Fotos von Cäthe im Knust Hamburg
Fotos von Cäthe im Knust Hamburg 2013
Fotos von Cäthe im Knust Hamburg 2013
Da steckt Herzblut in der Veröffentlichung, wenn eine Band aus Hamburg ihr Album “Live auf St. Pauli” präsentiert. So passt der zweite Albumtitel “We Give Our Hearts” auch wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Lord Of The Lost sind in der Gothic/Metal-Szene momentan schwer angesagt. Zuletzt durfte ich das auf dem Hexentanz-Festival erleben, als die fünf düsteren Burschen im hellen Tageslicht die Bühne rockten und das Publikum trotzdem vollends begeisterten.
Gegründet wurde die Band im Jahr 2007 und hat seitdem drei Studioalben veröffentlicht. Musikalisch kann man sie zwischen Bands wie Him und Rammstein einordnen. Allerdings werden die Texte durchgehend auf Englisch präsentiert. Das wird in der heimatsprachlich veranlagten dunklen Szene fast schon zum Alleinstellungsmerkmal. Und es funktioniert! Die Musik ist dunkel und unheilverkündend. Balladeske Töne sind eher die Ausnahme. Stattdessen wird es brachial und mit Songtiteln wie “Black Lolita”, “Marching Into Sunset” und “Blood For Blood” auch sehr aussagekräftig. Man könnte jetzt anmerken, dass die Musiker aufgrund ihres Auftretens auf der Vampir-Welle rumreiten, doch da es passt, sieht man da gern drüber hinweg.
Mein größter Kritikpunkt am Live-Release ist die etwas dumpfe Tonqualität. Das macht die stilistisch recht ähnlichen Songs noch ein Stück weit eintöniger. Ansonsten stimmt aber alles. Chris Harms hat eine dunkle, angenehme Stimme. Die Ansagen drücken tief empfundene Freude über das große Publikum in Hamburg aus. Ein Gig, den das Quintett sehr sympathisch angeht.
Liveauftritte sind ihre große Stärke. Das kommt auch im CD-Format gut. Lord Of The Lost entfachen in dreizehn Songs pure Spielfreude und bringen das “Knust” zum kochen. Die Setlist zieht sich durch alle drei Alben und gibt einen guten Einblick für Interessierte, die die Band jetzt erst kennen lernen. Mir liegt bisher nur die einfache CD-Version vor. Wer aufpasst, sollte sich aber die Deluxe-2-CD-Edition sichern, auf der sich noch drei komplett neue Stücke finden.
Ein Festival ohne Krawall und Remmidemmi, geht das? Und wie das geht!
Noch bevor die ganz großen Festivals in diesem Jahr gestartet sind ging es beim ersten About Songs Festival im Hamburger Knust definitiv nicht um die Abfeierei, sondern um die Besinnung auf die Musik an sich. Das von Devilduck Records Inhaber Jörg Tresp initiierte Festival beruht auf der musikalischen Linie der bei dem Radiosender ByteFM monatlich ausgestrahlten Sendung “About Songs”, bei der sich der bekennende Seattle-Liebhaber Tresp seine ganz eigenen Indie-Perlen zusammenstellt. Neben den alle zwei Monate in der Hamburger Hasenschaukel stattfindenden About Songs Abenden ist es am Pfingstsonntag nun endlich soweit gewesen, das kleine und feine About Songs Festival ging zum ersten Mal im gemütlichen Hamburger Knust an den Start. Insgesamt bespielten sieben internationale Bands abwechselnd die Club- und die Barbühne während Jörg Tresp es sich nicht nahm, persönlich durch den gesamten Abend zu moderieren, da es sich ganz offensichtlich um eins seiner Herzensprojekte zu handeln scheint.
Für die ersten 50 eintreffenden Gäste gab es sogar eine About Songs Compilation als kleines Präsent, ein frühes Kommen hatte also durchaus seine Vorteile. Im Knust herrschte bereits zu Beginn eine angenehm entspannte Feiertagsatmosphäre, das Publikum war alters- und stilmäßig gut durchmischt, und ein Großteil der musikinteressierten Besucher kannte nicht nur den Veranstalter selbst, sondern sich ebenfalls untereinander.
