“Treten Sie dem ManiaCult bei und Sie werden ihn nie verlassen – zumindest nicht mit intaktem Leben.”
Aborted haben den perfekten Soundtrack für diese kranke Sekte geschaffen, die Menschenopfer fordert, um Lovecraft-Dämonen zu beschwören. Das unheimliche Geräusch knurrt und schlängelt sich genau wie die Köpfe, die sich aus dem Rücken des Sektenführers auf dem Cover herauswinden.
Es ist die gleiche Art von Autorität, die Aborted in den 26 Jahren, seit Sänger Sven de Caluwé die Band in Belgien gründete, über die Death Metal-Massen hatten. Als einziges Gründungsmitglied leitet er die Band wie ein wahnsinniger Dirigent.
Es geht hart, schnell und düster von statten. Alles spielt auf einem technisch hohen Niveau ohne jedoch eine Weiterentwicklung der Band oder des Genres vorantreiben zu wollen. Für Fans des Death Metal bzw. Death Core mit Sicherheit eine gelungene Scheibe.
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Für ihr erstes Lebenszeichen nach acht Jahren Pause, haben die Kanadier von “Beneath The Massacre” einen Vertrag bei Century Media Records unterzeichnet.
Dass man von der Band um den Growlmeister Elliot Desgagnés kein Album für die breite Masse erwarten konnte war klar, aber hier handelt es sich um ein absolutes Nischenalbum: Brutal, brutal-schnell, brutal-hart, brutal-brutal, aber auf einem spielerisch technischen Niveau, das viele Bands nicht erreichen. Die Gitarrenparts, die Christopher Bradley abliefert sind so verdammt gut gespielt, dass es an ein Wunder grenzt, dass er mit dem Blastbeat-Tempo von Justin Rousselle mithalten kann.
Zeit zum Verschnaufen lassen die vier Extrem-Metaller dem Hörer nicht. Trotz der technischen, spielerischen Raffinesse stellt sich recht schnell (wie auch sonst) ein Gefühl der Langeweile ein.
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Vier Jahre sind ins Land gezogen, bis sichdie Deathgrind-Experten von Misery Index getraut haben, ein neues Album heraus zu bringen. „The Killing Gods“ wurde im Mai 2014 veröffentlicht und schon mit einer kleinen Tour mit Gorguts im April live in Europa vorgestellt. Nach der positiven Resonanz von den Fans und besonders aus der Medienlandschaft, folgt noch einem Monat Pause direkt der nächste Aufenthalt in Europa.
Eigentlich sind Misery Index für die Metal-Festival-Saison gekommen, aber dennoch gibt als kleine Lückenfüller kleinere Club-Shows, wie diese im Kölner MTC. Für einen Donnerstag und Tropen-Wetter ist der Laden erstaunlich voll und die Besucher sind heiß auf die Band! Kurz nach einem Intro folgt „Conjuring The Cull“ und das groovende Blast-Beat-Gewitter gewinnt an Fahrt. Auf ihrem neuen Album wird die Band progressiver und emotionaler, sie bauen die Songs aus, aber behalten ihre alten Elemente im Fokus. Die Stimme von Jason Netherton ist live wirklich ein Brett. Unterstützt wird er von Mark Kloeppel an der Gitarre, der nicht nur Backing-Vocals shoutet, sondern auch ganze Refrains. Wie immer einen großen Applaus an Drummer Adam Jarvis! Die Technik, die Geschwindigkeit und die treibenden Becken-Betonungen sind wirklich ein Genuss. Anders lässt es sich nicht beschreiben. Die bekannteren Hits von ihren Alben „Traitors“ und „Heirs to Thievery“ sind es, die heute Abend im MTC besonders zünden. Und mit „zünden“ meine ich Circle-Pits, Wall Of Death und sogar viele Stage-Dives. Es ist wirklich erstaunlich, wie sich alle zuerst über das Wetter beschweren und während der Show sportlich aktiv werden, als wäre es ein kühler Frühlingstag. Hier werden Energien freigesetzt. Die Amerikaner sind von ihrem ersten Tour-Tag total begeistert. Es ist ihre erste Köln-Show. Nach einem Set von fast 90 Minuten möchte die Band immer noch nicht aufhören. Misery Index gehen auf Songwünsche ein und lassen sich es nicht nehmen, einen genialen Abend mit ihren Fans zu haben. Um die letzten Kräfte aus den Kölnern zu locken, gibt es als wirklich allerletzten Song „Traitors“.
Nach dieser Show blieb kein Hemd oder Auge trocken. Eine überragende Underground-Band hat ihr Können bewiesen und ihren Speerspitzen-Platz in ihrem Genre gesichert. Eine der besten Death-Metal-Shows der Hauptstadt am Rhein seit Jahren, die lange in Erinnerung bleiben wird!
Willkommen zur elften Ausgabe des Neurotic Deathfest! In der diesjährigen Edition des Death-Metal und Grindcore-Festivals sollte wirklich jeder Nischen-Liebhaber auf seine Kosten kommen. Von Slam-Death, Tech-Death und vielen Helden der Anfangstage von extremen Metal, bietet das im Poppodium 013 stattfindende Event eines der besten Underground-Festivals Europas. An diesem Wochenende kommen Menschen aus 43 Nationen nach Tilburg, um sich dieses Line-Up ansehen zu können. Aber auch die Bands, 45 Stück an der Zahl, kommen aus Island oder Kolumbien, um hier dabei zu sein.
Am Freitag gaben Aborted sich am Release-Tag zu ihrem neuem Album „The Necrotic Manifesto“ die Ehre, dies live zu präsentieren. Die Belgier sind seit ihrem Line-Up-Wechsel 2011 wieder auf absoluter Höhe und spielen Death Metal, für den die Menschen sie lieben. Besondere Hits gibt es natürlich von ihrem Album „Goremageddon“. Ein Meilenstein im Death Metal, der ihr Set perfekt abschließt.
Während Spasm auf der Second Stage Goregrind präsentieren, wird auf der Mainstage die Bühne für Massacre vorbereitet. Die Band um Rick Rozz hat im März ihre erste Platte seit 1996 veröffentlicht. Auf der Bühne wird das neue Material präsentiert. Massacre sind definitiv eine der besten Death-Metal-Bands der alten Schule. Die anwesende Fanbase ist begeistert ,die Band wieder live zu sehen. Die jüngeren Besucher, mich eingeschlossen, freut es, sie zum ersten Mal zu sehen. Besonders das ältere Material wirkt live noch um Einiges härter und grooviger als vom Album. Grandioses Comeback der Band!
