Es riecht nach Kerzen und Lavendel, als man den Rückzugsort von Taylor Momsen, ihres Zeichens ehemalige Schauspielerin in der Teenie-Serie Gossip Girl und Frontfrau der New Yorker Rockband The Pretty Reckless, betritt. Kerzenständer sorgen neben Neonröhren und Notausgangsschildern wenigstens für etwas gemütliche Atmosphäre. Das Einzige, was an Musik erinnert, ist eine alte Gibson-Gitarre, angelehnt an einer kahlen Wand, jedoch stets griffbereit und in Reichweite für jede neue Idee, welche die 23-jährige in ihrem Hirn ausmartert. Mit Sonnenbrille vor den Augen und in einer abgewetzten Lederjacke begrüßt uns eine zierliche, aber doch ziemlich ermattete Sängerin zu einem Interview kurz vor ihrer Show im Gloria, Köln.

Als ich eben draußen gewartet habe, erzählten mir ein paar Jugendliche, dass sie seit dem Frühen Nachmittag bereits da sind. Es ist immer wieder interessant zu sehen, was Fans für ihre Künstler aufnehmen, obwohl in diesem Fall, die Kinder locker später hätten kommen können und es trotzdem in die ersten Reihen geschafft hätten. Wann war das erste Mal, dass du so etwas miterlebt hast?
Taylor: Das war von Anfang an so. Bereits als wir zum ersten Mal in Europa waren, habe ich so etwas mitbekommen. Es ist immer noch eine unvorstellbare Vorstellung für mich und sehe das als keine Selbstverständlichkeit. Das war damals wie heute nicht anders, wo es besser denn je läuft.
So gut?
Taylor: Ja, die jetzige Tour ist einfach großartig. Vor allem, dass noch niemand krank geworden ist. Darüber hinaus haben wir endlich genug an Songrepertoire, dass wir die Setlisten unserer Shows variieren können.
Welche Songs spielst du am liebsten aus diesem Repertoire live?
Taylor: Das ist jede Nacht unterschiedlich. Vieles geht da auch über die Fans: Je nachdem, welcher Song wie stark abgefeiert wird, ist auch wichtig für mein Wohlbefinden. Es ist teilweise echt schwierig geworden, sich zwischen den Liedern zu entscheiden. Und die Leute kann man hierbei leider nur äußerst schwer mit entscheiden lassen, weil diese sich einfach dann eben mal alle Lieder wünschen, die wir zur Verfügung haben. Nur leider können wir nicht drei Alben und zwei EPs an einem Abend spielen. Früher war das noch etwas leichter
Hast du besondere Erinnerungen an frühere Shows in Deutschland im Speziellen?
Taylor: Was ich auf keinen Fall vergessen werde, war unser erster Auftritt bei Rock am Ring und Rock im Park. Wir haben dort jetzt schon einige Male gespielt, aber als wir das erste Mal dort waren hat es uns einfach umgehauen,
Wie viele Leute waren da?
Taylor: Keine Ahnung, ehrlich. Aber es war eine ganze Menge. Das eigentlich Krasse daran war, dass wir so eine gigantische Menge an Menschen noch nicht in Europa gewohnt waren. Damit hatten wir nicht gerechnet und deshalb war das auch so etwas Besonderes für mich.
Da du ursprünglich aus dem Schauspiel kommst: Gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Präsenz auf der Bühne, wenn du sie mit deiner Anfangszeit vergleichst, als du dich selbst vor der Kamera präsentieren musstest?
Taylor: Oh ja, da gibt es große Unterschiede. Zuerst muss ich dazu nochmal erwähnen, dass ich nicht mehr als Schauspielerin aktiv bin. Die Zeit gehört der Vergangenheit an.
Warum das?
Taylor: Weil Musik meine große Leidenschaft von Anfang an war und ich die Schauspielerei so lange nur machen wollte, bis ich alt genug war, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Alles andere war nur ein Job. Zu deiner Frage: Du redest vor der Kamera mit den Worten eines anderen. Du präsentierst dich als wer anders. Du bist auch jemand anders, nämlich die Rolle, für die du vorgesehen bist. Auf der Bühne, vor der Menge – da sind es meine Worte, es ist meine Musik und mein Leben. Dort präsentiere ich mich selbst und nicht wer anders. Und das ist ein gewaltiger Unterschied. Bei der Musik ist kein Charakter involviert.
Wir bedanken uns bei Dave von Oktober Promotion, der uns dieses Interview ermöglicht hat und bei Ulf Bellmann von Medialuchs für die nette Betreuung vor Ort.