19, 21, 25 – Adele ist nicht zu stoppen

Adele ist ein solch unscheinbarer Superstar. Wenn man die BBC-Aufnahmen sieht, als sie sich verkleidet unter eine Doppelgänger-Show ihrer selbst mischte – die diebische Freude und die unverstellte Aufgeregtheit. Wunderschön anzusehen. Mit 19 schon schrieb sie ein Album, das die Musikwelt aufmischte. Nach dem zweiten Wurf, der weltweit Nummer-1-Erfolge erzielte, durfte sie für „Skyfall“ einen James Bond-Titelsong zum Besten geben. Danach Babypause, und jetzt folgt Album Nummer drei mit dem schlichten Titel „25“.

Genau. Sie war 25, als sie diese Songs schrieb. Warum soll man ein Erfolgsrezept ändern? Das hat bei „19“ und „21“ auch schon gut funktioniert. Und: wir wollen uns keine Illusionen machen. Auch stilistisch bleibt alles beim Alten. Die Single „Hello“ haut genau in die Kerbe, die schon mit den Singles der Vergangenheit bearbeitet wurde. Eine wundervolle, ach so kräftige Stimme. Alles balladesk gehalten. Nostalgische Anwandlungen im Sound.

Das Album bricht (wie sollte es anders sein) haufenweise Rekorde auf dem amerikanischen und britischen Markt. Vorverkaufsrekorde, Verkaufsrekorde, Spitzenplätze allerorten. Was soll man eigentlich noch schreiben, wenn ein Album mit solchen Vorschusslorbeeren bedacht wurde?

Man muss das Werk als Ganzes wirken lassen. Da steckt schon viel Schwermut in diesen elf Songs. 48 melancholische Minuten, die mit „Love In The Dark“ ihren Höhepunkt erreichen. Es ist dieser Weltschmerz, den man heute bei vielen jungen Künstlern findet und den man ihnen nicht verdenken kann. Adele beschreibt mit viel Pathos den Weg von der jugendlichen, jungen Frau hin zur Erwachsenen.

Besonders stark ist es, wenn der orchestrale Bombast weg bleibt und ihre wundervolle Stimme nur von einer Akustik-Gitarre begleitet wird, wie bei „Million Years Ago“. Schön auch, wenn die Schwermut für kurze Zeit ausgeblendet wird und sie in „Sweetest Devotion“ von ihrer Mutterrolle singt. Überaus beeindruckend finde ich die energischen Songs wie „I Miss You“ und „Water Under The Bridge“.

Adele lässt sich auf keine Experimente ein. Das kann man langweilig finden, aber mal ehrlich: Will jemand Elektropop aus ihrem Mund hören oder rockige Ausreißer? Ich finde, sie hat alles richtig gemacht, bleibt authentisch und lässt sich nicht verbiegen. Das Album steht in einer Reihe mit den ersten beiden Werken. Adele ist zurück und stark wie eh und je.