Ella Endlich: Träume auf Asphalt – der Weg zum Schlagerhimmel
Jaqueline Zebisch war eigentlich schon ihr Leben lang in irgendeiner Form als Sängerin aktiv. 2009 trat sie erstmals unter ihrem neuen Künstlernamen Ella Endlich auf, und mit „Küss mich, halt mich, lieb mich“, ihrer Interpretation der berühmten Titelmelodie des Märchenfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, gelang ihr der Durchbruch in den deutschen Schlagerhimmel. Dort hat sie sich immerhin so gut etabliert, dass sie mit ihrer aktuellen Single „Adrenalin“ als Teilnehmerin für den deutschen Vorentscheid zum ESC ausgewählt wurde.
Auf dem dazugehörigen Album „Träume auf Asphalt“ präsentiert sie moderne Pop-Schlager, die durchaus ganz oben mithalten können. Der spontane Kommentar meines Sohnes zum Opener „Spuren auf dem Mond“: Die hört sich an wie Helene Fischer! Stimmlich hat Ella Endlich tatsächlich genauso viel zu bieten wie die derzeitige Schlagerkönigin, musikalisch und inhaltlich hat sie auf diesem Album aber ihren eigenen Stil gefunden. Ihre Lieder handeln von Träumen und Visionen, sind aber gleichzeitig in der Realität verwurzelt – „Träume auf Asphalt“ eben.
Besonders Spaß machen dabei das von optimistischer Aufbruchsstimmung geprägte „Ein Traum, ein Koffer und Benzin“, „Autobahn“ mit seinem treibenden Beat oder das energiegeladene „Bist ein Feuerwerk“. Aber auch die ruhigeren Titel stehen Ella Endlich gut. In den Balladen „Ein goldener Käfig“ und „Wer Flügel hat“ kann sie ihre gesanglichen Fähigkeiten und ihre Emotionen perfekt entfalten. Mein persönlicher Lieblingssong ist allerdings das abschließende „Flieger aus Papier“, in dem auf zauberhafte Weise geschildert wird, wie das Leben eines alten Mannes durch seinen Enkel einen ganz neuen Sinn erhält.
Wer mit Schlagern generell nichts anfangen kann, den wird wohl auch Ella Endlich nicht bekehren. Aber mit „Träume auf Asphalt“ liefert sie ein überzeugendes Beispiel dafür ab, dass man sich auch in diesem Genre inhaltlich und musikalisch auf hohem Niveau bewegen kann.