sollten diese Tour besuchen!
Wenn man nicht alles selber macht… Mitte Dezember in Köln: Die Chefredaktion verabschiedet sich in den vierwöchigen Urlaub, während die geknechtete Schar der Redakteure und Fotografen noch tief gebeugt über den aus rohem Holz gezimmerten Schreibtischen sitzt, die letzten Reviews schreibt, Fotos bearbeitet und sich im ungeheizten Redaktionsbüro den A…llerwertesten abfriert. Eine Woche später kommt dann eine Postkarte aus der Karibik: “Denkt daran, dass alle den Poll ausfüllen. Der Praktikant kümmert sich drum!”. Der Praktikant? Der Praktikant, der 24 Stunden am Tag in seinem fensterlosen 8-qm-Raum still vor sich hin schuftet? Genau der! Und deshalb ist er hier also wieder: Unser traditioneller Jahresrückblick aus der Musicheadquarter-Redaktion in 12 Kategorien. Okay, manche haben geschummelt, einige haben sich gedrückt (“Mir ist zu kalt”), aber wir hoffen ihr habt trotzdem ein wenig Spass mit unseren Tops und Flops 2012!
In diesem Sinne bedanken wir uns bei euch und all unseren Promo-Partnern für die Treue und grossartige Zusammenarbeit in den vergangenen zwölf Monaten und wünschen allen einen bruchsicheren Rutsch und ein neues Jahr voller guter Musik! Bleibt gesund, munter und vor allem neugierig!
Eure Musicheadquarter-Chefredaktion (auf der Suche nach der nächsten Cocktailbar…)
MARC BRÜSER
Beste Neuentdeckung:
Nothington
Größte Live-Überraschung:
Sick Of It All auf dem Area 4 (Ruhe in Frieden) in diesem Jahr. Lustige Aktionen mit Wasserschlauch in die Menge halten und Wall Of Death. Sum 41, Köln – ich hatte wirklich schlimmes erwartet, aber das Konzert war mit eines der besten in diesem Jahr.
Top 3 – Alben 2012:
Nothington “Borrowed Time”
Blumentopf “Nieder mit der GbR”
The Offspring “Days Go By”
Flop 3 – Alben 2012:
Justin Bieber “Believe”
Cro “Raop”
Green Day “Uno!”
Top 3 – Konzerte 2012:
Broilers, Düsseldorf
Donots, Area 4
Nothington, Köln
Flop 3 – Konzerte 2012:
Bullet For My Valentine, Area 4 – Eine Lachnummer, die ihresgleichen sucht.
The Gaslight Anthem, Köln – haben sehr unmotiviert gewirkt
Prinz Pi, Köln – viel zu viele Balladen.
Bestes Festival:
Area 4 – Das beste Festival, welches je stattgefunden hat und nie mehr geben wird.
Musikmoment des Jahres:
Wall Of Death bei Sick Of It All (wieder Area 4), wo die Security einen Wasserschlauch in die Menge gehalten hat. Und Social Distortion – “I Was Wrong” live zu hören (ihr könnt euch denken wo).
Enttäuschung des Jahres:
Und wieder: Der Tod des Area 4 (Wir haben es verstanden. Anm.d.Praktikanten)!
Held des Jahres:
Jay Northington, ein absolut genialer Musiker, der es schafft mit simplen Melodien Berge zu versetzen.
Gute Vorsätze für 2013:
Die Buchhaltung nicht wegen jedem Kleinscheiß anzurufen.
MICHAEL HASS
Beste Neuentdeckung:
Alt-J
Größte Live-Überraschung:
Joss Stone
Top 3 – Alben 2012:
Alt-J “An Awesome Wave”
…And You Will Know Us By The Trail Of Dead “Lost Songs”
Calexico “Algiers”
Flop 3 – Alben 2012:
The Faceless “Autotheism”
Down “Down IV Part I”
Fear Factory “The Industrialist”
Top 3 – Konzerte 2012:
Jack White im E-Werk Köln
Deichkind im Palladium Köln
Mono im Gebäude 9 in Köln
Flop 3 – Konzerte 2012:
Of Monsters And Men im E-Werk Köln
Wilco im E-Werk Köln
Bestes Festival:
Leider dieses Jahr keine Zeit für Festivals…
Musikmoment des Jahres:
Die Überraschung war groß als eine Handvoll sehr hübscher Frauen elfengleich in weißen Kleidern die Bühne enterten und sich als unfassbar gute Backingband für Jack White erwiesen…
Enttäuschung des Jahres:
Unsere Bundesregierung beschliesst die Herdprämie… Politik aus der Steinzeit.
