Eine Reise durch das Universum – Callisto mit „Secret Youth“
Zunächst sollte man etwas über Callisto wissen: Die sechs Finnen aus Turku machen keine Musik, die man sich mal eben in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit anhört. Callisto machen anspruchsvolle Songs, für die man sich Zeit nehmen sollte. Also ab aufs Sofa und Musik an.
Näher auf einzelne Songs eingehen möchte ich in dieser Review eher weniger, da „Secret Youth“ ein Gesamtkunstwerk ist, das man sich ohne Probleme an einem Stück anhören kann. Schon beim ersten Song „Pale Pretender“ wird klar, was für eine Stimmung die Finnen übermitteln möchten: Melancholie, gepaart mit einer Prise Traurigkeit und der Suche nach Hoffnung. Als ich die Augen schließe, treiben mich die langen Instrumentalpassagen und der bestimmende Bass auf eine Reise durch das Universum. Perfekt wird die Atmosphäre hierbei durch den Gesang von Vocalist Jani Ala-Hukkala, der mich ein wenig an Ian Curtis erinnert. Insgesamt zeigt die Band, was sie musikalisch drauf hat. Die Songs sind durch die Bank weg von vorne bis hinten perfekt durchdacht und lassen musikvernarrten keine Wünsche in Bezug auf Technik und Songstruktur offen.
Das ganze Album hindurch zieht sich dieser Perfektionismus. Ebenso sollte man erwähnen, dass Callisto keine Freunde kurzer Songs sind. Die einzigen Songs, die unter mindestens fünf Minuten bleiben, sind „The Dead Layer“ und „Old Souls“. „The Dead Layer“ ist hierbei sogar etwas wie ein Schlüsselpunkt des Albums anzusehen, denn er besticht durch eine unfassbare Anziehung, obwohl es ein Interlude von gerade einmal 1:49 Minuten ist. Ab dem fünften Song „Lost Prayer“ hellt die Stimmung ein wenig auf, was aber nicht bedeutet, dass wir uns jetzt in einem von Freude geprägten Album befinden. Der Gesang ändert sich ab hier auch. Ian Curtis ist ab hier kein Vergleich mehr, vielmehr zeigt der Frontmann nun, wie seine eigene Stimme klingt. Und das macht er mehr als gut. Callisto wurden oft kritisiert, weil sie zu ihrem letzten Album „Providence“ etwas Härte aus ihrer Musik nahmen. Tatsächlich hört man auch auf „Secret Youth“ nur noch zwei Songs in denen Shoutings zum Einsatz kommen. Mit „Dam’s Lair Road“ endet dieses Album.
Wie schon zu Beginn gesagt, sind Callisto keine Band für Leute die unkomplizierte Musik mögen. Wer sich allerdings für solche Bands Zeit nehmen kann und möchte, sollte die Gelegenheit, sich dieses Meisterwerk des Post Metal anzuhören, nicht entgehen lassen.
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