Sehr geehrte Damen und Herren – Heino im Kölner E-Werk
Wenn adrett gekleidete Damen neben Punks in zerschlissenen Jeans stehen, Glam- Rocker mit wild toupierten Haaren mit Anzugträgern Bier trinken und Fuchs und Hase sich die Hände reichen, dann kann das nur eines bedeuten:
der Großmeister der deutschen Volksmusik lädt zum Fest.
Mit seinem neuen, vieldiskutierten, „verbotenen Album“ „Mit freundlichen Grüßen“ im Gepäck, lockt Heino ein heterogenes Publikum, welches seinesgleichen sucht.
Circa 1400 Zuschauer verschiedenster Altersgruppen, Stil- und Musikrichtungen tummeln sich im Kölner E-Werk, um ihm zu huldigen.
Auf eine Vorband kann getrost verzichtet werden, denn Heino hat seine Fans im Griff. Direkt zu Beginn heizt er der Menge mit seinem Single- Erfolg „Junge“ ein und von der ersten Sekunde an singen alle mit. Nach diesem Gassenhauer begrüßt der, in einen langen, nietenbesetzten, schwarzen Ledermantel gehüllte, 74jährige seine Fans – grotesk und ebenso großartig – mit den Worten: „Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr Sie alle begrüßen zu dürfen. Doch ich weiß und spüre, was Sie alle fühlen: unter Rockern duzt man sich!“
Ohne Verschnaufpause geht es dann direkt weiter mit Hits wie „Augen auf“ von Oomph, „Haus am See“ von Peter Fox und „Was soll das“ von Herbert Grönemeyer.
Doch auch auf Altbekanntes müssen die Fans durchaus nicht verzichten. Gekonnt mixt der „musikalische Botschafter unseres Landes“ Alt und Neu. Auf die aktuellen Cover- Songs folgen seine dauerbrennenden Schlagerhits, wie „Schwarzbraun ist die Haselnuss“, „Blau blüht der Einzian“ und „Karamba, Karacho, ein Whisky“. Durchweg textsicher unterstützt das Publikum Heino sowohl bei den modernen Songs, als auch seinen Evergreens.
Den ganzen Abend über wird getanzt, geklatscht und natürlich geschunkelt, denn das gehört ja wohl dazu!
Doch nicht nur das Publikum ist in Feierlaune. Auch Heino selbst ist bombastisch drauf. Bestens gelaunt schmettert er gewohnt kraftvoll in Heino-Manier seinen Fans die Texte um die Ohren. Begleitet wird er dabei von einer Rockband, komplettiert durch Trompeten, einem Saxophon, einer Querflöte, sowie drei Background-SängerInnen. Sowohl auf der Bühne, als auch in der Menge geht die Post ab.
Die Stimmung ähnelt der im Fußballstadion, wenn minutenlange Fanchöre dem „Super-Heino“ huldigen.
Dass Heino seit jeher sein Publikum zu begeistern vermag ist ebenso kein Geheimnis, wie die Tatsache, dass Frauen seine Leidenschaft sind.
Früher besang der blonde Barde aus Bad Münstereifel Katja, mit dem Vodka im Blut und die schwarze Barbara, heute erzählt er von Carmelita, Natascha und Fräulein Meyer mit y.
Aber egal wie viele Frauen er während des Konzertes so leidenschaftlich besingt, tief in seinem Herzen gibt es für ihn nur seine Hannelore. Die Gute thront auf der Empore wie Zsa Zsa Gabor in ihren besten Jahren und schießt unentwegt Fotos von ihrem Heino. Als die Menge sie gegen Ende des Abends erblickt, wird auch sie euphorisch und ausgiebig mit Gesängen und Pfiffen bejubelt.
Dank Heinos stimmgewaltiger Bühnenperformance, den ausgelassenen Fans, dem guten Sound im E- Werk und der exklusiven Songauswahl schreit der Abend nach Wiederholung:
„Junge“…komm bald wieder!
Mit freundlichen Grüßen.
Setlist:
- Junge
- Augen auf
- Haus am See
- Was soll das
- Vogel der Nacht
- Kling Klang
- Willenlos
- Jaja, die Katja, die hat ja
- Sonne
- Gewinner
- Schwarzbraun ist die Haselnuss- Rap Battle
- Evergreen- Medley
- Sierra Madre
- Komm in meinen Wigwam
- Ein Kompliment
- Leuchtturm
- ————————
- Evergreen- Medley