Das Line-Up für das Neurotic Deathfest 2015 ist fast fertig. Europas exklusives Extrem-Metal-Festival findet vom 17. bis zum 19. April im 013 in Tilburg, Niederlande, statt. Die neue Acts sind bestätigt, unter ihnen die führenden schwedischen Death-Metal- Pioniere Entombed A.D. und holländischen Sinister. Das Festival hat schon früh mit schwergewichten wie Obituary, Bloodbath und Immolation geworben. Wochenend-Tickets und Tages-Tickets sind erhältlich auf neuroticdeatfest.com.
Neu beim Neurotic Deathfest LineUp 2015
Entombed A.D.
Sinister
Regurgitate Life
Hideous Divinity
Contrastic
Perfecitizen
The Walking Dead Orchestra
Near Death Condition
Bleeding Utopia
Abhorrent Decimation
Seit elf Jahren organziert das Neurotic Deathfest ein Konzept mit dem Wunsch ein ideales Festival zu kreieren, das für Fans von Extrem-Metal ist. Gestartet mit 250 Besuchen und nur wenigen Künstlern, hat sich dieses Festival zu einem der größten Indoor-Festivals in Europa hochgearbeitet, mit mehr als 45 Bands. Die zwölfte Edition kann die erfolgreichste Ausgabe dieses Festivals werden, seit dem es im Club 013 stattfindet. Damit ist es nicht nur das größte Extrem-Festival in Europa, sondern auch das längst existierende in diesem Genre.
Aktuelles Neurotic Deathfest LineUp 2015
DEVOURMENT, IMMOLATION, OBITUARY, BlOODBATH,BROKEN HOPE, NADER SADEK, PYREXIA, INTERNAL BLEEDING, DEAD CONGREGATION, MASS INFECTION, INGESTED, ACRANIUS and SLAUGHTER TO PREVAIL, BLOODBATH, IMMOLATION, SOULBURN, BENIGHTED, TRIBULATION, DISAVOWED, LIQUID GRAVEYARD, JIG-AI, NOMINON, INTERNAL SUFFERING, UNFATHOMABLE RUINATION, CARDIAC ARREST, INCINERATE and NEUROMA.
Willkommen zur elften Ausgabe des Neurotic Deathfest! In der diesjährigen Edition des Death-Metal und Grindcore-Festivals sollte wirklich jeder Nischen-Liebhaber auf seine Kosten kommen. Von Slam-Death, Tech-Death und vielen Helden der Anfangstage von extremen Metal, bietet das im Poppodium 013 stattfindende Event eines der besten Underground-Festivals Europas. An diesem Wochenende kommen Menschen aus 43 Nationen nach Tilburg, um sich dieses Line-Up ansehen zu können. Aber auch die Bands, 45 Stück an der Zahl, kommen aus Island oder Kolumbien, um hier dabei zu sein.
Am Freitag gaben Aborted sich am Release-Tag zu ihrem neuem Album „The Necrotic Manifesto“ die Ehre, dies live zu präsentieren. Die Belgier sind seit ihrem Line-Up-Wechsel 2011 wieder auf absoluter Höhe und spielen Death Metal, für den die Menschen sie lieben. Besondere Hits gibt es natürlich von ihrem Album „Goremageddon“. Ein Meilenstein im Death Metal, der ihr Set perfekt abschließt.
Während Spasm auf der Second Stage Goregrind präsentieren, wird auf der Mainstage die Bühne für Massacre vorbereitet. Die Band um Rick Rozz hat im März ihre erste Platte seit 1996 veröffentlicht. Auf der Bühne wird das neue Material präsentiert. Massacre sind definitiv eine der besten Death-Metal-Bands der alten Schule. Die anwesende Fanbase ist begeistert ,die Band wieder live zu sehen. Die jüngeren Besucher, mich eingeschlossen, freut es, sie zum ersten Mal zu sehen. Besonders das ältere Material wirkt live noch um Einiges härter und grooviger als vom Album. Grandioses Comeback der Band!
