The Who: “Quadrophenia Live in London” – alte Herren in Topform
The Who und ihre beiden großen Konzeptalben. Neben der Rockoper “Tommy” scheint der Ruhm von “Quadrophenia” stets ein wenig zu verblassen. Dabei ist die vier Jahre später erschienene Doppel-LP ein eben solches Meisterwerk. Geschrieben von Pete Townshend erzählt das Album von den Sorgen und Nöten des jungen Jimmy, der als Charakter mit vier Persönlichkeiten beschrieben wird. Daher auch der Titel “Quadrophenia” in Anlehnung an die psychische Erkrankung Schizophrenie. Die vier Seiten Jimmys stehen für die Bandmitglieder Roger Daltrey, John Entwistle, Keith Moon und Pete Townshend. Jimmys Geschichte ist nicht ganz so spektakulär wie die seines Vorgängers “Tommy”. Hier geht es vor allem um einen jungen Mod, der in jener Subkultur der 60er Jahre lebt und von Selbstzweifeln zerfressen wird.
Vierzig Jahre später gingen The Who auf Tour und spielten die legendäre Rockoper komplett live in der Reihenfolge von “I Am The Sea” bis zu “Love Reign O’er Me”. Im Anschluss gab es sechs weitere Klassiker als Zugabe, so dass eine ordentliche Konzertlänge erreicht wurde. Roger Daltrey und Pete Townshend waren logischerweise mit dabei, ergänzt um die seit dem Verlust von Keith Moon (und später John Entwistle) ständig erweiterte Besetzung. Petes jüngerer Bruder Simon ist seit den 90ern mit im Boot und zuletzt stieg Pino Palladino als Bassist ein.
Für den DVD-Release wurde das Finale am 8. Juli 2013 in der Londoner Wembley Arena mitgeschnitten. The Who waren in Topform und vor allem Pete und Roger zeigten sich von ihrer besten Seite. Im multimedialen Rahmen wird mit LCD-Einspielungen und einer fulminanten Show alles geboten, was heutzutage möglich ist, um eine solche Geschichte und die alten The Who bildhaft zum Leben zu erwecken. Höhepunkt ist eindeutig das virtuelle Erscheinen von Keith und John zum Song “5:15”. Ein Moment, der auch am heimischen Bildschirm Gänsehaut erzeugt.
Auf jeden Fall macht es großen Spaß, die alten Herren so agil und stimmlich perfekt auf der Bühne zu sehen. Und man kann sich das Ereignis in unterschiedlichen Formaten geben, da das Material auch als BluRay und als Doppel-CD erscheint. Mir liegt nur die DVD-Version vor, bei der enthaltenen Soundqualität macht es aber auch durchaus Sinn, sich die reine Hörfassung zu geben, um nicht von den Showeffekten abgelenkt zu werden.
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