Kraanium sind für mich einer der besten Slam-Death-Bands. Die Norweger sind schon seit ein paar Jahren hier und haben die Bude abgerissen und genauso kam es heute wieder. In jedem Song gibt es Circle-Pits, viele Beatdowns und Pig Squeals. Es ist immer schön zu sehen, wenn eine Band sich dankbar zeigt, dass Leute auf ihre Shows kommen. Sympathische Band und super Publikum!
Nach dem God Macabre fertig sind, kommen wir zu einem exklusiven Gast für das Neurotic Deathfest. Die legendären Terrorizer, die Gründer des Grindcores, kommen auf die Bühne und performen viele Songs ihrer legendären Platte „World Downfall“ von 1989. Diese Platte hat ihren Charme und ihren Reiz überall die Jahre nicht verloren. Auch Sänger Anthony „Wolf“ Rezhawk von der Punk-Band Resistant Culture hat sich in den letzten vier Jahren perfekt in die Band eingegliedert. Der Applaus spricht für die Band. Hoffentlich arbeiten sie neben den Touren auch an einem neuen Album.
Der Samstag hat genau wie gestern ein volles Programm vorgesehen. Drei Bühnen mit 16 Bands! Da hilft nur ein straffer Zeitplan, um wirklich alle mitzuerleben. Aber der Aufwand lohnt sich einfach.
Auf der Second Stage kommt endlich eine junge deutsche Band auf die Bühne namens Cytotoxin. Die Herren mixen ein wildes Gebräu aus Tech-Death und Gore-Metal. Hier scheinen viele Besucher die Band vor dem Festival ausgecheckt zu haben. Die Band ist von der Resonanz einfach überwältigt. Die Besucher fliegen geradezu durch den Mosh-Pit. Der Merch ist direkt vergriffen. Die Nachfrage spricht für Cytotoxin. Vielleicht gehen sie bald auch mal in Deutschland auf Tour. Sie haben übrigens einen weltweiten Plattenvertrag bei Unique Leader Records.
Für Brutal Truth sollte es dieses Jahr die Abschiedstour werden. Da diese Tour aber auf so große Resonanz traf, gibt es diesen Sommer noch einige kleine Festival-Besuche. Heute kommen die Grindcore-Veteranen voll auf ihre Kosten, dank dem feiernden Publikum. Alleine der Hut von Kevin Sharp ist diese Show wert. Am besten kommen die schnelleren Nummern von Alben wie „Evolution Through Revolution“ an. Ein guter Blastbeat verbessert jede Setlist.
Cerebral Bore haben die Ankündigung um ihren neuen Sänger lange geheim gehalten. Als dann Shawn Whitaker von Insidious Decrepancy die Bühne betritt, gibt es Freudenjubel. Dieser Mann hat das Organ eines Gorillas. Viele sorgten sich, dass nach dem Ausstieg von Sängerin Som Pluijmers die Band nicht mehr ihr Level halten könne. Heute wird das Gegenteil bewiesen und einfach nur eine gute Show geliefert.
Ich war bisher auf jeder Abschiedstour von Despised Icon. Klingt komisch, aber nach vier Jahren kommen die Kanadier wieder nach Europa. Diesmal zum letzten Mal, hahaha! Nichtsdestotrotz kann sich die Band diesen Status nur leisten, weil sie immer noch gefragt ist. Keine andere Kapelle verbindet extremen Metal so gut mit Hardcore. Sie haben eine treue Fanbase und zerlegen das 013, wie bekannt. Am Schluss ihres Sets gibt es „MVP“. Ich werde diese Band vermissen, bis zur nächsten Tour.
Als nächstes stellen Hour Of Penance ihr neues Album „Regicide“ vor. Ab Mitte Mai erhältlich! Eine Empfehlung für alle Tech-Death-Liebhaber. Kurz darauf bieten Lock Up eine der besten Shows auf dem Neurotic Deathfest. Die Deathgrind-Supergroup mit Mitgliedern von verschiedenen Bands wie Cradle of Filth, Dimmu Borgir, Napalm Death, Hypocrisy oder At the Gates zeigen heute Abend, wo der Grind-Hammer hängt. Alleine was Drummer Nicholas Barker bietet, ist einfach legendär, die Drum-Maschine aus Britannien. Zwischendurch kommt Dan Lilker von Brutal Truth, ehemals Anthrax, auf die Bühne und zockt spontan einen Song mit. Gewiss eine der schnellsten Bands auf diesem Festival! Da staunt das Publikum einfach nur und applaudiert. Diese alten Hasen lassen viele ALT aussehen.
Schon wieder betritt ein exklusives Highlight in Tilburg die Bühne. Skinless spielen in ihrer nach der Trennung der Band 2011 reformierten Band mit den Mitgliedern des Albums „Progression Towards Evil“. Skinless haben neben Aborted die größte Fangemeinde hier und bieten guten amerikanischen Death-Metal. Jason Keyser keift und brüllt ohne größere Anstrengung. Die Songauswahl gibt Songs aus der kompletten Diskographie. Besonders freut es mich, viele Hits von „From Sacrifice to Survival“ zu hören. Diese Platte ist für mich der Inbegriff von Death Metal mit Groove.
Der Headliner der Mainstage ist kein Geringerer als Suffocation. Die Gründer des harten Death-Metals bieten wie immer eine großartige Show. Guy Marchais und Terrance Hobbs haben mit ihrem Riffing und Stilen den Death Metal revolutioniert. In 25 Jahren haben sie nicht ein schlechtes Album geschrieben. Die Erfahrung merkt man ihnen spieltechnisch einfach an. Sie beherrschen es, die Leute zu animieren und auf der Bühne eine tolle Show zu bieten. Terrance Hobbs ist für mich einer der besten Gitarristen und auch heute lässt er seine Finger über seine Klampfe flitzen. Die New Yorker werden auch weiter ein Aushängeschild für genialen, extremen Metal sein. Im Sommer wieder mit Havok auf Tour, sollte sich jeder diese Band live ansehen.