Kraanium sind für mich einer der besten Slam-Death-Bands. Die Norweger sind schon seit ein paar Jahren hier und haben die Bude abgerissen und genauso kam es heute wieder. In jedem Song gibt es Circle-Pits, viele Beatdowns und Pig Squeals. Es ist immer schön zu sehen, wenn eine Band sich dankbar zeigt, dass Leute auf ihre Shows kommen. Sympathische Band und super Publikum!
Nach dem God Macabre fertig sind, kommen wir zu einem exklusiven Gast für das Neurotic Deathfest. Die legendären Terrorizer, die Gründer des Grindcores, kommen auf die Bühne und performen viele Songs ihrer legendären Platte „World Downfall“ von 1989. Diese Platte hat ihren Charme und ihren Reiz überall die Jahre nicht verloren. Auch Sänger Anthony „Wolf“ Rezhawk von der Punk-Band Resistant Culture hat sich in den letzten vier Jahren perfekt in die Band eingegliedert. Der Applaus spricht für die Band. Hoffentlich arbeiten sie neben den Touren auch an einem neuen Album.
Der Samstag hat genau wie gestern ein volles Programm vorgesehen. Drei Bühnen mit 16 Bands! Da hilft nur ein straffer Zeitplan, um wirklich alle mitzuerleben. Aber der Aufwand lohnt sich einfach.
Auf der Second Stage kommt endlich eine junge deutsche Band auf die Bühne namens Cytotoxin. Die Herren mixen ein wildes Gebräu aus Tech-Death und Gore-Metal. Hier scheinen viele Besucher die Band vor dem Festival ausgecheckt zu haben. Die Band ist von der Resonanz einfach überwältigt. Die Besucher fliegen geradezu durch den Mosh-Pit. Der Merch ist direkt vergriffen. Die Nachfrage spricht für Cytotoxin. Vielleicht gehen sie bald auch mal in Deutschland auf Tour. Sie haben übrigens einen weltweiten Plattenvertrag bei Unique Leader Records.
Für Brutal Truth sollte es dieses Jahr die Abschiedstour werden. Da diese Tour aber auf so große Resonanz traf, gibt es diesen Sommer noch einige kleine Festival-Besuche. Heute kommen die Grindcore-Veteranen voll auf ihre Kosten, dank dem feiernden Publikum. Alleine der Hut von Kevin Sharp ist diese Show wert. Am besten kommen die schnelleren Nummern von Alben wie „Evolution Through Revolution“ an. Ein guter Blastbeat verbessert jede Setlist.
Cerebral Bore haben die Ankündigung um ihren neuen Sänger lange geheim gehalten. Als dann Shawn Whitaker von Insidious Decrepancy die Bühne betritt, gibt es Freudenjubel. Dieser Mann hat das Organ eines Gorillas. Viele sorgten sich, dass nach dem Ausstieg von Sängerin Som Pluijmers die Band nicht mehr ihr Level halten könne. Heute wird das Gegenteil bewiesen und einfach nur eine gute Show geliefert.
Ich war bisher auf jeder Abschiedstour von Despised Icon. Klingt komisch, aber nach vier Jahren kommen die Kanadier wieder nach Europa. Diesmal zum letzten Mal, hahaha! Nichtsdestotrotz kann sich die Band diesen Status nur leisten, weil sie immer noch gefragt ist. Keine andere Kapelle verbindet extremen Metal so gut mit Hardcore. Sie haben eine treue Fanbase und zerlegen das 013, wie bekannt. Am Schluss ihres Sets gibt es „MVP“. Ich werde diese Band vermissen, bis zur nächsten Tour.