Held(en) des Jahres:
Alle Menschen die sich selbstlos und ehrenamtlich für Andere einsetzen… die kleinen Taten zählen (Endlich denkt mal einer an mich! Danke! Anm.d.Prakt.)!
Depp(en) des Jahres:
Unsere Bundesregierung
Gute Vorsätze für 2013:
Mehr Spocht, weniger Suff – mmmhhh… wie jedes Jahr…
LANA GIESE
Beste Neuentdeckung:
Imagine Dragons
Größte Live-Überraschung:
Jennifer Rostock
Top 3 – Alben 2012:
Kraftklub “Mit K”
Deftones “Koi No Yokan”
The Gaslight Anthem “Handwritten”
Flop 3 – Alben 2012:
Green Day “Dos”
Cro “Raop”
Top 3 – Konzerte 2012:
Jennifer Rostock
Placebo
Your Demise
Flop 3 – Konzerte 2012:
Red Hot Chili Peppers – auch wenn ich gesteinigt werde, aber die Jungs haben meine Erwartungen leider nicht erfüllt (Wo sind meine Steine? Anm.d.Prakt.).
Angels & Airwaves – tolles Konzert aber das gewisse Etwas hat gefehlt.
Bestes Festival:
Vainstream (ein Tag volle Power).
Musikmoment des Jahres:
Jennifer Rostock beim CSD.
Enttäuschung des Jahres:
Blink 182 nicht zu sehen!
Held des Jahres:
Brian Fallon (The Gaslight Anthem)
Gute Vorsätze für 2013:
Weiter so!
SHIRIN KAY
Beste Neuentdeckung:
Mist Within
Größte Live-Überraschung:
Whalerider
Top 3 – Alben 2012:
Crippled Black Phoenix “Mankind The Crafty Ape”
Gazpacho “March Of Ghosts”
Kaizers Orchestra “Violeta Vol. III”
Flop 3 – Alben 2012:
keine
Top 3 – Konzerte 2012:
Crippled Black Phoenix
Pain Of Salvation
Gazpacho
Flop 3 – Konzerte 2012:
Katatonia
Lis Er Stille
Gavin Harrison & 05RIC
Bestes Festival:
keins
Musikmoment des Jahres:
Crippled Black Phoenix in der Harmonie Bonn (Rockpalast).
Enttäuschung des Jahres:
Anathema Acoustic Show
Held des Jahres:
Mein Vater
Depp des Jahres:
Mitt Romney
Gute Vorsätze für 2013:
Noch mehr gute Konzerte besuchen und fotografieren!
STEFAN KAULEN
Beste Neuentdeckung:
Art By Numbers
Größte Live-Überraschung:
Give Em Blood
Top 3 – Alben 2012:
Gojira “L’Enfant Sauvage”
Cattle Decapitation “Monolith Of Inhumanity”
Pig Destroyer “Book Burne”
Gute Vorsätze für 2013:
Das 500ste Konzert fotografieren (Lokalrunde! Anm.d.Prakt.).
THOMAS KRÖLL
Beste Neuentdeckung: Led Zeppelin
Größte Live-Überraschung: Bob Mould
Top 3 – Alben 2012: Ich nenne vier… dafür aber nur zwei Flop-Alben… Brad “United We Stand”
Chris Robinson Brotherhood “Big Moon Ritual”
Wolf Maahn “Lieder vom Rand der Galaxis”
Black Country Communion “Afterglow”
Flop 3 – Alben 2012:
Ben Harper “By My Side”
Aerosmith “Music From Another Dimension”
Top 3 – Konzerte 2012: Foo Fighters, O2 Arena, Prag
Peter Gabriel, König Pilsener Arena, Oberhausen
Bruce Springsteen & E Street Band, RheinEnergie Stadion, Köln
Soundgarden, FZW, Dortmund (Das sind wieder vier! Hält sich hier überhaupt jemand an die Regeln? Anm.d.Prakt.)
Flop 3 – Konzerte 2012: Rich Robinson, Luxor, Köln
Alabama Shakes, Live Music Hall, Köln
Musikmoment des Jahres: 10 Jahre Musicheadquarter!
Und einige schöne Interviews, aber insbesondere das mit Jan Plewka und Leo Schmidthals von Selig, die sich am Ende eines langen Tages noch fast eine Stunde Zeit nahmen.
Enttäuschung des Jahres: Das ganze Musikjahr 2012 war eine Enttäuschung. Und der völlig unnötige Abstieg des FC.
