FM4 Frequency Festival St.Pölten/Österreich 15.-18.08.2012 mit The Killers, Placebo, The Cure, Korn, The Black Keys, Bloc Party, Beatsteaks, Sportfreunde Stiller u.v.a

Am vergangenen Wochenende ging bei sommerlich heißen Temperaturen das zwölfte FM4 Frequency Festival in St.Pölten zu Ende. Das verlockende Super-Line Up zog unter den geschätzten 160.000 Besuchern auch Festivalgänger aus den Anrainern in die niederösterreichische Landeshauptstadt, die sich auf den Empfang der Massen, mit Ausnahme der normalen Verkehrsengpässe zur Hauptanreisezeit, bestens eingerichtet hatte. Das Festival mit der Kombination aus Day- und Nightpark, welches nun zum vierten Mal in St.Pölten stattfand, startete in diesem Jahr erstmalig schon mit Headliner-Konzerten am Welcome Day. Allerdings durften die Camper erst ab mittags einchecken, so dass es zeitlich mit den am Nachmittag beginnenden Konzerten schon etwas eng wurde. Als Opener heizten Cro dem Publikum schon mächtig ein, gefolgt von einem stimmungsgeladenen Auftritt von dem mit der Hitze kämpfenden Ed Sheeran, der mit seiner dynamischen Akustikperformance im Sturm die Herzen der Festivalgänger eroberte. The Black Keys lieferten einen professionellen Auftritt, gefolgt von dem eigentlichen Headliner des ganzen Festivals The Killers, die die Mehrzahl der Festivalbesucher schon zum ersten Tag zum Frequency zogen und erwartungsgemäß ein wirklich umwerfendes Konzert mit einer großartigen Lightshow spielten.

Der zweite Festivaltag hielt wunderschöne Nachmittagskonzerte für uns bereit, obwohl Friends noch vor einer Handvoll von Leuten auf der Space Stage spielten. Schon bei der wundervollen Musik von The Maccabees und We Are Augustines auf der Greenstage füllte sich das Gelände langsam, schließlich waren die meisten auch noch bis früh im Nightpark unterwegs. Das zauberhafte Konzert von Ane Brun und die in der Halle spielenden Balthazar haben viel zu wenig Zulauf gefunden, bei dem herrlichen Wetter verirrten sich leider stets nur wenige in die UK Weekender Stage. Saint Etienne und Wilco spielten eher ruhige Sets, so richtig Stimmung wollte bei mir nicht aufkommen,  dafür umso mehr bei dem Unterhaltungskünstler Jan Delay, der bei allen Partystimmung verbreitete. Im Anschluss präsentierte uns der gut gelaunte Noel Gallagher mit seinen High Flying Birds ein Oasis-Stimmung versprühendes Set, dies sollten nur noch Placebo als Headliner des Abends toppen. Da war die Enttäuschung wirklich unermesslich groß, als sie bereits nach einem Song das Konzert aus gesundheitlichen Gründen abbrachen, da Brian Molko das Set offensichtlich nicht fortsetzen konnte, und uns mit einer Zusage zum nächsten Frequency vertrösteten. Das war eindeutig der Flop des Festivals, wofür natürlich keiner etwas konnte, es war nur etwas ärgerlich, weil sie bereits am Folgetag in der Schweiz schon wieder fit waren und ihr volles Set spielen konnten.

Den Freitag ließen viele dann eher langsam angehen, erst zu dem energetischen Auftritt von Yellowcard und The Hives füllte sich das Gelände so richtig. Während der Sound von Frittenbude über das gesamte Gelände schallte, mussten auf der UK Weekender Stage die eingesprungenden The Crookes und auch Fixers vor spärlichen 50-100 Leuten spielen, was ich persönlich sehr schade fand. Zu den charismatischen Bush feierte das gesamte Publikum an der Space Stage schon richtig ab, was dann bei den Beatsteaks noch einmal getoppt wurde. Ein großartiges und mitreißendes Set, Arnim und seine Jungs sind live einfach die Besten. The Beth Edges aus Wien zogen erstmalig ein großes Publikum in die Halle, und zu dem wirklich tollen Konzert von Mia. kamen trotz oder gerade wegen des parallel spielenden Headliners Korn ein Großteil der Festivalgänger. Vielleicht war Korn auch nicht gerade die richtige Headlinerwahl für das Frequency, trotzdem war der gesamte Platz an der Space Stage gefüllt und sie begeisterten das Publikum mit ihrer extrovertierten Performance.