Als nächstes stellen Hour Of Penance ihr neues Album „Regicide“ vor. Ab Mitte Mai erhältlich! Eine Empfehlung für alle Tech-Death-Liebhaber. Kurz darauf bieten Lock Up eine der besten Shows auf dem Neurotic Deathfest. Die Deathgrind-Supergroup mit Mitgliedern von verschiedenen Bands wie Cradle of Filth, Dimmu Borgir, Napalm Death, Hypocrisy oder At the Gates zeigen heute Abend, wo der Grind-Hammer hängt. Alleine was Drummer Nicholas Barker bietet, ist einfach legendär, die Drum-Maschine aus Britannien. Zwischendurch kommt Dan Lilker von Brutal Truth, ehemals Anthrax, auf die Bühne und zockt spontan einen Song mit. Gewiss eine der schnellsten Bands auf diesem Festival! Da staunt das Publikum einfach nur und applaudiert. Diese alten Hasen lassen viele ALT aussehen.
Schon wieder betritt ein exklusives Highlight in Tilburg die Bühne. Skinless spielen in ihrer nach der Trennung der Band 2011 reformierten Band mit den Mitgliedern des Albums „Progression Towards Evil“. Skinless haben neben Aborted die größte Fangemeinde hier und bieten guten amerikanischen Death-Metal. Jason Keyser keift und brüllt ohne größere Anstrengung. Die Songauswahl gibt Songs aus der kompletten Diskographie. Besonders freut es mich, viele Hits von „From Sacrifice to Survival“ zu hören. Diese Platte ist für mich der Inbegriff von Death Metal mit Groove.
Der Headliner der Mainstage ist kein Geringerer als Suffocation. Die Gründer des harten Death-Metals bieten wie immer eine großartige Show. Guy Marchais und Terrance Hobbs haben mit ihrem Riffing und Stilen den Death Metal revolutioniert. In 25 Jahren haben sie nicht ein schlechtes Album geschrieben. Die Erfahrung merkt man ihnen spieltechnisch einfach an. Sie beherrschen es, die Leute zu animieren und auf der Bühne eine tolle Show zu bieten. Terrance Hobbs ist für mich einer der besten Gitarristen und auch heute lässt er seine Finger über seine Klampfe flitzen. Die New Yorker werden auch weiter ein Aushängeschild für genialen, extremen Metal sein. Im Sommer wieder mit Havok auf Tour, sollte sich jeder diese Band live ansehen.
Wir kommen leider schon zum letzten Tag. Wie gut muss ein Festival sein, dass Cephalic Carnage als Erste spielen? Die dissonanten Könige von Relapse Records nehmen es gelassen und spielen chaotischen Math-Metal, dass einem vor lauter Rechnerei schon schwindelig wird. Nebenan auf der Second Stage bieten Meathook mit ihrem Slam-Death ein kleines Kontrastprogramm. Stumpf ist eben Trumpf! Beide Bands räumen ab.
Die Herren von Misery Index haben von der ersten Sekunde an die Meute komplett im Griff. Das Banner ist passend zum kommenden Relase „The Killing God“ angelehnt, eines der meisterwarteten Death-Metal Alben des Jahres. Dröhnende, schnelle Gitarren unterlegt mit Blastbeats und Mid-Tempos werden geboten. Es ist immer eine Freude, diese Band live zu sehen. Jason Netherton spielt Bass und singt dabei locker die tiefsten Growls. Das Neurotic-Publikum headbangt sich den Nacken kaputt. Wahrscheinlich gibt es nach dem Release diesen Sommer noch eine Festival-Tour. Wünschenswert wäre es.
Auf Gorguts freue ich mich, seit ihre letzte Platte „Colored Sands“ veröffentlicht wurde, eines der besten Metal-Alben aus dem Jahre 2013. Leicht dissonant, eigene Melodien und dennoch so hart! Luc Lemay hat sich mit diesem Album wirklich selbst übertroffen. Auch die Show heute ist wirklich ein Hochgenuss. Direkt die ersten vier Songs von „Colored Sands“ gibt es zu lauschen. Kevin Hufnagel hat sich gut an der Gitarre eingefügt. Vielleicht kommt er mit seiner anderen Band Dysrhythmia auch nach Europa. Gorguts sind eine überragende Tech-Metal-Band. Es ist zu hoffen, dass sie am Ball bleiben und ihre Arbeit fortsetzen. Für mich eine der besten Bands von Neurotic Deathfest!
