
I Follow Rivers

Die neue FETENHITS im Dreierpack – “Silvester 2012” kann kommen
So etwas nennt man wohl kommerzielle Zeitverschiebung: Während die Konsumenten endlich bei Kerzenlicht und Weihnachtsstimmung angekommen sind, konzentriert sich die Musikbranche bereits auf Silvester und Karneval. Gut, dass Anfang des Jahres alles zusammen passt. Die Party zum Jahresabschluss, Après Ski und Narrensause. Hier liegt man mit der neuen Fetenhits goldrichtig und der Mann hinterm Mischpult kann auch gemütlich an der Theke stehen.
Drei CDs, 63 Titel, alles themenmäßig sortiert. Es gibt alte Hits und Aktuelles aus den Charts. Beispiele: Die Chartbreaker 2012 am Stück, nämlich “Gangnam Style”, “Call Me Maybe” und “I Follow Rivers”. Dann etwas für die südamerikanische Fraktion, abgeschlossen von “Ai Se Eu Te Pego”. Eine Sammlung von Partyschlagern (“Schatzi schenk mir ein Foto” und Konsorten), einige Dancefloor-Kracher und schließlich die deutsche Speerspitze von Peter Fox über Cro bis The BossHoss. Das war CD 1.
Nummer 2 lässt Robbie Williams beginnen (geht immer) und bietet eine bunte Mischung aus halbwegs neuem (“Euphoria”, “Hangover”) und ganz altem Material (“Heavy Cross”, Billy Idols “White Wedding”, ja sogar “I Was Made For Lovin‘ You” und Foreigners “Cold As Ice”). Wenn sich das auch recht zusammen gestückelt anhört, funktioniert das Konzept im Gesamten doch ganz gut. Was aber gar nicht geht sind Olaf Henning, DJ Ötzi und Andrea Berg zum Abschluss. Das reißt auch “Que, Sera, Sera” in der goldigen Version von Doris Day nicht mehr raus.
Die dritte Scheibe startet wieder discomäßig mit den Königinnen Jennifer Lopez, Rihanna und Lady Gaga. Olly Murs ist wohl unvermeidlich und Jan Delay mit “Oh Jonny” eine willkommene Ergänzung. Nach Culcha Candela wird es wieder skurril: Drafi Deutscher, Marianne Rosenberg und PUR verbünden sich mit den unsäglichen Das-geht-ab-die-ganze-Nacht-Grölern von Frauenarzt. Zum Glück zählen Europe schließlich “The Final Countdown” rückwärts und Abba wünschen ein “Happy New Year”. Vier Stunden Dauerfete mit Höhen und Tiefen. Klappt ganz gut.
CRAZY IN LOVE – Das junge Pendant zur KuschelRock!
Nachdem sich in diesem Jahr nicht wirklich der ultimative Sommerhit heraus kristallisiert hat, ist es mal wieder Zeit für einen ordentlichen Sampler, um den Überblick zu wahren. Und Polystar / Universal legen hier mit der 3-CD-Box “Crazy In Love” ordentlich vor. Der Titel mag nebensächlich erscheinen – drehen sich doch gefühlte 99 Prozent aller Radiosongs um das emotionalste Thema der Welt. Die 62 Songs der Compilation geben jedenfalls einen guten Überblick und sind sogar halbwegs sortiert.
Newcomerin Carly Rae Jepsen bringt mit “Call Me Maybe” das Lebensgefühl einer jungen, neugierigen Generation auf den Punkt. Und US-Megastar Bruno Mars zeigt mit Schwung, wo diese Unverbindlichkeit hinführen kann: “Marry You”. Weitere Nummer-1-Hits folgen: “Heart Skips A Beat, “I Follow Rivers” und die Frischlinge Mic Donet (“Losing You”) und Jessie Ware (“Wildest Moments”) sind auch nicht weit. Allerdings haben sich die ewigen Unvermeidlichkeiten in die Zusammenstellung gemischt: Israel IZ mit “Over The Rainbow” und Marlon Roudettes “New Age”. Tolle Songs, aber irgendwann ist auch mal gut.
CD 2 geht einige Monate zurück und bietet Kracher wie “Somebody That I Used To Know”, “Video Games”, “Too Close” und “Paradise” – dazu Älteres von Katie Melua und The Cardigans sowie ein hübsches Acoustic-Triple: Melanie Fiona (“Give It To Me Right”), Lily Allen (“The Fear”) und Amy Macdonald (“The Furthest Star”).
Auf CD 3 wird’s schwerpunktmäßig deutsch – angefangen bei Max Herre, Poisel (“Eiserner Steg”) und Shooting Star Cro mit “Du”. Auch die englisch singenden nationalen Vertreter finden sich ein, zum Beispiel Mobileé, Roman Lob und Stanfour. Als Mixtape für die Liebste ist der Dreier durchaus zu gebrauchen. Und wer an den richtigen Stellen rein hört, bekommt zudem einen Überblick über die Single-Charts der letzten Monate.