Pünktlich um 19:00 Uhr begrüsste Jörg Tresp den noch überschaubaren Zuschauerkreis an der Clubbühne, auf welcher direkt im Anschluss die dänische Indie-Folk Band Dangers Of The Sea mit ihrem Set den Auftakt des Festivals bildete. Das Kopenhagener Quintett um Singer-Songwriter Andreas Bay Estrup hatte gerade erst zwei Tage zuvor ihr selbstbetiteltes Debütalbum herausgebracht und erklärte das About Songs Festival kurzerhand zu ihrer persönlichen Record Release Party. Sie verwöhnten das stets aufmerksame Publikum mit durchweg stimmungsvollen, vorwiegend ruhigen Songs voller Harmonie und melodischer Schönheit. Ihre teils ergreifenden Folk-Pop-Melodien mit mehrstimmigen Gesängen, chilligen Gitarrenklängen, Pianopassagen und vorwiegend dezenten Drums verleiteten die Zuhörer zum Träumen und sich dem sanften Rhythmus der Musik hinzugeben. Viel zu schnell war ihr Set auch schon vorbei, überglücklich bedankte sich der sympathische Frontmann mit dem blonden Wuschelschopf, dass sie beim Festival mit dabei sein durften.
Der Timetable ließ einem kaum eine Verschnaufpause, denn nach knappen fünf Minuten ging es um 19:45 Uhr auch schon an der Barbühne mit dem Wahl-Hamburger Tom Klose und seiner dreiköpfigen Band und wesentlich schwungvollerem Folk-Rock/Pop weiter. Mit Akustikgitarre, Cello und dem treibenden Schlagzeug brachten die jungen Hamburger Musiker das mittlerweile doch recht zahlreich erschienene Publikum schnell in Bewegung. Schade nur, dass sich keiner bis direkt vor die Bühne traute, daher standen alle im hinteren Bereich recht dicht gedrängt und ohne direkte Sicht zu der kleinen Eckbühne. Mit seiner großartig kräftigen und variationsreichen Stimme (von krächzig-rauh bis gefühlvoll sanft und verträumt) verlieh Tom seinen Songs eine gewisse Dramatik, sodass er sich zusammen mit seinem vorzüglich aufspielenden Musikerensemble beispielsweise mit “Born a Lion” nicht einmal hinter Mumford & Sons zu verstecken braucht. Zum Abschluss gab es noch den Titelsong von ihrem kommenden Album “From Weeds To Woods”, mit leicht verzerrtem Gesang und einer experimentellen Note zeigten sie uns stilistisch noch einmal einen ganz anderen Aspekt ihres Repertoires. Neben den ganz neuen präsentierten sie uns auch Songs von ihrer 2012 erschienenen EP “Come Closer”, insgesamt also eine ausgezeichnete Mischung aus dynamischem Indie-Pop und Folk-Rock sowie berührenden Balladen, die dem Publikum auch sichtlich gut gefielen und dementsprechend mit überschwänglichem Applaus honoriert wurden. Wir sind nun gespannt auf ihren ersten Longplayer, den sie uns bereits für Herbst 2013 angekündigt haben.
Direkt im Anschluss um 20:20 Uhr spielte auf der Clubbühne die von Jörg Tresp in Seattle entdeckte Band River Giant ihr allererstes Konzert in Deutschland bzw. Europa überhaupt, wobei leider offensichtlich viele gerade während diesem Slot die Zeit nutzten, um draußen frische Luft zu schnappen und eine kurze Pause einzulegen. Daher verpasste ein Großteil des Publikums das noch sehr schüchtern wirkende Trio um Frontmann Kyle Jacobson mit einer wirklich hörenswerten Soundkombination aus klassischem Rock, Indie-Rock, Country & Western, sowie unüberhörbaren 70-er Soul- und Blueseinflüssen, die wie eine Kreuzung aus Nirvana und den Fleetfoxes klang. Ihr ausdrucksstarker und recht hoher, zum Teil sogar mehrstimmiger Gesang prägte ihre Songs im Wesentlichen, die uns stellenweise an die guten alten Bee Gees erinnerten. Auch wenn durchaus etwas rockigere Songs dabei waren, so herrschten hier eher die sanften, für Seattle so charakteristischen Töne vor, welche dem About Songs Festival an dieser Stelle eine recht chillige Atmosphäre bescherten.