Wir kommen leider schon zum letzten Tag. Wie gut muss ein Festival sein, dass Cephalic Carnage als Erste spielen? Die dissonanten Könige von Relapse Records nehmen es gelassen und spielen chaotischen Math-Metal, dass einem vor lauter Rechnerei schon schwindelig wird. Nebenan auf der Second Stage bieten Meathook mit ihrem Slam-Death ein kleines Kontrastprogramm. Stumpf ist eben Trumpf! Beide Bands räumen ab.
Die Herren von Misery Index haben von der ersten Sekunde an die Meute komplett im Griff. Das Banner ist passend zum kommenden Relase „The Killing God“ angelehnt, eines der meisterwarteten Death-Metal Alben des Jahres. Dröhnende, schnelle Gitarren unterlegt mit Blastbeats und Mid-Tempos werden geboten. Es ist immer eine Freude, diese Band live zu sehen. Jason Netherton spielt Bass und singt dabei locker die tiefsten Growls. Das Neurotic-Publikum headbangt sich den Nacken kaputt. Wahrscheinlich gibt es nach dem Release diesen Sommer noch eine Festival-Tour. Wünschenswert wäre es.
Auf Gorguts freue ich mich, seit ihre letzte Platte „Colored Sands“ veröffentlicht wurde, eines der besten Metal-Alben aus dem Jahre 2013. Leicht dissonant, eigene Melodien und dennoch so hart! Luc Lemay hat sich mit diesem Album wirklich selbst übertroffen. Auch die Show heute ist wirklich ein Hochgenuss. Direkt die ersten vier Songs von „Colored Sands“ gibt es zu lauschen. Kevin Hufnagel hat sich gut an der Gitarre eingefügt. Vielleicht kommt er mit seiner anderen Band Dysrhythmia auch nach Europa. Gorguts sind eine überragende Tech-Metal-Band. Es ist zu hoffen, dass sie am Ball bleiben und ihre Arbeit fortsetzen. Für mich eine der besten Bands von Neurotic Deathfest!
Als Abschluss gibt es die Trash-Metal-Legenden von Dark Angel, die sich im letzten Jahr wiedervereint haben und in Europa dieses Jahr nur wenige Festivals besuchen. Ein grandioser Abschluss eines tollen Festivals!
Das Neurotic Deathfest hat auch mit seiner elften Edition des Festivals bewiesen, dass sie das beste Indoor-Extrem-Festival Europas machen. Das Neurotic-Team leistet wirklich hervorragende Arbeit. Die Location ist Spitze und das Publikum weiß die Arbeit hinter diesem Festival zu schätzen. Hoffentlich bleibt uns dieses schöne Metal-Ereignis noch lange erhalten. Danke Tilburg für ein super gelungenes Wochenende!
The Drip bieten mit „A Presentation of Gruesome Poetics“ vielleicht eine grauenhafte Vorstellung der Poetik, aber dennoch eine sehr praktisch orientierte Ausrichtung, wenn es um das Thema Grindcore geht. Als Relapse Records Ende Februar verkündeten, dass sie wieder eine Band aus dem Genre in ihr Raster aufnehmen, mit dem sie bekannt geworden sind, kamen schnell viele auf den Geschmack, die Neulinge anzutesten, die den Spagat zwischen Napalm Death, Brutal Truth und Terrorizer schaffen sollen.
Die EP enthält sechs Songs und soll nur das Talent der Boys aus Seattle zeigen. Mit ihrer ersten Veröffentlichung direkt auf solch ein Label zu geraten, sollte eigentlich erst einmal für die Band sprechen, aber die Katze im Sack kauft keiner. Muss man in diesem Fall auch nicht, denn „A Presentation of Gruesome Poetics“ ist wirklich eine Dampfwalze, die den Grind auf den Kern trifft. Blastbeats, dröhnende Gitarrenwände, sehr aggressive Gekeife sind halt Markenzeichen und Aushängeschild, die einfach am besten wirken, wenn es um Grindcore geht. Der Sound ist dumpf, düster und sehr basslastig. Er erinnert stark an Rotten Sound. Doch The Drip gehen weiter und bedienen sich, um mehr Groove zu bekommen, an vielen Stellen am Crust. Bei „Siren“ gibt es sogar viel Bay Area, um das Tempo zu senken und den Mosh-Faktor zu erhöhen. Besonders gefallen mir die immer kurzen dissonanten Riffs, die zwischen den einzelnen Parts leichte Blockaden bilden. Damit wirken die Songs länger und verschwinden nicht im Blastbeat-Rauschen. Allgemein sind viele Spielereien zu finden. Das Problem Einheitsbrei besteht bei The Drip nicht!
Zwar ist diese EP nur ein kurzes Hörvergnügen, das aber kompromisslos und brutal ist, eben so, wie man es erwartet. Fans, egal ob jung oder alt, werden an dieser Band Gefallen finden. Mit dieser EP werden The Drip bestimmt nicht in der Menge untergehen. Ihre Mischung schwingt frei nach dem Motto: In Grind We Crust! Und ich traue dieser Band sehr viel zu, besonders, wenn es um eine positive Zukunft geht. Hoffentlich arbeiten sie schon an ihrem ersten Longplayer.
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Es gibt Bands, deren Kunst besteht darin, aus verschiedenen Genres das Beste herauszuholen. Aber ein Zusammenkleistern oder Mopsen wäre für Ramming Speed zu langweilig. Die Bostoner wollen nicht nur kombinieren. Ihr zweiter Longplayer “Doomed To Destroy, Destined To Die” ist der gelungene Versuch, Metal locker mit Grindcore zu verknüpfen, um eine ansprechende Platte für vielseitige Metal-Heads zu schaffen, deren Nervenzellen keinen Bock auf Dauerbelastung haben.
Seit Jahren wünsche ich mir eine solche Platte wie “Doomed To Destroy, Destined To Die”. Du kannst nicht auf Festen, im Auto oder nur mal so mit Freunden den ganzen Tag eine Platte von Terrorizer oder Rotten Sound laufen lassen. Irgendwann bekommt einer deiner Freunde einen Koller, weil solche Musik nicht für alle Metal-Heads gemacht ist. Es wirkt„anstrengend”. Ist es ja auch, keine Frage! Für solche kleinen Probleme des Alltags helfen dir jetzt Ramming Speed.
