7 menschliche Grundgefühle als musikalisches Erlebnis – “F.E.E.L.”

Im evolutionspsychologischen Ansatz nach Carroll Izard und Paul Ekman gibt es sieben Basisemotionen, die kulturunabhängig erkannt wurden: Freude, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit und Überraschung. Diese sieben Grundgefühle verarbeiten Deafcon5 in ihrem neuen Konzeptalbum “F.E.E.L.” in einzelnen Songs, sowie einer musikalisch-emotionalen Achterbahnfahrt zum Entstehungsprozess dieses Albums.

Das Album startet mit dem Song „Uprising“, der mit vorantreibenden Riffs, einem orchestralen Refrain zum Mitsingen und einem Gitarrensolo zum Niederknien, den Ekel gegenüber dem Alltagswahnsinn, der gerade in der Welt passiert verarbeitet. Mit „Straight Between The Eyes“ geht es weiter, das davon erzählt, dass Menschen, denen man mit Verachtung begegnet, irgendwann zurückschlagen werden. Mit tiefen Bässen, einem Riff zum Haare schwingen sowie einem tiefen Grollen folgt das wütende „Ruthless“. Kurz vor dem Altar packt so manchen die Furcht und in „My Unwanted Bride“, wird das Verhalten kritisiert, dass man lieber Dinge tut, die man nicht möchte, aus Angst vor den Konsequenzen aus der Norm auszuscheren. „Surprise“ warnt ganz nach dem Motto ‘Life’s a Bitch’. „Dawn“ ist das wohl persönlichste Stück des Albums, in dem die Band viele negative Lebenserfahrungen verarbeitet. Auf Trauer folgt meist die Freude und doch nimmt der stellvertretende Song „White House Madness“, der als erste Single mit Lyric-Video veröffentlicht wird, die derzeitigen Protagonisten im Oval Office aufs Korn, die mit Freude dabei sind die Welt zu einem ihrer irrläufigen Meinung nach besseren Ort zu machen.

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Wer modernen, mit Pathos aufgeladenen Progressive Metal, wie ihn Arjen Anthony Lucassen mit seinen Projekten – allen voran Ayreon – zelebriert, der wird sich bei diesem Album gut aufgehoben fühlen. Aber auch schnellere Hardrock-Elemente à la Queensrÿche oder Savatage werden kompromisslos und trotzdem gefällig eingebunden.

2008 gegründet nahmen DEAFCON5, bestehend aus Sänger Michael Gerstle, Gitarrist Dennis Altman, Keyboarder Frank Feyerabend, Bassist Heiko Heizmann und Schlagzeuger Sebastian Moschüring, vier Jahre später ihr erstes Album „High Deafinition“ auf. 2016 veröffentlichten die Hamburger Musiker ihre zweite Platte „Track Of Dirt“, die sie im heimischen Tonbau 43 Studio produzierten. Die Songs wurden detailreicher, auch durch die Verwendung von Samples und Loops. Ihr neues Konzeptalbum „F.E.E.L.“, das in einer anstrengenden, aber extrem experimentellen Aufnahmephase erneut im Tonbau 43 Studio entstand, ließen sie anschließend von Simone Mularoni (Archon Angels, Vision Divine, Secret Spheres) veredeln.