Held(en) des Jahres: Meine Familie (im engeren und weiteren Sinne)
Depp(en) des Jahres: Jede Menge! Vor allem die ganzen religiös Verblendeten (egal welchen Glaubens), die meinen, dass ihr Gott der einzig Wahre ist. Aber auch ihr werdet irgendwann merken, dass die Erde keine Scheibe ist!
Gute Vorsätze für 2013: Interview mit Dave Grohl! (Träum weiter! Anm.d.Prakt.)
MIRIAM ROBELS
Beste Neuentdeckung:
Reptile Youth
Größte Live-Überraschung:
We Are Augustines (wow!) und Die Orsons (ja, wirklich).
Top 3 – Alben 2012:
Habe viele “Tops”, spontan fallen mir diese ein:
Reptile Youth “Reptile Youth”
Friends “Manifest!”
Lana Del Rey “Born To Die – ist ein bisschen peinlich, aber da muss ich durch.
Top 3 – Konzerte 2012:
Hier muss ich ganz rebellisch die Regeln brechen und auf meine Top 5 ausweichen (grrrrrr… Anm.d.Prakt.):
We Are Augustines – das letzte Konzert der 15-monatigen Tour. So gut, dass selbst der Klomann rauskommt, um zu gucken, was da los ist.
Boots Electric – mit Fotos aus der Pogogrube. Ab der Hälfte dann ein Eagles Of Death Metal Konzert.
Reptile Youth – alle Gerüchte stimmen.
Moneybrother – zum Jahresende noch reingerutscht. Großartige Liveband, immer wieder.
We Were Promised Jetpacks – stillstehen und nicht glauben wollen, dass der Typ auf der Bühne das gerade wirklich live singt.
Musikmoment des Jahres:
Die Ärzte und Jack White spielen am selben Tag in Köln.
Enttäuschung des Jahres:
Ich hatte Ärzte-Karten und hätte Jack White-Karten kaufen sollen.
Held(en) des Jahres:
Security bei Konzerten, die auf meine Kamera aufpasst, damit ich da bleiben kann. Anders Wendin – hat meinen Namen gesagt.
Depp(en) des Jahres:
Der Film “Rock Of Ages”. Ein Film, der aus klassischen 80er Jahre Rocksongs fröhlich-glitzernde Glee-Songs macht und das mit einer der dümmsten Handlungen seit jedem beliebigen Teenie-Film verbindet. Wer allerdings gerne aus Augen und Ohren blutet, sollte sich den Film mal ansehen. Und Lana Del Rey – machte mir mit starrem Blick auf den H&M-Plakaten jeden Morgen Angst auf dem Weg zur Arbeit.
THORSTEN SCHMIDT
Größte Live-Überraschung: Neneh Cherry & The Thing
Top 5 – Alben 2012:
Für Flops hatte ich keine Zeit in 2012! (Ich geb’s auf… Anm.d.Prakt.)
Motorpsycho & Stale Storlokken “The Death Defying Unicorn”
CAN “The Lost Tapes”
Animal Collective “Centipede HZ”
The Swans “The Seer”
Neil Young & Crazy Horse “Psychedelic Pill”
Top 5 – Konzerte 2012:
Pearl Jam – Amsterdam II, Ziggo Dome
Motorpsycho mit Orchester – Oslo, Oper
Animal Collective – Rolling Stone Weekender
Primus – Köln, Live Music Hall
Here We Go Magic – Rolling Stone Weekender
Musikmoment des Jahres:
“Crown Of Thorns” endlich live
Bestes Festival:
Weekendfest Köln
Held(in) des Jahres:
Meine Tochter
Depp des Jahres:
DFB
INGRID SILVASI
Beste Neuentdeckung:
Meine persönliche: Philipp Poisel, auch wenn kleine Mädchen ihn schon länger anschmachten… ich bin durch einen Zeitungsartikel erst vor kurzem auf ihn aufmerksam geworden und die Dortmunder Konzertkritik war so gut geschrieben, dass ich in der Mittagspause direkt das Album kaufte und es nicht bereut habe.
Größte Live-Überraschung:
Russkaja – Wacken-Stimmung auf dem Höhepunkt!
Top 3 – Alben 2012:
Philipp Poisel “Projekt Seerosenteich” …und das für mich als Metalbraut! (Headbangen in Zeitlupe. Du machst mir Angst! Anm.d.Prakt.)
Paradise Lost “Tragic Idol”
Tremonti “All I Was”
Flop 3 – Alben 2012:
Richie Sambora -“Aftermath Of The Lowdown” (nicht direkt ein Flop, jedoch für mich recht enttäuschend).