Der amerikanische Singer-Songwriter Denison Witmer war im Mai mit Rocky Votolato auf Tour und hat gerade sein selbstbetiteltes Album heraus gebracht. Er verzauberte ab 21:05 Uhr mit seiner gezupften Gitarre und seinen einfühlsamen Texten die von den wunderschönen Melodien gefesselten Zuhörer an der kleinen Bühne. Seine unglaublich warme Stimme mit den vorherrschenden weichen Melodien wurde von dem Publikum mit Genuss aufgenommen, viele saßen sogar vor der Bühne auf dem Boden und ließen sich von seiner verträumten Musik in eine andere Welt entführen. Mit Charme und Witz moderierte uns Denison durch seine “Fell-Asleep” Songs und hatte immer eine kleine nette Geschichte zum Thema parat. Den letzten Song, eine großartige Interpretation des Bob Marley Klassikers “Three Little Birds” als Schlaflied, widmete der junge Vater schließlich seinem Sohn. Das Publikum verabschiedete den sympathischen Solokünstler mit begeistertem Applaus und war irgendwie immer noch ganz in seine Melodien gehüllt.
Kurz bevor um 21:40 Uhr das auf Devilduck Records beheimatete Quartett Talking To Turtles an den Start ging, bedankte sich Organisator Jörg Tresp herzlich bei allen Beteiligten des Festivalteams. Zwischenzeitlich hatte sich das Knust erfreulicherweise auch richtig gut gefüllt, sodass man das About Songs Festival schon zu diesem Zeitpunkt als vollen Erfolg sehen konnte. Das Bandprojekt der Leipziger Indie-Folker Florian Sievers und Claudia Göhler nahm das Publikum bereits beim ersten Song direkt mit. Sie überzeugten uns mit ihren einfühlsamen zumeist zweistimmigen Melodien und oft spielerisch eingesetzten Instrumenten wie Xylopohon, Melodica-Synthie Sounds etc., E-Gitarren, Bass und rhythmische Drums rundeten ihre ausgetüftelten und detailverliebten Kompositionen ab, die von zart bis rockig die Zuhörer zur Begeisterung brachten. Vor allem bei ihrem Debütsong “Beam Me Up Scotty” kam noch mal richtig gute Stimmung auf, es wurde getanzt und sogar mitgesungen, es ist auch definitiv einer meiner Favoriten ihres Repertoires. Zum Abschluss wurden sie schließlich noch von Town Of Saints mit Geige und Gesang unterstützt, was einen hervorragenden Übergang zu deren Set um 22:35 Uhr bildete.
Das Holländisch-Finnische Trio Town of Saints legte direkt schwungvoll mit tanzbaren Indie-Folk mit Irish-Folk Einflüssen auf der Bar-Bühne los. Hier wurde dann auch richtig vor der Bühne getanzt, die Stimmung hatte nun offensichtlich ihren Höhepunkt erreicht. Sie schafften es mit Leichtigkeit, nur mit Schlagzeug, Geige, Akustikgitarre und Gesang die Stimmung zum Brodeln zu bringen, ebenso wie Frank Turner, der das Publikum absolut mitreißen kann. Aber sie hatten auch die ruhigen Töne richtig gut drauf, da überzeugte ihre minimalistische Instrumentierung auf der ganzen Linie. Der ganze Auftritt wirkte auf mich sehr leidenschaftlich, dieser Funke sprang natürlich dann auch auf das Publikum über, welches bei Town of Saints sichtlich viel Spaß hatte. Derzeit arbeiten sie schon an ihrem aktuellen Longplayer-Album, auf das wir sehr gespannt sein dürfen. Zum Ende ihres Sets kamen dann noch mal für einen Song Talking To Turtles mit auf die Bühne, es ist schön zu sehen, dass sich die Bands auch untereinander toll verstehen, das macht natürlich mit die schöne Atmosphäre dieses kleinen Festivals aus. Das Publikum forderte noch enthusiastisch nach Zugaben, welche uns das sympathische Trio leider nicht mehr geben konnte, da schon um 23:10 Uhr der aus Seattle stammende Rocky Votolato zusammen mit seinem Bruder Cody den krönenden Abschluss des Festivals bilden sollten.
