Dennis Dunaway – die Biographie zur Alice Cooper Group

Die letzte Biographie, die ich von Alice Cooper gelesen habe, war seine selbst geschriebene mit dem Titel „Golf Monster“. Eigentlich ist alles gesagt, wenn der Meister selbst spricht, doch man kann auch der Sichtweise eines engen Weggefährten einiges abgewinnen. In diesem Fall ist es Dennis Dunaway, seines Zeichens Bassist der Originalband, Songwriter und Konzeptentwickler für das Rocktheater des Schockrockers. Zudem ist Dennis einer der besten Freunde des Künstlers – also durchaus für intime Einsichten geeignet. Unterstützt wird er vom Journalisten Chris Hodenfield.

Unter dem Titel „Schlangen, Guillotinen und ein elektrischer Stuhl“ kann jeder sich etwas vorstellen, der schon einmal eine Alice Cooper Show besucht hat, denn diese Elemente beherrschten Shows der Vergangenheit und werden auch heute gerne noch zum Bestandteil seiner Auftritte.

Noch als Teenager gründeten Vincent Furnier (inzwischen Alice Cooper) und Dennis Dunaway  mit Michael Bruce, Glen Buxton und Neal Smith die Alice Cooper Group – der Weg führte sie von Detroit nach Hollywood. Und die Show, die man damals entwickelte, funktioniert auch nach Jahrzehnten noch. Die Fans erwarten gar keine Innovation. Vielmehr warten sie auf alle Elemente, die Dennis und Vince damals geschaffen haben. Mit Hits wie „I’m 18“, „School’s Out“ oder „No More Mr. Nice Guy“ machte man einen Riesenumsatz. Die Alben stürmten die Chartspitze. Viele Bands versuchten, den Schockrock-Stil zu kopieren – teils mit mäßigem Erfolg.

Das Buch ist mit viel Hintergrundwissen geschrieben und es legt den Fokus auf die Anfangszeit der Band. Die Entstehung der Show, die einzelnen Elemente und der Ideenreichtum werden ebenso erläutert wie der unaufhaltsame Weg durch die Clubs bis ganz nach oben. Natürlich finden auch Zeitgenossen wie The Doors, Hendrix und Led Zeppelin Erwähnung. Das Buch wird so zu einem wilden Trip durch die Musikgeschichte – geschrieben von einem Jugendfreund des Meisters, der ihm bis ins hohe Alter verbunden bleibt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und nimmt den Leser mit in diese ganz besondere Welt. Während „Golf Monster“ den geläuterten Alice fern von allen Exzessen zeigt, geht es hier um die wilden Zeiten. Als Ich-Erzähler berichtet Dunaway über die Epoche bis zum offiziellen Ende der Alice Cooper Group. Alice‘ Solozeit wird nur kurz angerissen, doch das Buch endet mit dem Zeitpunkt, da die Aufnahme in die „Rock and Roll Hall Of Fame“ im März 2011 stattfand und man ein letztes Mal in alter Besetzung performte. Ein runder Abschluss für das spannende Werk.