Top 3 – Konzerte 2012:
Richie Sambora – Berlin, Huxley: trotz enttäuschendem Album ein grandioses Konzert!
Opeth – Bochum, Christuskirche: Gänsehaut wegen Atmosphäre, Licht, Songauswahl. Schade nur, dass es keine Zugaben gab…
Annihilator auf dem 70.000 Tons
Flop 3 – Konzerte 2012:
Epica in Berlin – war ganz nett, aber mehr auch nicht… habe mich an der Band satt gesehen…
Bestes Festival:
Mit dem 70.000 Tons Of Metal-Schiff durch die Karibik schippern und dabei mit Metal beballert zu werden! Bereits zum zweiten Mal nicht enttäuscht worden!
Musikmoment des Jahres:
Unzählige Momente auf dem 70.000 Tons-Schiff… mit Jeff Waters quatschen, Bobby Blitz mit seiner Frau bei der Delphin-Show treffen, Michael von In Extremo total betrunken erleben, mit Kenny Winter über Tourismus philosophieren, im Fitness-Center auf Anette Olzon treffen, mit Mary Demurtas und Fabio Lione auf Italienisch plaudern und vieles mehr!
Und: Henry Rollins Spoken Words auf dem Wacken-Festival – habe großen Respekt vor ihm!
Enttäuschung des Jahres:
Die Europäische Union schwindet dahin.
ANDREAS WEIST
Beste Neuentdeckung:
Mumford & Sons
Größte Live-Überraschung:
Royal Republic
Top 5 – Alben 2012:
Birdy “Birdy”
Kylie Minogue “Abbey Road Sessons”
Purple Schulz “So und nicht anders”
Muse “The 2nd Law”
Cro “Raop”
Flop 3 – Alben 2012:
Robbie Williams “Take The Crown”
Mando Diao “Infruset”
The Killers “Battle Born”
Top 3 – Konzerte 2012:
Philipp Poisel – Projekt Seerosenteich
Westernhagen – Hottentottenmusik
Gregor Meyle – Meile für Meyle
Flop 3 – Konzerte 2012:
keine
Bestes Festival:
Burg Herzberg Festival
Musikmoment des Jahres:
Udo Lindenberg (egal was er macht)
Enttäuschung des Jahres:
Gottschalk beim Supertalent
Held(en) des Jahres:
Pussy Riot
Depp des Jahres:
Peer Steinbrück
Gute Vorsätze für 2013:
Diesmal nicht!
ASTRID WEIST
Beste Neuentdeckung:
Christina Perri und Fun!
Größte Live-Überraschung:
Wallis Bird als Support von Boy im Exhaus Trier
Top 3 – Alben 2012:
Anna Depenbusch “Sommer aus Papier”
Gregor Meyle “Meile für Meyle”
Purple Schulz “So und nicht anders”
Flop 3 – Alben 2012:
Ich habe keine Zeit, mir schlechte Alben anzuhören!
Top 3 – Konzerte 2012:
Maria Mena Viktoria Tour im E-Werk Köln
Gregor Meyle live im Café Hahn in Koblenz
Philipp Poisel live in der Philharmonie Luxemburg (Meine Güte, was hat dieser Philipp Poisel nur was ich nicht habe??? Anm.d.Prakt.)
Flop 3 – Konzerte 2012:
Ich habe auch keine Zeit, mir schlechte Konzerte anzuhören!
Musikmoment des Jahres:
Auftritt mit dem Chorschatten beim Herbstkonzert in Fohren-Linden.
Held(en) des Jahres:
Alle, die trotz des angekündigten Weltuntergangs noch ein Apfelbäumchen gepflanzt haben.
Depp(en) des Jahres:
Alle, die sich freiwillig der öffentlichen Beurteilung durch Dieter Bohlen ausgesetzt haben.
Gute Vorsätze für 2013:
Zumindest nichts schlechter zu machen als 2012!
THOMAS WELSCH
Beste Neuentdeckung:
Witchcraft
Größte Live-Überraschung:
Billy Talent, 9.10., Düsseldorf
Top 3 – Alben 2012:
Motorpsycho & Stale Storloekken “The Death Defying Unicorn”
Baroness “Yellow & Green”
Deftones “Koi No Yokan”
Neil Young & Crazy Horse “Psychedelic Pill”
Torche “Harmonicraft”
Flop 3 – Alben 2012:
Brad “United We Stand”
Top 3 – Konzerte 2012:
Motorpsycho & Stale Storloekken, Leuven
Pearl Jam, Kopenhagen
Billy Talent, Düsseldorf
Flop 3 – Konzerte 2012:
keins
Musikmoment des Jahres:
Pearl Jam Konzert während “Baba O’Riley”.