Ramming Speed machen nichts anderes als perfekte Unterhaltung. Die Songs klingen alle nach „Punk”, der des Öfteren mal über die Stränge schlägt und dabei jeden Hörer amüsiert. Wer hört nicht gerne ein paar Iron Maiden-Riffs, die dann im Blast-Beat-Gewitter untergehen, währenddessen der Gröhl-Gesang zum Mitsingen animiert? Die Variationen machen Spaß! Aber nicht nur die Masse aus Trash, Doom und Hardcore macht es. Im Songswriting wurden die Grundelemente genau ab gewägt. “Doomed To Destroy, Destined To Die” dient als „Easy-Grind-Listening”, um eine Einstiegshilfe in das Extreme zu sein.
Es mag jetzt vielleicht etwas übertrieben klingen, aber in Sachen Hardcore und Noise gibt es kein besseres Studio als das Goldcity-Studio in Boston. Kurt Ballou, Gitarrist von Converge, hat Talent! Und diesmal hat auch dieses Talent gezeigt, dieser Band nicht den Sound zu geben, den jede Hipster-Crust-Band sich auf die Fahne geschrieben hat. “Doomed To Destroy, Destined To Die” lebt von seinem schroffen Klang, der nicht künstlich auf altgemacht wirkt. Von den Drums über Gitarrenwänden bis hin zum Gesang hätte dieses Album Ende der 80er veröffentlicht werden können und schon damals den Stempel „Klassiker” bekommen.
Das Neurotic Deathfest ist das größte Indoor-Festival Europas in Sachen Extrem-Musik. Wer jetzt schon denkt, das klingt nach Stress und Nerven-Überbelastung, der hat weder das Line-Up noch die entspannten Besucher dieses genialen Festivals gesehen. Auf der 10-Jährigen-Jubiläumsedition spielen Carcass, Repulsion, Death to All und viele mehr. Aber nicht nur Größen aus dem Death Metal und Trash Metal sind vertreten, sondern auch Grindcore Bands wie Pig Destroyer haben hier einen Platz. Menschen aus 31 Nationen wollen an diesem Event teilnehmen. Die Breite an Extremen lässt sich bei drei Bühnen und 45 Bands kaum erfassen, aber hier ein Einblick, welche Bands ich sehen konnte!
Als ich am Freitag in Tilburg ankam, musste ich schon staunen. Das 013 ist mit Abstand einer der schönsten und elegantesten Veranstaltungsorte, den ich je gesehen habe. Es hat drei Bühnen verschiedener Größe mit eingebautem Parkplatz. Im Foyer kann Bier getrunken werden und gleichzeitig läuft über eine Anlage die abgemischte Band aus dem jeweiligen Raum. Ein wirklicher Prachtschuppen, um es einmal in meine Worte zu fassen. Wer die Chance hat, hier eine Band zu sehen, sollte sie nutzen.
Iniquity haben die Ehre, das heutige Festival zu beginnen. Die aus Kopenhagen stammenden Dänen hatten sich 2004 nach 12 Jahren Tätigkeit aufgelöst, aber letztes Jahr ihre Reunion gefeiert. Gefeiert trifft es genau! Die Mitbegründer des Technical-Death haben hier einen wirklich großartigen Einstand. Es sind sogar neue Aufnahmen nach fast 10 Jahren in Planung. Wir können gespannt sein.
Decapitated sind die erste Band mit Circle Pit und viel Bewegung vor der Bühne. Die Polen haben fast ausschließlich Songs von ihrem Album „Carnival Is Forever” dabei und haben damit das Publikum auf ihrer Seite. Nach diesem Festival geht es direkt herüber in die Staaten auf Tour mit Lamb Of God. Die Warm-Up Show war schon sehr erfolgreich. Ich wünsche den Herren dort viel Spaß.
Das Neurotic Deathfest steht für Reunion-Bands in dieser Edition und Gründer der verschiedenen Metal-Genre. Morbid Saint ist eine US-amerikanische Thrash-Metal-Band, die sich im Jahr 1986 in Sheboygan, Wisconsin gegründet hat, sich im Jahr 1993 trennte und 2010 wieder zusammenschloss. Morbid Saint hat schnelle Beats im Blut. Sänger Jim Fergades schreit in Kreator-Manier und freut sich endlich wieder Songs in Europa spielen zu dürfen. Ihre Kompilation „Thrashaholic” lässt die Mainstage ganz schön zittern, während alle headbangen.
Devourment sind für mich eines der vielen Highlights. Die Könige des Slam-Death sind verdammt schnell und laut unterwegs. Die passende Soundwand gibt ordentlich Druck und ballert auf die Besucher hernieder. Jeder, der behauptet, dass Devourment mit ihrem neuen Album nicht mehr brutal genug sind, sollte sich diese Herren im Jahre 2013 live geben. Sie sind besser als je zuvor.
Jetzt kommen wir schon zum Headliner des ersten Abends – Death to All. Die eigentlich mit dem Namen Death bekannten Herren sind die Gründer des Death Metals. Sie spielen nach 10 Jahren Pause auf dem Neurotic eine exklusive Show, die Leute aus der ganzen Welt nach Tilburg hat kommen lassen. Im Set haben sie wirklich Songs aus allen Alben von 1987 bis 1998. Was für einen Jubel und Applaus die Band bekommt, ist verständlich. Für den verstorbenen Sänger Chuck Schuldiner sprang an diesem Abend Charles Elliott von Abysmal Dawn an den Vocals ein, der einen wirklich großartigen Job leistet. Ich bin froh, bei dieser Show dabei gewesen zu sein. Diese Band hat viele beeinflusst und wird es bestimmt auch noch weiter tun. Ein großartiger Headliner!
Am nächsten Morgen merkt man einigen Leute doch die übertriebene Feierei der letzten Nacht noch an. Zwar schauen sich viele die US-Grinder von Enemy Reign an, aber sie wirken doch noch sehr verkatert oder die Uhrzeit von 15 Uhr passt ihnen nicht. Die Band scheint sich nicht daran zu stören und gibt ordentlich Gas!
Der Andrang bei den Kolumbianern von Internal Sufferung scheint schon eher da zu sein. In den letzten Jahren haben sie mit Bands wie Cannibal Corpse die ganze Welt bespielt und zeigen, dass auch der Metal in Südamerika sehr aktiv und begehrt sein kann.