Durch den recht knapp bemessenen Timetable betraten die beiden dann aber erst um kurz nach halb zwölf die Bühne, nachdem Jörg Tresp sich bei dem Publikum bedankte und sich sehr zufrieden über sein so erfolgreiches erstes About Songs Festival von uns verabschiedete. Das Singer-Songwriter Duo Votolato war ausschließlich mit Akustik- und E-Gitarre bewaffnet und eröffnete seinen Auftritt mit “Little Spring” vom aktuellen Album “Television Of Saints”. Erstaunlicher Weise kannten viele sogar die Texte, alle waren irgendwie angetan von dem gefühlvoll vorgetragenen Gitarren-Folk mit dem unüberhörbaren amerikanischen Country-Einschlag. Rocky´s leicht rauhe Stimme war sowohl in den ruhigeren als auch in den kräftigen Songs sein unverkennbares Markenzeichen, ergänzend hierzu spielte er ausgezeichnet Mundharmonika und erinnerte uns zeitweise an die großartige Musik von Bob Dylan. Neben dem zum Mitsingen geeigneten eingängigen “Fools Gold” spielten die beiden unter anderem das tanzbare “Alabaster” sowie das wunderschön ruhige “Goldfield”. Kurz nach Mitternacht hat das Publikum für Cody sogar noch ein Geburtstagsständchen gesungen und gegen halb eins verließen Rocky und Cody Votolato zum ersten Mal die Bühne, um jedoch unter stürmischem Applaus direkt noch mal für ihre Zugabe zurückzukommen.
Um zwanzig vor zwölf ging schließlich das wirklich gelungene About Songs Festival an diesem Pfingstsonntag zu Ende, von dem wir jede Menge musikalische Eindrücke mit nach Hause genommen haben. In entspannter Atmosphäre ließen sowohl Musiker als auch das Publikum das Festival im familiären Knust bei dem ein oder anderen Bier ausklingen.
Eigentlich lief alles perfekt, lediglich der Timetable könnte bezüglich der Pausen etwas mehr Spiel haben, ansonsten können wir uns schon jetzt auf das von Jörg Tresp angekündigte About Songs Festival im kommenden Jahr freuen und die Zeit bis dorthin noch in der Hasenschaukel bei den kostenlosen About Songs Abenden überbrücken.
Noch bevor der sympathische Wahl-Hamburger Ingo Pohlmann am 10.Mai 2013 sein viertes Studioalbum „Nix Ohne Grund” (Four Music) veröffentlicht, spielt er heute für uns ein exklusives kleines Showcase im familiären Knust. Die Tickets waren im Vorwege streng limitiert und nur rund 200 Gäste plus die geladenen Gäste / Presse hatten die Chance, für diesen besonderen Anlass ein Ticket zu ergattern. Er hat sich für seine Albumpräsentation bestes Frühlingswetter ausgesucht, vor dem Eingang bildet sich schon lange vor Einlassbeginn eine große Menschentraube, die es offensichtlich gar nicht erwarten kann, sein neuestes Werk zu hören. Sein letztes Album “König der Straßen” ist schließlich auch schon eine Weile her, drei Jahre um genau zu sein, kein Wunder dass inzwischen leichte Ungeduld bei den Fans vorherrscht.
Viele ziehen es zunächst vor, das schöne Wetter noch draußen beim Sonnenuntergang zu genießen, so wird es im Knust erst gegen halb zehn so richtig voll, als der sichtlich nervöse Ingo Pohlmann mit seiner heute vierköpfigen Band die Bühne betritt und auch direkt ohne viele Worte mit dem ruhigen Opener “Unterwegs” das Konzert eröffnet. Gefühlvoll und dramatisch zugleich klingt der von Ingo Pohlmann im Lap Style gespielte Gitarrensong mit Cello-Begleitung und den pulsierenden Drums im Hintergrund. Schon zu Beginn zeigt er wieder einmal, dass er ein Künstler der Worte ist und der es versteht, die Zuhörer mit den alltäglichen Geschichten zu entzücken. Erst danach begrüßt er kurz sein Publikum zu diesem besonderen Anlass, der ihm sehr am Herzen zu liegen scheint.