Als Abschluss gibt es die Trash-Metal-Legenden von Dark Angel, die sich im letzten Jahr wiedervereint haben und in Europa dieses Jahr nur wenige Festivals besuchen. Ein grandioser Abschluss eines tollen Festivals!
Das Neurotic Deathfest hat auch mit seiner elften Edition des Festivals bewiesen, dass sie das beste Indoor-Extrem-Festival Europas machen. Das Neurotic-Team leistet wirklich hervorragende Arbeit. Die Location ist Spitze und das Publikum weiß die Arbeit hinter diesem Festival zu schätzen. Hoffentlich bleibt uns dieses schöne Metal-Ereignis noch lange erhalten. Danke Tilburg für ein super gelungenes Wochenende!
Das Neurotic Deathfest ist das größte Indoor-Festival Europas in Sachen Extrem-Musik. Wer jetzt schon denkt, das klingt nach Stress und Nerven-Überbelastung, der hat weder das Line-Up noch die entspannten Besucher dieses genialen Festivals gesehen. Auf der 10-Jährigen-Jubiläumsedition spielen Carcass, Repulsion, Death to All und viele mehr. Aber nicht nur Größen aus dem Death Metal und Trash Metal sind vertreten, sondern auch Grindcore Bands wie Pig Destroyer haben hier einen Platz. Menschen aus 31 Nationen wollen an diesem Event teilnehmen. Die Breite an Extremen lässt sich bei drei Bühnen und 45 Bands kaum erfassen, aber hier ein Einblick, welche Bands ich sehen konnte!
Als ich am Freitag in Tilburg ankam, musste ich schon staunen. Das 013 ist mit Abstand einer der schönsten und elegantesten Veranstaltungsorte, den ich je gesehen habe. Es hat drei Bühnen verschiedener Größe mit eingebautem Parkplatz. Im Foyer kann Bier getrunken werden und gleichzeitig läuft über eine Anlage die abgemischte Band aus dem jeweiligen Raum. Ein wirklicher Prachtschuppen, um es einmal in meine Worte zu fassen. Wer die Chance hat, hier eine Band zu sehen, sollte sie nutzen.
Iniquity haben die Ehre, das heutige Festival zu beginnen. Die aus Kopenhagen stammenden Dänen hatten sich 2004 nach 12 Jahren Tätigkeit aufgelöst, aber letztes Jahr ihre Reunion gefeiert. Gefeiert trifft es genau! Die Mitbegründer des Technical-Death haben hier einen wirklich großartigen Einstand. Es sind sogar neue Aufnahmen nach fast 10 Jahren in Planung. Wir können gespannt sein.
Decapitated sind die erste Band mit Circle Pit und viel Bewegung vor der Bühne. Die Polen haben fast ausschließlich Songs von ihrem Album „Carnival Is Forever” dabei und haben damit das Publikum auf ihrer Seite. Nach diesem Festival geht es direkt herüber in die Staaten auf Tour mit Lamb Of God. Die Warm-Up Show war schon sehr erfolgreich. Ich wünsche den Herren dort viel Spaß.
Das Neurotic Deathfest steht für Reunion-Bands in dieser Edition und Gründer der verschiedenen Metal-Genre. Morbid Saint ist eine US-amerikanische Thrash-Metal-Band, die sich im Jahr 1986 in Sheboygan, Wisconsin gegründet hat, sich im Jahr 1993 trennte und 2010 wieder zusammenschloss. Morbid Saint hat schnelle Beats im Blut. Sänger Jim Fergades schreit in Kreator-Manier und freut sich endlich wieder Songs in Europa spielen zu dürfen. Ihre Kompilation „Thrashaholic” lässt die Mainstage ganz schön zittern, während alle headbangen.
