Michael Kiwanuka – der König des Soul live in der Kölner Essigfabrik

Der aus Uganda stammende Brite Michael Kiwanuka hat vor kurzem sein viertes Album mit dem schlichten Titel „Kiwanuka“ veröffentlicht und damit mühelos an die unter anderem von Danger Mouse produzierten großartigen Vorgängeralben angeknüpft. Seine gitarrenfokussierte und traditionsbewusste Retrosoulmusik hat weltweit sehr viele Fans, auch wenn die goldenen Jahre dieses Genres schon fast über 50 Jahre zurückliegen. Verstecken muss sich Michael Kiwanuka vor dem  großen Helden wie Bill Withers aber keineswegs, seine Alben klingen sehr modern und live weiß der Shootingstar sowieso zu überzeugen.

So ist es auch kein Wunder, dass seine aktuelle Europatournee nahezu ausverkauft ist und man auch für sein Gastspiel in der Kölner Essigfabrik nach wenigen Tagen des Vorverkaufs kein Ticket mehr ergattern konnte. Seine Fans müssen in der restlos überfüllten Essigfabrik allerdings lange auf den leuchtenden Stern des Soulhimmels warten, angekündigt ist er für 20:00 Uhr, die Bretter besteigt er allerdings erst um 21:00 Uhr.

Dann gehen endlich die Lichter aus und die Band betritt die Bühne und beginnt sich mit „Piano Joint“ langsam einzugrooven. Wenige Momente später folgt Michael Kiwanuka unter großem Applaus, winkt kurz schüchtern ins Publikum und steigt mit in den Song ein. Auf „Piano Joint“ folgt mit „You Ain’t The Problem“ ein weiterer Song seines aktuellen Albums. Spätestens hier muss sich auch der letzte Konzertbesucher zwangsweise bewegen, was die tropischen Temperaturen in der Essigfabrik noch einmal ansteigen lässt.

Die Setliste ist eine bunte Mischung aus neuen und älteren Stücken. „Black Man In A White World“ von seinem Album „Love & Hate“ darf dabei ebenso wenig fehlen wie das im Zugabenblock gespielte „Home Again“ vom gleichnamigen Album. Die auf den Silberlingen vorhandenen Bläser- und Streicherarrangements fehlen live nur bedingt, die Band ist eine groovende Bestie die angeführt von ihrem Mastermind jederzeit zu überzeugen weiß. Michael Kiwanuka’s unverwechselbare Stimme sticht dabei besonders bei den ruhigeren Songs in der Mitte des Sets hervor. Fast zerbrechlich und überaus gefühlvoll intoniert er „Light“, ein absolutes Meisterwerk welches durch ausgefeilte Akkordharmonien und eine wunderbare Gesangsmelodie hervorsticht. Das Publikum dankt der Darbietung durch andächtiges Lauschen.

Die beiden erfolgreichsten Songs „Cold Little Heart“ und „Love & Hate“ stellen den Abschluss eines großartigen Konzertabends dar, auch wenn ein kleiner Wermutstropfen für den gitarrenbegeisterten Schreiberling dieses Artikels bleibt: Das gilmoureske Gitarrenintro zu „Cold Little Heart“ wird leider nicht gespielt, zählt es doch zu den Aushängeschildern seiner vorzüglichen Gitarrenarbeit.