Alesana – European Tour 2012 – Essigfabrik in Köln
Alesana touren durch Europa. In meiner Jugend eine der beliebtesten Emocore-Bands ihrer Zeit, sind sie heute eine der wenigen Bands, die überhaupt noch aus diesem Gerne existieren. Umso überraschter bin ich, wie viele Menschen vor Beginn des Konzert am Eingang der Essigfabrik in Köln stehen. Begleitet werden sie auf ihrer Tour von We Came As Romans, Iwrestledabearonce und Glamour Of The Kill.
Glamour Of The Kill zocken pünktlich um 19.30 Uhr eine halbe Stunde lang ihre Mischung aus Metalcore mit Glitter-Rock und heizen dem aus der Kälte kommenden Publikum ordentlich ein. Ihre Musik ist stark an Blessed By Broken Heart angelegt und wird besonders vom weiblichen Publikum mit viel Geschrei begrüßt. Wie echte Rockstars verlassen die Jungs mit vielen Dankesrufen die Bühne.
Dann um 20.15 Uhr kommen Iwrestledabearonce auf die Bühne. Ihr Name passt perfekt zu ihrer Musik. Death Metal, Metalcore und Jazz trifft auf Grindcore mit elektronischen Elementen. Getoppt wird dieses explosive Gemisch mit einer Sängerin, die sich wirklich die Lunge aus dem Hals schreit. Meine Befürchtung diese Band könnte live dieses chaotische Konzept nicht umsetzten können, wird widerlegt. Riffs, Sampler und Gesang können sich sehen lassen. Das Publikum scheint hingegen leider gespalten zu sein. Fans der Band kommen aus dem Staunen kaum heraus und können mehr als zufrieden sein, die Emofreunde des Abends hören eher einen umgefallenen Container aus verschiedenen Musiksparten, der auf sie draufzufallen scheint. Ich kann vor diesen Jungen und der Dame aber nur meinen Hut ziehen.
We Came As Romans waren auf der Never Say Die Tour 2010 als die neuen Stars der Metalcore-Szene gesichtet worden. Damals auf ihrer Show in Köln sehr zurückhaltend, scheint die Band heute wie ausgewechselt. Das ständige Touren brachte den Jungs viel Selbstvertrauen und Erfahrung. Die Band, kaum älter als ihre Fans, kann richtig abräumen. Hier wird Metalcore der Marke Devil Wears Prada und Of Mice And Men geboten. Nach 45 Minuten endet der Spaß aus Breakdowns und Rockparts auch schon wieder.
Jetzt kurz vor 22 Uhr kommen Alesana auf die Bühne. Letztes Jahr eine Platte über Epitaph Records veröffentlicht, konnte die Band nochmal ihre Stärken aus Emo und Rock aufs Neue beweisen. Was vielen alten Fans fehlt sind die härteten Elemente der ersten Veröffentlichungen. Auch in Sachen “Styling” hat sich etwas getan. Kein Kayal ist im Gesicht mehr zu finden oder Nagellack auf den Fingern. Musikalisch gibt es viel von ihrem Album “The Emptiness” aus dem Jahr 2010 zu hören. Dennis Lee’s Stimme passt sich harmonisch in den Rest der Truppe ein und so kann nach einer guten Stunde Emorock die Band die Bühne zufrieden verlassen.
Es ist immer schön zu sehen, wenn Konzerte mit Bands aus verschiedenen Genres funktionieren. Wenn Fans einer mittourenden Gruppe Gefallen an der Musik von vorher Unbekannten haben, zeigt das eine zusammenwachsende Szene. Wer offen für Neues ist, konnte hier vielleicht eine neue Band für sich entdecken. Für manche sogar wiederentdecken.