Jetzt spielen Pig Destroyer auf der Mainstage. Ich konnte mir diese impulsive Show schon letztes Jahr auf dem Ieper Festival geben und Pig Destroyer haben nichts von dieser Energie verloren. Es ist beachtlich, wenn eine Band mit Schlagzeug, Gitarre und völlig ohne Bass mehr scheppert als die meisten Brutal-Death Bands. Die Band groovt und blastet sich durch ihr Set, als müssten sie in ihrer Spielzeit 50 Songs durchzocken. Hier wird ordentlich Dampf abgelassen. Wie bekannt, gibt es keine Ansagen, außer dass sie ihr Set dem frisch verstorbenen Slayer-Gitarristen Jeff Hanneman widmen. Die beste Show auf diesem Festival! Sie kommen im Juli schon wieder auf Tour durch Europa. Nicht entgehen lassen!
Wird die bisherige ‚Welche-Band-siehst-du-jetzt-an‘-Aktion ganz klar bestimmt, musste ich mir die Sets von Wormed und Immolation teilen, da ich beide unbedingt sehen wollte. Die Spanier von Wormed haben mit ihrem Sci-Fi Metal ein kleines Kontrastprogramm zu bieten. Die elektronischen Elemente wirken nach einem Tag purem Metal total experimentell, während fast zur gleichen Zeit auf der Mainstage Immolation ihren bekannten New Yorker Death-Metal spielen. In wenigen Tagen wird ihr neues Album „Kingdom of Conspiracy” veröffentlicht. Ein wirkliches Monster an komplexen Rhythmiken und Dissonanzen! Drummer Craig Smilowski ist ein wirklicher Meister an seinen Fellen. Ich freue mich aufs kommende Album.
Musikalisch endlich wieder dem Grind gewidmet, spielen jetzt Repulsion. Sie gelten als die meist beeinflussende Grindcore Band der Welt. Sie sind 1984 als Metallica-Cover-Band gestartet und haben bis 1989 an ihrem Stil gefeilt. Es ist einfach schön zu sehen, dass Bands nach 20 Jahren ohne Veröffentlichungen noch so gefragt sind. Die meisten Künstler sind nach zwei Jahren ohne Album komplett vergessen, besonders in der Rock- und Pop-Welt. Den Trash-Metal-Einfluss der Anfangstage hört man noch heraus, aber auch genauso den Einfluss, den Repulsion auf heutige Grind-Musiker hat.
Leises Intro, darauf folgt lautes Gitarrendröhnen! Carcass stehen auf der Bühne. Die Extrem-Metaler aus dem kalten England sind die meistbesuchte Band auf diesem Festival. Die Mainstage ist bis auf den letzten Platz gefüllt und alle sind auf die kommende Show gespannt. Carcass bieten einen perfekten Mix aus melodischen Death-Metal und Grindcore, der es in sich hat. In ihrem Set sind Songs wie „Buried Dreams” und „Exhume to Consume”. Alle Besucher in Tilburg sind auf gute Laune gestimmt und freuen sich über jeden Song, den die Band heute anklingt. Unter lauten Zugaberufen gibt es dann noch „Heartwork”. Damit habe ich eine der wichtigsten „Have-Seen”-Bands der Metal-Geschichte gesehen.
Der Sonntag hat genauso ein straffes Paket an Bands, die ich unbedingt gerne sehen möchte, wie an beiden Tagen zuvor. Darum stehe ich schon um 14.30 bei Defeated Sanity an der Mainstage. Die Deutschen sind der Exportschlager im Untergrund Metal. In jedem Land beliebt und gefragt, kann ich heute nichts Schlechtes berichten. Der härteste Festival-Opener, den ich je sehen durfte!
Frisch aus dem Tourbus direkt auf die Bühne schaffen es gerade noch Decrepit Birth! Sänger Bill Robinson zeigt sich als klarer Entertainer mit grandiosem Ausdrucktanz. Seine Texte sind alle philosophisch angelegt und handeln von einem Paralleluniversum. Aber nicht nur er ist ‚originell‘, der Rest der Kombo aus Kalifornien hat wirklich spieltechnische Raffinessen zu bieten. Alle gespielten Songs sind auf ihrem Album Polarity zu hören. Decrepit Birth könnten sich ruhig öfters in Europa blicken lassen. Die Nachfrage ist vorhanden.
Partystimmung gibt es dann bei Exhumed kurze Zeit später. Die Oldschool Deather bringen mit ihrem Grind die müden Knochen um 18 Uhr endlich zum Erwachen. Sänger Harvey grinst über die ganze Zeit und animiert die Leute, sich im Pit zu bewegen. Den Neurotikern gefallen am besten Songs von „All Guts, No Glory”.
Richtig zum Stagediven und Rumhüpfen kommt es erst später zu Magudergrind. Drei-Musiker, wie bei Pig Destroyer ohne Bassisten, geben es auf der Second-Stage eine geniale Clubshow. Blastbeats, aggresive Shouts und eine wirklich energiegeladene Performance jedes Bandmitgliedes!
Auf der Mainstage spielen jetzt die Tech-Death Helden Cryptopsy. Diese Herren bieten einfach eine wahnsinnige Show. Wie sauber Menschen auf dieser Geschwindigkeit spielen können, ist manchmal unbegreiflich. Ihre neue Platte wurde nicht über ein Label veröffentlicht, sondern von der Band selbst. Es gibt auch nur Songs von diesem Album, welches schon zu Beginn der Tour zügig ausverkauft war. Man kann es anscheinend auch ohne Label schaffen. Matt McGachy hat für seine schmale Figur das Organ eines Gorillas und fordert das Publikum immer wieder zum Headbangen und Mitshouten auf. Cryptopsy ist ganz klar wieder eine Live-Erfahrung wert.
Jetzt kommen wir schon zu den letzten beiden Bands des Neurotic Deathfest – Unleashed und Cattle Decapitation. Die Deathgrinder von Cattle Decapitation haben auf der Second-Stage volles Haus. Jeder kennt die Showeinlagen von Sänger Travis, der nicht nur mit seinem mächtigen Organ die Leute zum Staunen bringt, sondern auch durch seine Nähe zum Publikum. „Monolith of Inhumanity” hat viel positive Kritik bekommen und hat es auch in meine Top-Ten Liste 2012 geschafft.
Unleashed sind nicht nur eine der besten Death-Metal Bands, sondern auch ein würdiger Headliner für das Neurotic Deathfest. Schwere Gitarrenwände und schnelle Wände werden mit der dunklen Stimme von Johnny Hedlund verbunden. Der beste Song in ihrer Setlist ist für mich „This Our World Now”. In diesem Song hört man den Einfluss, den die Band auf den Black Metal zur damaligen Zeit hatte. Mit viel Applaus werden die Finnen nach einer Stunde entlassen.
