Simple Plan rocken die Große Freiheit
Vier lange Jahre haben die Herren um Pierre Bouvier ihre Fans warten lassen. Dafür kommen die Kanadier mit einem lauten Knall zurück. Mit ihrem neuen Album „Taking One For The Team“ im Gepäck heizten sie der Hansestadt gehörig ein.
Mitten auf dem Kiez luden Simple Plan, gemeinsam mit Ghost Town und The Bottom Line, zu einem schönen Abend der gepflegten Rock Musik.
Den Vortritt bekamen die Londoner von The Bottom Line. Leider war der Auftritt der Punk Rocker sehr undankbar. Aus unverständlichen Gründen begannen die Jungs ihr Show zirka 30 Minuten zu früh, so dass die Drei- trotz super Musik und geiler Show -vor einer stimmungslosen, halb leeren Halle spielen mussten. Mit ihrem Cover von „Teenage Dirtbag“ schafften sie es dann aber auch unter den wenigen Gästen Partylaune zu verbreiten.
Den drei Jungs von Ghost Town ging es bei ihrem Auftritt deutlich besser. Vor ausverkaufter und nun auch gefüllter Hütte heizten die junge Transcore-Band der feierwilligen Meute ordentlich ein. Mit ihrem eigenwilligen Sound trafen die Kalifornier nicht den Geschmack aller Zuschauer, doch die anwesenden Fans waren begeistert von ihrem Auftritt. Doch auch die Kritiker konnten das Gesangstalent von Kevin „Ghost“ nicht leugnen. Und er bewies auch seine Gitarrenkünste, als er mit Gitarrist Alix „Monster“ kurz die Plätze tauschte, um diesen shouten zu lassen. Energiegeladen sprangen die Jungs über die Bühne und erfüllten ihre Aufgabe, das Publikum für den Hauptakt anzustacheln mit Bravour.
Dann war es endlich so weit Simple Plan stürmte die Bühne. Mit den ersten Takten von „Opinion Overload“ an hatten sie ihre Fans im Griff. Der Spaß, den die Kanadier während ihrer Show hatten übertrug sich sofort auf alle Anwesenden. Auffällig war die Flirtlaune des Bassisten David Desrosiers, der keine Gelegenheit ausließ um den Mädels im den ersten Reihen neckisch zu zuzwinkern.
Die Band überzeugte mit ihrer breitgefächerten Setlist, in der sie kein Album außen vor ließen und so jeden der buntgemischten Fans erreichte. Die Altersspanne der Gäste war sehr überraschend und reichte von Teenie Mädels, die laut wie bei einem Justin Bieber Konzert kreischten, als Pierre sein Shirt wechselte, bis hin zur Elterngeneration, die schon bei Simple Plans ersten Album „No Pads, No Helmets… Just Balls“ von 2002 zu den Altrockern zählten.
Neben ihren eigenen Songs hatten die Fünf auch zwei Cover – „Uptown Funk“ und „I Can’t Feel My Face“ dabei, bei denen der Frontman mit überraschend guten Tanzeinlagen beeindrucken konnte.
Zwischen den Liedern präsentierten die Punkrocker ihre Deutschkenntnisse, die weit über die üblichen Floskeln hinausgingen. Neben einer kleinen Liebeserklärung an Deutschland und besonders natürlich an Hamburg, die in der Halle ein lautes „Awwwwww“ erklingen lies, erheiterten sie die Nordlichter mit einigen, nicht ganz jugendfreien Witzen.
Highlight des Abends war das Urlaubsfeeling, das bei „Summer Paradise“ aufkam. Mit riesigen, aufblasbaren Strandbällen spielte die Band zusammen mit den Zuschauern bei ihrem Gute-Laune-Hit.
Zur Zugabe konnten sich die Musikfreunde bei „Shut up“ noch einmal richtig auspowern, bevor der Abend in den letzten drei ruhigeren Liedern „Perfect World“, „This Song Saved My Life“ und „Perfect“sein Ende fand.
Simple Plan bewies mit ihrer Show, dass ich das lange Warten auf sie durchaus gelohnt hat. Klasse Livemusik, die einen glauben lassen konnte, dass die Playback spielen und ihre ansteckende Freunde machten das Konzert zu einem so guten Erlebnis. Hoffentlich lassen sie sich das nächste Mal nicht wieder so viel Zeit.