Devourment sind für mich eines der vielen Highlights. Die Könige des Slam-Death sind verdammt schnell und laut unterwegs. Die passende Soundwand gibt ordentlich Druck und ballert auf die Besucher hernieder. Jeder, der behauptet, dass Devourment mit ihrem neuen Album nicht mehr brutal genug sind, sollte sich diese Herren im Jahre 2013 live geben. Sie sind besser als je zuvor.
Jetzt kommen wir schon zum Headliner des ersten Abends – Death to All. Die eigentlich mit dem Namen Death bekannten Herren sind die Gründer des Death Metals. Sie spielen nach 10 Jahren Pause auf dem Neurotic eine exklusive Show, die Leute aus der ganzen Welt nach Tilburg hat kommen lassen. Im Set haben sie wirklich Songs aus allen Alben von 1987 bis 1998. Was für einen Jubel und Applaus die Band bekommt, ist verständlich. Für den verstorbenen Sänger Chuck Schuldiner sprang an diesem Abend Charles Elliott von Abysmal Dawn an den Vocals ein, der einen wirklich großartigen Job leistet. Ich bin froh, bei dieser Show dabei gewesen zu sein. Diese Band hat viele beeinflusst und wird es bestimmt auch noch weiter tun. Ein großartiger Headliner!
Am nächsten Morgen merkt man einigen Leute doch die übertriebene Feierei der letzten Nacht noch an. Zwar schauen sich viele die US-Grinder von Enemy Reign an, aber sie wirken doch noch sehr verkatert oder die Uhrzeit von 15 Uhr passt ihnen nicht. Die Band scheint sich nicht daran zu stören und gibt ordentlich Gas!
Der Andrang bei den Kolumbianern von Internal Sufferung scheint schon eher da zu sein. In den letzten Jahren haben sie mit Bands wie Cannibal Corpse die ganze Welt bespielt und zeigen, dass auch der Metal in Südamerika sehr aktiv und begehrt sein kann.
Jetzt spielen Pig Destroyer auf der Mainstage. Ich konnte mir diese impulsive Show schon letztes Jahr auf dem Ieper Festival geben und Pig Destroyer haben nichts von dieser Energie verloren. Es ist beachtlich, wenn eine Band mit Schlagzeug, Gitarre und völlig ohne Bass mehr scheppert als die meisten Brutal-Death Bands. Die Band groovt und blastet sich durch ihr Set, als müssten sie in ihrer Spielzeit 50 Songs durchzocken. Hier wird ordentlich Dampf abgelassen. Wie bekannt, gibt es keine Ansagen, außer dass sie ihr Set dem frisch verstorbenen Slayer-Gitarristen Jeff Hanneman widmen. Die beste Show auf diesem Festival! Sie kommen im Juli schon wieder auf Tour durch Europa. Nicht entgehen lassen!
Wird die bisherige ‚Welche-Band-siehst-du-jetzt-an‘-Aktion ganz klar bestimmt, musste ich mir die Sets von Wormed und Immolation teilen, da ich beide unbedingt sehen wollte. Die Spanier von Wormed haben mit ihrem Sci-Fi Metal ein kleines Kontrastprogramm zu bieten. Die elektronischen Elemente wirken nach einem Tag purem Metal total experimentell, während fast zur gleichen Zeit auf der Mainstage Immolation ihren bekannten New Yorker Death-Metal spielen. In wenigen Tagen wird ihr neues Album „Kingdom of Conspiracy” veröffentlicht. Ein wirkliches Monster an komplexen Rhythmiken und Dissonanzen! Drummer Craig Smilowski ist ein wirklicher Meister an seinen Fellen. Ich freue mich aufs kommende Album.
Musikalisch endlich wieder dem Grind gewidmet, spielen jetzt Repulsion. Sie gelten als die meist beeinflussende Grindcore Band der Welt. Sie sind 1984 als Metallica-Cover-Band gestartet und haben bis 1989 an ihrem Stil gefeilt. Es ist einfach schön zu sehen, dass Bands nach 20 Jahren ohne Veröffentlichungen noch so gefragt sind. Die meisten Künstler sind nach zwei Jahren ohne Album komplett vergessen, besonders in der Rock- und Pop-Welt. Den Trash-Metal-Einfluss der Anfangstage hört man noch heraus, aber auch genauso den Einfluss, den Repulsion auf heutige Grind-Musiker hat.