Drei Tage voller Metal liegen hinter mir! Es waren wirklich großartige Musiker dabei, auch welche, die man unbedingt als Metal-Fan gesehen haben sollte, aber auch neue Bands fürs Plattenregal. Ich bedanke mich bei Frank von Zoo für dieses Spektakel. Eines der besten Festivals, das ich jemals besuchen durfte! Auf 10 weitere Jahre Neurotic Death Fest!!!
Devourment haben eine sehr komplizierte Bandgeschichte, die zum eigentlichen Betrachten des neuen Albums “Conceived In Sewage” weniger von Bedeutung ist, aber für die eingefleischten Fans der Brutal-Death Metal Gemeinde immer wieder als Grund genannt wird, sich nicht mit dem neuen Material auseinanderzusetzen. Kurzum: Bassist Mike Majewski führte die Band nach Auflösung am Mikro fort, zuerst mit ehemaligen Mitgliedern, dann, als diese keinen Reiz mehr verspürten, auch ohne sie. Seit 2005 ist sogar Gitarrist Ruben Rosas zurückgekehrt – der 1999 als Sänger für Devourment tätig war.
Zwar gab es im Band-Karussell viel zu erzählen, so kann man aber sagen, dass Devourment sich ihrer musikalischen Linie immer treugewesen sind. Als bekannteste US-amerikanische Underground-Kombo im Slam-Death stehen sie heute noch als kompromisslose Maschine, die ihre Songs mit Blastbeats und sukzessiv gebauten Groove-Rhythmen aufbauen, die bestimmt von jüngeren Metal-Fans auch gerne mal als Breakdowns bezeichnet werden. Zwar gibt es keine Soli, dennoch werden technische Raffinessen abverlangt, da Schlagzeuger Eric Park seine Felle bis aufs Maximum ausreizt.
Wenn wir uns “Conceived In Sewage” im Genaueren betrachten, so kann stellt man schnell fest, dass die Band zu ihrem letzten Album “Unleash the Carnivore” einen wirklichen Sprung hingelegt hat, besonders in der Produktion. Die Songs wirken besser abgemischt, die Instrumente sauberer, klar erkennbarer und viel härter, als auf dem vorigen Release. Alles wirkt beständiger. Produzent Erik Rutan, Gitarrist bei Hate Eternal, hat Devourment wirklich zu einem musikalischen Brett verholfen. Rutan hat schon Bands wie Cannibal Corpse auf dem Weg zum modernen Metal-Sound geholfen und hat auch hier wieder seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Freilich sind die wenig verschiedenen gebrauchten Growlings keine breite Masse an stimmlichen Variationen, aber es wirkt schon um Weiten ausgestreckter und kreativer als auf “Unleash the Carnivore”, auf dem fast nur Pig Squeal zu hören sind.
Mit “Conceived In Sewage” einen Plattenvertrag bei Releapse Records abzuschließen, war eine richtige und wichtige Entscheidung, um die Band voranzutreiben. Das neue Album klingt sehr angriffslustig und aggressiv, als wäre Devourment bereit, neue Wege einzuschlagen, um nicht auf der Stelle stehen zu bleiben, sondern eine Variation ihres Death Metal vorzuzeigen.
Uns war allen klar, dass Cannibal Corpse ihr 25-jähriges Jubiläum mit einer Tour feiern werden, einer ausführlichen Tour mit hoffentlich einem Stopp in Köln. Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Keine Death Metal Kapelle, neben Slayer, kann auf eine solche Geschichte zurückgreifen, wie Cannibal Corpse es kann. Keine wie sie hat über die Jahre hinweg mehr Klassiker geschrieben, die bis heute als ungeschlagen gelten. Um diese Tour noch mehr zu feiern, wurden auch noch DevilDriver, The Black Dahlia Murder und Hour of Penance eingeladen. Bands, die alleine schon die Kölner Essigfabrik hätten füllen können!
Um halb sieben stehen Hour of Penance in den Startlöchern bereit. Die Italiener aus Rom sind für ihren kompromisslosen und schnellen Death Metal bekannt und scheinen für Cannibal Corpse-Fans die ideale Medizin sein, um auf Konzerten munter zu werden. Zwar gibt es an manchen Stellen in den Songs eine Pause, aber diese ist auch genauso schnell vorbei, wie sie gekommen ist. Hier gibt es musikalisch keine Verschnaufpausen. Leider habe ich Hour of Penance in neuem Line-Up noch nicht gesehen, muss aber sagen, dass sich Gitarrist und Sänger Paolo Pieri als Ersatzmann für Francesco Paoli hören lassen kann. Dieser kann seit zunehmender Tätigkeit für Fleshgod Apocalypse nicht mehr für beide Bands tätig sein. Spieltechnisch zocken die Italiener wirklich auf hohem Level – Hut ab!
Es sind noch keine acht Uhr und The Black Dahlia Murder lassen ihr Intro „A Shrine To Madness” von ihrem Album „Ritual” aus den Boxen dröhnen. Die Melodic Death Metal Kombo hat, wie auf jeder Show in Köln, die Meute direkt im Griff und liefert eine Metal-Show in Bilderbuchformat. Sänger Trevor shoutet ohne Anstrengung helle und dunkle Growls, als hätte er die Lunge eines Gorillas und flattert dabei von einem Bühnenende zum anderen, während er die Kölner zum headbangen und tanzen anregt, die von dieser Band und ihrer Live-Fähigkeiten einfach überzeugt sind. Gitarrist Ryan Knight spielt zu jedem Song ein fantastisches Solo und Neuzuwachs Alan Cassidy scheint sich an den Drums zum perfekten Mitspieler entwickelt zu haben. The Black Dahlia spielen Songs aus allen Releases und zum Glück meinerseits auch meinen Lieblingssongs „Miasma”. Mit diesem Album haben sie mich in ihrem Bann gezogen und werden mich auch nicht mehr als begeisterter Zuhörer los. Nach 45 Minuten endet ihr Set leider auch schon wieder. Ihr neues Album ‚Everyblack‘ wurde auf der Show für Juni 2013 angekündigt und wird hoffentlich eine Bestie, wie alle Alben zuvor auch.
