„The Zone“ – ein Konzeptalbum von Daniele Del Monaco

„The Zone“ ist ein Doppelalbum des italienischen Komponisten Daniele Del Monaco, verfasst für eine eigens für dieses Projekt gegründete Band aus New York City, deren Mitglieder normalerweise tief in Kreisen des Avant-Jazz und der freien Improvisation agieren. Hauptinspirationsquelle für dieses Konzeptalbum ist „Die Konferenz der Vögel“ des persischen Sufi-Poeten und Mystikers Farid al-Din ‚Attar (1136-1220). Der Albumtitel wiederum ist der „Zone“ entliehen, stammend aus dem Science-Fiction Drama „Stalker“ des russischen Regisseurs Andrei Tarkowski und steht dadurch nicht zuletzt in direktem Bezug zum Werk „Picknick am Wegesrand“ der sowjetischen Strugatzki Brüder.

Songs wie „Look At The Stalker“ und „Into The Zone“ beziehen sich direkt auf genannte Werke. Dabei ist das Albumkonzept ein ziemlich verkopftes Unterfangen, denn es wird noch allerlei weiteres philosophisches Gedankengut in die Erzählung mit einbezogen, von Lord Byron über Buddha und Diogenes bis hin zu Ludovico Ariosto. Ohne entsprechende Hintergrundinfos hat man keine Chance, der komplexen Erzählung zu folgen. Zum Glück gibt das Vinylalbum entsprechende Hinweise in Richtung des Gesamtkonzepts und der einzelnen Songs.

Die Stücke sind vertrackt und voller rhythmischer Finessen. Nichts zum Nebenbei-hören. Es finden sich hauptsächlich avantgardistische, verjazzte Passagen voller Soundmalereien. Elektronische Klanggemälde untermalen die erzählenden, oft surrealen Vocals. Im Mittelpunkt der Musik steht Fay Victors urbane Jazzstimme mit ihren lyrischen und impro-visatorischen Facetten, umwoben von Marco Cappellis theatralischem Gitarrenspiel, Satoshi  Takeishis hochdramatischer Performance am Schlagzeug und dem virtuosen Kontrabassspiel von Ken Filiano, unter der Führung von Del Monacos experimenteller Sensibilität am Keyboard und anderen elektronischen Klangerzeugern.

Wenn man sich fallen lässt in diese psychedelische Welt, kann man einzigartige, experimentelle Kunst genießen. Der italienische Komponist navigiert ziellos zwischen elektronischer Oper und Rockmusik, zwischen Improvisation und theatralischen Einsprengseln. Ich sag mal: Nichts für schwache Nerven! Zum Glück lässt die Doppel-Vinyl dreimal Zeit zum Verschnaufen und Durchatmen.