In den folgenden Songs wird es dann auch mal ein wenig rockiger und es fällt auf, dass sich Ingo so langsam richtig eingegrooved und immer lockerer wird. Seine lustigen Geschichten werden ausführlicher, bei denen das Publikum stets gespannt zuhört, denn er ist einfach ein wunderbarer Erzähler. Nebenbei berichtet er mit einigen Anekdoten über die Hintergründe seiner Songs, mit “Atmen” wollte er z.B. einen Song machen, der “auf den Gräbern tanzt”, der nämlich eigentlich unsere Sterblichkeit thematisiert. Bei dem recht rockigen Song geht auch das Publikum zum ersten Mal so richtig mit. In der wunderschönen Ballade “Ballerina”, die nur mit Cello, Cajón und Gitarre gespielt wird, herrschen dann eher die leisen, zarten Töne vor.
Seine Euphorie schlägt inzwischen auf das Publikum über, das stets begeistert mitklatscht und jeden Song mit überwältigendem Applaus honoriert. Ein spezielles Highlight präsentiert uns Pohlmann mit dem noch nicht ganz “fertigen” Hip Hop-Song “Fenster zur Welt”, den er nur zusammen mit seinem gigantischen Ghetto Blaster performt und uns verspricht, dass er diesen zum Tourstart dann auch mit Band spielen wird. Hier pulsieren alle Arme im Takt mit, sodass Pohlmann so richtig Spaß an seiner Performance hat. Der stimmungsvolle Höhepunkt ist jedoch ganz klar sein Ohrwurm-Song “Starwars”, den ja irgendwie jeder schon mal im Radio gehört hat. Gegen halb elf verlässt Pohlmann zum ersten Mal die Bühne, kommt aber nach dem riesigem Applaus doch wieder zurück. Ganz großartig findet das Publikum allerdings, dass als Zugabe noch einmal “Sommer” und “Für Dich” von seinen alten Alben gespielt wird und singt begeistert und textsicher mit. Um kurz vor elf stellt Pohlmann uns abschließend seine Band vor und bedankt sich herzlich bei dem tollen Publikum. Wer noch Lust hat, kann sich im Anschluss noch unter die Musiker mischen, denn hier im Knust ist man ja quasi unter sich.
Das neues Album “Nix ohne Grund” präsentiert den Pohlmann´schen Singer- Songwriter Pop mit reichlich neuen Einflüssen, durchmischt mit einer Spur Hip-Hop, Elektro, Blues und Rock. Durch diese Experimentierfreudigkeit bekommt seine einfühlsame Musik mit den zum Teil doch auch kritischen Texten eine ganz besondere Note. Alles in allem ist dies wirklich ein toller Abend, Respekt an Ingo Pohlmann und seine Band, denn diese leidenschaftliche und geradezu enthusiastische Performance macht extrem Lust auf das neue Album. Darüber hinaus kann man sich natürlich auch schon auf die kommende Konzerte freuen.
Bisher bestätigte Tourdaten 2013:
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Das überaus erfolgreiche und sympathische südafrikanische Quartett um Frontmann und Sänger Kahn Morbee beehrt heute das gemütliche Hamburger Knust im Rahmen ihrer Europatour des im Mai erschienenen Albums “Journey Through The Shadows” (wir berichteten ausführlich unter diesem LINK). In ihrem Heimatland haben The Parlotones nahezu alles erreicht, was man sich als Rockband auf dem afrikanischen Kontinent erträumen kann (Doppel-Platin-Status, SAMA). Nicht nur zu Hause spielen Kahn, Neil und die Brüder Paul und Glen mittlerweile in ausverkauften Stadien (Support Coldplay), auch bei uns supporteten sie die groß angelegte Deutschlandtour 2012 von Snow Patrol. Heute können wir uns jedoch auf ein kleines Konzert mit persönlicher Atmosphäre freuen, was sicherlich bald Seltenheitswert haben wird. Als Support haben The Parlotones die deutschen Newcomer List mitgebracht, die an diesem ungemütlichen, regnerischen Herbsttag das Konzert eröffnen.