BETTINA ZIMMERMANN
Beste Neuentdeckung:
Admiral Fallow
Jake Bugg
Größte Live-Überraschung:
Parov Stelar Band
Reptile Youth
Top 5 – Alben 2012:
Mumford & Sons “Babel”
Keane “Strangeland”
Of Monsters And Men “My Head Is An Animal”
Borko “Born To Be Free”
The Lumineers “The Lumineers”
Flop 3 – Alben 2012:
The Killers “Battle Born”
Placebo “EP3 (EP)”
Billy Talent “Dead Silence”
Top 5 – Konzerte 2012:
Mumford & Sons – Hurricane Festival, Scheeßel
Two Door Cinema Club – Große Freiheit 36, Hamburg
Nada Surf – Markthalle, Hamburg
Keane – Docks, Hamburg
Beatsteaks – FM4 Frequency Festival, St.Pölten Österreich
Flop 3 – Konzerte 2012:
New Order – Hurricane Festival, Scheeßel
The Stone Roses – Hurricane Festival, Scheeßel
Hey Rosetta! – Haus 73, Hamburg
Bestes Festival:
Open Air – Hurricane Festival Scheeßel
Clubfestival – Reeperbahn Festival Hamburg
Musikmoment des Jahres:
Musikpreis HANS in Hamburg
Enttäuschung des Jahres:
Konzertabbruch von Placebo nach nur einem Song auf dem FM4 Frequency Festival.
Held des Jahres:
RIP Oscar Niemeyer (Architekt von Brasilia)
Depp(en) des Jahres:
Rücksichtslose Zuparker in meiner Straße.
Gute Vorsätze für 2013:
Mehr und vor allem regelmäßig Erholungsurlaub (Urlaub? Was ist Urlaub? Anm.d.Prakt.)!
Progressive Komponisten haben es im Jahre 2012 nicht leicht. Musik muss einfach und leicht sein, um im Idealfall in die graue Masse zu passen. Wer trotzdem auf eigenständigem Klang steht, muss damit rechnen, kaum Erfolg zu haben. Heute redet Gitarrist James Monteith mit mir über seine Band Tesseract. Dieses britische Ensemble hat in den letzten Jahren ihrer Schaffensphase viel Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Durch beeindruckende Live-Shows und stetige Arbeit an ihrer Musik schafften sie den Sprung auf größere Bühnen. Ihr letztes Album „One” und ihre EP „Perspective” wurden von der Presse hochgelobt und waren auch für mich ein bemerkenswertes Stück an Rockmusik.
Bei Tesseract wird die in sich gekehrte Klangwelt musikalisch festgehalten und dann erst für andere Menschen zugänglich gemacht. Erfolg steht nicht im Mittelpunkt. Diese Band gibt sich bodenständig und ehrlich, wie ihre Musik selbst. Wir können uns auf ihr kommendes Release 2013 nur freuen.
Wir haben uns auf dem Euroblast Festival in Köln endlich mal persönlich kennengelernt. Wie hast du das Festival denn wahrgenommen?
Ich hatte selten so viel Spaß. Es waren so viele Freunde und gute Bands dort. Wir sehen diese Menschen leider selten. Viele Besucher sprachen dort von einer einzigartigen Atmosphäre und James kann dies nur unterstützen (Anm.d.Red.). Es gibt nirgendwo ein Festival wie das Euroblast Festival. Wenn man überlegt, wie viele internationale hochtalentierte Musiker für andere, auch von fern gereisten Menschen spielen, kann ich eigentlich nur staunen. Es ist halt wie ein großes Familientreffen.
Wie fandest du die Workshops? Viele Besucher haben ja die Chance genutzt, ihre Lieblingsmusiker persönlich zu treffen. Ein Austausch über Sounds und Gitarren kann ja eigentlich keinem schaden. Hast du dich mit anderen Musikern ausgetauscht?
Yeah, das war Klasse. Ich habe mit dem Gitarristen von Scar Symmetry über Gitarren und dergleichen gesprochen. Das ist wirklich ein talentierter Mann. Aber auch mein Gespräch mit den Jungs von Chimp Spanner über ihre neuen Sieben Saiter-Gitarren war echt informativ. Ich musste sie fragen, wie sie diesen Sound hinbekommen. Leider konnten wir nicht alle am Workshop teilnehmen. Es gibt diesem Festival auf jeden Fall seine eigene Note.
Deine Band war das Highlight am letzten Festivaltag. Ihr investiert doch viel Zeit in eure Live-Präsenz, oder?