Leises Intro, darauf folgt lautes Gitarrendröhnen! Carcass stehen auf der Bühne. Die Extrem-Metaler aus dem kalten England sind die meistbesuchte Band auf diesem Festival. Die Mainstage ist bis auf den letzten Platz gefüllt und alle sind auf die kommende Show gespannt. Carcass bieten einen perfekten Mix aus melodischen Death-Metal und Grindcore, der es in sich hat. In ihrem Set sind Songs wie „Buried Dreams” und „Exhume to Consume”. Alle Besucher in Tilburg sind auf gute Laune gestimmt und freuen sich über jeden Song, den die Band heute anklingt. Unter lauten Zugaberufen gibt es dann noch „Heartwork”. Damit habe ich eine der wichtigsten „Have-Seen”-Bands der Metal-Geschichte gesehen.
Der Sonntag hat genauso ein straffes Paket an Bands, die ich unbedingt gerne sehen möchte, wie an beiden Tagen zuvor. Darum stehe ich schon um 14.30 bei Defeated Sanity an der Mainstage. Die Deutschen sind der Exportschlager im Untergrund Metal. In jedem Land beliebt und gefragt, kann ich heute nichts Schlechtes berichten. Der härteste Festival-Opener, den ich je sehen durfte!
Frisch aus dem Tourbus direkt auf die Bühne schaffen es gerade noch Decrepit Birth! Sänger Bill Robinson zeigt sich als klarer Entertainer mit grandiosem Ausdrucktanz. Seine Texte sind alle philosophisch angelegt und handeln von einem Paralleluniversum. Aber nicht nur er ist ‚originell‘, der Rest der Kombo aus Kalifornien hat wirklich spieltechnische Raffinessen zu bieten. Alle gespielten Songs sind auf ihrem Album Polarity zu hören. Decrepit Birth könnten sich ruhig öfters in Europa blicken lassen. Die Nachfrage ist vorhanden.
Partystimmung gibt es dann bei Exhumed kurze Zeit später. Die Oldschool Deather bringen mit ihrem Grind die müden Knochen um 18 Uhr endlich zum Erwachen. Sänger Harvey grinst über die ganze Zeit und animiert die Leute, sich im Pit zu bewegen. Den Neurotikern gefallen am besten Songs von „All Guts, No Glory”.
Richtig zum Stagediven und Rumhüpfen kommt es erst später zu Magudergrind. Drei-Musiker, wie bei Pig Destroyer ohne Bassisten, geben es auf der Second-Stage eine geniale Clubshow. Blastbeats, aggresive Shouts und eine wirklich energiegeladene Performance jedes Bandmitgliedes!
Auf der Mainstage spielen jetzt die Tech-Death Helden Cryptopsy. Diese Herren bieten einfach eine wahnsinnige Show. Wie sauber Menschen auf dieser Geschwindigkeit spielen können, ist manchmal unbegreiflich. Ihre neue Platte wurde nicht über ein Label veröffentlicht, sondern von der Band selbst. Es gibt auch nur Songs von diesem Album, welches schon zu Beginn der Tour zügig ausverkauft war. Man kann es anscheinend auch ohne Label schaffen. Matt McGachy hat für seine schmale Figur das Organ eines Gorillas und fordert das Publikum immer wieder zum Headbangen und Mitshouten auf. Cryptopsy ist ganz klar wieder eine Live-Erfahrung wert.
Jetzt kommen wir schon zu den letzten beiden Bands des Neurotic Deathfest – Unleashed und Cattle Decapitation. Die Deathgrinder von Cattle Decapitation haben auf der Second-Stage volles Haus. Jeder kennt die Showeinlagen von Sänger Travis, der nicht nur mit seinem mächtigen Organ die Leute zum Staunen bringt, sondern auch durch seine Nähe zum Publikum. „Monolith of Inhumanity” hat viel positive Kritik bekommen und hat es auch in meine Top-Ten Liste 2012 geschafft.