Das junge oberbayerische Trio bestehend aus den Brüdern Felix (Gesang/Gitarre) und Jonas Hofer (Schlagzeug) und dem Gitarrist Erik Mätze schafft es mit dem einfachsten “Rockwerkzeug” einen Sound zu produzieren, mit dem man ein ganzes Stadion beschallen könnte. Ihre durchweg rockigen, dabei aber melodischen Agressive-Pop Hymnen schaffen es in kürzester Zeit, das Publikum in Bewegung zu bringen. Die in diesem Jahr als Beste Bayerische Newcomer Band gewählten Blondschopfe heizen dem noch nicht komplett gefüllten Knust mit ihren treibenden Beats und rockigen Arrangements schon mal ein wenig ein, bevor dann um 22:00 Uhr The Parlotones mit ihrem Set beginnen. Unter den Zuschauern findet man bereits den ein oder anderen Fan im Parlotones-Outfit (schwarzes Hemd/roter Schlips), was später von der Band auch honoriert wird. Angenehm überrascht bin ich vom altersmäßig gut durchmischten Publikum, welches ganz offensichtlich nicht das erste Mal bei einem ihrer Konzerte ist.
Der Jubel ist groß als The Parlotones die Bühne betreten und mit dem antreibenden “Should We Fight Back” loslegen. Unter den Fans gibt es jetzt schon kein Halten mehr, es wird direkt gesprungen, geklatscht und gesungen, und genau so geht es auch im Folgenden weiter. Zu Kahns Freude begleiten stets textsichere Publikumschöre die Refrains wie bei “Life Design” oder später in “Disappear Without A Trace”, beim rhythmischen “Remember When” wird kollektiv mitgeklatscht. Tief pulsierende Bassdrums und etwas mehr Synthies als auf dem Album finden sich in dem rockig-hymnischen “I´m Only Human”, zu dem fast alle mit einem Lächeln im Gesicht mittanzen. Mit Kahns Worten “Feel free to dance” erreicht das Konzert bei “We Call This Dancing” definitiv einen seiner stimmungsmäßigen Höhepunkte, selber Schuld, wer da zuhause vor dem TV kleben bleibt, statt hier mitzufeiern. Nicht nur Kahn Morbees sportliche Tanzeinlagen sondern auch seine himmlische Stimme in den melodisch geprägten Songs wie “Giant Mistake” oder “I´ll Be There” verzeihen dann sogar die ein oder andere kleine Textunsicherheit seinerseits. Gerade das macht sie so sympathisch, eine Band aus Fleisch und Blut, nicht irgendwelche perfekten Stars, zu denen das Publikum keinerlei Relation aufbauen kann.
Nach einigen technischen Problemen an Kahns Gitarre geht es aber lückenlos mit den Ohrwürmern “Honey” und “We Just Want To Be Loved” vom aktuellen Album weiter, wonach Glen noch kurz seinen einen von der gestrigen Partynacht in Hamburg übrig gebliebenen Schuh verschenkt. Nach knapp zwei Stunden hochklassiger Musik und einer ebenso tollen Live-Performance beenden The Parlotones mit dem zarten “Dream Lover” zum ersten Mal ihr Konzert, lassen sich aber unter euphorischem Applaus und nicht enden wollenden Zugabe-Rufen nicht lange bitten und kommen für drei Zugaben wieder zurück auf die Bühne. Sie bedanken sich erneut bei dem großartigen Publikum und geben mit ihrem persönlichen Lieblingssong “Brave And Wild” noch ein letztes Mal so richtig Gas, bevor die vier Jungs aus Johannesburg schließlich ihr Set um 23:40 Uhr eher ruhig ausklingen lassen. Im Anschluss hat ein jeder dann auch noch die Möglichkeit, sich persönlich mit der Band zu unterhalten, sich ihre CD signieren zu lassen oder Fotos zu machen.
Damit geht für unseren Fotografen Thomas Nicklaus und mich ein wundervoller Konzertabend zu Ende, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Konzert dieser großartig “Melodie-verliebten” Rockband, zunächst jedoch auf das demnächst hier erscheinende Interview mit The Parlotones!
Unsere Fotos zum Konzert findet ihr HIER!
Setlist (ohne Gewähr):