Unsere Live-Performance ist sehr fließend, da wir schon seit einer langen Zeit zusammen spielen. Wir haben kein Programm für unsere Shows. Wir spielen und genießen es. Wir finden immer wieder Fehler bei uns, aber wir versuchen trotzdem immer unser Bestes. Unser Sänger hat sich in seiner Wohnung eine Gesangskabine gebaut. Er übt wirklich sehr oft unsere neuen und alten Sachen. Wir sind wirklich glücklich, so eine engagierte Person bei uns zu haben.
Dann erzähl uns doch mal, wie ihr auf euren neuen Sänger gestoßen seid.
Ashe spielt in einer Band namens Voices From The Fuselage. Sie haben Acle, unseren anderen Gitarristen gefragt, ob er ihr Album aufnehmen könnte. Als wir dann unsere Suche starteten, kam Ashe direkt auf uns zu. Wir waren gespannt, ob das mit ihm klappen könnte und so gaben wir ihm eine Chance. Er sang für uns ein paar Songs ein und es hat uns wirklich weggehauen. Wir luden ihn darauf in unseren Proberaum ein und er war wirklich großartig.
Seine Stimme passt zu der sehr warmen und milden Musik. Es klingt teilweise, als würde man in einem Traum feststecken, aus dem keiner Aufwachen möchte.
Hahaha, du sagst, wir schicken die Leute schlafen? Ich würde sagen, wie haben definitiv einen Fokus auf unseren atmosphärischen Sound, den wir aber mit harten, melodischen Elementen mischen.
Aber wir können uns einigen, dass eure Musik eine sehr schützende, gefühlsbetonte Stimmung vermittelt! Wie genau schreibt ihr denn euer Material? Ich würde vermuten, dass ihr euch sehr zurückzieht, um diese Gefühle in euren Liedern miteinfließen lassen zu können.
Ein Großteil der Ideen schreib Acle in seinem Schlafzimmer. Es ist für ihn wie eine Ideen-Fabrik für seine Riffs. Haben die Songs dann eine Struktur, werden sie auf seinem Computer festgehalten und wir jammen sie dann im Proberaum fertig.
Ihr arbeitet doch gerade an eurem neuen Album, oder? Was steht denn sonst so jetzt in nächster Zeit an? Eine ausführliche Tour denke ich, würde viele Fans erfreuen.
Wir arbeiten akribisch an unserer neuen CD, die wir hoffentlich bis zum Ende des Jahres fertig geschrieben haben und damit nächstes Jahr veröffentlicht können. Zuerst müssen wir noch unsere England-Tour mit Devin Townsend und Fear Factory bestreiten. Das klingt nach Arbeit und das wissen wir auch. Wenn unser Album raus ist, kommen wir auch wieder nach Deutschland. Dann musst du auch kommen und mit mir Currywurst essen. Verdammt leckeres Zeug!
Bei Tesseract wird die in sich gekehrte Klangwelt musikalisch festgehalten und dann erst für andere Menschen zugänglich gemacht. Erfolg steht nicht im Mittelpunkt. Tesseract geben sich bodenständig und ehrlich, wie ihre Musik selbst. Wir können uns auf ihr kommendes Release 2013 nur freuen.
Das Euroblast-Festival geht 2012 in die achte Runde. Verschiedenste Musiker aus der Sparte Technical-Metal/Djent bekommen auch dieses Jahr wieder eine Chance, sich auf einem Festival zu beweisen, das von nicht weniger als von 34 Nationen der ganzen Welt besucht wird. Die Anreisenden aus Australien, Schottland und Indien konnten sich über eine Vielfalt und Menge an Bands, verteilt über drei Tage, nicht beschweren. So haben unter anderem War From A Hartlots Mouth, Unevenstructures, Agent Fresco und Circle Of Contempt am Freitag einen großartigen Start für dieses Festival hingelegt. Auf den heutigen Samstag und den morgigen Sonntag wurden die Live-Acts vom Underground in die Live Music Hall verlegt. Ich bin gespannt, was mich an diesem Wochenende noch auf an musikalischen Highlights erwartet.
Als ich die Live Music Hall betrete, höre ich laute Industrial-Techno-Beats. Vielleicht lief von gestern immer noch eine Aftershow-Party, aber dafür schauten zu viele Anwesende Richtung Bühne, als angeheitert auf die Tanzfläche. Ein britischer Electro/Sci-Fi-Künstler namens The Algorithm legt seine Samples und Beats auf. Sein Mix aus Electro und Metal war mir bisher in dieser Form noch nicht bekannt und wirkt für elektronisch Begeisterte sehr originell und erfrischend. Ein überwältigter Sound bebte unter meinen Füßen, während schnelle oder langsame Subbasses meinen Körper erwischten. Zu einer frühen Stunde ist dies die ideale Möglichkeit, um alle Gehirnzellen zu reanimieren.