Unleashed sind nicht nur eine der besten Death-Metal Bands, sondern auch ein würdiger Headliner für das Neurotic Deathfest. Schwere Gitarrenwände und schnelle Wände werden mit der dunklen Stimme von Johnny Hedlund verbunden. Der beste Song in ihrer Setlist ist für mich „This Our World Now”. In diesem Song hört man den Einfluss, den die Band auf den Black Metal zur damaligen Zeit hatte. Mit viel Applaus werden die Finnen nach einer Stunde entlassen.
Drei Tage voller Metal liegen hinter mir! Es waren wirklich großartige Musiker dabei, auch welche, die man unbedingt als Metal-Fan gesehen haben sollte, aber auch neue Bands fürs Plattenregal. Ich bedanke mich bei Frank von Zoo für dieses Spektakel. Eines der besten Festivals, das ich jemals besuchen durfte! Auf 10 weitere Jahre Neurotic Death Fest!!!
Devourment haben eine sehr komplizierte Bandgeschichte, die zum eigentlichen Betrachten des neuen Albums “Conceived In Sewage” weniger von Bedeutung ist, aber für die eingefleischten Fans der Brutal-Death Metal Gemeinde immer wieder als Grund genannt wird, sich nicht mit dem neuen Material auseinanderzusetzen. Kurzum: Bassist Mike Majewski führte die Band nach Auflösung am Mikro fort, zuerst mit ehemaligen Mitgliedern, dann, als diese keinen Reiz mehr verspürten, auch ohne sie. Seit 2005 ist sogar Gitarrist Ruben Rosas zurückgekehrt – der 1999 als Sänger für Devourment tätig war.
Zwar gab es im Band-Karussell viel zu erzählen, so kann man aber sagen, dass Devourment sich ihrer musikalischen Linie immer treugewesen sind. Als bekannteste US-amerikanische Underground-Kombo im Slam-Death stehen sie heute noch als kompromisslose Maschine, die ihre Songs mit Blastbeats und sukzessiv gebauten Groove-Rhythmen aufbauen, die bestimmt von jüngeren Metal-Fans auch gerne mal als Breakdowns bezeichnet werden. Zwar gibt es keine Soli, dennoch werden technische Raffinessen abverlangt, da Schlagzeuger Eric Park seine Felle bis aufs Maximum ausreizt.
Wenn wir uns “Conceived In Sewage” im Genaueren betrachten, so kann stellt man schnell fest, dass die Band zu ihrem letzten Album “Unleash the Carnivore” einen wirklichen Sprung hingelegt hat, besonders in der Produktion. Die Songs wirken besser abgemischt, die Instrumente sauberer, klar erkennbarer und viel härter, als auf dem vorigen Release. Alles wirkt beständiger. Produzent Erik Rutan, Gitarrist bei Hate Eternal, hat Devourment wirklich zu einem musikalischen Brett verholfen. Rutan hat schon Bands wie Cannibal Corpse auf dem Weg zum modernen Metal-Sound geholfen und hat auch hier wieder seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Freilich sind die wenig verschiedenen gebrauchten Growlings keine breite Masse an stimmlichen Variationen, aber es wirkt schon um Weiten ausgestreckter und kreativer als auf “Unleash the Carnivore”, auf dem fast nur Pig Squeal zu hören sind.
Mit “Conceived In Sewage” einen Plattenvertrag bei Releapse Records abzuschließen, war eine richtige und wichtige Entscheidung, um die Band voranzutreiben. Das neue Album klingt sehr angriffslustig und aggressiv, als wäre Devourment bereit, neue Wege einzuschlagen, um nicht auf der Stelle stehen zu bleiben, sondern eine Variation ihres Death Metal vorzuzeigen.