Mit DevilDriver scheint mit die Reihe an Death Metal Bands für den heutigen Abend kurz zu stoppen. Das heißt aber nicht, dass DevilDriver nicht heiß auf der Bühne erwartet werden! Der ehemalige Coal Chamber Sänger Dez Fafara hat in den letzten zehn Jahren fünf Alben mit DevilDriver auf den Markt gebracht und entpuppt sich als wahrer Entertainer. Die Kölner gehorchen ihm aufs Wort. Er kündigt Circle Pits und Walls Of Deaths an und die Besucher setzen seine Wünsche mit Begeisterung um. DevilDriver wirken durch die anderen Bands weitaus grooviger und können mit ihrem Trash Metal die Scharren auf ihre Seite ziehen. Im Live-Set gibt es zwar auch ältere Songs wie „Hold Back the Day”, aber man merkt, dass die neueren Songs von „Beast” vermehrt gespielt werden. Dez Fafara kann mit seinen Herren ruhig bald wieder in die Region kommen. Nach diesem Applaus klärt sich diese Frage von ganz alleine.
Jetzt warten alle Anwesenden auf die Kapazität Cannibal Corpse. Mit welchen Hits werden Webster & Co. uns wohl überraschen? Auf eine Auswahl aus zwölf von Fans geschätzten Alben kann nicht jede Band zurückgreifen. Plötzlich geht vorne das Licht an und Cannibal Corpse betreten die Bildfläche und „Demented Aggression” feuert los. Die Amis sind erbarmungslos und ballern heute Songs aus fast 10 Releases. In all den Jahren haben diese Pioniere immerwieder ihre damals gelegten Stilmittel mit modernen Elementen gemischt. Die New Yorker haben sich und der Death-Metal-Szene gezeigt, dass ihre brutale und schnell als stumpf zu nennende Musik weitaus mehr kann, als die sie im ersten Augenblick zeigt. Es ist einfach anerkennenswert, wie viele junge und alte Menschen diese Band noch mit Begeisterung auf Konzerte bringt, die ihre Musik mögen und wertschätzen. Die Erfahrung macht sich natürlich auch Live bemerkbar. Der selbsternannte Corpse-Grinder klingt am Mirko fit wie eh und je. Der Beifall für die heutige Show ist mehr als verdient und die Songauswahl mit Hits wie „Unleashing the Bloodthirsty”, „Make Them Suffer”, oder „Hammer Smashed Face” mehr als grandios.
Ich wünsche Cannibal Corpse in den nächsten 25 Jahren noch mehr Spaß, vollere Hallen und noch mehr treue Fans, als sie jetzt schon besitzen. Alle Bands haben heute ihr Liga-Können mehr als bewiesen und die Vorfreude auf die nächste Tour gesät. Horns Up!
Wer hätte je gedacht, dass einmal einer der besten modernen Death-Metal Bands aus Australien kommen kann? Letztes Jahr haben Thy Art Is Murder auf ihrer Tour mit War From A Harlots Mouth die Werkstatt im wahrsten Sinne des Wortes ‚zerlegt‘, kein Wunder, dass auf der heutigen Headliner Tour im MTC eine riesige Warteschlange auf der Zülpicher Straße auf sich aufmerksam macht. Als weiteren Appetitmacher sind die Mexikaner Here Comes Kraken und die britischen Martyr Defiled dabei. Mögen die Spiele beginnen!
Als Lokal-Support eröffnen die Kölner Deathcore Jungspunde Where The Baptized Drown. Die Burschen scheinen große Fans von As Blood Runs Black und Carnifex zu sein. Melodieläufe und Breakdowns gibt es mehr als genug, während die ersten Besucher sich zum Tanzen warm machen, ein idealer Opener, um sich auf die späteren Bands vorzubereiten.
Mit Martyr Defiled kommt aus Lincoln eine der meist gelobten Underground Death-Metal Bands. Ihre letztes Jahr veröffentlicht EP ‚In Shadows‘ wurde innerhalb weniger Wochen das Gesprächsthema etlicher Foren. Vor zwei Wochen wurde dann unter Siege Of Amida Records ihr Debut ‚Lifeless‘ veröffentlicht. Die Mischung aus leicht-technischem Death-Metal und dem britischen bekannten Hardcore gibt auch Live den richtigen Kick. Sänger Matthew kann, wie der Rest der Band, sympathisch und spielfreudig überzeugen. Auch die Anwesenden moshen enthusiastisch auf die Musik der Briten. Fans, die gerne mal Brutality Will Prevail mit weniger Sludge, sondern mit mehr modernen Metal hören, sollten sich diese Combo mal zu Gemüte führen.
Here Comes The Kraken mischen die Ländervielfalt in diesem Line Up um ein weiteres Land auf. Die Mexikaner sind in Europa keine unbekannte Größe mehr. Sie verbinden Death Metal mit Hardcore und einem ordentlichen Schuss Nu Metal und können weltweit auf eine große Fanbase zurückgreifen. Ein besonders Lob gibt es für das ‚Roots Bloody Roots‘-Cover von Sepultura. Es freut mich, zu sehen, dass sich die auch sehr jungen Anwesenden hier, neben den Here Comes Kraken-Songs, als textsicher zeigen. Ansonsten gibt es in der Setlist ausschließlich Songs ihres Albums aus dem Jahre 2011 namens ‚ Hate, Greed and Death‘. Unter viel Applaus verlassen diese Herren die Bühne.
Thy Art Is Murder gehören mit ihrer EP ‚Infinite Death‘ seit 2008 zu unangefochtenen Spitze der Deathcore-Szene. Vorne an der Bühne des MTC ist es bis auf den letzten Mann gefüllt und alle warten gespannt, wann es endlich los geht. Nach einer kurzen Umbaupause beginnt das Set mit ‚Reign Of Darkness‘ von ihrem kommenden Album ‚Hate‘, welches kommenden April über Nuclear Blast in Europa veröffentlicht wird. Mit Blastbeats, harten Breakdowns, düsteren Harmonieläufen und einem überragenden Sänger wird hier die Menge zum Kochen gebracht. Das MTC ist für solche Musik meiner Meinung nach einer der besten Locations, da es einfach familiär und persönlich wirkt. Und genauso persönlich und unmittelbar wirken auch Thy Art Is Murder am heutigen Abend. Zum Schluss gibt es mit ‚Whore To A Chainsaw’ und ‚Laceration’ eine gelunge Zugabe, die mit Jubel im Mosh-Pit gefeiert wird. Bis zur nächsten Tour im Juni!