Chimp Spanner haben hier mit ihrer Musik den Kern der meisten Anwesenden getroffen und entpuppen sich als wahre „Djentle-mens”. Instrumental gespielter Prog-Metal wird hier dargeboten. Untermalt werden die rhythmischen Beats von elektronischen Elementen. Die Highlights bietet Spanner dann mit seinen genialen Solis und Lead-Gitarrentechniken. Die Songs wirken nicht kopflastig, da sie die Balance aus technisch-anspruchsvollen Riffs und Groove-Elementen einfach halten können. Das ist die erste Band des heutigen Abends, die vor fast vollem Haus spielt.
Viele Breakdowns und Midtempo-Wechsel gibt es bei Destrage. Inspiriert in Stile von Unearth und As Blood Runs Black bietet die junge Band eine lebendige Live-Performance. Es gibt sogar an manchen Stellen Clean-Vocals, um das ganze Geschrei nicht zu stumpf wirken zu lassen.
Jetzt betreten Vildhjarta unter höllischem Applaus die Bühne. Hier wird musikalische Schwerkost in Reinform geboten. Düstere Gitarren ballern mit disharmonischen, vertrackten und leicht chaotischen Parts nur so um sich. Über diesen Gewitterwolken schreien zwei Herren wie zu Odins Zeiten. Besonders die Songs „Dagger” und „Eternal Golden Monk” ballern einer Apokalypse gleich über einen ein, als würde die Live gleich in sich zusammen fallen. Dieser Klops aus Hass bleibt erstmals eine Weile im Halse stecken.
Skyharbor werfen mich wortwörtlich in den Himmel. Diese indische Band war bis zum heutigen Tage fast völlig unbekannt. Jazzige Drums treffen auf warme und harmonische Riffs. Begleitet wird dies von einer gelungen Gesangsstimme. Alles zusammen erinnert mich das Ganze an Thrice, Dredge und Deftones. Hier wird viel Atmosphäre und Gefühl geboten. Großartig!
Mit Monuments kommt die Band mit dem längst erwarteten Album des Jahres auf die Bühne. Ihre drei Song- Ep „We Are The Foundation” schlug ein wie eine Bombe. Im September diesen Jahres kam ihr Album „Gnosis” auf den Markt. Dieses Album sprüht vor musikalischer Vielfalt, Groove und eingängigen Melodien. Diese genannten Eigenschaften werden live auch so weitegegeben. Sänger Matt Rose animiert als Partykönig in Topform und springt und hüpft die Bühne rauf und runter. Da freut man sich schon auf die kommende Tour im Februar, um Monuments in Köln wieder live sehen zu können.
Jeff Loomis ist der ehemalige Gitarrist der Thrash-Metal-Legenden Nevermore. Heute präsentiert er uns sein neues Solo-Album „Plains Of Oblivion”. Seine spieltechnischen Fähigkeiten an der Gitarre sind einfach überragend und lassen viele einfach nur staunen. Beeindruckender Sound ummantelt die progressiven Songs. Laute und leise Töne werden harmonisch kombiniert und geben ein wunderschönes Klangbild. „Plains Of Oblivion” gehört in jedes Plattenregal.
Jetzt kommen wir schon zu der letzten Band des Abends: After The Burial. Und die Herren aus dem Hause Sumerian Records wissen, wie sie als letzte Band nach gefühlten 10 Stunden musikalischer Beschallung dennoch den Platz als Highlight des Tages bekommen. Ab der ersten Sekunde ballert es Breakdowns, Harmonieläufe und Tempowechsel aus den Boxen. Zum Schluss werden alle Besucher nochmal wach und es gibt sogar Circle Pits. Die enthusiastische Laune wird auf die Leute übertragen. Unter all den Hits von der Alben „Rareform” und „In Dreams” gibt es auch einen Song vom kommenden Album, das im Frühjahr 2013 erscheinen soll. Verschwitzt und glücklich freuen sich die Besucher jetzt noch auf ein paar Bierchen und warten gespannt auf den morgigen Tag und auf das, was noch alles kommen mag.