Am vierten Festivaltag war es vor Hitze kaum auszuhalten, viele kauften sich noch Hüte als Sonnenschutz oder schnitten Bierpappen als Cap zurecht. Viele zogen es zunächst jedoch vor, in der Traisen zu baden und sich abzukühlen, anstatt sich auf das bratend heiße und sonnige Festivalgelände zu begeben. So eröffneten Cloud Nothings bei wirklich wenig Zuschauern den letzten Festivaltag auf der Space Stage, und auch Elektro Guzzi ravten mit tanzbaren elektronischen Beats vor überschaubarem Publikum. Bei Wallis Bird wurde endlich richtig die Bühne gerockt, und zu den im Anschluss spielenden, hübschen Norwegerinnen von Katzenjammer hatten sich dann doch viele Fans an der Green Stage eingefunden, um zu ihrer Musik zu tanzen und zu feiern. Milow profitierte von der guten Stimmung und machte gleich gut gelaunt weiter, die Fans waren jedenfalls hin und weg von seiner wundervollen Musik und seiner sympathischen Art. Zeitgleich mussten sich Glasvegas auf der Space Stage mit weniger Zuschauern zufrieden stellen, obwohl ihre teils epische Musik eigentlich mehr Zuspruch verdient hätte, folglich zeigten sie sich etwas mürrisch und weniger euphorisch als andere Bands dieses Nachmittags. Anders war es bei Hot Chip, den endlich wiedervereinigten Bloc Party und Parov Stelar Band, alle wurden frenetisch von ihren Fans gefeiert und machten ordentlich Stimmung. Auch die Sportfreunde Stiller füllten das Gelände um die Space Stage komplett, den krönenden Abschluss bildete das gut zweistündige Set der sagenumwobenen The Cure um Frontmann Robert Smith, sie rundeten das Festival Line Up mit ihrer Headlineshow noch einmal zu aller Zufriedenheit ab.

Nach insgesamt vier Festivaltagen, großartigen musikalischen Highlights und Sommerwetter pur blicke ich trotz brennender Füße und leichter Hitzeerschöpfung auf ein tolles Frequency Festival 2012 zurück. Bei so vielen Top Acts frage ich mich lediglich, warum das Festival eigentlich nicht ausverkauft war, umso mehr freuten sich andere, dass sie Tagestickets erwerben und für einen Tag mit dabei sein konnten. Der Shuttlebus zum Nightpark, Bahnhof und nach Wien funktionierte prima und war nach anfänglich schlechter Ausschilderung und schlecht informiertem Ordnerpersonal schon am zweiten Tag super zu finden. Das einzige, was mich als Anreisender aus Deutschland etwas gestört hat war die Kommunikation des Veranstalters zum Welcome Day. Zu Beginn sollte das Festival von Donnerstag bis Samstag stattfinden, dass schließlich DER Headliner des Festivals The Killers auf den Mittwoch angekündigt wurde, war sicherlich für viele dann eine echte Überraschung. Glücklicherweise konnte ich es doch noch einrichten, rechtzeitig am Festivalgelände einzutreffen, allerdings war auch der Shuttlebus nach Wien nicht darauf abgestimmt und fuhr nachts nicht mehr zurück. Als konstruktive Kritik möchte ich anbringen, dass es zukünftig schön wäre, wenn wenigstens 1 Liter Tetrapacks zugelassen werden würden, so wie es auf vielen anderen Festivals üblich ist, da gerade bei solchen Temperaturen eine ständige Flüssigkeitszufuhr unabdingbar ist, auch wenn man innerhalb der ersten Welle steht. Alternativ wäre auch der Zugang zu einer Bar dort denkbar. Was das kulinarische angeht denke ich, dass da ist auf jeden Fall noch Verbesserungspotential vorhanden ist, nicht jeder will Fast Food essen, der Handbrot- und Burrito-Stand waren da die einzigen positiven Beispiele.

Alles in Allem waren es aber vier wundervolle Tage, da kann man sich jetzt schon auf das nächste FM4 Frequency Festival in St. Pölten freuen. Ich werde auf jeden Fall mit dabei sein!