Keine Konzertnachricht konnte mich so glücklich stimmen, wie die, dass die legendären und stets sympathischen Napalm Death im Kölner MTC, einer der kleinsten und besten Kölner Locations, eine Club-Show spielen werden. Eine Band, die 1981 [!] gegründet wurde, ist auch noch heute eine der einflussreichsten in Sachen Extrem-Musik. Kein Wunder, dass auf der Zülpicher Straße Leute jeglicher Altersklassen auf diese Show warten.
Lavatch gehören zu den sympathischsten Underground-Bands in Köln. Jeder Fan von Norma Jean, Journal oder Stray From The Path sollte hier HELL-hörig werden. Die Jungs kommen sehr ansprechend und ehrlich rüber. Während dissonante, vertrackte Parts chaotisch mit Tempo gespielt werden, schreit sich Sänger Marco verzweifelt die Seele aus dem Leib. Endlich wieder eine Lokalband, deren Mittelpunkt nicht die altbackenen Breakdowns oder zur Schau gestelltes Lifestyle Image sind, sondern die Leidenschaft für die Musik an sich. Allein für ihre Ansage über den Cover-Hype bekannten Pop-Songs in der Metal-Szene haben sich Lavatch in mein Herz gespielt. Hoffentlich sind sie bald wieder hier in der Region zu sehen. Ihre neue EP gibt es gratis auf ihrer Facebook-Seite! (Tipp!)
Accuser sind schon fast solange wie Napalm Death musikalisch aktiv und zeigen auch an diesem Abend, warum Old-School Trash Metal immer noch ihr Ding ist. In Kreator- und Slayer-Manier hauen die Herren den MTC-Besuchern ein Brett um die Ohren, das sich gewaschen hat! Markante Riffs treffen auf schnelle Drums und werden an dezenten Stellen mit Soli versehen. Die Kölner entgegnen diesem Metal-Sturm mit viel Applaus und headbangen. Nach gut 45 Minuten endet ihr Set. Hier wird bewiesen, dass Trash Metal der achtziger Jahre noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Während Napalm Death persönlich ihr Set aufbaut, wird es vorne vor der Bühne sehr eng. Die letzten Massen haben sich ins MTC gefunden. Nach einem kurzen Soundcheck beginnt schon ihr Intro „Circumspect” von ihrem neuesten Album „Utilitarian”. Jetzt gibt es bei der Band und dem Publikum kein Halten mehr. Napalm Death ballern Blast-Beats, Hardcore-Punk-Gitarrenläufe und geben dabei mächtig Vollgas, so, dass man kaum glauben möchte, dass diese Band schon fast 30 Jahre im Geschäft ist. Diese Band hat auch noch nach all den Jahren ihrer Tätigkeit mehr Bühnenpotential und –Präsenz als viele junge Kapellen, die gerade mal um die 20 Jahre alt sind. Barney, Shane, Danny, Mitch zeigen sich heute Abend einfach von ihrer besten Seite. Authentische Ansage und musikalische Raffinesse stehen im Vordergrund und zeigen, dass ihre Fan-Gemeinde hinter ihnen steht. Ich habe selten so eine große Altersspanne auf einer Show gesehen. Darum gibt es auch musikalisch eine breites Angebot aus allen Veröffentlichungen, die wirklich live ein Highlight in der extremen Grindcore Musik sind. Es gibt also Hits von „Smear Campaign”, „Time Waits for No Slave”, „Utilitarian” und vieles mehr. Leider endet das Set von Napalm Death nach einer guten Stunde wieder. Es hagelt Applaus und Jubel für Band und Fans.
Ich hatte selten so viel Spaß auf einer Show. Leute, Club und Band waren selten so stimmig. Ich bedanke mich bei Beer And Music für das Buchen dieser Show und bei den Bands für ihre Leidenschaft und beim Publikum für ihre Begeisterung an dieser Musik.
Der Psychologe Erich Fromm gilt als Entdecker des „Reaktiven Hasses”, dies bedeutet das Gefühl einer inneren intensiven Abscheu, hervorgerufen durch eine abgrundtiefe Verächtlichkeit oder nicht endenden Schmerz aus einer unangenehmen Situation heraus, der man einfach schutzlos gegenüber steht, ohne eigene Kraft sich wehren zu können. Einer Person wird das Lebensgefühl so stark herabgesetzt, dass sie sich in ihrer eigenen Sicherheit eingeschränkt fühlt. Wie reagiert ein Mensch auf solche einschneidenden Eingriffe?
Während viele Menschen in dieser Situation die Flucht einschlagen und ihren Hass still unterdrücken, haben sich The Ebenzer Scrooge Complex zum Kampf gerüstet. Mit „Transwhoremation” wird ein Gewehr abgefeuert, um jeden Eindringling oder Fremdling in die Flucht zu schlagen. Der verdiente Freiraum wird sich Stück für Stück wieder zurückerkämpft, bis auf die letzte Patrone. Wer dann noch steht, wird mit Händen und Zähnen in die Enge gedrängt. Der Schmerz wird unterdrückt und auf den Anderen übertragen. Unter düsteren Riffwänden und lautem, bedrohlichem Geschrei wird hier eine musikalische Bestie freigesetzt, die sich jeden Weg freibahnt. In Eigenproduktion, die besten Waffen für die Schlacht geschmiedet, wird durchgehalten. Es wird auf ein Ende gehofft. Die Kampfeslust wird in keiner Sekunde aufgehoben. Mit jeder weiteren verzweifelten Situation wird der Wille, sich seine Freiheit zu erkämpfen, immer wieder neu entflammt. Dieser Wille trampelt auch mal sehr stumpf und unachtsam über seine Gegner nieder, die ihre Chance ahnen. Die Deckung sollte nie außer Acht gelassen werden.
The Ebenzer Scrooge Complex haben die erste Schlacht mit diesem Album gewonnen, aber der Krieg ist damit noch nicht gewonnen. Mit diesen Fertigkeiten gerüstet, kann die Band, bezeichnet als Deathcore, Death Metal, oder Metalcore sich für die weiteren Runden rüsten. Denn wer unterscheidet in Notsituationen schon zwischen Axt, Machete oder Säge?