Am nächsten Morgen mit leichten Nackenschmerzen aufgewacht, wird sich nach einem stärkenden Frühstück sofort in Richtung Live Music Hall bewegt. Eine junge und talentierte Band namens Joncofy hat sich als Augapfel der nächsten Generation entpuppt, danach kommt Panzerballet auf die Bühne. Ich habe seit Psyopus nicht mehr so etwas Verstörendes gehört. Ein begnadeter Drummer spielt sich auf vertrackte Weise die Hände und Beine wund, während Saxophon und Gitarre ihre Chaosspuren hinterlassen. Panzerballett spielen eigen geschriebene Stücke als auch von Originalen verfremdete Songs aus allen musikalischer Richtungen. Es gibt eine sehr eigenwillige Interpretation von “Smoke on the Water”, die Deep Purple bestimmt nicht mal ansatzweise als ihren Song angesehen hätten, schwere Kost zu so früher Stunde.
Etwas ruhigere und stimmigere Töne stimmen dann die Jungs aus Florida von Akeldama an. Hier wird progessiver Metalcore mit leichtem Power-Metal vermischt. Es gibt viel klaren Gesang, während ein Zweitsänger keift und schreit. Die Band nahm alle Songs in eigener Regie auf und tourt nun in den folgenden Wochen mit Jeff Loomis. Sie scheinen sich über ihre glückliche Lage sehr zu freuen.
Die Miglieder von Disperse bieten eine wunderbare melodische Atmosphäre. Als ich erfahre, dass sie einen Plattenvertrag bei Season Of Mist haben, wird klar, dass diese Band etwas Besonderes sein muss. Und ich werde nicht enttäuscht. Disperse strahlen viel Leidenschaft und Sympathie aus. Es gibt viele leise Töne, die sehr warm und behütend klingen. Ich freue mich auf ihr kommendes Album.
Mit C.B Murdoc kommen wir endlich nochmal zu einer echten Trash Metal Band. Lange Haare und Bärte bieten Musik der Marke Skeletonwitch. Dazu heißt es, nur die Pommesgabel in die Luft zu heben und abzurocken. Vielleicht ist diese Art von Musik für einige Besucher zu speziell, so finde ich ein abwechslungsreiches Line-Up persönlich besser. Musik bedeutet Farbigkeit.
Schon während des Soundchecks für Tesseract füllen sich wieder die Massen in der Live Music Hall. Mit einem neuen Sänger ausgestattet, erlaubt uns die Band einen Einblick in musikalisches Können. Die abwechslungsreichen Songs des Albums „One” geben einen idealen Einblick, wie harmonisch und ausgewogen progressive Musik sein kann. Sanfte und laute Töne werden durch wunderbare Gesangsmelodien verbunden. Wir können gespannt auf den weiteren Werdegang dieser Band warten. Bei zu Recht tobendem und verdientem Applaus verlassen Tesseract die Bühne.
Unter knallen Drums und Riffs eröffnen die melodischen Death Metal Pioniere von Scar Symmetry ihr Set. Die Nuclear Blast- Veteranen bieten eine gelungene Mischung aus Metal und sehr intensiven, fast balladenartigen Elementen. Sänger Robert Karlsson weiß sich perfekt in diese stimmige Bild mit seiner Stimme einzufügen und untermalt sein Talent mit witzigen und smarten Ansagen, während Lars Palmqvist als Zweitsänger die klaren Gesangseinlagen übernimmt.
Leider kommen wir jetzt schon zur letzten Abend des Euroblast -Festivals. Long Distance Calling war einst ein Nebenprojekt der Mitglieder der Helden von Misery Speaks. Die Münsteraner gelten als eine der erfolgreichsten Instrumental- Rockbands Deutschlands, für Fans von Tool und Isis ein wahrer Hochgenuss. Sie bieten eine schöpferische Abwechslung aus Metal, Rock, Jazz, Funk und kleinen Boogie-Einlagen. Zurzeit arbeitet die Band unter Hochdruck an ihrem vierten Album, welches im März nächsten Jahres erscheinen und sogar einige Songs mit Gesang enthalten soll. Nach diesem großartigen Auftritt warte ich gerne auf dieses Album. Diese Band ist still ihren Weg gegangen und wird nun mit viel Lob belohnt. Instrumental- und Dredge-Fans sollten hier ihre Ohren spitzen.
Nach drei Tagen musikalischem Input kann man sich bei den Veranstaltern und Mitarbeiter des Euroblast-Festivals nur bedanken. Ihrer Hingabe für vielfältige Musik haben wir dieses Festival zu verdanken. Hier wurde von Musikfans für Musikfans etwas weitergeben. Hoffen wir, die Mühen und die Arbeit haben sich auch ausgezahlt, um nächstes Jahr wieder diese bunte Fülle an Musik an die Fans weitergeben zu können. Besucher aus der ganzen Welt würden sich freuen.